Katastrophe - ohne Wasser kann nichts wachsen!

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.833 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Mai 2019 um 19:45) ist von Beorn.

  • Hallo,

    in der vergangenen Woche habe ich bei meinen regelmäßigen Rundgängen einmal versucht, den mittlerweile katastrophalen Dürrezustand der Natur hier festzuhalten. Inzwischen sind zwar ein paar lächerliche Tropfen von oben gefallen, kommt es jedoch nicht in kürzester Zeit zu ergiebigen Niederschlägen, ist nicht nur die kommende Pilzsaison schon jetzt so gut wie erledigt. An die Folgen für die Natur generell, die Tiere, die Landwirtschaft, die Kleingärtner und letztlich auch die Menschen, nicht nur die Verbraucher, mag man noch gar nicht denken. Ich empfinde es jetzt schon als eine einzige Katastrophe!

    Dem Plauer See direkt vor der Haustür, immerhin nach der Müritz und dem Schweriner See der drittgrößte Binnensee Deutschlands, fehlen zwischen einem halben und einem Meter zum normalen Wasserstand von vor etwas mehr als einem Jahr:

    In den sonst grünen Mischwäldern, wo seit Wochen kein einziger Tropfen Wasser bis auf den Boden gelangt ist, wächst nicht ein einziges Pflänzchen! ...und Pilze schon gar nicht:


    Selbst direkt am Wasser, wo es eigentlich immer etwas feuchter ist, werden in diesem Frühjahr keine zarten gelben Blüten des relativ widerstandsfähigen Schabockskrautes (Ficaria verna) zu sehen sein. Selbst im Schatten der Bäume großflächige gelbe "Teppiche" verdorrter Pflanzen:

    Genau genommen wächst selbst dort, den direkten Uferzonen, fast nichts:

    Der sonst um diese Zeit prächtig stehende und die ersten violetten Blüten zeigende Wilde Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist nur noch Heu:

    Wegen dem fehlenden bodendeckenden und niederen Grün leben auch bodenbrütende Vögel auf Grund der Trockenheit sehr viel gefährlicher, sind ihre sonst kaum entdeckbaren Gelege doch schon weithin sichtbar. So wie dieses hier vom Wiesenpieper (Anthus pratensis):

    Das Fazit der ersten Pilzwochen des Jahres fällt demzufolge auch sehr, sehr bescheiden aus:

    Nach relativ gutem Start kamen letztendlich doch nur wenige "Händchen" Speisemorcheln, zum Sahne aromatisieren hatte es gerade gereicht, zusammen. Käppchenmorcheln, sonst hier eine "idiotensichere" Ernte, totale Fehlanzeige, Null! Mairitterlinge (noch) in sehr überschaubaren Mengen, dann allerdings meistens schon "von Geburt an" total vermadet. An die normalerweise jetzt anstehende Pfifferlingszeit wage ich überhaupt nicht zu denken! In meiner Not habe ich mir letzte Woche erstmals seit vielen Jahren Pilze (Champignons) kaufen müssen!

    Die einzigen, immer "zuverlässigen", Pilze momentan sind die Schiefen Schillerporlinge. Der Chaga ist zwar nun kein Speisepilz, aber zumindest kann man ihn ja trinken und unendlich viel, sowie vor allem merkbar, für seine Gesundheit tun:

    Ich hoffe für euch alle, dass dieser doch eher traurige Zustandsbericht mehr ein regionales Problem darstellt. Wenn ich jedoch die allgemeine Wettersituation betrachte, muss man aber wohl doch weitläufigere Auswirkungen annehmen.

    Ich wünsche euch trotzdem ein wenigstens halbwegs vernünftiges Pilzjahr!

