Wie hält man Pilze frisch?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Oktober 2019 um 15:04) ist von Pilzrobert.

  • Die mikroskopische Bestimmung von Pilzen ist extrem zeitaufwändig. Man sammelt mehrere Arten, aber wenn man den ersten Pilz nach Stunden geschafft hat, sind die anderen bereits geschrumpft. Wie kann man sie länger frisch halten?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Albin!

    Das kommt freilich auch auf die Pilze an.

    Bei Arten mit rasch vergänglichen makroskopischen merkmalen empfehle ich auf jeden Fall eine gute Dokumentation (Fotos) des Frischmaterials.

    Was ich so sammle, hät sich aber in der Regel auch gut mal ein bis drei Tage im Döschen im gemüsefach vom Kühlschrank.

    Extrem rasch vergängliche Fruchtkörper gibt's dann halt bei Tintlingen, Faserlingen und einigen anderen Pilzen, die kleine, zierliche Fruchtkörper bilden, die sich entweder auflösen oder beim Antrocknen rasch zu einem undefinierbaren Krümel einschrumpeln. Bei sowas hilft nur: Schnell bearbeiten, am besten noch am Fundtag selbst.

    Ich beschäftige mich viel mit Rindenpilzen und Porlingen, die man ja auch (fast) immer mikroskopieren muss. Da gibt's aber im Prinzip null Probleme, weil die gut ein paar Tage im Döschen frisch bleiben (und sich kaum verändern). Aber gerade Porlinge mikroskopiere ich kaum noch frisch, sondern trockne die einfach (bei maximal 40-50°), die sind auch im Exsikat noch sehr gut mikroskopierbar, manche teils sogar besser als am Frischmaterial (leichter zu präparieren).

    Ansonsten mikroskopiere ich auch allerhand "Lamellenpilze" (Tricholoma, Entoloma, Inocybe, Cortinarius und einige weitere) die man sowohl trocknen als auch mal locker einen bis zwei Tage im Döschen frisch halten kann. Röhrlinge mache ich auch: Da empfielt sich eine rasche Untersuchung - oder auch trocknen.

    Bei Becherlingen (wo ich mich aber weitestgehend auf operculate Arten konzentriere) braucht man für ordentliche mikroskopische vergleiche halt Frischmaterial, die sind getrocknet unergiebig (Weil sich da zu viel verändert). Mit denen habe ich aber noch nie Probleme gehabt, sie auch mal bis zu drei Tage frisch zu halten.

    Also je nach Ordnung, Familie, Gattung, Art: Ist unterschiedlich.
    Generell aber, wenn's ums frischhalten geht: Pilze in Döschen (nach Möglichkeit nihct ganz luftdicht), super ist etwas Moos als Unterlage (gleicht Schwankungen von Feuchtigkeit und Temperatur aus) und ins Gemüsefach (nicht allzu kalt). Das sollte in den allermeisten Fällen gut ein bis drei Tage frisch bleiben.

    Da muss man höchstens mal damit rechnen, daß einige Pilze im Döschen "Zystiden" bilden: Das hat wohl schon einige Mykologen verwirrt und sogar zur Beschreibung neuer Arten angeregt. ist aber ledigich eine Reaktion mancher Arten auf bestimmte klimatische Bedingungen, und es sind auch eigenltich keine Zystiden, sondern aushyphende Basidiolen.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.