Ein grünlicher Täubling

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.412 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. Oktober 2019 um 11:50) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Fundort: Deutschland, NRW, Rheine, Industriegebiet mit kleinem Mischwald, Tümpel, Sandboden (eher sauer)

    Fundzeit: 11.10.19

    Fotos: MarkusKoschinsky

    Größe: Hut ca. 5-7 cm, Stiele Durchmesser ca. 1 cm

    Huthaut: ca. bis zur Mitte gut abziehbar

    Fleisch: mild schmeckend

    Geruch: keiner


    Liebes Forum,

    ich weiß ja, das Täublinge schwierig sind... aber der hier war so hübsch... vielleicht geht da ja eine Eingrenzung?


    Vielen Dank und viele Grüße,

    Codo

  • Hallo,

    der Grasgrüne Täubling scheint wirklich am besten zu passen.:thumbup:

    Aber für die 100% würde mich trotzdem die Sporenpulverfarbe interessieren, ob die nicht doch rein weiß ist. Vieleicht klappt das ja noch über Nacht (Stiel abschneiden, Hut mit den Lamellen nach unten auf ein Blatt kariertes Papier/Glasplatte legen, mit Schüssel abdecken, am nächsten Morgen kontrollieren ob der Pilz auf die Unterlage gesport hat). Sind die Sporen nicht rein weiß sondern blass cremefarben ist es wohl sicher der Grasgrüne Täubling.

    Noch schneller ginge es mit der Chemie, aber du wirst nicht zufällig Eisen(II)-sulfat daheim haben? :)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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  • Hallo Thiemo,

    welchen Sparringspartner vermutest Du hier? So viele von den grünen gibt es ja nun auch wieder nicht.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Noch mal hallo,

    Grundsätzlich wäre ich hier auch beim Grasgrünen. Aber Täublinge haben mich schon oft vom ersten Blick her getäuscht/die Zunge verbrannt das ich da aufgrund der großen Variabilität insbes. bei den Hutfarben immer etwas skeptisch bin, vielleicht auch schon fast paranoid ;). Das gilt erst recht bei reiner Bildbestimmung unter Kunstlicht, ohne den Pilz selbst prüfen zu können.

    So quasi als Differnetialdiagnose gäbe es ja noch den Grünen Speisetäubling und grüne Formen des Frauen Täublings. Beide haben weißes Sporenpulver im Gegensatz zum Grasgrünen.
    Auf den Bildern meine ich vor dem Stiel schon eine regelmäßige Gabelung der Lamellen zu erkennen. Jedoch lässt mich die Hutfarbe und die gute Abziehbarkeit der Huthaut wieder am Grünen Speisetäubling zweifeln. Die Festfleischigkeit kann ich ja leider nicht überprüfen. Der Grüne Frauen Täubling wäre auch denkbar, hat meist noch etwas Violett, also Mischfarben auf dem Hut. Gut, ich sehe da splitternde Lamellen, aber beim Eintrocknen splittert auch die Frau. ;)

    Reaktion auf Eisen(II)-sulfat: Frauen Täubling - negativ / Grüner Speise Täubling - karottenrot / Grasgrüner Täubling - ockerbraun.

    LG Thiemo

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  • Herzlichen Dank Euch allen!

    Also... die Aufnahmen waren alle mit Tageslicht... zwar schon etwas duster, aber ich habe mit Absicht keine Lampe angemacht, weil das leicht die Farben verfälschen kann.

    Ob sich Sporenpulverfarbe noch machen lässt weiß ich nicht. Ich hab ihn nochmal hingelegt, glaube aber nicht ganz daran.

    Die Lamellen sind tatsächlich (zumindest für einen Täubling) recht wenig brüchig.

