Neujahrsspaziergang - Unbekannten Pilz an Kiefer gefunden

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.917 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2020 um 18:20) ist von baks.

  • Liebe Pilzfreunde,

    wer kann mir bei der Bestimmung dieses Pilzes helfen? Fundort: Kiefernwald an einem Kiefernstock; Fundzeitpunkt: 01.01.2020. Ich bin bei meinen Recherchen nicht wirklich weitergekommen. Geruch unauffällig. Oberfläche filzig bis striegelig. Was kann das sein: ein Balkenblättling mit Poren? Ein Kiefernfeuerschwamm? Wer hat Rat für mich?

    LG

    baks

    Foto 1

    Foto 2

    Foto 3

    Foto 4

  • Schönen Abend Baks!

    Da hast Du einen recht jungen Fenchelporling gefunden. Die können runde Poren, eckige Poren, aber auch ein Labyrinth haben.

    lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo!

    Happy new Yaer! Habe wenig Ahnung.

    Versuche es mal mit einem

    Zimtfarbener Weichporlig.

    Wächst auch mal an Kiefer.

    Kann auch komplett verkehrt liegen.

    mfG.Harald


    zimtfarbigen

  • Hallo zusammen,

    für mich passen weder der Zimtfarbene Weichporling (den kenne ich so, dass Ober- und Unterseite einheitlicher gefärbt sind, und beide mit deutlich anderer Farbe als hier) noch der Kiefernbraunporling (da passt für mich weder die Farbe noch die Form). Wobei Monitor-Farben ja auch immer mal ein bisschen schwanken können.

    Die Pilze, die du, baks, ins Rennen wirfst, kenne ich aus eigener Anschauung nicht, sehen für mich nach den Fotos im Internet aber nicht nach heißen Kandidaten aus.

    Den Fenchelporling kenne ich selbst nur in älter (?) und viel kompakter/dicker/knotiger. Aber wie Alex auch halte ich den für denkbar.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Guten Morgen!

    Die anderen genannten habe ich leider noch nicht selber gefunden und da bin ich immer recht vorsichtig mit meiner Einschätzung.

    Hier mal von mir der Fenchelporling einmal in der Übersicht und einmal von einem jungen Pilz im Wachstum. Hier passt für mich die Farbe und Textur der Hutoberfläche sehr gut.


    Was ich sonst vom Fenchelporling anders kenne ist wie Sabine schon gesagt hat das eher knubbelige - speziell beim Hutrand. Der ist bei dem oben gezeigten Pilz recht scharfkantig.

    Also vermute ich - wenn es der Fenchelporling - GLOEOPHYLLUM ODORATUM sein sollte, dass das ein junger Pilz ist, der aber gerade sein Wachstum abgeschlossen hat, daher der Rand spitzer zulaufend.So wie bei diesem Bild hier, bei einem älteren Exemplar:


    Liebe Grüße!

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Lieber Alex,

    den Fenchelporling können wir bei unserem "Heiteren Pilzeraten" wahrscheinlich wegen des fehlenden Geruchs ausschließen. Dieser lässt sich, zumindest bei meinen Funden, vorausgesetzt man vergisst nicht darauf zu achten, schon meist eindeutig feststellen.

    Sabine mir ging es wie dir. Ich ging im Gedanken auch die jeweiligen Merkmale der genannten Pilze durch, und musste sie dann von der Kandidatenliste streichen, weil immer irgwendwelche Merkmale nicht passten.

    Ich bin dann noch auf diesen Pilz hier gestoßen:

    Dreieckiger Filzporling, Kiefern-Filzporling = INONOTUS TRIQUETER (SYN. ONNIA TRIQUETRA, PELLOPORUS TRIQUETE, ONNIA TRIQUETER, DAEDALEA PINACEA, PELLOPORUS TRIQUETER, POLYPORUS TRIQUETER, BOLETUS TRIQUETER)

    Was meint ihr dazu?

    Den hab ich allerdings selbst noch nicht gefunden. Aber vielleicht kennt ihn von euch jemand.

    LG Roswitha

  • Liebe Roswitha,

    der sieht gar nicht schlecht aus, finde ich. Habe ich noch nie von gehört, und erst recht nicht bewusst gesehen. Aber er sieht so aus, als könnte man damit färben :wink:

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Roswitha!

    Da magst Du richtig liegen. Speziell der Rand mit der schwachen Zonung kann schon passen. Auch die Unterseite sieht danach aus.

    lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Hallo Alex,

    kannst Du Dir vielleicht vorstellen, dass die Hutoberseite in früheren Zeiten doch pelzig war. In dieser Jahreszeit hat er ja schon was mitgemacht! Ist aber nur ein Gedanke von mir!

