Morcheln bei gefällten Eschen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.759 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Mai 2019 um 14:36) ist von ThomasL.

  • Hallo zusammen, insbesondere die Morchel-Suchenden,

    angesichts der Trockenheit war ich gestern mit wenig Hoffnung auf Morchelsuche in meinem Lieblings-Auwäldchen.

    Anfangs fand ich tatsächlich auch nur an einer Stelle welche.

    Dann ging ich aber zu meiner Morchelbecherling-Stelle und musste feststellen, dass dort leider ordentlich abgeholzt worden war und keinerlei Mochelbecherlinge mehr da waren ;(. Aber: Um die Eschenstümpfe herum standen einige Speisemorcheln. Dort hatte ich in den Jahren zuvor nie welche gefunden.

    Daraufhin habe ich gezielt um weitere gefällte Eschen herum gesucht, und das war ziemlich erfolgreich. Anscheinend denken sich die Mochelmyzele nach dem Tod ihres Baumpartners: Jetzt oder nie.

    Falls ihr also auch in einem bewirtschafteten Wald (oder einem vom Eschensterben betroffenen) unterwegs seid, schaut mal bei den Baumstümpfen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    bei Eschenstümpfen liegt einer meiner Hotspots, die sollte man im Visier haben. Die Stümpfe, nicht eine meinen heißen Stellen, :wink:

    Heuer habe ich keine Morchel an diesem FO gefunden, hoffe, das es nicht einem Zyklus geschuldet ist. Gute vs. maue Pilzjahre,

    LG

    Peter

  • Hallo Peter,

    das macht mir ja Hoffnung, dass die Morcheln dann vielleicht sogar noch länger als nur dieses Jahr etwas abwerfen - danke für die Info!

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!

    Es ist bislang meines Wissens nicht bekannt, ob die Morcheln als der esculenta - Gruppe tatsächlich Mykorrhiza bilden, oder als reine Zersetzer bestimmter Substrate tätig sind, oder beides zugleich können. Möglich ist eben auch, daß sie vorwiegend als Zersetzer leben, aber additional auch Mykorrhiza bilden können.

    Sollte eine Mykorrhizaverbindung (mit Eschen oder verschiedenen Rosaceae, ev. auch mit Kiefer und einigen weiteren Sträuchern und Gehölzen) bestehen, und sollte diese wirklich notwendig für die Fruchtkörperbildung sein, wirst du voraussichtlich nur ein Jahr nach der Fällung des Baumpartners noch Aussichten auf erfolg haben.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo,

    das ist ja interessant, mir war nicht bewusst, dass bei Speisemorcheln die Möglichkeit besteht, dass es reine Zersetzer sind. Danke!

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hi Pablo,

    deine Meinung deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Bei vor etlichen Jahren gefällten Eschen und deren Stümpfen habe ich in den letzten drei Jahren immer welche gefunden. Heuer nicht, auch nicht an einigen meiner anderen Hotspots. Morchella ist ein weites Feld, damit belasse ich es.

    Net ganz, manchen schmeckens, anderen nicht, :party:

    LG

    Peter

  • Hallo

    ich habe Pablo hier anders verstanden. Er sagte ja "Sollte eine Mykorrhizaverbindung (mit Eschen oder verschiedenen Rosaceae, ev. auch mit Kiefer und einigen weiteren Sträuchern und Gehölzen) bestehen,". So wie ich es verstehe, wäre deine Erfahrung dann ein Indiz dafür, dass vermutlich keine besteht oder aber auch, dass nach dem Absterben der Eschen der Pilz weiter (über-)leben kann (ohne den Partner) oder erst überhaupt keine Mykorrhizaverbindung vorhanden ist.

    Für letzteres spricht einer meiner Funde in der fränkischen. Zahlreiche Morcheln auf einer Wiese ohne Baumbestand (bzw. nur in sehr großer Entfernung).

    Spannendes Thema!  

    viele Grüße

    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Servus Thomas,

    Zitat

    Sollte eine Mykorrhizaverbindung (mit Eschen oder verschiedenen Rosaceae, ev. auch mit Kiefer und einigen weiteren Sträuchern und Gehölzen) bestehen, und sollte diese wirklich notwendig für die Fruchtkörperbildung sein, wirst du voraussichtlich nur ein Jahr nach der Fällung des Baumpartners noch Aussichten auf erfolg haben.

    Keiner weiß, warum Speisemorcheln bevorzugt bei Eschen wachsen, da ist die Forschung mW noch nicht so weit. Pablo schreibt 2 x 'sollte' ...

    Bei meinen Eschenstämmen stehen in ca. 5 -10 m Entfernung noch vitale Bäume, ob es eine Mykorrhizaverbindung gibt ---> ist zu erforschen.

    Ich finde Speisemorcheln auch unter Fichten, Kiefern, Hasel aber i m m e r ist eine Esche in der Nähe.

    LG

    Peter

  • Servus Peter,

    ein wirklich interessantes Thema. Meine Funde waren ja immer unter Obstbäumen (bis auf den oben angesprochenen) ohne irgendeine Esche in der Nähe.

    Allerdings hatte ich einen Fund vergessen, vorletztes Jahr hat mein Sohn eine Speisemorchel mitgebracht. Die Wuchs ca. 50m von unserem Haus entfernt und an dem Platz, den er mir zeigte steht auch eine Esche.

    Viele Grüße

    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.