    Und doch, FeSO4 hab ich zufällig da (naja, nicht ganz zufällig, hab vor vielen Jahren damit schon mal rumexperimentiert... zum Täubling-Experten hat es mich leider auch nicht gemacht... ;) ). Kurz, die Brühe ist schon ganz schön alt, denke aber, sie tut noch... Wo ich den Pilz / Stiel nochmal frisch aufgebrochen habe, verfärbt er sich... ob ich das eher karottenrot oder ockerbraun nennen würde, weiß ich nicht... s. Fotos unten...

    Jedenfalls denke ich, damit ist der Frauentäubling raus, und wegen der eher un-brüchigen Lamellen dann doch der Grasgrüne, oder?

    Gruß,

    Codo

  • Hi,

    wenn die Lamellen wirklich cremegelb sind (kein Kunstlicht) ist die Sache klar. Die Eisensulfat Reaktion ist auch "normal" bräunlich.

    Jetzt ist's auch für mich sicher der Grasgrüne Täubling ^^.

    LG Thiemo

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  • Hallo,

    da hat sich ja alles geklärt. Antworten konnte ich nicht weil ich immer wieder aus dem Forum herausgeflogen bin. Das macht mir alles keinen Spass mehr.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • So, da waren wir uns ja nun eigentlich alle einig... Nun hatte der Pilz tatsächlich noch ein paar Sporen von sich gegeben, und wenn das nicht rein-weiß ist, dann weiß ich auch nicht, was rein-weiß sein soll... Bilder bei Tageslicht (bewölkt), auf Objektträger, einmal vor weißem Blatt Papier, einmal vor dunklem Hintergrund.

    Und nun? Doch der Grüne Speisetäubling???

    Könnte die Sporen zur Not noch unters Mikroskop legen... aber hilft das? Ich bin leider nicht besonders gut im Mikroskopieren, und dann schon gar nicht im Fotos da durch machen...

    Codo

  • Hallo,

    zur gezeigten Farbe kann ich nichts sagen, weil die Unterschiede zwischen weiß und blass creme nur in Natura und nicht über digitale Bilder wirklich gut zu sehen sind.

    Sporenpulverfarbe von Täublingen wird von mir so geprüft: Auf Glas/Objektträger sporen lassen, mit Rasierklinge zusammenschieben und mit einem zweiten Objektträger abdecken. Dadurch bekommt man immer eine gleichmäßig dicke, möglichst homogene Schicht des Sporenpulvers (machte Täublingsgroßmeister Romagnesi angebilch auch so). Man kann das Ganze noch mit Tesafilm fixieren, den man um die beiden Objektträger am Rand wickelt. Dann verrutscht nichts mehr und die Sporen sind praktisch unbegrenz lagerfähig für spätere Analyse. Die Farben können allerdings bei längerer Lagerung sich leicht verändern. Die Schicht zwischen den zwei Objektträgern wird dann zum Vergleich auf eine Sporenpulverfarbskala gelegt. Die von Romagnesi dürfte schwer zu bekommen sein, genauso passend ist die von Fr. Marxmüller (auch beiliegend beim digitalen RUSSULARUM ICONES). Die Farbskalen rechnen die zwei Glasschichten auch mit ein.

    Lange Rede, kurzer Sinn. Ich würde die Sporen erst mal auf einen Haufen zusammenschieben und mit einem zweiten Objektträger abdecken. Wenn dann immer noch keine creme Nuance zu sehen ist wird's interessant...

    Hier übrigens noch ein Bild von der Eisen(II)sulfat-Reaktion des Grünen Speise-Täublings. Die Reaktion ist augenblicklich und kräftig orange-braun. Je nach dem wie alt deine Lösung ist, kann da schon einiges zu Fe3+ abreagiert sein. Besorg dir am besten Fe(SO)4 als kristallinen Feststoff, der hält ewig.


    Mikroskopisch ist das isolierte Sporenornament des Grasgrünen Täublings höher und kräftiger als das vom Grünen Speise-Täubling. Aber der Unterschied ist ohne Vergleich minimal. Und sehen wird man das auch nur mit Melzers-Reagenz und 1000x(Öl). Sporen von R. heterophylla:

    LG Thiemo

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