Groß, größer, am größten - leider auch alt, älter am ältesten

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 7.420 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Juli 2019 um 13:38) ist von Beachwolle.

  • Hallo,

    heute habe ich, nach zwei mal "Nass von oben", endlich meine erste große Fuhre Pfifferlinge einfahren können. Da dieses doch relativ schnell ging, habe ich noch einen fixen Abstecher in ein Waldstück gemacht, welches über 20 Jahre lang im Sommer während des Campens mein Lieblingswäldchen war. Seit dem jedoch vor vier Jahren dort viele alte Bäume, vor allem Eichen, "geerntet" wurden und somit das gesamte Ökosystem durcheinander gebracht wurde, wuchsen einfach keine nennenswerten Pilze mehr.

    Um so erschrockenen war ich dann auch, als ich dort quasi über einen großen Pilz stolperte. Ich habe im Laufe der Jahre ja nun schon den einen oder anderen Steini gefunden, und auch einige Prachtexemplare waren sicher dabei. Solche Monster wie heute jedoch, habe ich noch nie, vor allem in dieser Vielzahl, gesehen! Leider jedoch, und das trotz dieser unglaublichen Trockenheit, musste ich feststellen, daß ich einfach eine knappe Woche zu spät war. Ein paar Tage früher und ich hätte wohl die (Steini-) Funde meines Lebens gemacht.

    Das war meine erste Begegnung heute, der erwähnte Stolperpilz. Riesig, hitzegeschädigt und eigentlich kaum von mir als Steinpilz erkannt:

    Dann erst merkte ich, daß wirklich überall um mich herum solche "Dinger" standen:

    123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/46061/

    Und was soll ich sagen, die meisten hatte ich im ersten Moment total übersehen, die waren einfach zu groß...

    Die würden tatsächlich immer riesiger, allerdings leider auch älter:

    Dieser jedoch war dann die Krönung, und auch noch relativ gut. Dieser kolossale "Klodeckel" brachte knapp 2 Kg auf die Wage! Wenn ich so an die Berichte über die "Wahnsinnsfunde des Jahres" in den regionalen Zeitungen denke, kann ich jetzt nur noch "milde lächeln" :wink::

    Nachdem man den, über den Winter verkümmerten, Pilzblick wieder etwas geschärft hatte, fanden sich aber auch noch diverse "normalwüchsige" und wunderschöne Pfannenpilze:

    Zudem noch wunderbare Täublinge, die ersten der Saison, und auch eine Koralle, die nicht auf Holz wuchs:

    Ja, das war heut was! Die ersten Steinis des Jahres, und das nach diesem trockenen Frühling und dann auch gleich noch in der "Tschernobyl" -Ausführung.:D

    So und jetzt muss ich Pilze putzen...

    LG Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (13. Juni 2019 um 00:12)

  • Hallo Thomas,

    Herzlichen Glückwunsch zu Deinen Funden.
    Anscheinend ist dieses Jahr ein ausgesprochenes Steinpilzjahr. Die Sommersteinpilze bei uns wachsen und wachsen.

    An einer meiner Stellen habe ich schon das 2. Mal Pilze geerntet.

    Ich habe verschiedene neue Stellen gefunden, wo auch solche Riesentrümmer standen.

    Einmal editiert, zuletzt von lactarius (14. Juni 2019 um 07:33)

  • Hallo,

    das sind doch großartige Funde. An meiner Steinpilzstelle kam nichts nach, aber dafür fande ich dieses Doppelexemplar (den Hut teilten sich ein großer und ein "normaler" Sommersteinpilz), den ich offenbar beim letzten sammeln übersehen hatte. Ist aber auch gut, konnte er sporen.

    Nachdem es letztes Jahr gar nicht gab, holt die Natur dieses Jahr wohl alles nach.

