PSV Pilze lernen PSV

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 9.501 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. August 2023 um 21:06) ist von ReikeT.

  • Hallo

    Bin mir nicht sicher , das dies die richtige Forumsecke ist !??

    Kann mir jemand Tipps für die Weiterbildung zum Pilzsachverständigen geben?

    Wohnort : Nordhessen

    Vorkenntnisse: geht so, habe mich seit über 50 Jahren noch nicht pilzvergiftet. :)

    Kosten, Zeitaufwand, rechtliches?

    Danke für jede iNFO

    Ulrich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulrich!


    Du wirst ein wenig fahren müssen.

    Das Nächste für dich wäre >das hier<, aber das Kursangebot ist nicht vergleichbar mit den drei Folgenden.

    Ob die da auch Prüfungen abhalten, bzw. auf PSV - Prüfungen vorbereiten, weiß ich nicht.

    Die drei Anlaufstellen für prüfungsvorbereitende Kurse und auch anerkannte Prüfungen kommen jetzt:
    >bei Andreas Gminder<

    >bei Lothar Krieglsteiner<

    >bei Björn Wergen<


    LG, Pablo.

  • Hallo,

    Drei mögliche Wege (oder deren Kombination) führen zum benötigten PSV-Wissen:

    - Intensive, jahrelange Beschäftigung mit den Pilzen und verschiednen Bestimmungswerken im Selbststudium.

    - Besuch von einigen Kursen, die das entsrechende Wissen vermitteln. Vorzugsweise gleich bei dem späteren Prüfer. Meines Wissens nach sind das aktuell folgende drei: Dr. Lothar Krieglsteiner, Andreas Gminder und Björn Wergen.

    - Mitgliedschaft in einem Pilzverein, mit entsprechender Vorbereitung auf die Prüfung.

    Letztlich ist wohl eine Kombination am effektivsten. Und davon hängen auch die Kosten ab. Die Prüfung selbst kostet nur 40-60 €, die vorbereitenden Kurse entsprechend mehr. Wer bereits einen guten Wissensstand hat, kann entsprechend Geld einsparen. Man sollte aber auch bedenken, dass ein fertiger PSV weitere Ausgaben aufwenden muss. Zum einen die Mitgliedsgebühr in der DGfM und die Kosten für die mindestens alle drei Jahre zu besuchende Weiterbildung, damit der Sachverständigenstatus erhalten bleibt.

    Einen guten Einblick in die Grundlegenden Anforderungen gewinnt man, wenn man sich mit den veröffentlichten Fragenkatalog der schriftlichen PSV-Prüfung befasst. Fragen der schriftlichen PSV-Prüfung online

    Wenn, die (nicht immer ganz glücklich formulierten) Fragen keine größeren Probleme bereiten, ist die Basis soweit da. Allerdings wird deutlich größeres Augenmerk auf die Praxis gelegt.

    Nach der theoretischen Prüfung, die einen Auszug der o.g. Fragen beinhaltet, findet die praktische Prüfung statt. Hier werden zum einen Pilze vorgelegt die zu erkennen sind. (Artenkenntniss- Prüfung) und zum anderen mit einigen Pilzen (oder Teilen davon) Beratungssituationen nachgestellt. Hierbei geht es hauptsächlich darum ob das vorgelegte Material zum Verzehr freigegeben werden kann oder nicht. Es muss also auch die Frische beurteilt werden. Es ist zudem Durchsetzungsfähigkeit und Überzeugungsfähigkeit gefragt. Auch die Reaktion auf unvorhergesehene Situationen wird geprüft (z.B. ich habe vor 10 Minuten von dem giftigen Pilz gegessen - was ist zu tun).

    Man sollte sich vor der Prüfung einen guten Überblick der verschiedenen Gatungen aneignen und die gängigsten (Speise)Pilze kennen. So ungefähr 200-300 Arten ist ein guter Ausgangspunkt.

    Insbesondere werden Giftpilze und ihre Verwechslungspartner besonders gewichtet geprüft.

