Seltsames Gebilde auf Buchen-Stumpf

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.362 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Dezember 2019 um 19:29) ist von Beorn.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,

    letzten Samstag auf meiner Tour zu einer Wanderhütte hier im Pfälzer-Wald, ist mir dieses Gebilde auf einem Buchen-Stumpf aufgefallen.

    Durchmesser ca. 5,0 cm, Höhe etwa 2,0 cm. Geruch unbedeutend. Auf der Oberfläche befinden sich polypenartige Öffnungen.

    Auf dem gleichen Stumpf wuchsen auch noch andere Pilze -vermutlich Schichtpilze. Diese Pilze haben ebenfalls diese "Polypen".

    Kann es sein, dass sich daraus dieser " Knubbel" entwickelt hat?

    Für sachdienliche Hinweise, die zur Identität dieses Gebildes beitragen, bedanke ich mich schon recht herzlich im Voraus.


    Diese Pilze wuchsen am gleichen Stumpf, bemerkenswert auch die fast identischen Farbtöne.


    Freundliche Grüße aus dem verschneiten Pfälzer-Wald

    Berni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Berni!


    Das ist eine Trametes - Art, wobei ich jetzt auch nicht sagen kann, welche.

    Die ist ein wenig verwirrt, weil sie die Fruchtkörper oben auf dem Stumpf, auf einer horizontalen Fläche gebildet hat. Was dann irgendwie doof ist, weil sie ja das Hymenium nach oben bringen will, so daß die Sporen schön aus den Röhren rausfallen können. Das klappt nun irgendwie nicht, und der PIlz muss erstmal etwas rumprobieren, wie er die Fruchtkörper so baut, daß zwischen Hutunterseite und Holz genügend Luftraum entsteht. Bei dem größeren Fruchtkörper auf den beiden letzten Bildern klappt das schon einigermaßen, bei dem Fruchtkörper auf den beiden BIldern davor ist der Versuch aber irgendwie schief gegangen. Den hat der Pilz eventuell auch schon aufgegeben und konzentriert sich auf andere Fruchtkörper.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo

    Wie du das erklärt hast - einfach klasse! Jetzt kann ich mir es direkt bildlich vorstellen, wie der Pilz an seinem Fruchtkörper rumbastelt. ^^

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

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  • Hallo, Berni!


    Das ist eine Trametes - Art, wobei ich jetzt auch nicht sagen kann, welche.

    Die ist ein wenig verwirrt, weil sie die Fruchtkörper oben auf dem Stumpf, auf einer horizontalen Fläche gebildet hat. Was dann irgendwie doof ist, weil sie ja das Hymenium nach oben bringen will, so daß die Sporen schön aus den Röhren rausfallen können. Das klappt nun irgendwie nicht, und der PIlz muss erstmal etwas rumprobieren, wie er die Fruchtkörper so baut, daß zwischen Hutunterseite und Holz genügend Luftraum entsteht. Bei dem größeren Fruchtkörper auf den beiden letzten Bildern klappt das schon einigermaßen, bei dem Fruchtkörper auf den beiden BIldern davor ist der Versuch aber irgendwie schief gegangen. Den hat der Pilz eventuell auch schon aufgegeben und konzentriert sich auf andere Fruchtkörper.


    LG, Pablo.

    Hallo Pablo,

    Bernie zeigt hier eine mich beeindruckende Konfiguration, die man evtl. als Missbildung bewerten könnte.

    - Doch da muss man sehr vorsichtig sein, da einige "Aphylloporales" (Nichtblätterpilze) extrem flexibel/plastisch jeder Lage des Substrats anpassen; lebende und tote Objekte umwachsen; mechanische Verletzungen regenerieren; nach einer witterungsbedingten Pause versuchen durch Regeneration die Entwicklung fortzusetzen.

    ------------------------------------------------------------------------------------

    Dein Zitat: "Was dann irgendwie doof ist, weil sie ja das Hymenium nach oben bringen will, so daß die Sporen schön aus den Röhren rausfallen können.

    - Da muss ich dir leider widersprechen:

    (1) Hymenium ist "die sporenerzeugende Schicht, in der fertile Zellen ( Basidien, Asci) gebildet werden

    (2) Und genau deshalb soll das Hymenium nach unten gerichtet sein. Denn sonst können die Sporen nicht nach unten fallen.

    Grüße Gerd

    @ Bernie,

    Dein Fund interessiert mich:

    Einmal editiert, zuletzt von Graubart (12. Dezember 2019 um 19:28)

  • Hallo zusammen,

    erst einmal vielen Dank für euer Interesse an diesem Thema.

    Den Vorschlag von Pablo kann ich zwar nachvollziehen, einige Indizien sprechen aber dagegen.

    So hat sich auch seitlich, vertikal ausgerichtet, ein solcher "Knubbel" gebildet obwohl dies ja die optimale

    Position wäre einen "artgemäßen" Fruchtkörper zu bilden.

    Etwa 20 cm daneben hat die Tramete bewiesen, dass sie auch normal kann.

    Zudem ist die Anwuchsstelle sehr flächig, das heißt, die Tramete müsste schon vor dem Wachsen gewusst haben, dass sie falsch (horzontal) liegt.

    (Ansicht von unten, nach 2 Tagen auf der Heizung)

    Wenn ich mir als Tramete so viel Gedanken über meine Fortpflanzung mache, warum frage ich dann nicht eine Trametes versicolor (ca. 2m daneben)

    wie man schöne fortpflanzungsfähige Rosetten an der Schnittfläche einer Rotbuche bildet?

    Demnach zu urteilen muß es dann Trametes stultus sein.:smile1:


    Wenn ich mal davon ausgehe, dass alle Fruchtkörper an diesem Baumstumpf vom gleichen Pilz stammen, was könnte noch die Ursache für diese Deformation sein?

    Hier zwei Thesen die mir dazu einfallen würden:

    • Eine Missbildung im Sinne von Gerds Gruselkabinett. Dabei könnte ein Myzelstrang eben genmäßig eins auf seine DNA bekommen haben.

    oder

    • Der Fruchtkörper ist von einem Parasiten befallen und diese Ausformung ist eine Abwehrreaktion des Pilzes auf den Eindringling. (vgl.Vorgang bei der Bildung des Gallapfels, wo der Gallapfel ja auch Gewebe der Eiche ist)

    Ob wir darauf hier Antworten finden können ist fraglich, aber vielleicht hat noch jemand eine Idee wie man diesem Geheimnis auf die Spur kommen könnte.


    Nicht auszuschließen wäre ja auch die Möglichkeit, dass es sich hier um eine eigene Pilzart handelt.:denkend_smilie_0025:

    Freue mich schon auf eure Antworten.

    Gruß aus der Pfalz

    Berni

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Tja, der letzte Beitrag von Berni wiederlegt eben meine Idee schon wieder. Möglicherweise also doch andere Gründe für die komische Gestalt als nur "Schwierigkeiten am Bau".

    Mit "Hymenium nach oben bringen" meinte ich, daß zwischen Hymenium / Poren und dem Substrat halt ein Spalt Luft sein muss, damit die Sporen beim Ausfallen verweht werden können. Sonst befruchtet der Pilz sich ja nur selbst, und das will er ja eigentlich nicht.

    Daß die Röhren dabei nach unten ausgerichtet sein müssen (positiv geotrop) ist schon klar, aber eben genau das ist ja das Problem, wenn ein eigenltich stielloser Porling Fruchtkörper oben auf einer horizontalen Fläche zu bilden versucht.


    LG, pablo.