Fuchsiger Röteltrichterling?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 6.360 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Oktober 2019 um 18:33) ist von acker.

  • Hallo,

    Ich habe folgenden trichterförmigen Pilz gefunden.

    Bei der Bestimmung bin ich mir jedoch unsicher, da Geruch und Geschmack nicht mit der Beschreibung hier passen.

    - Standort: Wald in Bremen

    - wächst unter noch kleinen Bäumen (meines Erachtens Buchen, siehe Bilder) im reinen Laubwald im mit Laub bedeckten Boden

    - riecht angenehm pilzig

    - schmeckt angenehm pilzig, mild (Geschmacksprobe mit anschließendem Ausspucken)

    - Durchmesser 3-7 cm

    - Stiel faserig ohne Ring

    Die Bilder wurden bei Nacht mit Blitz aufgenommen.

    Sollten die Bilder nicht ausreichen oder weitere Versuche/Beschreibungen notwendig sein, kann ich nochmal kurzfristig zur Stelle hinfahren und dies nachreichen.

    Vielen Dank für eure Hilfe!

    Viel Grüße

    Niels

  • Hallo Niels, ich bin Rentner und habe viel Zeit. Zudem bin ich auch erst wieder im Forum und möchte lernen. Ich habe auch viele

    von der Art im Wald gesehen. Möchte kein Urteil abgeben. Wenn die wirklich mild schmecken, dann ist der Vergleich zum" Fuchsigen"

    nicht passend. Sie schmecken säuerlich, weil ich auch schon genascht habe. Vielleicht hast Du das Bild auch.

    Kannst ja mal vergleichen.

    Gruß Fred

  • Vielleicht doch eher Ockerbrauner Trichterling, Ockertrichterling, Gelbbrauner Trichterling = INFUNDIBULICYBE GIBBA (SYN. CLITOCYBE GIBBA, AGARICUS GIBBUS) ?

    Passt vom Geruch und vor allem vom Geschmag besser.

    Jedoch soll der angenehm pilzig süßlich, mandelartig aber auch etwas stechend riechen.

    Eine stechende Geruchskomponente konnte ich jedoch nicht rausriechen.

    Andere Einschätzungen?

    Viele Grüße

    Niels

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Keiner der Pilze hier im Thema ist Clitocybe (Infundibulicybe) gibba.

    Der hat ein anderes Farbspektrum, eine anders strukturierte Hutoberfläche und einen kleinen Knubbel in der Hutmitte.

    Alle hier gezeigten Pilze sind entweder Clitocybe amoenolens (Parfümierter trichterling) oder Lepista flaccida (Fuchsiger Röteltrichterling).

    Bitte vor allem mal mit Clitocybe amoenolens vergleichen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für Deine Antwort!

    Den Wohlriechenden Trichterling, Duftender Trichterling, Parfümierter Trichterling = PARALEPISTOPSIS AMOENOLENS (SYN. CLITOCYBE AMOENOLENS) kann ich aufgrund des Geruches völlig ausschließen. Die von mir gefundenen Pilze haben einen ausgeprägten pilzigen Geruch wie Wiesenchampignon, Maichampignon, Feldegerling, Wiesenegerling (AGARICUS CAMPESTRIS) .

    Es kommt keine der Duftnoten des Parfümierter Trichterlings vor.

    Außerdem ist mir kein einziger Fund dieses Pilzes in Deutschland bekannt.

    Und der Fuchsiger Röteltrichterling, Fuchsiger Trichterling, Fuchsiger Rötelritterling = PARALEPISTA FLACCIDA (SYN. LEPISTA FLACCIDA, AGARICUS FLACCIDUS, CLITOCYBE FLACCIDA)

    passt zwar vom Aussehen gut aber weder vom Geruch noch vom Geschmack.

    Meine Pilze schmecken und riechen angenehm pilzig und haben keine saure Geschmacks- oder Duftnote.

    Wie komme ich nun weiter mit der Bestimmung?

    Sporenbild machen?

    Schärfere Bilder?

    Schnittbild?

    Keine Angst von möglicherweise falschen Ratschlägen!

    Ich möchte hier nur Hinweise haben.

    Bevor ich den Pilz essen würde, würde ich mit den Pilzen zum Pilzsachverständigen hier in Bremen gehen.

    Möchte den Pilz jedoch halt nur ungern aufgeben, da er sehr gut schmeckt (Geschmackstest mit Ausspucken)!

    Viele Grüße

    Niels

  • Hallo,


    auch meiner Meinung nach, zeigen deine Bilder Fuchsige Röteltrichterlinge. Die mit den Flecken sollten die wasserfleckige Varietät sein Wasserfleckiger Röteltrichterling, Fahlgelber Trichterling, Wasserfleckiger Trichterling = PARALEPISTA FLACCIDA FORMA GILVA (SYN. LEPISTA FLACCIDA FORMA GILVA, LEPISTA SPLENDENS, LEPISTA INVERSA, AGARICUS INVERSUS).


