klein, trichterförmig, unbekannt...

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.864 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. August 2019 um 22:34) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    mit den Merkmalen, die ich bei der Suchmaschine eingebe, scheitere ich. Daher ist also mal wieder die Hilfe des Forums gefragt.

    Was wächst denn da gerade so massenweise im Fichtenwald und in großen Mengen? Gestern im Allgäu habe ich diese Art sogar als schönen Hexenring entdeckt!
    Hut ockerfarben, anfang stark trichterförmig, später dann flacher. Ausgebreitet kaum größer als 8 cm. Die Exemplare auf dem Gruppenbild sind kaum höher als 5-6 cm.
    Wie würde man eigentlich diese Lamellen bezeichnen? Als herablaufend?
    Schöne Grüße,

    Joachim

  • Hallo.

    Das sieht doch stark nach dem Ockerbraunen Trichterling aus. Ist ein recht häufiger Geselle.

    Und ja, die Lamellen würde ich auch als herablaufend bezeichnen.

    LG,

    Schupfnudel

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Der Keulenfuß (Clitocybe clavipes) ist in etlichen Punkten ein wenig anders, so hat er zB oft blass gelbliche Lamellen. Wenn der Keulenfuß mal gebuckelt sein sollte, dann sicherlich nicht so wie hier, mit einem kleinen aber prägnanten Knopf in der Hutmitte. Der Steil des Keulenfuß - Trichterlings ist auch in der Konsistenz bemerkenswert: Der ist ganz locker, oft von Wasser vollgesogen und aufgebläht, lässt sich aber mit den Figern mühelos plattdrücken.

    Also meiner Ansicht nach dürften das hier schon Ockertrichterlinge (Infundibulicybe gibba) sein.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    in der Tat fällt mir die Unterscheidung der beiden eher schwer.

    Die Beschreinung mit dem wässrigen Keulenfuß gefällt mir. Da muss ich in der Praxis mal genauer darauf achten.

    Schwierig wird es, wenn der prägnante Knopf in der Hutmitte fast fehlt oder nur zu fühlen ist.

    Folgenden Pilz habe ich eher in Richtung Keulenfuß geschoben - passt dann vermutlich aber auch nicht.

    Hat der Keulenfuß überhaupt so viel Mycel an der Basis?


    VG JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!

    Es kommt noch schlimmer: Der kleine Knubbel in der Hutmitte kann bei Clitocybe gibba auch ganz fehlen, und es ist trotzdem ein Ockertrichterling. Ähnlich wie beim Mönchskopf, den es auch ohne Buckel gibt, nur daß man sich bei dem für solche Fruchtkörper dann noch einen Extranamen ausgedacht hat (ist aber trotzdem das selbe).

    Aber wie du völlig richtig sagst: Die Bestimmung wird dann extrem schwierig, weil es ja einen ganzen Haufen mittelgroße, ungebuckelte Trichterlinge (und auch sehr ähnliche Arten in anderen Gattungen wie Lepista, Rhodocybe usw.) gibt. Aus meiner Sicht einer der ähnlichsten Doppelgänger wäre übirgens der Kerbrabndige Trichterling (Clitocybe costata), der ja meistens keinen gekerbten Rand hat, ebenso riecht wie Clitocybe gibba, einen ebenso festen Stiel hat. Nur eben keinen Buckel und etwas trübere Farben und der Stiel ist meistens wie die Hutoberfläche gefärbt, nicht deutlich heller wie bei Clitocybe gibba.

    Am besten ist es, sich den immer wieder mal anzugucken, zu knautschen und zu riechen, zu zweifeln aber nicht zu verzweifeln, und die typischeren Erscheinuungsformen sich nach und nach möglichst gut einzuprägen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für die Ausführungen.

    Da heißt es also dran bleiben und vor allem bei den Exemplaren ohne Knubbel in der Hutmitte genau hin zu schauen.

    VG JoBi

  • Hallo zusammen!
    Der ockerfarbene Trichterling also! Wieder was gelernt. Meine Pilzsuche Ultra App hat ihn zwar drin, hat ihn aber bei den Suchmerkmalen, die ich eingegeben hatte nicht ausgespuckt. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr ich dieses Forum schätze?
    Da werde ich mal zusehen, dass ich mir diesen Gesellen gut einpräge. Wird ja sogar als essbar betitelt! Irgendwer schon irgendwelche Erfahrungen damit? Keine Sorge, ich will keine Freigaben.

    Heute habe ich noch ganz viele von diesen Burschen gefunden. Außerdem erstmalig einen Strubbelkopfröhrling - sehr hübsch - und, erst zum zweiten Mal in meinem Leben: Tubulifera Arachnoidea, wird wohl auch Fischeierschleimpilz genannt. Was es auch ganz gut trifft. Wobei mir der letzte Teil des wissenschaftlichen Namens, das "no idea" (engl.: keine Ahnung) sehr gut gefällt. Offenbar wusste man da einfach nicht mehr weiter, was das nun wieder sein soll :)


    Schöne Grüße

    Joachim

  • Glaub hab ihn gestern in der misch Pfanne gehabt.

    In der Schweiz wird der offiziell kaum noch freigegeben wegen der Nähe zum giftigen trichterling der aus der Wärme zu uns kommt.

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    N'abend!

    Ist das nicht der Fuchsige Röteltrichterling, der nicht mehr freigegeben wird? Denn das wäre ja eigentlich der klassische Verwechslungspilz zu Clitocybe amoenolens (Wohlriechender Trichterling, extrem giftig), umso mehr in der blasseren, wasserfleckigen Form (Lepista flaccida forma gilva).

    Mit dem typischen Buckel, den Farbverläufen und dem dünneren, schlankeren Habitus sollte Clitocybe gibba eigentlich kaum mit Clitocybe amoenolens zu verwechseln sein - wenn man sich einigermaßen auskennt, natürlich.

    es gibt aber auch eine ganze Reihe weiterer, giftiger Trichterlinge, die ähnlich aussehen und vor allem mit ungebuckelten Kollektionen von Clitocybe gibba verwechselt werden können.

    ...

    "no idea" ^^

    Der zieht mir noch in einer Stunde die Mundwinkel nach oben, Joachim. :thumbup:


    LG; Pablo.

  • No idea ist echt gut...

    Pablo du hast Recht, danke dir.

    Auf Grund der Giftigkeit des ParfümierterTrichterlings (Paralepistopsis amoenolens) und der bestehende Verwechslungsgefahr hat der VAPKO Zentralrat am 17.11.2012 entschieden, den Wasserfleckigen Röteltrichterling (Lepista gilva) und den Fuchsigen Röteltrichterling (Lepista inversa) aus der Liste der Speisepilze zu streichen.

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Ich würde mir dieses Vorgehen übrigens auch in Deutschland wünschen. Denn auch hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Art an wärmebegünstigten Standorten auftaucht.
    Besser, der erstnachweis erfolgt durch aufmerksame Pilzkundler als durch die Dokumentation einer Vergiftung.


    Auch wenn man die sicherlich schon unterscheiden kann (wohl auch makroskopisch mit etwas Übung), sollte man das im Kopf haben, daß es da einen durchaus unangenehmen Doppelgänger geben kann.


    LG, Pablo.