In Mecklenburg: Pilze weiter Gut

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.237 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. August 2019 um 20:01) ist von weisheit.

  • Hallo,

    auch wenn es letzte Nacht hier mal wieder geregnet hatte, kann man schon von anhaltender Trockenheit sprechen.

    Trotzdem sind überraschenderweise relativ viele Pilze zu finden. Zumindest einige bestimmte und auch nur in bestimmten Gebieten! Genau genommen wachsen erstaunlicherweise stabil diverse klassische Mykorrhizapilze wie Steinis oder Pfifferlinge. Das allerdings nahezu ausschließlich in Eichen- oder Eichen-/Buchenwäldern, in Nadelwäldern jedoch eher noch gar nicht bzw. nicht mehr. Ich kann natürlich nur für meine Region hier berichten, alle Infos würden jedoch meine "Mastjahr-Theorie" stützen.

    Hier mal ein paar Bilder aus den letzten Tagen:

    Sehr häufig auch das Auftreten der (Rotbraunen oder Ockerbraunen) Scheidenstreiflinge, vor allem in den besagten Eichenwäldern. Ein Pilz, den ich seines Geschmacks wegen, schätzen gelernt habe.

    Zum Teil auch schon viele Riesenschirmlinge, die jedoch schnell unter der Trockenheit leiden:

    Hier meines Erachtens Zitzen-Riesenschirmlinge

    Pfifferlinge sind nicht "öffentlich":

    ...oder könnt ihr etwas ausser Laub erkennen?

    Aber, wenn man das Laub anhebt:

    Tatsächlich ist der Waldboden unter den Blättern voller Pfifferlinge und wenn man sie einmal freigelegt hat, kommen richtige Mengen und Grössen ans Tageslicht:

    Sichtbar waren in den letzten Wochen höchstens 1% meiner gesamten Pfifferlingsfunde. Und das waren nicht gerade wenige! Ob das nun dem, durch die vielen Touristen, mittlerweile gewachsenen Sammeldruck geschuldet ist oder ob sich unter der, hier schon oft dokumentierten, nicht mehr verwesenden und immer dicker werdenden Eichenlaubdecke quasi eine eigene gewächshausähnliche "Klimazone" gebildet hat, vermag ich nicht zu sagen. Feuchtigkeit, und das ist bei dieser Trockenheit sicherlich elementar, hält sich dort auf jeden Fall extrem länger. Allerdings herrscht dort auch nahezu komplette Dunkelheit.

    Oder aber es spielt das alles überhaupt keine Rolle und die Pfiffis wachsen wegen des Mastjahres?

    Interessant, interessant! Und, ich werde weiter beobachten!

    Interessant, weil ähnlich, auch die Steinpilzfunde:

    Viele Funde unter dicker Eichenlaubschicht!

    Hier "freigelegter" Steini

    Diese Exemplare sind im Gegensatz zu den hitzegeschädigten "Oberflächen-Pilzen" logischerweise völlig anders gefärbt, aber auch KOMPLETT MADENFREI! Total makellose Pilze! Nach vielen Jahren habe ich beispielsweise erstmals wieder ein (rohes) Steinpilz-Carpaccio anfertigen und geniessen können.:waiter:

    Normalerweise müsste man mittlerweile diese "lichtfremden" Exemplare jeweils einer eigenen neuen Art bzw. zumindest Varietät zuordnen. Haben sie doch rein gar nichts mehr mit ihren "oberirdischen" Kollegen gemein! :wink:

    Aber, es gibt auf jeden Fall Steinis! Und das zur Genüge, man muss sie halt nur finden. Da das trotz der heftigen Dürre passiert, ist entweder auch das ein Ergebnis dieses Mastjahres oder aber lässt die Hoffnung aufkeimen, daß unsere Pilze doch, allem zum Trotz, Überlebens- und Wiederstandsfähiger sind als wir ahnen!?

    LG Thomas

    P.S.: Auch andere Lebewesen verziehen sich in diesen "neuen" Lebensraum:

    Hier eine ebenso "freigelegte" Blindschleiche.

    Für mich ist dieses Tier übrigens schon länger der Inbegriff für Hilflosigkeit schlechthin (z.B. auch gegenüber Menschen, Haustieren oder Rasenmähern) und deshalb unbedingt und zwingend extrem schützenswert!

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (22. Juli 2019 um 00:09)

  • mich frisst der neid thomas, gratulation zu deinen funden! Die nächsten tage werd ich noch schauen, dann dürfte es hier auch wieder zu trocken werden...

    Und den blindschleichen gehts wirklich überall an den kragen/sogar unsere hühner schrecken nicht davor zurück...

    Lg joe

  • Danke!

    Jens,

    hier mal ein Link zu einem Beitrag, in dem kurz das Thema Mastjahr erklärt wurde und ich meine Theorie zur direkten Abhängigkeit zwischen diesem und dem Wachstum bestimmter Pilze "losgelassen" hatte:

    Groß, größer, am größten - leider auch alt, älter am ältesten


    LG Thomas

  • ah danke Thomas,

    mir ist vor allem aufgefallen, dass die Eichen letztes jahr enorm Früchte geworfen haben und stellenweise im wald nun Teppiche von Eichen pflänzchen anzutreffen sind...

    Viele Pilze gab es bei mir bisher nicht dies jahr-

    lg jens

  • Hallo Jens,

    genau das ist, laut Wissenschaft, der Sinn eines solchen Mastjahres.:wink:

    In der Natur dreht sich halt erst einmal alles um die Erhaltung der Art. Als Folge der grossen Dürre letztes Jahr, wird auch das jetzige ein Mastjahr werden. Und, da wir dieses Jahr wieder recht extreme Klimabedingungen erleben, sollte es ebenso in 2020 kommen.

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (22. Juli 2019 um 08:30)

  • Hallo Thomas,

    die Überschrift deines Beitrages "In Mecklenburg: Pilze weiter gut" trifft aber nur für deine Gegend zu. Bei uns, Rostocker Heide und die Wälder um Bad Doberan sind trocken und nochmals trocken. Hier ist im Juli nicht Pilz zu finden gewesen. Ich freue mich für dich.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.