    Ich selbst beschäftige mich seit meiner Kindheit mit den Pilzen. Über die Jahre habe ich mir das ganze Wissen im Selbststudium angeeignet und letztes Jahr einen Kurs mit Mikroskopier -Teil besucht, weil ich mir schon lange ein Mikroskop für Pilze anschaffen wollte. Dort waren fast alle Teilnehmer PSV und ich habe gemerkt, dass ich im Vergleich dazu mich mit meinem Wissen nicht zu verstecken brauche. Daher habe ich mich dieses Jahr selbst für die PSV-Prüfung angemeldet und auch problemlos bestanden.

    LG Thiemo

    PS: Falls Interesse besteht, welche Arten mir in der Prüfung vorgelegt wurden liste ich hier (~90% aus Gedächtnissprotokoll) mal auf: Gelber Knollenblätterpilz, Risspilz spec., Grauer Scheidenstreifling spec., Roter Scheidenstreifling spec., Perlpilz, Keulenfuß-Trichterling, Grüner Anis-Trichterling, Feld-Schwindling, Violetter Lackpilz, Violetter Rötelritterling, Rettich-Helmling, Trichterling (scheinbereifter) spec., Garten Safran-Schirmling, Falten-Tintling, Spitzschuppiger Stachelschirmling, Horngrauer Rübling, Beringter Flämmling, Rosablättriger Egerlingsschirmling, Blutblättriger Hautkopf, Ziegelgelber Schleimkopf, Schleierling spec.(Klumpfuß & Gürtelfuß), Fuchsiger Röteltrichterling (Abfrage nach dem Parfümierten Trichterling), Perlhuhn Champignon, Rehbrauner Dachpilz (Albino), Zerdernholz-Täubling, Gallen Täubling, Ockergelber Täubling.

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo

    Vielen Dank an Pablo und Thiemo für die ausführtlichen Informationen!

    Vielleicht noch eine Frage zum " rechtlichen" :

    Ich denke auch eine noch so gute Pilzkenntnis schützt in der Beratung nicht 100% vor Irrtümern ( nobody is perfect1)

    Ausserdem wäre es auch möglich das nach der Beratung noch weitere( ähnliche ??) Pilze von der Fundstelle geholt werden.

    Und wenn dann ein Unglück pasiert??

    Andererseits kann man nach einer Beratung auch schlecht sagen: Alles ohne Gewähr!

    lG

    Ulrich

  • Hey,

    für den 100%igen Schutz ist jeder PSV im Rahmen seiner Tätigkeit durch eine Vereinshaftpflichtversicherung der Deutschen Gesellschaft für Mykologie abgesichtert.

    Aber so weit sollte es gar nicht kommen. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, wird lieber ein Pilz weniger freigegeben als zu viel. Gefährlichen Giftpilze kennt man ohnehin durch die Ausbildung gut genug, um sie sicher zu erkennen.

    Für den Fall, dass nicht alle Pilze vorgelegt oder später vermeintlich ähnliche von der Fundstelle geholt werden, kann man sich durch das Ausfüllen eines Beratungsprotokolls schützen, in dem die gezeigten Arten erfasst werden und der Ratsuchende unterschreibt. (vgl: PSV-Wesen und Organisatorisches)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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  • Hi

    Hört sich gut an, danke!

    Ich bin aber noch am überlegen ob ich das tatsächlich machen will.

    lG Ulrich

    Nachtrag

    Möglicherweise habe ich ( Ohne PSV) vorgestern jemand vor einer Pilzvergiftung gerettet :

    Der alte Fehler: Pilze sind lecker , kenne mich aber nicht aus und nehme daher nur Champignons!!

    ( auch wennder nen bisschen grün aussieht???):grrr:

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi, Ulrich!

    So einige bekömmliche und schmackhafte Täublinge sind ja auch grün.
    Und grüne Knollenblätterpilze (Amanita phalloides) können auch mal komplett weiß sein (Farbspektrum ist halt variabel).