    LG Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (20. Mai 2019 um 21:30)

  • Beachwolle 20. Mai 2019 um 19:52

    Hat den Titel des Themas von „Ohne Wasser kann nichts wachsen!“ zu „Katastrophe - ohne Wasser kann nichts wachsen!“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Ja, so ähnlich kenne ich das aus meiner Gegend auch - ungefähr seit April letzten Jahres ohne wirklcihe Entspannung durch ausreichend und acuh mal länger dauernde Niederschläge. Besonders frustrierend zu beobachten, wenn dann so ein >wunderschönes Regengebiet< wieder mal einfach vorbei zieht.

    Hoffentlich läd das bei dir wenigstens ordentlich ab, denn dort ist es noch schlimmer als hier und in deiner Gegend fehlen sogar noch Berge, wo sich das Wasser auch mal länger speichern kann.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    nicht nur dass die Berge fehlen. So makaber wie es sich vielleicht anhört, ein weiterer Grund für fehlendes Wasser ist auch das Wasser! Die großen Seen hier entwickeln eigene Wetterzonen und selbst die ergiebigsten Regenfronten werden mit wachsender Häufigkeit, gerade bei steigenden Wassertemperaturen, wahrscheinlich durch die Thermik in großen Bögen um diese Regionen "herumgeleitet". Z.B. gerade jetzt soll es ja vielerorts kräftig schütten, hier jedoch...

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (20. Mai 2019 um 22:20)

  • Hallo Rudi,

    ein Binnensee ist ein stehendes Gewässer (laut Definition größer als etwa 1 Hektar), das ringsum von Festland umgeben ist, zwar Zu- und/bzw. Abläufe haben kann, aber keinen direkten Zugang zu einem Meer hat und damit auch nicht den dadurch bedingten Einflüssen und Schwankungen unterliegt.

    Ein ganz normaler See halt...;)

    LG Thomas

  • Hallo,

    wirklich interessant. Bei uns hier gab es dieses Jahr bisher reichlich Regen (auch wenn es immer wieder Zeiträume mit zu wenig Regen gab) und die Natur ist dieses Frühjahr geradezu explodiert. So unterschiedlich kann es regional sein.

    Ich hoffe bei Euch kommt von dem Dauerregen (bei uns seit gestern nachmittag ununterbrochen) auch etwas an!

    Viele Grüße

    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas,

    in der Tat ist hier, also direkt bei mir vor Ort, etwas angekommen! 3 Tropfen... :hmmm:

    Ca. 20 km weiter, im "Inland", sah das hingegen schon etwas besser aus.

    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    ist der Chiemsee oder der Bodensee ein Binnensee? Wäre der Gardasee ein Binnensee?

    So ganz steig ich da noch nicht durch. Ausserdem will ich natürlich mit den großen süddeutschen Seen angeben, wenn die unter das Prädikat Binnensee fallen...

    Vom Regen haben wie in München und ummadumm gerade genug. Da kann ich Dir gern ein paar Liter rüberreichen.

    Grüßle

    RudiS

  • Hallo Rudi,

    ja bitte, schicke mal all das überflüssige Nass hoch zu uns!:)

    Also mit den Seen ist das so eine Sache. Ich habe nun im Laufe der Zeit tatsächlich schon verschiedenste "Ranglisten" gesehen. Einige nach Fläche, andere nach Volumen und weiß ich noch was sortiert. Wahrscheinlich will sich auch jede Region werbewirksam bestmöglich präsentieren/platzieren und legt es entsprechend aus. Durch deine Frage bin ich da mal etwas tiefgründiger eingestiegen. War echt interessant.

    Fakt ist jedoch: Die von dir aufgezählten Boden-, Chiem- und Gardasee sind natürlich alles Binnenseen. Gardasee fällt ja sowieso aus der deutschen Rangliste raus. Auch der Bodensee als flächenmäßig größtes Binnengewässer wird in dieser Liste nicht gewertet, schließlich haben ja auch Österreich und die Schweiz ihre Anteile daran! Demzufolge geht dieser Titel mal nicht nach Bayern ;), sondern durch die Müritz nach Mecklenburg Vorpommern!

