Leucoagaricus oder was anderes?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.084 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. August 2019 um 18:20) ist von Beorn.

  • Hallo Trockengeschädigte,

    zur Zeit fruchten wieder mal Pilze vor der Haustür. Habe sie als Leucoagaricus cepistipes eingetütet wie schon vor 9Jahren. Bedenken und Korrekturen erwünscht.

  • Hallo Franz,

    zum ersten kann ich nichts sagen. Der 2te ist definitiv, wie Schupfnudel schreibt, was anderes. Ich sehe da auch einen typischen Büscheligen Egerlingsschirmling.

    Insbesondere junge Exemplare haben ein beeindruckendes Verfärbungsmuster!

    Grüßle

    RudiS

  • Sicher, dass du nicht zwei Arten hast?

    Hallo Schupfnudel,

    nein, ganz und gar nicht. Ich halte sie für ein und dieselbe Art. Sie fruchteten zur selben Zeit am selben Ort, die ´Zerzauste´ im Foto stand nur ca. 20cm von den beiden kleinen entfernt und die Große heile paar Meter davon. Irritierend ist, daß ich bei der keine Zystiden fand. Sonst paßt alles Lag/Lc cepistipes. Alle auf Rindenmulch.

    Gruß - Franz

  • Interessant. Ich sehe auf dem Hut halt keinerlei Flocken mehr. Die können aber auch abgewaschen sein. Wäre dann aber sehr gründlich.

    Auch die groben Schuppen in der Hutmitte finde ich ungewöhnlich. Beim Lamellenbild rötet er leicht und auch die Basis wirkt leicht rötend. Das macht L. cepistipes eigentlich nicht.

    Hier mal zwei Beobachtungen von L. americanus die ähnlich wie deine aussehen:

    Leucoagaricus americanus beobachtet von leah_mycelia am 5,. September 2018 · iNaturalist.org

    Leucoagaricus americanus beobachtet von maggiesscienceconnection am 5,. September 2018 · iNaturalist.org

    Mit Vorsicht zu genießen natürlich, weil nicht sicher ob korrekt bestimmt worden. Aber so vom Gefühl her passt der für mich eher.

    Kann aber natürlich auch verkehrt sein. Vielleicht gitb Pablo noch 'nen Input.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Den L Americanus habe ich mal vom PV bestätigt gefunden, Im häcksel beet, beim Schneiden der jungen Exemplare gilbte das Fleisch enorm. Hast du mal einen Schnitt gemacht?

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Viel kann ich dazu allerdings nicht beitragen, vor allem nichts Erhellendes. Ich halte schon alles für eine Art, und aus meiner sicht sollten das auch Faltenschirmlinge (Leucocoprinus) sein, wobei die ohnehin recht nahe bei Leucoagaricus stehen. Faltenschirmlinge verändern ja ihr Aussehen schon arg während des Reifeprozesses. Leucoagaricus americanus (Büscheliger Egerlingsschirmling) sollte erstens noch viel deutlicher verfärben, zweitens sieht der Fund hier für mich aus wie ein eher kleiines, schlankes Pilzchen, wogegen der Büschelige egerlingsschirmling ziemliche Apperate als Fruchtkörper bildet. Also deutlcih größer und kräftiger als das, was ich hier aus den Bildern schließe.

    Zur Artbestimmung bei den Faltenschirmlingen kann ich nicht wirklich was sagen, da fehlt mir die Erfahrung und Formenkeenntnis. Ich hatte vor einigen hundert Jahren mal Leucocoprinus birnbaumii in einem Blumentopf gesehen, und vor drei jahren mal eine Gruppe von Freiland - Leucocoprinüssen auf dem Mannheimer Hauptfriedhof, die aber nicht bestimmbar waren, bzw. eventuell zu einer unbeschriebenen Art gehören. Soll nur heißen: Meine Fromenkenntnis reicht bei Lucocoprinus nicht aus, um hier was Zielführendes schreiben zu können.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen!