    Die Farbe des Sporenpulvers ist aber immer (immer, ohne Ausnahmen!) ein sicheres Merkmal, um alle Wulstlinge (= Knollenblätterpilze = Amanita) von allen Champignons (= Egerlinge = Agaricus; auch in der Gattung mehrere giftige Arten in Europa) zu unterscheiden. Wobei Sporenpulverfarbe und Lamellenfarbe zwei verschiedene Sachen sind, das sollte man dabei auch im Hinterkopf haben. :wink:


    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    das ist mein erster Beitrag hier, deshalb habt Erbarmen.

    Ich würde mich auch gerne zum PSV ausbilden lassen und bin auf diesen Beitrag gestoßen. Und ich komme mit vielen Fragen.

    Gibt es denn einen separaten Bereich für "Grünschnäblige Dummbeutel spec." oder sagen wir mal positiv formuliert "Kandidaten" zum PSV?

    Denn ich habe ein wenig Respekt davor, gleich die internationale Pilzfachwelt mit meinen banalen Fragen zu ernüchtern, die da z.B. wären?

    1. Was heißt "ungenießbar"? Essbar ohne erkennbaren Genuss? Entscheide ich nicht selbst über den Genuss?

    2. Wieso sind Pilze an sich "giftig" oder "essbar", wenn es bei anderen Lebenformen viel detaillierter betrachtet wird?

    3. Wieso heißen Ritterlinge eigentlich "Ritterlinge"? Kann man sich Pilzen ohne großes Latinum anhand ihrer Namen systematisch nähern?

    4. Wieso zeigen Pilzbücher/Webseiten nur den Pilz in seiner "Prachtform" und nicht in seiner "Verwesungsform", wenn doch die meisten Pilzvergiftungen "sekundäre Pilzvergiftungen" sind?

    5. Und wieso gibt es so wenig Querschnitte von Pilzen zu sehen, "makroskopisch" heißt ja nicht, dass ich den Pilz nicht durchschneiden und von Innen angucken kann?

    6. Wieso verdecken die "modernen" Pilzsammler die Sammelstelle wieder?

    7. Wie bekomme ich auf dieser Webseite die "Konversationen" auf der rechten Seite wieder weg, damit ich den gesamten Beitrag lesen kann?

    8. Ist es eigentlich schädlich, wenn man Giftpilze zum Aussporen und Klassifizieren überall in der Wohnung verteilt? Und wie bekommt man den Geruch wieder weg? :)

    9. Wird man gevierteilt, wenn man die PSV-Prüfung nicht auf Anhieb besteht?

    10. Hat jemand Erfahrungen mit "Google Lense" und Pilzen?

    Grüßle aus dem verschneiten Süden, und recht herzlichen Dank,

    Gango

  • Hallo Gongo,

    Ich begrüße, deinen Entschluss, mit der Pilz Welt sich zu beschäftigen. Aber diese Fülle deiner Fragen auf einmal zu beantworten, ist schier unmöglich. Ich empfehle dir, erstenmal ein Eigenstudium mit Literatur und Internet. Wenn du dann die Fragen stellst, auf welche du keine Antwort gefunden hast, wird dir sicher hier geholfen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Gango

    Herzlich willkommen erst mal in der Welt der Pilzverrückten!

    Wie Veronica schon erwähnte, ist es schwierig, auf all diese Fragen einzugehen.

    Um die Prüfung zum PSV zu bestehen, ist es wichtig, dass du dir da erst mal ein umfangreiches Allgemeinwissen aneignest.

    Wenn du in Pilzforen aktiv bist, dann hast du dazu schon einmal den Grundstein gelegt. Vom Mitlesen allein kannst du schon einiges lernen. Noch besser kannst du dazulernen, wenn du dich aktiv an den verschiedenen Themen beteiligst.

    Dann solltest du dir noch aktuelle Literatur besorgen, lieber ein Buch mehr, als zu wenig. Nach geeigneter Literatur wird hier immer wieder mal nachgefragt. Da müsstest du über die Suchfunktion relativ schnell fündig werden.

    Auch gibt es auf YouTube einige gute Kanäle, auf denen man gut was lernen kann. Hier ist natürlich Vorsicht geboten, denn jeder kann hier einstellen, was er will und mir sind auch schon welche unter gekommen, die völligen Unsinn verbreiten.

