Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.872 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. September 2019 um 13:09) ist von Beorn.

  • Hallo

    Ich würde sagen, kein Satan. Aber Netzstieliger ist das für mich auch nicht wirklich. Ein paar weitere Infos braucht man noch.

    Wie ist der Geruch? Wie sieht der Röhrenboden aus (Hutunterseite, wenn man Röhren entfernt)-

    Wie alt ist das Schnittbild?

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Das würde ich auch für eine ungewöhnlich ausgeprägte Netzhexe halten.
    Daß die nur so schwach verfärbt, kann auch an Trockenheit liegen. Das kräftige, deutliche Netz und die Farbverläufe an Hut und Stiel wollen aber so gar nicht zu einem der selteneren, schwach blauenden Purpurröhrlinge passen.


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    ich hatte Zweifel am an der Bestimmung als Netzstieliger Hexenröhrling, da keine rote Trennlinie zwischen Trama und Hymenium vorhanden war. Zudem hätte die Bläuung deutlicher sein sollen. Auch jetzt ist noch keine rote Schicht am Röhrenboden zu sehen. Leider war auch bisher das Sporenabwurfpräparat negativ. Selbst mit dem Tesafilm konnte ich keine Sporen gewinnen, nur Hyphen (Prüfung unterm Mikroskop). Der Geruch ist neutral, jetzt nach Lagerung von 2 Tagen im Kühlschrank (Aber mein Geruchsinn ist nicht sehr ausgeprägt). Der Geschmack ist zunächst mild und nach längerem Kauen leicht schärflich. Der Schnitt von damals war ca. 15 Min alt, hatte sich aber in dieser Zeit farblich nicht verändert.

    Kann es sein, dass junge Exemplare diese rote Trennschicht noch nicht haben und weniger stark bläuen?

    Als ich am Samstag mit dem Fahrrad in diesem Schloßpark war, hatte ich weder eine Tasche noch einen Foto dabei. Dort stand eine Gruppe dieser Pilze. Ich nahm also nur einen der Kleinen mit, den ich in die Jackentasche stecken konnte. Aber ich werde morgen, Dienstag, nochmal dort hin fahren, und wenn die Pilze noch da sind wird sich das hoffentlich aufklären lassen. Ich habe auch in Erinnerung, dass die Hüte vor Ort heller waren, als wie es das mitgenommene Exemplar zu Hause und beim Fotografieren am Sonntag zeigte.

    VG, Toni

    Foto von heute (nach 2 Tagen im Kühlschrank, bzw. die eine Huthäfte bei Raumtemperatur für das Sporenabwurfpräparat

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!


    Ein Sporenabwurf wird so oder so olivbraun sein. Den bekommst du aber nur von älteren Fruchtkörper, dieser wäre viel zu jung, um schon irgendwie absporen zu können.

    Nach zwei Tagen im Kühlschrank sind viele makroskopische Merkmale nicht mehr gut zu beurteilen, darum ist das ehr gut, wenn du nochmal frische Funde sichten kannst.

    Der rote Röhrenboden kann bei Netzhexen vorhanden sein oder fehlen, wie bei allen anderen Suillellus - Arten auch.


    LG, Pablo.

  • Hallo Toni,

    auch wenn ich dir den Fund natürlich gönnen würde, ich sehe da keinen Satansröhrling sondern wahrscheinlich eine Netzhexe. Du hast natürlich Recht damit, dass der Pilz ungewöhnlich schwach blaut. Das ist bei Trockenheit jedoch bei allen Röhrlingen so zu beobachten. Das mit der fehlenden orangefarbenen Röhrenboden (Bataille-Linie) hatte ich auch schon bei diesem Chamäleon von Pilz gehabt. Die Kriterien welche nicht so recht zu einem Satansröhrling passen hat Pablo weiter oben ja schon benannt (u.a. Hutstruktur & Netzzeichnung).

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo zusammen,

    ich war nochmal an dem Wassergraben, da ich es genau wissen wollte. Alles klar, es sind Netzhexen.

