Hut stark rissig

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 7.166 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Juli 2019 um 19:10) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    entweder (1) liege ich mit meiner Bestimmung falsch,

    oder (2) die Pilze haben meine Bestimmungsliteratur nicht gelesen,

    oder (3) die Strukturauffälligkeiten sind den derzeitigen Wetterkapriolen geschuldet.

    Bei Sommer-Steinpilz fand ich den Hinweis „Huthaut im Alter häufig gefeldert gerissen“ - ok, das würde super passen. Aber auch „Lamellen im Alter olivgrün“. Aber, das Hymenium ist bei den meisten trotz extremer Rissbildung noch weiß; demnach können die wohl nicht so arg alt sein (trotz sehr aktiver Schnecken).

    Und dann fand ich keinen Hinweis, dass die im Alter beim Anschneiden gilben.

    Bei dem jungen Exemplar sieht man recht schön das Netzmuster am Stiel, bei den alten jedoch nicht.

    Alle stammen von einem ca. 20 m-Umkreis im Laubwald.

    Geruch angenehm pilzig

    Geschmack mild

    LG, Toni

  • Da hat dich ein zweiter Pilz gefoppt. ;)

    Das ist Boletus aestivalis mit Hypomyces-Befall.

    Nur zur Sicherheit: Der Pilz ist so natürlich nicht mehr genießbar.

    LG,

    Schupfnudel

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!


    So ist es. :thumbup:

    Deine Bestimmung (Somemrsteinpilz) passt schon, aber einige Hypomyces - Arten gehen eben auch gerne an Dickröhrlinge und nicht nur an Filzröhrlinge.

    Auch die gelben Verfärbungen im Schnitt würde ich auf diesen Befall zurück führen. Ist halt hier verwirrend, weil bei jungen steinpilzen eben das Hymenophor auch weiß ist. Bei deinem jungen Fruchtkörper schön zu sehen; also alles in deiner Kollektion versammelt: Junger Fruchtkörper mit physiologisch weißen Poren + alter fruchtkörper mit physiologisch gelbgrünen Poren + alter Fruchtkörper mit pathologisch weißen Poren (weil von Schimmel überwachsen).


    LG, Pablo.

  • Auch die gelben Verfärbungen im Schnitt würde ich auf diesen Befall zurück führen.

    Ich mittlerweile auch. Man findet ja auch immer mal Steinpilze mit gelben Verfärbungen. Nach einiger Recherche bin ich mir mittlerweile recht sicher, dass das ebenfalls ein Hypomyces-Befall im Anfangsstadium ist.

    Hatte da ja nebenan im Forum vor einiger Zeit mal so ein Exemplar gezeigt:

    Kann man in dem Stadium noch wegschneiden, zumindest habe ich das bisher so gehandhabt. Später würde ich sie nicht mehr nehmen, da sie bitterlich werden sollen.

    Wenn ich mal wieder so einen finde, werde ich ihn mal im Kühlschrank lagern und schauen ob sich die Ausbreitung beobachten lässt.

    LG,

    Schupfnudel

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel, hello all,


    diese Gelbverfärbungen auf B. edulis finde ich relativ häufig. Ich schneide das auch großzügig weg. Diese Flecken kenne ich aber ausschließlich im (meist untersten) Stielbereich eher älterer Fruchtkörper. Ich hielt das immer für eine Reaktion auf einen nichtpilzigen Parasitenbefall.

    Übergänge zw. diesen Stielverfärbungen und dem oben gezeigten Pilz sind mir niemals begegnet. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, daß dieses Phänomen mit dem oben gezeigten Hypomycesbefall in Verbindung steht.

    Vielleicht kann der Eine oder die Andere noch Erfahrungen und/oder Wissen beisteuern!

    Grüßle

    RudiS

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Eine Zeit lang dachte ich auch, daß diese gelben Flecken von einer beginnenden Besiedelung durch Pilzmaden verursacht werden. Vermutlich ist es aber beides: Beschädigtes und absterbendes Fleisch von Steinpilzen färbt sich gelblich. Vielleicht "öffnen" Pilzmaden beim Eindringen in den fruchtkörper auch den Weg für Sporen / Mycel von Goldschimmelarten.

    Und ja, solange das nur einige kleine Flecken in der Stielbasis sind, der Rest vom Pilz aber noch einwandfrei ist, schneide ich auch schon mal großzügig weg und verwerte den Rest.

    Bisher entstand dadurch kein Schaden.


    LG, Pablo.