    Am allerwichtigsten aber, finde ich, suchst du dir einen guten Pilzkenner/PSV, mit dem du öfters mal losziehen kannst. Da kannst du am meisten lernen und eventuelle Fragen werden dir sofort beantwortet.

    Der Beitritt in einen Pilzverein / die Teilnahme an Pilzexkursionen bietet dich diesbezüglich auch an, noch besser die Teilnahme an mehrtägigen Pilzseminaren. Diese gibt es sowohl für blutige Anfänger, als auch für Fortgeschrittene.

    Im Laufe der Zeit wird dein Pilzwissen immer umfangreicher werden. Wenn du dann der Meinung bist, du könntest dich der Prüfung stellen, dann kannst du dir auf der Seite der DGfM den Fragenkatalog der Prüfungsfragen runterladen und dich an deren Beantwortung versuchen.

    Du solltest die gängigen Speisepilze samt Verwechslungspartner kennen, insgesamt eine gute Artenkenntnis besitzen. Ebenso alle giftigen Pilze, deren Gifte und Giftwirkung. Dann ist noch die Taxonomie wichtig, die Ökologie und Umweltgesetze.


    Jetzt noch kurz zu deinen Fragen. Diese sind ja dazu da, um gestellt zu werden, haben daher immer Berechtigung.

    Separate Bereiche gibt es hierfür nicht. Wie oben schon erwähnt, schaue einfach, dass du bei so vielen Themen wie möglich dabei bist. Stellst du dann mal einen Beitrag ein, der nach aktueller wissenschaftlicher Kenntnislage nicht ganz richtig ist, und wirst von einem der Experten hier darauf hingewiesen, dann bietet sich dir die Möglichkeit, aus deinen eigenen Fehlern zu lernen.

    1. Ungenießbar bedeutet nur, der Pilz ist in aller Regel nicht giftig, aber aus bestimmten Gründen (Geruch, Geschmack, Dünnfleischigkeit, hohe Verwechslungsgefahr zu gefährlich giftigen Pilzen, zu hart/zäh, ...) wird vom Verzehr abgeraten. Aber Achtung! Auch Pilze, bei denen der Speisewert unbekannt ist, werden auch als "ungenießbar" bezeichnet, können rein theoretisch aber auch giftig sein. Von daher sollte man wirklich nur jene Arten sammeln, die auch ausdrücklich als "essbar" bezeichnet werden. (Aktuelle Literatur!)

    Bei Punkt 2 verstehe ich möglicherweise die Frage nicht richtig. Als "giftig" gilt ein Pilz, wenn sein Verzehr zu negativer Beeinträchtigung unserer Gesundheit führt. Dies kann bis zum Ableben führen. Ein "essbarer" Pilz führt in ausreichend gegartem Zustand demnach bei Verzehr nicht zu negativer Beeinträchtigung der Gesundheit - von individueller Unverträglichkeit mal abgesehen.

    3. Wenn du dir bei einem Ritterling die Lamellen mal genau anschaust, dann wirst du feststellen, dass diese nicht gerade bis zum Stiel hinlaufen. Jede Lamelle läuft kurz vorm Stiel etwas nach oben zum Hut, um danach wieder nach unten zu laufen und dann am Stiel anzuwachsen. In der Gesamtheit der Lamellen betrachtet, sieht es so aus, wie ein Graben um den Stiel. Da dies einem Burggraben um einer Burg sehr ähnelt, wird dieser auch als solcher bezeichnet. Eben wegen diesem Burggraben haben die Ritterlinge ihren Namen. Nur um dich etwas zu verwirren: Nicht nur Ritterlinge haben einen Burggraben. :P

    4. Diese Frage ist sehr berechtigt. Bei Pilzbüchern würde dies aber den Rahmen sprengen. Du hättest entweder riesen Schmöker, die dich im wahrsten Sinne erschlagen, oder du hättest nur ein paar wenige Arten in deinem Buch. Die guten Pilzbücher haben aber meist auf einem Bild Fruchtkörper verschiedener Altersstufen abgebildet. Bei Webseiten wäre dies eigentlich leichter zu bewerkstelligen.