    Viele Grüße

    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo,

    vielen Dank für die Blumen...!:)

    Ich habe mich, weil es auch einfach der Trockenheit wegen völlig überraschend war, natürlich selbst sehr gefreut. Und was soll ich sagen: Das war zudem soooo lecker!

    Einen "Doppeldecker" hatte ich gestern übrigens auch dabei:

    Was ich mich jedoch, auch nach euren Bestätigungen von Massenfunden, frage: Warum ausgerechnet jetzt? Viele meiner gestrigen Kolosse müssen bzw. sind definitiv vor dem Regen der vergangenen Tage geschossen. Die haben sich also in Zeiten allergrößter Trockenheit, wie man an den vielen hitzegeschädigten Hüten auch sehr gut nachvollziehen kann, massenmässig entwickelt. In Zeiten auch, in denen kein einziger auch nur halbwegs logisch denkender Pilzsammler nur einen einzigen Schritt in die Nähe eines Waldes gemacht hätte.

    Wir hatten ja im vergangenen Jahr hier einmal einen kurzen Thread zum Thema Mastjahr. Für die, die es nicht kennen: Von einem Mastjahr spricht man, wenn es zu einer maximalen Samenproduktion bei Baumartenen mit unregelmäßiger Fruchtausbildung kommt z.B. Eichen, Buchen usw.. Diese massive Samenbildung ist eine Reaktion auf extreme Klimasituationen z.B. einen extrem trockenen Sommer. Diese "Überlebensstrategie" der Bäume tritt, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, im Laufe der letzten Jahrzehnte übrigens immer häufiger auf!

    Das heißt, im Folgejahr nach z.B. einer solchen Dürre wie 2018 wird es zwangsläufig wieder ein Mastjahr geben. Und das wohl unabhängig davon, wie extrem oder nicht dann dieses Folgejahr selbst ist. Das erklärt, warum auch bei der diesjährigen eigentlich extrem wachstumsfeindlichen Klimasituation, manche Bäume, entgegen aller normalen Logik, wieder solche Massen an Früchten hervorbringen.

    Ich bin mir sicher, dass das bei den Pilzen genauso funktioniert bzw. zwangsläufig funktionieren muss! Wenn man daran denkt, wie direkt abhängig viele Pilze von bestimmten Bäumen sind, also im Zyklus ihres Mykorrhizapartners als fester Bestandteil geradezu eingebunden sind, müssen doch auch bestimmte Pilze zwangsläufig als Teil des Systems ein solches Mastjahr haben!? Steinpilze mit den Eichen als Mykorrhizapartner wären für diese These dann auch ein klassisches Muster und würden das Massenauftreten auch zu "unlogischen" Zeiten, entscheident auch hier dann das Vorgängerjahr, vielleicht erklären.

    Was sind eure Beobachtungen und Meinungen zu dieser These?

    Wenn diese Zusammenhänge nämlich tatsächlich zutreffen, würde das ja auch von elementarer Wichtigkeit für jeden Pilzler sein, könnte er doch quasi seine kommende Pilzsaison schon fast ein Jahr im Voraus "erkennen" und planen!

    LG Thomas

  • Halo Thomas,

    bei einem "Doppeldecker" liegen die "Flügel" (hier Fruchtkörper!) übereinander. Deine Bezeichnung würde eher zu einem "Stockwerkpilz" (2 aufeinander stehende Fruchtkörper.)

    - Was du zeigst als in der Fachliteratur als "Fruchtkörper-Bildungsabweichung" (saopp Missbildung) bezeichnet.

    ---> In deinem Fall handelt es sich um eine "Pseudofasciation" (Fruchtkörperverwachsung).

    Ich mache es mir jetzt leicht und verweise auf einen von mir als Moderator des "Gruselforums"

    (viewforum.php?f=34) verfassten Beitrag, in dem ich detailliert diesen rel. häufigen Missbildungstyp beschreibe und einige Beispiele zeige

    ---> viewtopic.php?f=34&t=3901

    Grüße Gerd

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (2. Juli 2019 um 12:30)