    Es ergab sich aber eine neue Frage. Dort standen viele Pilze, die von oben alle gleich aussahen, aber nicht von unten. Neben den Netzhexen mit dem roten Schwamm und der Netzzeichnung gab es auch Pilze mit einem gelben Schwamm und ohne Netzzeichnung. Ist das eine andere Art, oder sind die Hexen so variabel je nach Alter und Bodennässe?

    LG, Toni

    1. Typische Netzhexe

    A) Hut lederbraun; Stiel mit Netzzeichnung

    B) Im Schnitt wenig blauend und Stielbasis rötlichC) Schwamm mehr oder weniger rot. Röhrenboden deutlich, schwach oder nicht rot

    2. Große, schwammige Pilze

    A) Hut lederbraun

    B+C) Schwamm mächtig, gelb, auf Druck blau bis schwarz; Stiel oft ohne Netzzeichnung; ein roter Ring oben am Stiel

    D) Im Schnitt blauend und Stielbasis rötlich

    E) Röhrenboden nicht rot sondern blauend

    3) Kleine/Junge Netzhexen?

    A+C) Hut lederbraun; keine Netzzeichnung oder Rötung am Stiel

    B) Im Schnitt stark blauend, Stielbasis heller; Schwamm meist gelb, bei einem leicht rötlich, ähnlich wie bei der ursprüngliche Anfrage oben

  • Hallo,

    ich stimme Jens zu. Sind die Pilze auf Bild 2 an einer Fundstelle zusammen gewachsen?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo,

    die waren alle in dieser Schlossparkanlage auf gemähten Rasenstreifen entlang eines Wassergrabens gewachsen. Ca. 50 m Umfeld. Die Nähe zum Wassergraben war verschieden. Keiner roch auffällig oder schmeckte auffällig bitter.

    VG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!


    Wenn die nicht bitter schmeckten (also die WuBis = Caloboletus radicans = Wurzelnder Bitterröhrling und der einzelne Caloboletus calopus), dann wurde entweder die Kauprobe nicht richtig durchgeführt, oder du hast eine arg unbittere Kollektion erwischt. Wobei gerade der Schönfuß in meinem Mund eigentlich immer ordentlich gebittert hat. Die WuBis nicht, die sind variabel.

    Schick ist das gemeinsame Auftreten von WuBis und Schönfüßen. Das ist eher selten, denn meistens bewohnt der Schönfuß eher bodensaure Nadelwälder ab einer gewissen Höhe. Auf kalkhaltigem Untergrund und an wärmebegünstigten Standorten ist er eher selten zu finden.


    LG; Pablo.

  • Hallo Toni,

    das gemeinsamme Vorkommen der beiden Arten ist sehr ungewöhnlich. Das habe ich noch nie gesehen aber Parkanlagen sind untergrundtechnisch sowieso kaum auszurechnen. Schön zu wissen dass so etwas auch vorkommt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    zunächst vielen Dank für die hilfreichen Infos.

    "Kauprobe falsch gemacht": Ja, ich habe bisher immer ein erbsengroßes Stück gekaut und vielleicht nicht lange genug. Zudem hatte ich von jeder der drei Kollektionen nur ein Objekt geprüft; welches wusste ich nicht mehr. Jetzt habe ich nachgeprüft. Und siehe da, wenn man ein Stück von der Größe einer Kirsche lange kaut wird es ordentlich bitter bei 2) und 3).

    Der Schönfuß ist wohl der Pilz mit der Netzzeichnung auf 2)A+B. Gerade der und die Netzhexen waren nicht bitter. Aber alle Caloboletus radicans schon.

    LG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!

    Im Grunde hast du es auch mit "erbsengroß" schon richtig gemacht. Das größere Stückchen war dann aber acuh sinnvoll, wenn es den erwarteten Erfolg brachte. :thumbup:
    Manchmal sind diese bitteren Röhrlinge eben tatsächlich unkooperativ, was die Preisgabe ihrer Geschmacksmerkmale betrifft.
    Ungünstigerweise kommt es dann nachher, in der Pfanne, eben doch durch.


    LG; Pablo.