    Aber, einen Pilz im "Verwesungsstadium" abzubilden macht nicht wirklich viel Sinn. Denn sobald ein Fruchtkörper zu alt wird und der Verwesungsprozess startet, ist eine sichere Bestimmung sowieso nicht mehr möglich.

    5. Mit den Schnittbildern aber gebe ich dir Recht. Schnittbilder frisch und nach x Minuten, um ein Verfärbeverhalten zu dokumentieren, sieht man meist (fast) keine.

    6. Das "Verdecken" der Sammelstelle dient lediglich, das durch die Entnahme geschädigte Mycel vor weiterem Schaden durch Licht, Vertrocknung und Keime zu schützen.

    Zu 7 kann ich nichts sagen. Ich benutze meist mein Smartphone. Dort gibt es dieses Problem nicht. Du wirst wahrscheinlich von einem PC aus zugreifen. Aber auch hierzu gab es schon Anfragen. Schaue am besten mal in den FAQs oder via der Suchfunktion.

    8. Eingeatmete Pilzsporen werden vom Körper wieder ausgeschieden und sind nicht schädlich, auch nicht von Giftpilzen. Bei geschwächtem Immunsystem können bestimmte Arten aber zu Lungenproblemem führen, wenn sie über längere Zeit in sehr hoch konzentrierter Menge eingeatmet werden. Hier wäre unter anderem der Gemeine Spaltblättling und der Austernseitling zu nennen.

    9. Nein! Keinesfalls.

    10. Google Lens ist ein lustiges Spielzeug. Mehr nicht. Sollte jemand auf die Idee kommen, damit Pilze zu bestimmen und diese dann zu essen, dann schwebt er in hoher Lebensgefahr.

    LG Matthias

    PS: du sprichst vom verschneiten Süden. Aus welcher Region kommst du denn, wenn ich fragen darf? :wink:

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Gango,

    haben dich die Pilze schon angefixt? :)

    Ich persönlich finde die PSV-Ausbildung sehr lohnend, meinen ersten Kurs hatte ich eigentlich ohne Prüfungsabsicht gemacht, einfach um mehr zu lernen. Aber gleich mit dem Plan, die PSV-Prüfung machen zu wollen, zu starten, ist sicher auch motivierend.

    Ich versuche mich mal an deinen Fragen und schreibe die Antworten gleich unten rein:

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo zusammen,

    wow. Vielen Dank für all die Antworten. Ja, die Pilze haben mich sehr anfixt. :) Und darin liegt das Problem. Ich habe 1000 Fragen. Und wie es halt so ist, man bekommt natürlich immer unterschiedliche Antworten und es ist ein langer Prozess, bis man daraus eine eigene Meinung bilden kann, die so fundiert ist, dass man sie vertreten kann, aber auch so wissenschaftlich ist, dass man sie wieder verwerfen kann (denn die Wissenschaft lebt ja von Fehlurteilen, sonst bräuchte man sie ja nicht weiter zu betreiben).

    Die Punkte, die ich verstanden habe, greife ich nicht mehr auf, danke! Zu den anderen schreibe ich was, damit es verständlicher wird:

    1. Samtfußrüblinge kann man meines Wissens gut essen. Ich habe dummerweise alle meine alten Pilzbücher weggeworfen, um das historisch auszuwerten, aber in den "neuen Medien" wir der Pilz generell als "sehr guter Speisepilz" bewertet, wie z.B. auch hier:

    Samtfußrübling, Gemeiner Samtfußrübling, Enoki, Winterrübling, Winterlinge (FLAMMULINA VELUTIPES SYN. COLLYBIA VELUTIPES)

    Geschmeckt hat er mir allerdings nicht, er verbirgt sich im Essen und trägt zum Geschmack nicht bei.

    Den "Klebrigen Hörnling" aus dem Profilbild habe ich auch schon gegessen und auch schon Empfehlungen gesehen, dass das geht. Freunde haben mir berichtet, dass sie die "Fichtenreizger" nicht essen konnten, weil sie ihn eklig fanden. Und ich war dabei, als wir sie gesammelt haben, die waren ok. Wenn also der eigene "Geschmack" da mit hineinspielt, sollte man "ungenießbar" dann meiner Ansicht gar nicht verwenden und bei den Pilzen, die "giftverdächtig" sind, dass auch so benennen. Bei den anderen würde ich sagen "kein erkennbarer Speisewert".

