Frühjahrslorchel an ungewöhnlichem Standort

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. April 2024 um 10:57) ist von Hiatamandl.

  • Hallo Pilzfreunde,

    sucht man über den Standort der Frühjahrslorche (Gyromitra esculenta) in Pilzbüchern und im Internet nach Infos, so erfährt man, dass diese in sandigen Kiefernwäldern vorkommen bzw. in der Nähe von Kiefern. Ich war heute sehr überrascht auf meinem Morchelstandort nur die Frühjahrslorchel zu finden. Ein feuchte etwas moorige Wiese mit Schwarzerlen, Weiden und vorallem mit vielen Pestwurzpflanzen. Die Pestwurz ist für mich ein Morchelanzeiger, aber wohl auch für die Lorchel. Entgegen allen Beschreibungen also ein sehr ungewöhnlicher Standort.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von weisheit (5. April 2019 um 20:49)

  • Hallo Veronika,

    interessant. Mein Erstfund hatte ich bei einer gezielten Suche in einem sandigen Kiefernwald. Inzwischen habe ich sie u.a. auch schon in einem normalen "Buchenmischwald"gefunden (eher sauer bis basisch dort, eventuell auch geringer Sandanteil). Vermutlich sind die einfach nicht sehr wählerisch.

    Leider dieses Jahr bisher ohne Erfolg. Diese Woche konnte ich aber noch nicht schauen, dürften jetzt auch da sein - wenn auch verspätet.

    Viele Grüße

    Thomas

    Nachtrag: Kiefern wachsen auch im genannten "Buchenmischwald"

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von ThomasL (5. April 2019 um 20:31)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo; Veronika.


    Das ist wirklcih ein ungewöhnlciher Standort.

    Bei mir in der Gegend sind die ziemlich klassisch unterwegs, auf sandigen (sauren bis schwach basischen) Böden bei Kiefern. Auch in Buchenwäldern mit eingestreuten Kiefern - und im Pfälzer Wald können sie auch bei Fichte (ohne Kiefern). bekannt sind mir zudem vorkommen auf Rindenmulch (als Gartenbewohner, kommt wohl immer wieder mal vor), aber in typischen Speisemorchelbiotopen habe ich sie noch nie gesehen.
    Allerdings gibt es in meiner Gegend auch eine Art aus der Morchella - esculenta - clade, die ebenfalls auf sandigen, nicht dezidiert kalkreichen Böden bei Kiefern wächst, insofern mischen die sich da auch, nur eben im typischen Gyromitra - Habitat.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pilzfreunde,

    ich war heute noch einmal bei meinen Lorcheln, die am "falschen Platz" stehen. Ich zeige euch hier einmal das Habitat etwas genauer.

    Das ist die Wiese mit den Schwarzerlen und Holunderbüschen.

    Und hier Frühjahrslorchel mit Pestwurz und Scharbockskraut. Na wenn das kein falscher Standort ist! Jetzt müssen die Pilzbücher neu geschrieben werden!

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Das Scharbockskraut wächst bei uns auch überall, ist wenig wählerisch. Im Gegensatz zur Pestwurz.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Pilzfreunde,

    sucht man über den Standort der Frühjahrslorche (Gyromitra esculenta) in Pilzbüchern und im Internet nach Infos, so erfährt man, dass diese in sandigen Kiefernwäldern vorkommen bzw. in der Nähe von Kiefern. Ich war heute sehr überrascht auf meinem Morchelstandort nur die Frühjahrslorchel zu finden. Ein feuchte etwas moorige Wiese mit Schwarzerlen, Weiden und vorallem mit vielen Pestwurzpflanzen. Die Pestwurz ist für mich ein Morchelanzeiger, aber wohl auch für die Lorchel. Entgegen allen Beschreibungen also ein sehr ungewöhnlicher Standort.

    Liebe Pilzfreunde,

    Ich habe noch einmal meinen Betrag zu Frühjahrslorchel herausgesucht. Das Thema ist ja wieder aktuell.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Ui, Weisheit- schöner Fund, möchte ich auch mal finden. Habe noch nie nicht Morcheln bei Pestwurz gefunden, obwohl oben in einem unserer Täler mit einem wilden Fluss alles voll davon ist. Aber ist auch wieder zu trocken (gewesen). Vielleicht wird es noch was. Warum heisst die Pestwurz Pestwurz? Weil sie kommt wie die Pest;).... LG

  • Die Rote oder Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie im Mittelalter gegen die Pest, die man mit dem unangenehmen Geruch der ätherischen Öle der Pflanze zu vertreiben hoffte, zum Einsatz kam.

    Pestwurz – BUND Hessen