    Viel kann ich dazu allerdings nicht beitragen, vor allem nichts Erhellendes. Ich halte schon alles für eine Art, und aus meiner sicht sollten das auch Faltenschirmlinge (Leucocoprinus) sein, wobei die ohnehin recht nahe bei Leucoagaricus stehen. Faltenschirmlinge verändern ja ihr Aussehen schon arg während des Reifeprozesses.

    G, Pablo.

    Hallo Pablo,

    auch ich kann "Leucocoprinus spec." (Faltennschirmling) bestätigen. Ich bin da dir gegenüber im Vorteil, da ich schon mehrere Leucocoprinus-Arten in der Hand hatte und mikroskopisch untersucht habe. Zu einer korrekten Artbestimmung muss leider meist mikroskopiert werden.

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    Doch nun zu dem +- weiß-hütigen, im Freiland wachsenden Fund von Franz .

    - Man muss sich hier insbesondere nur zwischen "L. cepistipes" und "L. cretatus" entscheiden, Doppelgänger die makroskopisch leicht fehlbestimmt werden.[1]

    ---> Aber zum Glück gibt es zwischen beiden Arten doch einige Merkmalsunterschiede, die ld beide Arten mit sehr hoher Sicherheit (95%) trennen lassen.

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    Nun zur Beantwortung der Frage, um welche Art es sich handelt?:

    - Die gezeigten Aufnahmen lassen m.E. nur einen plausiblen/belastbaren Schluss zu:

    ---> Leucocoprinus cretatus (Kreideweißer oder Mehliger Faltenschirmling), wegen (a) Fruchtkörpergröße. (b) fehlender Hutrandriefung, (c) nicht deutlich gefärbtem Hutscheitel .!!!

    -- Übrigens:

    - In der BRD gibt es nur wenige Leucocoprinus-Arten, die auch im Freiland vorkommen können, z.B. "L. brebissonii" [5].  

    Und nach [4], [7] wurde (welch ein Zufall 8)) "L. cretatus" im Freiland nachgewiesen.  


     

    @ Franz,

    Es bleiben für mich nur geringe Restzweifel an meiner Bestimmung, da ich die Variabilität beider Arten nicht sicher abschätzen kann.

    - Melde dich, wenn dich eine mikroskopisch abgesicherte Bestimmung interessiert

    Grüße Gerd

    Literatur:

    [1] Leucocoprinus cepaestipes (MushroomExpert.Com)

    [2] https://www.startpage.com/do/search

    [3] file.php?id=11164 23 (2):

    [4] pa-424.html

    [5] G.J. Krieglsteiner (1982): Über einige neue, seltene, kritischeMakromyzeten in deer Bundesrepublik Deutschlansd. III; ZMYkol 48(1): 54-55

    [6] Volker Kummer (1999/2000): Bemerkenswerte Lamellenpilzfunde aus Brandenburg; Boletus 23 (2): 83

    [7] F. Kasparek (1998): Porträt Nr. 6: Kreideweißer Faltenschirmling, Leucocoprinus cretatus Loquin ex Lanzoni; Tintling )

    Nachtrag1 2.08.:

    Beitrag (in blauer Schrift) überarbeitet

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (12. August 2019 um 16:45)

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi zusammen!

    Also die Faltentintlinge vom Mannheimer Hauptfriedhof sind sicherlich nicht Leucocoprinus cretaceus, und auch nicht L. brebissonii.

    Schon makroskopisch ziemlich klar:

    Mikroskopisch ist das auch kein Leucoagaricus (Sericeomyces).

    Ist aber jetzt nicht so wichtig, was es nun ist. Jedenfalls auch nicht die hier angefragt Art. Soll nur heißen: Stellenweise muss man auch im Freiland mit adventiv auftretenden, nicht heimischen Arten rechnen.


    LG, Pablo.