Gelbliche Hexenröhrlinge?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.049 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2019 um 18:34) ist von Beorn.

  • Hallo, vielen Dank für die Aufnahme in die Gruppe! Ich habe heute als ich auf Hexenjagd war, in der Gegend wo ich auch die rötlich eingefärbten mir bekannten flockenstieligen Hexenröhrlinge gefunden habe , diese zwei Exemplare gefunden.... sind das auch Hexenröhrlinge? Sind nur nicht rötlich , sondern gelblich und blauen auch...

    Wäre happy wenn ihr mir helfen könntet...

    Lieben Gruß

    Anne

  • Hallo Boris,

    es könnte auch der Zweifarbige Hexenröhrling sein (Neoboletus erytropus var. discolor).

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo,

    für die Glattstielige Hexe haben die zu wenig Rottöne auf der Hutoberfläche und in Richtung Stielbasis. Das könnte eine der komischen Flockenhexen sein ohne erkennbare rötliche Flocken auf dem Stiel wie ich sie manchmal unter einzelnen Eichen oder im Laubwald finde. Die haben aber immer deutlich rotere Poren als die hier angefragten. Veronikas Idee ist aber auch gut möglich.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja, das sind ganz normale Flockis (Neoboletus erythropus) mit schwach ausgeprägter Stielbeflockung.

    "Neoboletus erythropus var. discolor" existiert nicht. Das ist ein taxonomischer Unfug, der sich leider irgendwie festgesetzt hat und leider nach wie vor durch allerlei Seiten und Bücher geistert. So etwas existiert nicht und erst recht nicht in der Kombination mit "Neoboletus" davor.
    "Boletus discolor" ist im Sinne der Erstbeschreibung eine gelbliche Form des Glattstieligen Hexenröhrlings (Suillellus queletii), das epithet "discolor" ist in Verbindung mit dem Flocki ungefähr so sinnvoll, als würde man sagen: "Wir treffen uns um null uhr mittags".


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    du schreibst, dass "Neoboletus erythropus var. discolor" nicht existiert. Möglich, dass diese Wortkonstruktion nicht existiert, aber es existiert doch Boletus discolor. So jedenfalls habe ich das in Großpilze B-W gelesen. Und zwar als eine Sippe, die zu Boletus erythropus angesehen wird. Dieser oder diese (Sippe) soll mehr mit Boletus queletti verwandt sein. Dieser soll in wärmeliebenden Eichenwäldern vorkommen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Ja, das sind ganz normale Flockis (Neoboletus erythropus) mit schwach ausgeprägter Stielbeflockung.

    Hallo Pablo,

    nach meiner Meinung ist für einen normalen Flocki das Futter nicht orangerot genug. So ein helles Futter habe ich noch bei keinem Flocki gesehen.

    Gruß

    Muchacho

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Muchacho!


    Wie bei allen Rotporern siind auch beim Flocki die Poren nicht immer und vor allem nicht in jedem Entwickklungsstadium jedes Fruchtkörpers rot. Das gehört zur ganz normalen Variationsbreite.

    Hallo Veronika!

    Andersrum. Diese Kombination aus Namen existiert, aber sie beschreibt keine existierende Pilzart.

    Der Text bei GPBW ist vielleicht nicht so ganz einfach formuliert, meint aber im grunde genau das: "Boletus discolor" ist ein Taxon das zum Glattstieligen Hexenröhrling gehört. Es wurde für gelbliche Flockis einfach oft falsch angewendet.

    "discolor" kann nicht für irgendeine Form vom Flocki angewendet werden. Wenn man es doch tut (was halt bedauerlicher- und fälschlicherweise passiert ist), hat man ein Taxon, das eben nichts beschreibt. "Neoboletus erythropus var. /ssp. / f. discolor" ist ein "nom. illeg.", also eine ungültige Bezeichnung.

    Rest vom Text nur bei Interesse lesen, das geht etwas mehr in die Tiefe. Um es wirklcih verständlich zu erklären, bräuchte ich ein paar Stunden, habe aber nur 24 am Tag zur Verfügung.
    Wollte man für blasse, teils gelbliche Flockis mit schwacher und statt roter bräunlicher bis gelbbrauner Stielbeflockung einen eigenen Namen finden, müsste man die "Neoboletus xanthopus" nennen. Oder auch "Neoboletus luridiformis" (beschreibt im Sinne der Originaldiagnose nämlich auch eine gelbliche Form des Flockis).

    Wird aber auch nichts bringen - die ITS ist beim Flocki zwar nicht einheitlich, nicht konstant, aber es gibt keine konstante Kongruenz zwischen einzelnen Farb- und Wuchsformen sowie einzelnen "ITS - Gruppen".


    LG, Pablo.