Beiträge von heisystec

    Liebe Leuts,

    auf Wunsch eines Users dieses Forums verlinke ich hier eine detaillierte 137Cs-Falloutkarte der Region Arber / Regen. Es ist interessant, dass zwar der hohe Arber selber 1986 bis zu 100kBq/m² 137Cs abbekomen hat
    (Blau in der Karte markierte Region, heute noch bis zu 50kBq/m² produzierend 900 Bq/kg in Marone),
    aber gleich nebenan liegende Gegenden fast kontaminationsfrei sind (weiß umrandete Bereiche).

    http://forum.gammacounters.com/download/file.php?id=177&mode=view

    Dorthin sollte man - falls in jener Region ansässig - seine Piltztrips verlagern, besonders wenn man jung und weiblich ist, und weder auf 239Pu noch auf 90Sr noch auf 137Cs oder 154Eu steht.
    Was bisher nicht eindeutig geklärt ist, ist der weit gefährlichere Gehalt an 90Sr in den Pilzen, welches Beta-Strahler ist und in die Knochen eingelagert wird, und nicht wie 137 Cs nach 3 - 6 Monaten aus dem Körper wieder ausgewaschen ist. 90Sr ist leider mit Gammaspektroskopie nicht detektierbar.
    Heutezutage können wir noch mit Hilfe der 137Cs-Belastung der Marone zurückschließen auf die Gesamtkontamination, was in 100 Jahren dann nicht mehr so einfach möglich sein wird, weil das 137Cs als leicht erkennbarer Gamma-Marker dann sich verdünnisiert hat, aber der giftig-strahlende Rest dann immer noch da ist.

    Viele Grüße

    Joern

    Achja, da war noch der Krempentrichterling aus dem Rathenow - Hotspot:
    660 g frisch, getrocknet 70 g, Aktivität: 290 Bq/kg Frischpilz.
    Also nicht nur die Marone sammelt Cäsium.
    Der Rathenow-Hotspot weist heute durchschnittlich noch 20 kBq/m² 137Cs-Aktivität auf (1986: 40kBq/m².

    Und die krause Glucke, aus dem gleichen Gebiet, die war weder im Beta-, noch im Gamma-counter auffällig. Heute kam sie in die Pfanne und war super-lecker!

    Also Maronen mit ca 450 Bq/kg (eigenen Messung nach Trockung, Analyse des Umweltinstituts München folgt) gabs vor einer Woche überreichlich wswestlich von Rathenow. Ohne Sucherei alle 5 Schritte eine Marone. 2,5 km Wald abgeschritten einfach quer: 6 kg
    Laut EU noch zum Verzehr geeignet (Grenzwert: 600 Bq/kg) - Allerdings aus einem Cs-Fallout-Hotspot....
    Warum tourst Du nicht einfach mal mit dem Zug und Fahrrad Richtung Chorin raus, endlose Kiefernwälder,
    sauber dazu, wetten, dass du da fündig wirst?

    Joern

    Graubart.
    Bei Euch da unten in Bayern ist doch sowieso alles verseucht. Lasst Doch einfach das sammeln von Pilzen generell, und der Natur und Euch geht es besser.
    Schau mal auf die 137Cs-Karte dess BfS (Bundesamtes für Strahlenschutz von 1986) und weisst genau, wo Du besser die Finger von der Waldnatur für den Nahrungserwerb lässt. Seien es Pilze, seien es Wildschwein, was die Pilze frisst. Dieser Umstand ist scheinbar noch nicht im bayrischen Bewusstsein angekommen:
    Ihr seid verseucht. Mit dem Inhalt eines sowjetischen Atomreaktors aus der Ukraine. Die Österreicher hingegen wissen das bereits alle.
    Das bleibt noch mindestens 5 Halbwertszeiten 137Cs so, also ungefähr 150 Jahre...

    Aber von dem Pu239, was gleichzeitig mit dem 137Cs da runterkam, spricht heute noch keiner.
    Das hat ne Halbwertszeit von einigen hunderttausend Jahren und ist extrem giftig.

