Mikromerkmale

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 1.565 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2020 um 11:41) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzler,

    wenn ich Mikromerkmale von Pilzen betrachte bzw. vermesse die außerhalb ihrer Saison fruchteten, habe ich das Gefühl, sie weichen maßlich stärker voneinander ab als solche von Pilzen, die innerhalb ihrer Saison fruchteten. Das trifft auch bei adulten Exemplaren zu. Teilt jemand diese Sicht?

    Gruß - Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Franz!

    Mikromerkmale haben ebenso wie makroskopische Merkmale ihre Variationsbreiten. Und wie die makroskopischen merkmale sind diese auch abhängig von Witterungseinflüssen.

    Deine Beobachtung kann ich bestätigen: "Aus der Saison gefallene" Fruchtkörper sehen auch mikroskopisch oft etwas anders aus, als wenn sie in ihrer "normalen" Witterungsperiode gewachsen sind. Das betrifft allerdings nicht nur zB im Winter erscheinende "Herbstpilze", sondern passiert bisweilen auch, wenn man Pilze ganz normal während ihres phänologischen Maximums sammelt, die Fruchtkörper dann aber 1 bis 2 Tage im Döschen im Gemüsefach aufbewahrt. Das "Gewebe" lebt dann ja weiter, und die veränderten Bedingungen verursachen bisweilen Ungewöhnliches, dann können zB "Zystiden" wachsen bei Pilzen, die normalerweise gar keine haben. In dem Fall sind's meistens aushyphende Basidien, sieht aber wie Zystiden aus. Nur so als Beispiel. Was sich auch verändern kann sind solche Sachen wie Hypheninhalte, Sporeninhalte, Sporengrößen, Sporenornamente, Zystidenformen Pigmentverteilungen...

    Neben Witterung und "Döschenhaltung" kann auch das Mikroskopiemedium eine Rolle spielen. Es gibt bei etlichen Pilzgruppen zB manche Strukturen, die in Leitungswasser anders aussehen als in niedrig konzentrierter KOH, auch Färbemittel (Kongorot, Baumwollblau etc.) beeinflussen die Mikrostrukturen.
    Und last but not least: Es macht oft einen Unterschied, ob man Vitalmaterial oder Totmaterial (Herbarbelege) untersucht.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.