Die Nebelkappe

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 11.540 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Oktober 2012 um 00:52) ist von Heuler22.

  • Einen Gruß an alle,

    ich hatte in meiner Antwort an Shawtey angekündigt, einen Beitrag über die Nebelkappe und meine Erfahrungen mit diesem Pilz zu schreiben. Dieser Pilz ist ein sehr schöner und erscheint jetzt in großen Mengen sowohl im Nadel- als auch im Laubwald, er bildet auch imposante Hexenringe.
    Lepista nebularis hat einige interessante deutsche Namen - Graukappe, Nebelgrauer Trichterling, Herbstblatt.

    In der Literatur wird die Nebelkappe sehr unterschiedlich beschrieben, aber immer als essbar und dann kommen Einschränkungen, wie
    - nicht jedermann bekömmlich
    - verursacht Verdauungsstörungen, wenn das Kochwasser nicht weggegossen wird,
    - unangenehmer süßlicher Geruch
    - mit Vorsicht zu genießen

    Was ist an alle dem dran. Nicht jedermann bekömmlich gilt auch für andere Nahrungsmittel. Kochwasser weggießen ist meiner Meinung nach Unsinn. Da die meisten essbaren Pilze roh giftig sind, haben sie Stoffe oder auch Gifte in sich, die bei Hitze zerstört werden. Somit sind sie auch im Kochwasser zerstört.Wichtig bei der Zubereitung ist, Pilze gründlich zu erhitzen, egal ob abbrühen, kochen oder gleich braten und vor allem nicht zu kurz.
    Dass die Nebelkappe einen unangenehmen Geruch hat, halte ich für übertrieben. Sie entwickelt aber einen starken parfürmierten Geruch, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Deshalb wasche ich diesen Pilz nicht mehr und koche in auch nicht. Ich habe von diesem Pilz Kopfschmerzen bekommen. Ich nehme die Nebelkappe in kleinen Mengen und auch nur kleine Fruchtkörper und brate sie in Scheiben nur in Butter. Uwe hat geschrieben in seiner Antwort, dass die Nebelkappe fritiert sehr gut schmecken würde. Werde ich ausprobieren. Kleine Pilze lassen sich auch gut wie Gewürzgurken einlegen.

    Die Nebelkappe hat bei uns in Rostock vor ca. 3 Jahren auch zu einer Vergiftung geführt, die stationär behandelt werden musste. Die Ursache dafür konnte nicht festgestellt werden. Eine Möglichkeit besteht in der Fähigkeit des Pilzes Schwermetalle wie Blei, Kadmium u. Quecksilber aus dem Boden aufzunehmen und die sind bekanntlich giftig und werden meines Wissens nicht aus dem Pilz an das Kochwasser abgegeben, sondern verbleiben im Pilz. Die Nebelkappe könnt aber auch von anderen Pilzen befallen gewesen sein. Ein Pilz kommt hier besonders in Betracht und das ist der Parasitische Scheidling (Volvariella surrecta). Aber das kann ich mir auch nicht vorstellen, denn der soll ungenießbar bzw. völlig bedeutungslos sein.

    Fazit zu diesem Pilz - ausprobieren, danach wisst ihr, ob ihr ihn weiter sammelt zu Speisezwecken ocer nicht.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,
    ich nehme die Nebelkappen nicht,da Sie nach heutigen erkenntnissen nicht mehr zum Verzehr empfohlen werden kann.Weil in Ihnen Xenobiotika entdeckt wurden,deren Wirkung auf den Menschen dubios ist,deshalb sollte vom Verzehr der Nebelkappe abgeraten werden.Das wurde mir, auch auf meinem letzten Pilzseminar so vermittelt.
    Gruß Gerhard

    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V

  • Vielen Dank Gerhardt, habe davon bisher nichts gehört, werde mich ausführlich dazu informieren.

    Gruß Veronika

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    zur Nebelkappe, die mittlerweile unter dem Namen Clitocybe nebularis läuft, kann ich noch zwei interessante Beiträge mitliefern.

    http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=titel_08_2000

    http://www.dgfm-ev.de/node/1302

    Ich selbst und meine Familie vertage sie ohne jegliche Probleme (das gilt übrigens auch für den Kahlen Krempling) und haben sie viele Jahre gegessen. Wir essen sie aber nicht mehr da auch in dieser Jahreszeit geschmacklich viel bessere Arten zu finden sind.

    Bei Paxillus involutus finde ich es aber schade. der hat ein angenehm säuerliches Aroma aber ich will mein Glück ja nicht herausfordern:wink:.

    Viele Grüße

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten