Wenn der Pfifferling mit dem Strubbelkopf...

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.113 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. August 2019 um 20:31) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde

    Dass an meiner Hauptsammelstelle für Pfifferlinge (hier der Amethystschuppige) gelegentlich Strubbelkopfröhrlinge stehen, bin ich ja gewohnt. Sie stehen auch gerne mal in trauter Zweisamkeit direkt nebeneinander.

    Aber dass sie miteinander "kuscheln", das ist mir neu.

    Hauptsächlich Buchen mit gelegentlich eingestreuten Fichten und Kiefern.

    Gruß Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!

    Sieht wirklich famos aus, dieser Fund. :thumbup:

    Passieren kann sowas durchaus, wenn man bedenkt, daß de Waldboden idealerweise (wenn er einigermaßen gesund ist) komplett durchzogen ist von den Mycelien einer Vielzahl von Arten, die auch durcheinanderwachsen, wenn sie nicht in direkter Konkurrenz stehen. und oftmal tun sie das nicht oder nur teilweise, bisweilen scheinen die sich soagr zuzuarbeiten bzw. gut miteinander aus zu kommen. Interessant sind in der Hinsicht auch Pilzarten, die man oft vergesellschaftet antrifft. Satansröhrling & Wurzelnder Bitterröhrling, Le Gals Satansröhrling und Blaufleckender Purpurröhrling, Ochsenröhrling und weinroter Purpurröhrling sind solche Arten, die recht selten sind, und darum gut zu beobachten, daß die erstaunlich oft in Kombination auftreten. Es wäre denkbar, daß sich manche Pilzarten sogar gegenseitig nützen, bzw. da regelrechte "Dreieecksbeziehungen" bestehen zwischen Pilz 1, Baum und Pilz 2.

    Ob das hier auch der Fall ist, oder nur zwei (+/- friedlich) durcheinanderwachsende Mycelien, die zufällig je ein Primordium an der selben Stelle zur Reife gebracht haben, überlassen wir mal der Phantasie.


    LG, Pablo.

  • Hallo, Matthias!

    Es wäre denkbar, daß sich manche Pilzarten sogar gegenseitig nützen, bzw. da regelrechte "Dreieecksbeziehungen" bestehen zwischen Pilz 1, Baum und Pilz 2.

    LG, Pablo.

    Hallo Pablo,

    mit "Dreiecksbeziehung" bietest du mir eine Steilvorlage. Voilà, ein Auszug aus meinem Folienfundus:

    Mykorrhiza_Vergesellschaftung.pdf

    Grüße Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!

    Danke für den Anhang zum Thema!

    Diese Arbeit von dir kannte ich zwar, aber es ist sicherlich für viele andere hier nützlich.

    Eine weitere interessante Dreiecksbeziehung, die man in dem Fall noch kurz erwähnen könnte (ebenfalls zumindest partiell parasitisch) wäre die verbindung zwischen Buchen- bzw. Fichtenspargel (Monotropa hypopitys s.l.), einem Ritterling (meist Seifenritterlinge / Tricholoma saponaceum s.l.) und dem Partnerbaum des Ritterlings (meistens Rotbuche, Fichte oder Weißtanne). Der Fichtenspargel ist eine Pflanze, die kein eigenes Chlorophyll bilden kann. Die Stärke muss sie also woanders her bekommen. Direkt einen Baum oder eine andere Pflanze anzapfen geht nicht, darum geht der Fichtenspargel den Umweg über das Mycel eines Mykorrhizapilzes, dem er eine Symbiose vortäuscht (Die meisten Mykorrhizapilze gehen gleichzeitig Verbindungen mit mehreren Bäumen ein), zu der der Buchenspargel aber selbst wenig beiträgt, sondern vor allem Stärke / Traubenzucker aus dem Pilzmycel abzweigt, die der Pilz von seinem primären Partnerbaum erhalten hat.

    Siehe zB >hier<.


    LG, Pablo.