Hallo,
...nachdem ich diese dramatischen und schrecklichen Bilder gemacht hatte, musste ich mich erst einmal für eine halbe Stunde hinsetzen um das Gesehene irgendwie zu verarbeiten!
Nach einer weiteren Stunde hatte ich mich dann auch durch die etwa 100 Meter dieses "Wanderweges" und über, unter und durch etwa 50, 60 gefallene Baumriesen gekämpft. Ich bin zwar Baumkletterer und als Erlebnispädagoge genau die urwüchsigste Natur gewohnt, einen solchen Parkour habe ich jedoch noch nie erlebt.
Mit den grauenhaften Bildern ging es aber weiter und ich hätte hier problemlos noch 100e andere Bilder von jedem einzelnen Meter des weiteren Weges einstellen können, aber ich möchte euch lieber, im wahrsten Sinne, die Wurzeln des Übels zeigen.
Als der Wald etwas "lichter", welch Hohn, wurde, konnte ich mich etwas intensiver mit einzelnen Baum-Leichen befassen.
Dieser Katastrophe hier fallen sowohl Tief-(z.B. Fichten und Eichen) als auch sämtliche Flachwurzler zum Opfer. Und diese Flachwurzler habe ich mir dann auch etwas genauer angesehen.
Teilweise ragen diese riesigen Wurzelteller uralter Bäume nun bis zu 4-5 Metern in die Höhe, ein mehr als makaberes Bild:
Und wenn man sich diese Wurzeln einmal genau anschaut...
... wie ihr seht, eigentlich sieht man NICHTS!
Diese Bäume konnten durch ihr Wurzelwerk eindeutig nicht mehr ausreichend versorgt werden! Auf Grund der katastrophalen Dürre und des stark gesunkenen Grundwasserstandes müssen diese uralten und ganz sicher in vielen, vielen Jahrzehnten bereits unendlich Vieles überstanden habende Lebewesen jetzt zwangsläufig sterben!
In den letzten Jahren konnten sie sich gerade noch "auf den Beinen" halten, jetzt geht NICHTS mehr!
Statt "auf den Beinen halten" wollte ich erst gewohnheitsmäßig "über Wasser halten" schreiben. Aber im wahrsten Sinne des Wortes halten sich viele Bäume ja nur noch "überm" Wasser auf. Für viele Menschen nicht wirklich sichtbar, da für Laien auch schwer zu erkennen, dieser Prozess des flächendeckenden Baumsterbens, des Vertrocknens ist ein schon längerer!
Das erklärte mir gestern ein Waldbesitzer, dem ich das Erlebte schilderte. Er selbst hatte der Trockenheit wegen in den letzten zwei Jahren bei Buchen-Neuanpflanzungen über 50% und damit hohe fünfstellige Verluste. Bereits im vergangenen Jahr musste er mehrere komplette großflächige Kahlschläge, oder besser Notrodungen, vornehmen. Und das, für mich bis gestern auch völlig unverständlich, da besagte Wälder gesund aussahen.
Sieht man sich jedoch die Schnitte dieser gefällten Bäume an, erkennt man das Desaster genau:
Von außen nicht sichtbar, die Bäume vertrocknen und zersetzen sich von innen!
Dieser Waldbesitzer schilderte mir fachmännisch ziemlich genau, was tatsächlich in unseren Wäldern los ist. Z.B. meinte er auch, beim Blick auf mein Basecap, dass es definitiv sicherer und sinnvoller wäre, im Wald auch als Pilzsucher einen Helm zu tragen.
Später dann wurde mir auch bewusst, warum. Der leiseste Windhauch genügte, und permanentes Knacken, Knallen und Poltern ging durch den Wald. Nicht nur das ganze Bäume, wie aus dem Nichts, plötzlich umfallen, die stehen ja quasi nur noch von ein paar "Fäden" gehalten auf dem Boden, vor allem der Trockenbruch riesiger Äste bedeutet permanente Gefahrensituationen für den Menschen!
Alles in allem: Ich bin momentan auf Grund des Erlebten völlig von der Rolle, trotzdem unendlich wütend, vor allem aber fühle ich mich so unfassbar ohnmächtig und hilflos!
Vielleicht, auch wenn man das selbst gesehen und erlebt haben muss, konnte ich euch trotzdem ein wenig von dieser Katastrophe vermitteln und zumindest etwas zum Nachdenken anregen.
Passiert nicht schnellstens und rigoros etwas auf und mit diesem Planeten,
ist das bereits der Abgesang auf den selbigen. Und an die, scheinbaren, Paradise werden bald nur noch Bilder erinnern!
LG Thomas