    Joern

    Na klar haben wir auch Fliegenpilz probiert, als Studis, Gertocknet und mit viel Wein zum runterbekommen.
    Dann wird einem erstmal so richtig schlecht. (Ibotensäure) Aber der Tunnelblick, der sich mit Traum-Phantasien danach einstellt, geht schon etwas so Richtung dessen, was Heinz mit seinem Delirantium treffend beschreibt. Es ist eine Art Wachtraum. Jedoch leider mit Phantasien, die sich wesentlich um den 'Zustand des eigenen körperlichen Unbefindens drehen, also darum, dass einem einfach schlecht ist.
    Von daher ist die Erfahrung Fliegenpilz zwar schon psychedelisch, aber definitiv den sibirischen Schamanen vorbehalten, die sich dieses Unwohlfühlen womöglich abtrainiert haben, und dann eher die Phantasien religiös interpretieren oder auch genießen können.
    Also: Fliegenpilz kann man mal probieren, aber es ist nicht empfehlenswert.
    Definitiv nicht.
    Man ist froh, wenn's vorbei ist. (ca 4 h Rausch mit starker Übelkeit)

    Joern

    Ich sach nur: 6 kg Marone am 16.10.2016 aus dem Tchernobyl-Hotspot bei Rathenow. Die dritte gesichtete Glucke musste mit, ist freigemessen und zum Verzehr geeignet...
    Warum lauft Ihr an stellen rum wo nix wächst, statt dort, wo der Bär steppt?


    Joern:barbecue:

    Vorsicht vor den Zecken, da gibt's Extraseminare, wie man sich vor denen schützt...
    Na, mal im Ernst:
    Es gibt tatsächlich 50-Jährige, die nicht mit ihren Eltern im Herbst regelmäßig in die Pize gegangen sind?
    Erstaunlich.
    Echt erstaunlich.
    Hätte ich nicht gedacht.
    Na, dann herzlich willkommen ;)

    Joern

    Na, Liebe Leuts,

    hoffe ich hab bei solch hohem Anspruch an die Beitragenden nicht mit meinen Fotos auch Anlass zu diesem Trööt gegeben.
    Ich fand die Bestimmungshilfen zu meinen Fragen hier einfach total Klasse. Speziell Pablo hat mich "auf eine höhere Ebene gehoben" mit meinen "Küchentisch-Pilzen" -

    was die Bestimmungssicherheit angeht.
    (Ey, ich schlepp doch nicht meine Spiegelreflex bei Regen ins Gebüsch zwischen die Zecken...)

    Gerne würde ich dazu beitragen, dass meckerliche Töne nicht Raum gewinnen, sondern positive. Eher nicht das betonen was gerade nicht so toll ist, sondern das Gegenteil, nämlich was toll ist, und was verbindet.
    Daher: verzeiht mir die Küchentischfotos meiner bisherigen Bestimmungsunsicherheiten, denn ich kann nachvollziehen, wie wichtig die Habitat-Fotos sind. Andererseits: Heinz, in deinem Wuhle-Post sind die Tintlinge auch aus dem Habitat entfernt.... ;)

    Joern

    Sachma, habt Ihr eigentlich mitbekommen, dass ich am 16.Okt 2016 am Tchernobyl-Hotspot westlich Rathenows auf 2,4 km Sammelweg sage und schreibe 6 kg 137Cs-belastete Maronen fürs Gammaspektrometer eingesammelt habe?
    (Nebst eineer von drei gesichteten Glucken und 2 Butterpilzen von 10 für die Pfanne)

    Der trööt ist unter pilepilzepilze/wissenswertes / radioaktivität in Waldprodukten.

    Also aktuell sollte die Marone überall in Brandenburg so reichlich vertreten sein, dass es kracht und knackt...

    Joern

    Na selbstverständlich bleibt das Futter(Röhren) von seltenen, sogar bedrohten Pilzen wie dem Birkenpilz vor Ort im Wald. In kleinen Stücken weiträumig verteilt, dahin, wo man das Gefühl hat, da könnte es wachsen und fruchten.

    Wenn man häufige Pilze, wie die Marone in halbwegs unberührten Wäldern findet, so sind die häufig dicht bei oder neben den Wildwechseln: Gefressen werden, Ausgeschieden werden, neuen Lebensraum erobert.

    Das sollte man als Pilzsammler nicht wörtlich nehmen, denke, das Verteilen der Sporenträger an vielversprechenden Plätzen (Birkenpilze unter Birken, z.Bsp) hilft der Vielfalt und dem Bestand enorm.

