Austern Seitling oder Rillstieliger Seitling?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.546 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Dezember 2019 um 11:10) ist von Bina.

  • Hallo,

    ich habe diese tollen Pilze in einem Mischwald an einen toten Stamm entdeckt. Das war so Anfang November.

    Ich war mir sehr sicher, daß es Austernseitlinge sind. Habe die Fotos in einige Pilzgruppen gestellt.

    Einige, ganz wenige sagten mir aber, es seien Rillstielige Seitlinge.

    Ich habe mir schon so viele Fotos angeschaut, aber ich erkenne den Unterschied beider Pilze nicht.

    Kann mir bitte jemand helfen?


    .

  • Hallo Bina

    Einen Austernseitling ist es nicht, weil dieser immer die Lamellen bis zum Stielende hinunterzieht.

    Rillstielige Seitling könnte sein aber kann ich nicht beurteilen, zuwenig wissen.

    Schönen Abend

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Doch, doch. Austernseitling (Pleurotus ostreatus) passt hier sehr gut. Die Ausbildung von Stielen ist bei Pleurotus ostreatus zwar optional, aber wenn der Pilz es für nötig hält, kann er das sehr wohl. In diesem Fall: Wuchs auf einer Stammoberseite, die zudem noch bemoost ist - wenn die Fruchtkörper ordentlich Sporen verteilen sollen, muss der Pilz sein Hymenophor (also die Lamellen) irgendwie hoch bringen, so daß die Sporen nicht alle im Moos hängen blieben. Heißt also: Stiele entwickeln!

    Pleurotus cornucopiae ist eine Art wärmebegünstigter, feuchter Standorte (gerne Stromtäler / Auwälder) mit phänologischem Maximum zwischen Mai und September. Das hier kommt von der Wuchsfom zwar schon nahe dran, aber Pleurotus cornucopiae hat ein anderes Farbspektrum, die Stieloberfläche ist bis zur Basis runter komisch rillig, oft anastomosierend, und die Stiele werden recht bald von der Basis her braun.

    Pleurotus cornucopiae sieht also idealerweise so aus:

    Hutfarbe also wenn pigmentiert, dann braun, und nicht grau.

    Und wenn ich Funde mit ungerippten Stielen, die dann als "Pleurotus cornucopiae" bezeichnet werden, dann würde ich dazu gerne ein Bäumchen sehen (ITS - Stammbäumchen). Weil sonst glaube ich das einfach mal nicht, denn auch das, was vereinzelt schon als mikroskopische Trennmerkmale versucht wurde zu verwenden funktioniert leider nicht (vorhandensein von skeletoiden Geweben in diesem oder jenem Gewebe), sondern ist bei allen drei Arten einfach nur abhöngig vom Alter der Fruchtkörper.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Servus!


    Doch, doch. Austernseitling (Pleurotus ostreatus) passt hier sehr gut. Die Ausbildung von Stielen ist bei Pleurotus ostreatus zwar optional, aber wenn der Pilz es für nötig hält, kann er das sehr wohl. In diesem Fall: Wuchs auf einer Stammoberseite, die zudem noch bemoost ist - wenn die Fruchtkörper ordentlich Sporen verteilen sollen, muss der Pilz sein Hymenophor (also die Lamellen) irgendwie hoch bringen, so daß die Sporen nicht alle im Moos hängen blieben. Heißt also: Stiele entwickeln!


    LG, Pablo.

    Hallo Pablo

    Das ist ja interessant und auch einleuchtend.

    Wusste ich nicht das sich der Stiel den Gegebenheiten entsprechend anpassen kann, ich dachte der Verlauf der Lamellen zum Stielansatz wäre ein Muss Kriterium.

    Bina dann kannst du mein Teil vergessen.

    Schönen Abend

    LG Andy

  • Hallo Pablo,

    vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.

    Ich habe es endlich verstanden :)

    LG Bina

    Einmal editiert, zuletzt von Bina (8. Dezember 2019 um 11:33)