Scheidenstreifling aber ohne sichtbare Riefung?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.232 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Juli 2019 um 10:49) ist von theeyeofspike.

  • Hallo!

    Was könnte das hier sein?

    Er sieht aus wie ein Scheidenstreifling, besitzt die typische Scheide (hier vielleicht nicht sichtbar, aber sie war beim ausbuddeln vorhanden), aber die Riefung am Hutrand fehlt, oder ist nicht sichtbar...

    Leider keine besseren Bilder.

    Vielen Dank!

    LG, Spike

  • Hallo Spike,

    gefühlt würde ich dir hier zustimmen und auch einen der Scheidenstreiflinge vermuten, vor allem wegen der Farbe im Stiel .....

    VG Jan

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Für mich sieht das aus wie ein ziemlich typischer eingesenkter Wulstling (Amanita excelsa var. excelsa).

    Der Ring ist bei der Art vergänglich - im Gegensatz zum Ring des Grauen Wulstlings (Amanita excelsa var. spissa) und entsprechend auch oft nur schwach gerieft.

    Diese Stielbasis ohne ordentliche Knolle aber mit Überresten vom Universalvelum (erinnert teils sogar an eine Scheide) passt auch sehr gut dazu, ebenso wie die Hutfarbe und fehlendes Velum auf dem Hut.

    Einen Scheidenstreifling sehe ich da nicht, weil - wie schon richtig beobachtet - jegliche Riefung am Hutrand fehlt.

    Übrigens wunderbar hier mal wieder dokumentiert: Wulstlinge sind keine "Freiblättler". :)


    LG; Pablo.

  • Pablo, ich bin verwirrt...

    den Grauen / Eingesenkten Wulstling habe ich ganz anders im Kopf und auch auf Bildern. Nicht so zart und schlank wie die Bilder hier oben.

    Ich füge hier noch Bilder von (ich hoffe meine Vermutung ist richtig...) Grauen Scheidenstreiflingen ein. Die sehen für mich aus wie die auf den ersten beiden Bilden oben im Beitrag. Allerdings haben diese hier eben schon die deutliche Hutrandriefung und keinen Ring. Ich habe einige dieser Pilze unter großen Felsen gefunden, wo sich eine Art Höhle bildet und es recht sandig und locker ist (Siehe Bild 05 und 06 hier unten).

    Aber du wirst schon recht haben, wenn ich mir die Basen der 2 verschiedenen Bilderserien im Vergleich ansehe, fällt mir schon ein Unterschied auf. Auch haben die der zweiten Serie so gar kein Anzeichen eines Ringes, auch nicht eines mal dagewesenen...

    Eine andere Frage: Ich tu mich gerade schwer, den Grauen Wulstling von dem Grauen Scheidenstreifling zu unterscheiden, weil ich den Grauen Wulstling eben etwas dicker kenne, nicht so schlank und mit einer gewissen Knolligkeit an der Basis. Ein Pantherpilz könnte das nicht sein auf der ersten Bilderserie?

    Vielen Dank!

    LG, Spike

  • Hallo Pablo

    Sorry die Nachfrage aber Amanita haben doch freie bis fast freie Lamellen Ansätze ?

    Lg jens

    Das ist so ein weit verbreiteter Irrtum, der häufig reproduziert wird. Die erreichen den Stiel schon, aber reißen dann gerne mal im Alter ab und wirken dann frei.

    spike: Deine nachträglichen sind für mich auch alle Scheidenstreiflinge.

    Oben sehe ich auch eher einen Grauen Wulstling. Pablo trennt da halt noch Amanita excelsa var. excelsa von den normalen excelseas, wohl auf Grund des Verdachts, dass aus der Varietät bei weiteren Untersuchungen mal 'ne Art werden könnte. ;)

    Die Unterschiede hat er ja oben beschrieben.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Tatsächlich war meine Formulierung auch ein wenig schwammig: "Freiblättler" sind im ursprünglichen Sinne Pilze, bei denen Hut- und Stieltrama getrennt sind, der Hut sich also mehr oder weniger leicht an einer Art "Sollbruchstelle" vom Stiel lösen lässt. In dem Sinne ist der Begriff "Freiblättler allerdings sehr unglücklcih, eben weil es zwar Gattungen aus dieser Gruppe gibt mit tatsächlich frfeien Lamellen (zB Schirmpilze wie Macrolepiota und Chlorophyllum), aber eben auch Gattungen mit meistens breit angewachsenen oder ausgébuchtet angewachsenen Lamellen. Wie eben alle Wulstlinge (Amanita). Gelegentliche Fruchtkörper mit tatsächlich freien Lamellen kommen in der Gattung bei nahezu allen Arten sporadisch vor, aber bei der Mehrheit aller Wulstlinge sind die Lamellen eben nicht frei.

    Könnt ihr selbst jederzeit überprüfen, und einfach mal den nächsten 5 bis 50 perlpilzen etc. unters Röckchen schauen. Die Anzahl der Fruchtkörper mit tatsächlich freien Lamellen dürfte dann deutlich unter 20% liegen.

    Amanita excelsa (Eingesenkter Wulstling) und Amanita spissa (Grauer Wulstling) würde ich persönlich schon am liebsten auf Artebene trennen.

    Es gibt zwar auch hin und wieder Fruchtkörper, wo eine UNterscheidung schwierig ist, aber die meisten Funde lassen sich makroskopisch ziemlich klar einem der beiden Taxa zuordnen.

    Ich habe keine Ahnung, wie weit die Forschung an dem Punkt ist, und wie belastbar zB die genetischen Daten dazu sind (also ob genügend Kollektionen untersucht wurden).
    Aber solange wie da keine handfesten ergebnisse vorliegen, würde ich die beiden schon trennen.
    Der Grund liegt mit diesem Thema ja schon auf der Hand: Das hier sieht nämlich - wie bereits korrekt festgestellt wurde - gar nicht wie ein Grauer Wulstling (Amanita spissa = Amanita excelsa var. spissa) aus.


    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    Wir hatte heute im pv auch diese Diskussion an einem Pilz. Wurde eindeutig dem A. Excelsa var. Excelsa zugeordnet mit dem Vermerk dass dies unverständlicherweise nur noch 1 Art ist.

    Das Exemplar war dem ersten Bild sehr ähnlich, auch keine flöckli. Langer dünner Stiel.

    Lg jens

    Einmal editiert, zuletzt von mutschkela (24. Juli 2019 um 22:39)

  • Hallo Pablo

    Sorry die Nachfrage aber Amanita haben doch freie bis fast freie Lamellen Ansätze ?

    Lg jens

    Hallo Jens,

    ich bin zwar nicht Pablo aber kann deine Frage beatworten:

    (1) In der Literatur werden die Lamellen meist (aber falsch!) als frei (erreichen den Stiel nicht) bezeichnet.

    (2) Schaut man genauer hin (im Schnittbild besonders gut zu beobachten) so sind sie angeheftet (erreichen als gerade noch den Stiel.

    Grüße Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Spike!


    Die Stielbasis ist in der Regel mehr oder weniger tief im Boden eingesenkt. Ich denke, auf dieses Merkmal spielt der deutsche Name an.

    Darf man freilich nie zu genau nehmen, was in den Pilznamen wiedergespiegelt wird, in dem Fall trifft es aber meiner Ansicht nach ziemlich gut, weil es meiner Ansicht nach tatsächlich das vielleicht prägnanteste Merkmal ist, was den normalen Grauen vom Eingesenkten unterscheidet: Also die Form der Stielbasis, und wie sie im Untergrund eingebaut ist.


    LG; Pablo.