    2. Hier meinte ich sowas wie: "Lamellen essbar", oder "Hutfleisch giftig" oder "Velumreste auf Hut tödliche giftig". Wenn ich z.B. "Buche" als "essbar" beschreibe, dann kann man das Problem vielleicht verstehen: "Bucheckern" würde ich schon essen, aber das Holz nicht, die Blätter zut größten Not. Bei Holunder ist glaube ich das Holz giftig, die Beeren und die Blüten nicht. Bei einem Fisch würde ich die Galle nicht essen und die Gräten auch nicht. Beim "Pilz" ist es immer der gesamte Organismus, bzw. die oberflächlich sichtbare Form, die als "giftig", "essbar" oder "ungenießbar" beschrieben wird. Und das wundert mich.

    3. Das mit dem "Burggraben" habe ich schon gewusst. Aber wäre es nicht praktisch, wenn alle Pilze mit Burggraben "Ritterlinge" wären und alle "Ritterlinge" auch einen Burggraben hätten :) Ich mag solche Aussagen wie "Alle Leistlinge sind essbar" oder "Alle Täublinge, die nicht scharf oder bitter schmecken, sind essbar" - aber ich frage mich halt, wieso ein Sprödblättler "Sprödblättler" heißen darf, obwohl er es nicht ist.

    6. Hat das jemand mal wissenschaftlich erforscht, ob das was hilft? Vor 20 Jahren musste man plötzlich Pilze abschneiden und nicht mehr rausreißen. Jetzt soll man sie zumeist "rausdrehen" und dann die Fundstelle verdecken. Meine Eltern haben damals Uhu auf die Zecken gemacht, damit sie ersticken und irgendwann absterben. Und dann musste man sie links-, dann rechtsherum rausdrehen und dann kam die Zeckenzange und die Zeckenkarte. Ich glaube ehrlich gesagt noch nicht, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, da wieder ein paar Blätter draufzulegen und die Erde festzudrücken. Aber das ist nur eine Meinung - und die ist unfundiert.

    7. Die "Konversationsleiste" ist plötzlich weg! Gott sei Dank!

    8. Der Stinker unter den getrockneten Pilzen scheint der Birkenporling zu sein, irgendwie erinnert mich der Geruch an etwas :)

    9. Am meisten Bammel habe ich wahrscheinlich auch vor der eigenen Versagen und dem Umgang damit. Deshalb würde ich mich ja auch freuen, wenn es andere "Kandidaten" gäbe, mit denen man sich austauschen könnte.

    10. Google Lense ist lustig, vor allem für "Anfänger". Natürlich kommen bei drei Fotos des gleichen Pilzes oft drei unterschiedliche Ergebnisse. Ist es ein Foto aus dem Internet, dann ist die Trefferquote sehr hoch. Natürlich würde ich niemals danach einen Pilz bewerten. Aber ich hätte z.B. den "Goldfellschüppling" nicht so schnell rausgefunden. Für einen "Profi" ist dieses Hilfsmittel sicherlich nicht interessant, aber für einen, der ohne Ahnung einem Pilz begegnet und sich vor dort aus weiterbewegt und weiterbestimmt, hat mit "Google Lense" Vorteile. Natürlich auch Nachteile, nämlich dann, wenn man seiner Wahrnehmung zu schnell glauben will und nicht selbstkritisch bleibt.

    Matthias: Ich wohne in Freiburg, habe aber das Glück, bei Hornberg im Schwarzwald noch eine zweite Bleibe zu haben (die Hütte ist innen Schwarz und außen herum ist Wald). Ich glaube, in der Umgebung von 50 km habe ich schon alle PSVs genervt, ob sie mich nicht als "Lehrling" mitnehmen wollen. Aber es ist Corona, die Leute haben auch andere Dinge zu tun und so ein wissbegieriger Anfänger kann ganz schön nervenaufreibend sein ... deshalb ist es besser, die Anfänger bleiben erstmal unter sich, bis sie sich :)

    Grüßle und Danke!