    LG Rigo Phaeolus spadiceus

  • Hi Rigo!

    Möglich ist das schon. Allerdings habe ich den leider noch nicht selber in Händen gehalten, geschweige denn einen Wachstumsverlauf beobachtet.

    Vielleicht gibt es ja noch weitere Ideen dazu!

    lg

    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Lieber Rigo,

    sehr schönes Foto vom jungen Kiefernbraunporling.:thumbup:

    Meiner Erfahrung nach werden die im Alter ganz dunkelbraun auf der Oberseite.

    Außerdem springt das Hymenophor bei diesem Pilz eher vom Rand zurück.

    Beim gezeigten Pilz ist der Rand ganz dünn auslaufend und man sieht die Zuwachsschicht teilweise sogar von oben.

    Zur sichern Bestimmung bräuchte man wahrscheinlich trotzdem Sporen, die im Winter leider oft nicht zu bekommen sind.

    LG Roswitha

  • Liebe Pilzfreunde,

    nun bin ich ganz überrascht, welch großes Interesse mein Pilzfund geweckt hat. Für Eure vielen Antworten und Überlegungen zu diesem Thema möchte ich mich ganz herzlich bei Euch bedanken. Ich selbst möchte Euch noch meine eigenen Überlegungen zu dem Pilz mitteilen.

    Also: den Fenchelporling können wir definitiv ausschließen. Den kenne ich sehr gut und hab ihn wohl schon mehrere Hundert Male in allen Altersstadien gesehen. Ich erkenne diesen sofort an seinem eigenwilligen tollen Anisaroma (ich habe den Pilz für mich selbst immer als "Waldouzo" bezeichnet). Wenn ich einen finde, dann fange ich immer sofort an zu schnuppern oder zeige ihn Freunden, die immer wieder überrascht sind von seinem auffälligen Geruch.

    Den Zimtfarbenen Weichporling können wir ebenfalls ausschließen - den kenne ich auch sehr gut. Er hat oberseits wie unterseits die gleiche zimtfarbene Färbung und hat eine ganz andere Konsistenz.

    Den Kiefern-Braunporling habe ich wohl auch schon an die 30 Mal in allen Altersstadien gesehen - von ganz jung (so wie Rigo ihn auf seinem Bild zeigt) bis hin zu ganz alt (dann ist er schwarz). Hier fehlen mir einfach die typischen braungelben äußeren Hutzonen. Außerdem sind die Hutränder weitaus rundlicher als bei meinem Pilz.

    Bei dem von Dir, liebe Roswitha , genannten Kiefern-Filzporling wird die Sache schon interessanter. Den habe ich noch nie gesehen und hatte ihn auch bisher nicht auf dem Schirm. Die Bilder in der Pilzsuchmaschine kommen meinen Fotos zumindest von der Farbgebung her sehr nahe. Auch die scharfe Hutkante und die Farbe der Poren passen recht gut. Bedauerlicherweise gibt es kaum Vergleichsmaterial - weder in den gängigen Pilzbüchern (z.B. auch nicht in den Großpilzen Baden-Württembergs) noch im Internet. Die Art scheint sehr selten zu sein. Das wäre dann ja fast eine kleine Sensation!

    Ich denke: Kiefern-Filzporling passt! Und sage an Dich gerichtet, liebe Roswitha: Wow! Wie hast Du den bloß herausgefunden? Und an Euch alle sage ich: Herzlichen Dank für die großartige Mithilfe. Was für eine tolle Teamarbeit.

    Sollte dennoch noch jemand anderer Meinung sein oder kannden Fund bestätigen, so sei er herzlich aufgefordert, sich mit seiner Meinung in diesen Thread einzubringen.


    Beste Grüße

    baks

  • Lieber baks,

    du hast uns hier tatsächlich einen sehr interessanten Fund gezeigt.

    Ich hab jetzt in Band 2 der "Pilze der Schweiz" Seite 248, den vermuteten Pilz unter dem Synonym Onnia triqueter gefunden.

    Außerdem findest du hier ebenfalls den Pilz beschrieben:

    pb_bd_10_10.pdf

    LG Roswitha

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Falls es noch Zweifel geben sollte: Inonotus triqueter passt gut. :thumbup:

    Wenn man es noch absichern wollte, kann man noch mikroskopisch nach den hakenförmig gebogenen Setae gucken:

    Aber auch so kommt bei dem Substrat, der Wuchsweise und dem optischen Erscheinungsbild eigentlich nichts anderes in Frage.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.