Brauche Hilfe

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.933 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Oktober 2019 um 20:05) ist von Franz.

  • Hallo Pilzler,

    derzeit fruchtet ein weißer Pilz, dessen Bestimmung mir Probleme macht und Hilfe angebracht ist.

    Habitus Russula; Fleisch mürbe, brüchig; Lamellen breit; Geruch banal, Geschmack beim Kauen mild, aber nach dem Ausspucken verbleibt ein scharfer Nachgeschmack; Hut-, Lamellen-, Stielfarbe weiß bis creme, Fleischarbe anhaltend weiß, scheiteldick; Stiel überwiegend abwärts verjüngt, einzelne Fleischstränge neigen zum Abrollen; Vorkommen Laubwald, gesellig, auch Hexenringe, scheinbar gern in der Nähe vermoderter Stubben.

    Gruß - Franz

  • Hallo Franz!

    Leider kann ich bei der Bestimmung nicht wirklich etwas beitragen, ausser dass der Bursche für sicherlich kein Täubling ist. Das Aufrollen am Stiel zeigt ja schon, dass der faserig ist. Der Täubling wäre muschelig brüchig.

    Wichtig wäre schon zu erwähnen, dass man Pilz die man nicht kennt nicht kosten sollte! Da geht man ein großes Risiko ein! Wenn man schon zusätzliche Informationen sammeln will, so wäre z.b. ein Querschnitt durch den Pilz der Längsseite nach auch recht hilfreich und der ist bedeutend ungefährlicher.

    Liebe Grüße!

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wichtigster Hinweis vorab: Es ist komplett sinnlos, auf unbekannten Pilzen herumzukauen.
    Es gibt zwei Basisvoraussetzungen für Kauproben bei Pilzen.

    1.) Man ist sich zu 100% sicher, daß man es nciht mit einer lebensbedrohlich giftigen Art zu tun hat

    2.) Man ist sich zu 100% sicher, daß man es mit einer Gattung oder Sektion zu tun hat, wo der Geschmack ein zielführendes Bestimmungskriterium darstellt.

    Ist eine von beiden Basisvoraussetzungen nicht gegeben, sollte man diese Proben besser bleiben lassen.

    Dein Fund ist ein Ritterling, allerdings ein eher mysteriöses Dingens, wegen der striaten, nicht glänzigen und bei Verletzung gilbenden Huthaut.
    Normalerweise stinken die Arten mit den merkmalen (also auch die Lamellenform) ziemlich brachial nach Leuchtgas, Schwefel usw.

    Ohne solchen Gestank käme höchstens ein irgendwie aus dem Rahmen gefallener Seifenritterling in Frage...


    LG, Pablo.

  • "Wichtigster Hinweis vorab: Es ist komplett sinnlos, auf unbekannten Pilzen herumzukauen."

    Hallo Pablo,

    meiner Meinung gibt es keinen Grund, unbekannte Pilze nicht dem Geschmackstest zu unterziehen. Um das zu demonstrieren habe ich früher mal ein großes Stück eines Grünen Knollies ausgiebig gekaut und danach alles gründlich ausgespukt. Keine Spur Nachwehen. Wieso auch, die Menge des Giftes, die ins Blut gelangt ist viel zu gering um eine Wirkung auf den Organismus zu entfalten. Mag aber jeder selber entscheiden, ob er unbekannte Pilzen auch den Geschmackstest unterzieht. Wer zu nachlässig dabei verfährt, sollte es vielleicht besser lassen.

    Gruß - Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Franz.


    Stimmt - teilweise.

    Selbstverständlich kann Amanitin auch über die Schleimhäute aufgenommen werden. In sehr geringen Mengen, aber es ist halt auch ein heimtückischer Stoff, weil er zirkuliert.

    Soll heißen: Er gelangt in die Leber, richtet dort Schaden an, wird über die Gallenblase wieder in den Darm ausgeschieden, dort aber erneut von der Darmschleimhaut aufgenommen, zirkuliert erneut, richtet wieder Schaden an usw.

    Die andere entscheidende Frage ist aber eine andere:
    Welchen Nutzen bringt einem eine Sache, die einem keinerlei Nutzen bringt?


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo.

    Da gebe ich dir vollkommen recht. Was bringt es mir denn, auf einem Pilz rumzukauen, bei dem ich genau weiß: der kann mich umbringen. Und das dann auch noch auf grausamste Weise. Für mich ist das absolut unverständlich.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo zusammen,

    mein Beitrag zur Artbestimmung wäre: Strohblasser Ritterling (Tricholoma album). Hab ich heuer schon einige Male gesehen.

    Beste Grüße

    baks

  • Hallo Jens,

    natürlich weiß ich auch, daß mich ein Grüner Knolli ausreichender Größe umbringen kann. Aber nur, wenn ich ihn mir einverleibe. Doch warum sollte ich das tun? Den zwecks Bestimmung vorgestellten vermeintlichen Seifenritterling hatte ich natürlich auch nicht runtergeschluckt, sondern ebenfalls ausgespuckt und die entwickelte Spuck auch noch, denn er hatte einen ziemlich scharfen Nachgeschmack auf der Zunge hinterlassen und das ist wahrscheinlich ein markantes Artkennzeichen.

    Gruß - Franz

  • Hallo baks,

    visuell käme Tricholoma album bis auf die aufgerollen Stielstreifen ganz gut hin. Meine Frau meint, der Geruch erinnere sie an Rettich und bezüglich Geruch läßt sie jeden Spürhund erröten :) . Auf Rettichgeruch verweist ja auch die Literatur, jedenfalls zum Teil.

    Gruß - Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Tricholoma album riecht nach Kunsthonig bzw. etwas süßlich blütig (meist bei Eichen auf basischen Böden).

    Tricholoma inamoenum riecht nach Schwefelritterling (Nadelwälder auf sauren Böden).

    Tricholoma lascivum riecht wie eine vollgepisste Unterführung (Rotbuchen oder Rtbuchenmischwälder, bodenvag).

    Tricholoma spec. (bislang keine Beschreibung bzw. solider Name für diese Art vorhanden; bei Rotbuchen auf basischen Böden) riecht mehlartig.

    Diese vier sehen nahezu identisch aus.

    Tricholoma stiparophyllum riecht stechend nach "Scheunenstaub", bildet deutlich größere Fruchtkörper als die obigen arten und im Alter gerippte Hutränder. Ist aber ebenfalls ziemlich ähnlich.


    So viel zu den weißen Stinkeritterlingen.

    Das da oben kann durchaus auch eine Art aus dieser Gruppe sein (wenn's kein Seifenritterling ist).
    Ich kann die (weißen Stinkeritterlinge) normalerweise nur bestimmen, wenn ich selbst an frischen Fruchtkörpern riechen kann.


    LG; Pablo.

  • Danke Pablo,

    für die gute Orientierungshilfe. Riechen tu´ ich noch gut, aber der Bezugsvergleich des wahrgenommen Geruchs wird immer problematischer. Auffällig bei dieser Art ist, zumindest bei allen von mir examinierten Exemplaren, daß sie sich weigert, ordentliche auszusporen, sodaß die Farbe des Sporenpulvers erkennbar ist. Um auf weißem Untergrund paar sichtbare Sporenabdrücke zu erzielen waren 8 adulte Fruchtkörper nötig. Auf dem Objektträger landen natürlich schneller paar verwertbare, aber auch Dreck und der stört zwischen OT und DG und außerdem ist die Farbe der Sporenstaubes nicht detailliert ersichtlich.

    Gruß - Franz