    Gango

  • Und einer kleiner Nachtrag: Ich habe mir den Fragen-Katalog der DGfM vor ein paar Wochen runtergeladen und angeschaut. Ich werde da nicht wieder reinschauen, weil ich PSV werden und keine Fragen auswendig lernen will. Aber mir ist aufgefallen, dass diese Fragen mit "nenne 5 Merkmale" irgendwie leicht zu umgehen sind. Steht da z.B. "Birkenporling" als Merkmalsgeber, dann würde ich schreiben:

    1. Ist ein Porling (sagt schon der Name)

    2. Wächst an Birken (sagt schon der Name)

    3. ist ein Folgezersetzer (sagt schon der Name)

    4. ist ungenießbar (sagt schon fast der Name)

    5. hat keine Stiel (sagt schon fast der Name)

    Grüßle

    Gango

  • Hallo Gango,

    Den "Klebrigen Hörnling" aus dem Profilbild habe ich auch schon gegessen und auch schon Empfehlungen gesehen, dass das geht. Freunde haben mir berichtet, dass sie die "Fichtenreizger" nicht essen konnten, weil sie ihn eklig fanden. Und ich war dabei, als wir sie gesammelt haben, die waren ok. Wenn also der eigene "Geschmack" da mit hineinspielt, sollte man "ungenießbar" dann meiner Ansicht gar nicht verwenden und bei den Pilzen, die "giftverdächtig" sind, dass auch so benennen. Bei den anderen würde ich sagen "kein erkennbarer Speisewert".

    Die Kategorie "giftverdächtig" ist mir auch schon manchmal begegnet. Meistens werden zumindest alle wenig erforschten Schleierlinge und Risspilze in "Sippenhaft" genommen und wegen ihrer Verwandtschaft als "giftverdächtig" bezeichnet.

    Für mich ist es ehrlichgesagt bloß eine semantische Feinheit, ob man einen Pilz als "ungenießbar" oder als "ohne erkennbaren Speisewert" bezeichnet. Aber irgendeine Einsortierung sollte man mE schon vornehmen - es gibt nun mal viele Menschen, die besonders für Topf und Pfanne gerne Pilze sammeln. Ich denke, es führt kein Weg dran vorbei, dass das einfach eine subjektive Einschätzung ist, und man sich ein eigenes Bild machen muss.

    2. Hier meinte ich sowas wie: "Lamellen essbar", oder "Hutfleisch giftig" oder "Velumreste auf Hut tödliche giftig". Wenn ich z.B. "Buche" als "essbar" beschreibe, dann kann man das Problem vielleicht verstehen: "Bucheckern" würde ich schon essen, aber das Holz nicht, die Blätter zut größten Not. Bei Holunder ist glaube ich das Holz giftig, die Beeren und die Blüten nicht. Bei einem Fisch würde ich die Galle nicht essen und die Gräten auch nicht. Beim "Pilz" ist es immer der gesamte Organismus, bzw. die oberflächlich sichtbare Form, die als "giftig", "essbar" oder "ungenießbar" beschrieben wird. Und das wundert mich.

    Ich habe schon eine Weile gegrübelt, aber mir fällt kein Pilz ein, der nur in Teilen giftig oder essbar ist.

    Was öfters dabei steht ist "Stiele sind zäh, deshalb nur die Hüte nehmen", oder "Hut gebraten gut, Stiel nur getrocknet für Pilzpulver" oder Ähnliches. Aber die meisten Speisepilze kann man einfach komplett essen - das finde ich schon fein :)

    6. Hat das jemand mal wissenschaftlich erforscht, ob das was hilft? Vor 20 Jahren musste man plötzlich Pilze abschneiden und nicht mehr rausreißen. Jetzt soll man sie zumeist "rausdrehen" und dann die Fundstelle verdecken. Meine Eltern haben damals Uhu auf die Zecken gemacht, damit sie ersticken und irgendwann absterben. Und dann musste man sie links-, dann rechtsherum rausdrehen und dann kam die Zeckenzange und die Zeckenkarte. Ich glaube ehrlich gesagt noch nicht, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, da wieder ein paar Blätter draufzulegen und die Erde festzudrücken. Aber das ist nur eine Meinung - und die ist unfundiert.