    Dahinter, wenn man die Fläche als Massstab nimmt, rangiert dann jedoch mit dem Chiemsee ein Bayer vor dem Schweriner See.

    "Mein" Plauer See befindet sich in dieser Auflistung auf Platz 7, innerhalb Mecklenburgs auf Platz 3 (bezugnehmend auf den Startbeitrag also nach dieser Listung nicht in ganz Deutschland).

    Wie gesagt, ich hatte auch schon andere Dinge gelesen. Man lernt also nie aus bzw. muss immer den jeweiligen Hintergrund oder Bewertungsmassstab damit in Zusammenhang bringen.:)

    LG Thomas

  • Thomas, das sind hundsgemeine Winkelzüge!

    Du willst den Bodensee ausgliedern. Das ist echt fies! Vor allem weil mit Lindau der schönste Teil des Schwäbischen Meeres in Bayern liegt. Und nicht in Baden-Würtemberg!!!!

    Aber ich hab auch gegoogelt und bin recht erschrocken, weil tatsächlich der zweitgrößte See, die Müritz, in der BRD in MeckPom liegt, =O Und damit das Bayrische Meer, der Chiemsee, auf den dritten Rang zurückfällt

    Wieder was gelernt 😃.

    Wenn man nicht die Fläche, sondern die Wassermenge nimmt tauchen auch wirkliche Kleinode ganz weit vorne auf, z. B. Walchensee, Königsee, mit fast 200 m Wassertiefe.

    Wobei, wie Du sicher weißt, der Gardasee an der gefühlten Südspitze von Bayern liegt. Und dann sieht das nochmal gans anders aus...


    Grüßle

    RudiS

  • Hallo Rudi,

    die Bayern können einfach nicht verlieren... 8o

    ...und sich dann auch noch den Gardasee "einverleiben" wollen!

    Jedoch auch in dieser "Sparte" würdet ihr nur Platz ZWEI belegen! ;(

    Denn, historisch galt ja der Balaton in Ungarn, und der ist als größtes Binnengewässer Mitteleuropas dann wirklich nicht mehr zu übertreffen, über Jahrzehnte hinweg als 16. (Aussen-)Bezirk (incl. Ost-Berlin) der DDR! :nananana:

    Aber: (typisches Männerargument:wink:) Größe ist nicht alles!

    Schön kann auch der kleinste Tümpel sein, egal wo!

    LG Thomas

    P.S.: Wobei, in Mecklenburg gibt es wohl die schönsten Tümpel überhaupt...:D

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (21. Mai 2019 um 19:02)

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Eigentlich hätte ich eher vermutet, daß im Bereich von größeren Gewässern tendenziell mehr Niederschläge fallen müssten: Immerhin ist in gewässernähe der Taupunkt stets höher, als im gewässerfernen Umland. Für größere Frontsysteme (geliebter Landregen) oder auch Gewitter (starke konvektive Systeme) sind solche kleinen Beeinflussungen wie zB Mikroklima um Wasserflächen in Seegröße irrelevant. Aber es gibt eben in der Tat niederschlagsreiche und niederschlagsarme Gebiete. Generell ist das ostdeutsche und nordostdeutsche Flachland eine der trockendsten Gegenden in Deutschland, was wohl vor allem daran liegt, daß die Regenfelder von atlantischen Tiefdrucksystemen oft nicht so weit vorrücken, bzw. die Gegend öfter im Bereich Nordosteuropäischer Hochdruckzonen liegt.

    Anyway: Ja, einige Regionen würden momentan bestimmt gerne etwas Regen abgeben. Bei mir hat's dann heute Nacht tatsächlich noch mal schön geregnet. Ob's reicht, wird sich erst in einigen Wochen zeigen. Wenn halt nix mehr dazu kommt, dann war's wieder mal zu wenig.


    LG, Pablo.