    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (24. Oktober 2019 um 07:59)

  • Hallo Tiegercat

    Die Zeit ist vergangen und der Pilz , bzw. mehrer Pilze sind wohl nicht mehr aufnehmbar? Wir wissen, dass alle oft unterschiedlich wachsen können.

    Du hast nur einen Pilz gezeigt. Ist eingerollt. Halt, der erste Pilz ist doch noch ein anderer. Dieser sieht nach dem Riesentrichterling aus.

    Ein Schnittbild wäre vielleicht auch gut für die Fachleute. War vorhin im Wald und habe wieder massenweise den Fuchsigen Rötel-Trichterling

    gesehen. Das ist nicht Deiner?

    Vielleicht kommt noch eine perfekte Bestimmung.

    Gruß Fred

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Bei wie vielen Kollektionen von Clitocybe amoenolens hast du denn schon den Geruch untersucht, Niels, daß du die Variationsbreite da so gut einschätzen kannst? :wink:

    Wie verlässlich die Orientierung an "gängigen Literaturangaben" zu Gerüchen sind, erkennst du ja auch schon daran, daß du anhand des Geruches sowohl Clitocybe amoenolens als auch Lepista flaccida s.l. (inclusive Lepista gilva, der riecht identisch) ausschließen möchtest.

    In dem Fall kann was nicht stimmen, denn: Einer der beiden ist das. Entweder Lepista flaccida s.l. oder Clitocybe amoenolens.

    Wenn du ein Mikroskop mit 1000facher Vergrößerung (Ölimmersion!) hast, dann kannst du dir die Sporen angucken, das wäre eindeutig (Clitocybe amoenolens glatt, Lepista flaccida s.l. fein stachelig - warzig).

    Noch ein Hinweis zu Geschmacks - Kauproben:
    Davon rate ich in solchen Fällen ab. Denn dafür gibt es zwei Voraussetzungen, die beide (!) zu 100% erfüllt sein müssten:
    1.) Man ist sich absolut sicher, nicht auf einer bedrohlich giftigen Art herumzukauen (hier nicht erfüllt!)

    2.) Man ist sich absolut sicher, einen Fruchtkörper aus einer Gattung oder Sektion vor sich zu haben, wo der Geschmack ein relevantes Bestimmungsmerkmal wäre (hier ebenfalls nicht erfüllt, weil Geschmack zur Bestimmung irrelevant).

    Kauproben sind schon manchmal eine wertvolle Hilfe, aber warum sollte man es tun, wenn a) ein mögliches Risiko besteht und b) man dadurch für die Bestimmung gar keine Erkenntnisse gewinnt?


    LG, Pablo.

  • Hallo!Dies ist kein Fuchsiger Röteltrichterling.Wächst im Mischwald auch als

    Hexenring.Bedingt als Mischpilz esbar.Hat aber auch in mengen gegessen

    Verdauungsstörungen hervorgerufen.

  • Hallo Pilzfreunde, ist das nicht sonderbar, da gibt es einen Pilz, der mild schmecken soll, was also nicht zum fuchsigen Röteltrichterling passen soll.

    Der Wald steht zur Zeit voll von den ähnlich aussehenden Pilz und keiner kann bisher sagen: "das ist der....".

    Ich kann nur sagen, dass ich den vor ca. drei Jahren sah und weil der so zahlreich stand und für mich gut aussah, habe ich den geschnitten.

    Wir haben ihn zubereitet und gegessen. Was für ein Risiko!!! Heute weiß ich natürlich, dass ganz viel mehr dazugehört, einen Pilz

    sicher zu essen. Also, ich kann nur Eure Meinung anhören und vielleicht kommen wir noch zu einem Ergebnis.

    Gestern habe ich wieder folgende Pilze aufgenommen.

    Wünsche ein schönes Wochenende Fred

  • Hallo,

    ich habe heute in einem Eichen-/Buchenwald Pilze gefunden, die ähnlich aussehen und beinahe identisch zu diesem Bild der Suchmaschine als fuchsiger Röteltrichterling passen:

    Lepista-flaccida-00001.jpg

    Vom Aussehen her sind die Pilze wirklich identisch, allerdings passen sie nicht ganz zur Beschreibung:

    Die Lamellen sind nicht gegabelt, sondern wie im Bild kommen zum Hutrand neue hinzu.

    Der Geruch ist eher mild und typisch waldig/pilzig.

    Charakteristisch erschien mir, dass die Stielbasis schräg im Boden verwachsen war (ähnlich im Bild).

    Viele Grüße
    Ellen