    Mich hat das immer kolossal genervt, dass das früher so ein Thema war, das sich ewig in den Köpfen gehalten hat. Inzwischen ist es besser, aber früher wurde jede meiner Pilzwanderungen eingeleitet von "man kann jeden Pilz einmal essen" und "Abschneiden oder Rausdrehen?".

    Aber für mich ist es tatsächlich plausibel, dass Myzele es weder mögen auszutrocknen (nicht umsonst leben die ja üblicherweise im Feuchten, Dunklen), noch auseinandergerissen zu werden (ich glaube, es gibt nur sehr wenige Lebewesen, die es drauf anlegen, zu Kleinholz gemacht zu werden), auch wenn manche vielleicht eine Ausnahme sind. Meine Austernpilze scheinen immer besonders freudig weiterzuwachsen, wenn ich das teilweise durchwachsene Substrat umverteile. Aber daraus würde ich keine allgemeine Handlungsempfehlung für Pilze im Wald ableiten.

    8. Der Stinker unter den getrockneten Pilzen scheint der Birkenporling zu sein, irgendwie erinnert mich der Geruch an etwas :)

    Mein getrockneter Birkenporling riecht überhaupt nicht. Vielleicht war er irgendwie schon älter, oder ist zu langsam getrocknet, oder irgend so was?

    9. Am meisten Bammel habe ich wahrscheinlich auch vor der eigenen Versagen und dem Umgang damit. Deshalb würde ich mich ja auch freuen, wenn es andere "Kandidaten" gäbe, mit denen man sich austauschen könnte.

    Neulich fragte hier im Forum schon mal jemand wegen PSV-Kursen. Vielleicht magst du mal die Suche bemühen, kann ja sein, dass ihr zusammenfindet, für einen gemeinsamen Kurs dieses Jahr oder so?

    Beste Grüße

    Sabine

  • He Thiemo Steigerwaldpilzchen

    Du hattest hier vor einiger Zeit Mal die PSV Fragen 2018 gepostet. Autor war Michael Moser aus Hohenahr.

    Hast Du, oder hat jemand anderes hier vielleicht

    1

    Kontakt zu Michael Moser

    2

    Ein Update der Fragensammlung

    3

    Die Fragensammlung in anderer Form (PDF) oder ähnliches?

    Lieben Gruß

    Reike

  • Hallo zusammen,

    das hier ist vielleicht die geeignete Stelle für diesen Hinweis aus dem letzten DGfM-Rundbrief:

    Die DGfM hat einen Leitfaden für PSV neu aufgelegt/herausgegeben, der im September 2023 erscheinen soll.

    Hier:

    PSV-Leitfaden, Neufassung 2023 / DGfM

    kann man den für relativ kleines Geld (10 €) vorbestellen (meine Bestellung ist schon raus).

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hi,

    PSV werden / DGfM

    Schau dich dort mal um Reike.

    VG Thiemo

    He Thiemo

    Dank Dir, kenn ich natürlich, da steht nix dazu.

    Ich hab heute aber zufällig mit Andreas Gminder gesprochen, der ja bei der DGfM auch die PSV Ausbildung leitet, und er hat mir erläutert, dass die Veröffentlichung von Antworten zum PSV Fragenkatalog zumindest auf der DGfM Seite auch gar nicht angestebt wird.

    Lieben Gruß

    Reike

  • Noch mal hallo,

    Hattest du nach Antworten zu den Fragen gefragt? Das es da bewusst keine gibt ist bekannt und wird auch auf absehbare Zeit so bleiben.

    Der Link führt zu den gewünschten, aktualisierten (2021) Fragen .

    VG

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • @Thiemo

    Also wenn ich mir meinen Post so durchlese, habe ich nach den Fragen gefragt 😅

    Ich meinte aber eine aktualisierte Frage Antwort Sammlung.. mein Fehler

    Ich hab da was vor 😋