    Joern

    jo, danke für die Blumen.
    Ich bin auch selber begeistert, dass das so funktioniert. :shy:

    Und vor allem:
    Wenn man das mit den Messungen vom Umweltinstitut vergleicht, beispielsweise aus dem Jahr 2014, und dann solche Orte wählt, die (deren umliegende Wälder) gemäß der BfS-Radiocäsiumkarte ähnliche Kontaminationen erlitten wie der Hotspot bei Rathenow, findet man sehr ähnliche Werte, die liegen alle bei 400 bis 500 Bq/kg. (Landau, Windorf, Haimhausen, Vilgertshofen, Dietmannsried...)
    Das bestätigt auch wiederum, dass meine Messung plausibel und mit Sicherheit in den Größenordnungen diesmal richtig ist.
    Auch ist von Vorteil, dass ich so viel gefunden habe, das mittelt individuelle Unterschiede der Exemplare aus - sowohl was Wasser- als auch Cäsiumgehalt angeht.

    Was das österreichische Umweltministerium und seine interaktive Karte angeht:
    Denke eher, dass die genauer ist als BfS-Daten. Es wurde sehr viel Aufwand betrieben, kleinräumig zu messen. Eine viel höhere Messpunktdichte als in D, beispielsweise.
    Hast in D mal eine aktuelle Karte gesehen? Ich nicht. Kenne nur die Grobe von 1986.

    So, liebe Pilzfreunde und -freundinnen,

    ich habe meine 6 kg Maronen aus dem Tchernobyl-Hotspot bei Rathenow schonend getrocknet bekommen, dabei ließen sie 93% ihres Gewichtes. Die Messung mit dem Gammaspektrometer-Dosimeter ergibt eine spezifische Aktivität von 475 Bq / kg. (Bezugsgröße: Kaliumiodid-Standard)

    Das ist noch unter dem EU-Grenzwert für Cs-Aktivität von 600 Bq/kg, aber bereits weit über der Empfehlung unabhängiger Experten (laut Umweltinstitut München max 50 Bq / kg für Lebensmittel). Meine Messung an den getrockneten Pilzen (68 g trocken = 1050 g Frischpilz) lässt sich jetzt sehr gut mit den Ergebnissen des Umweltinstituts München vergleichen, die für Maronen aus dem Arber-Gebiet 900 Bq/kg in 2015 gemessen haben, also rund doppelt so viel.
    Das Arber-Gebiet erhielt rund doppelt so viel Fallout (um 80 kBq/m²) wie der Hotspot bei Rathenow (um 40 kBq/m²).

    Details zur Messung finden sich hier:
    http://forum.gammacounters.com/viewtopic.php?f=12&t=27

    Damit ist also die viel weiter oben von mir letzten Herbst getroffene Aussage, die Rathenow-Maronen seien in viel höherem Ausmaß verstrahlt, revidiert. Dadurch, dass ich jetzt die Probe nicht verascht sondern nur getrocknet habe, in einer guten Abschirmung messe und einen dosimetrischen Standard mit sehr genau definierter Aktivität im gleichen Volumen verwende, entfällt die fehlerträchtige Geometrieabschätzung und Abschätzung des Veraschungsverlustes. Diese führten letzten Herbst zu einem fehlerhaften Ergebniss.
    Andererseits habe ich jetzt genug homogenisiertes Material, um es auch dem Umweltinstitut München zu einer Messung zuzusenden.

    Bei der Glucke messe ich weder erhöhte Beta-Aktivität, noch über der Nullrate Gamma-strahlung.
    Die Glucke lebt vom Holz.
    Daher denke ich, dass ich nichts verkehrtes sage, wenn ich der Meinung bin, auch nach meinen Messungen, dass die Glucke eher unbedenklich hinsichtlich Tschernobyl-Rückständen ist.

    Joern

    Alles vergeht ?
    Wieso das denn?
    Ich hab im gleichen Gebiet gestern zwei wunderhübsche Butterpilze (von 10) eingesammelt und eine krause Glucke (von drei gesichteten). Die landen selbstverständlich in der Pfanne.
    137 Cs hat eine Verweildauer von ca 3 Monaten im menschlichen Körper.
    Na ja, das 90Sr länger (Knocheneinlagerung...) insofern hast du recht:
    In vielen Gebieten Bayerns sollte man keine Maronen oder 90Sr-Sammler sammeln.
    Nur hab ich noch keine Veröffentlichung gesehen, in denen unter den Pilzen 90Sr-Sammler benannt werden. Die kann man leider nur mit Beta-Countern erkennen, nicht mit einem Gamma-Spektrometer.

    Joern

    Hallo, liebe Pilzgemeinde,

    weil ich noch etwas mehr Material zur Herstellung einer 137Cs-Eichquelle für meine Gammaspektrometrie brauchte, war ich gestern nocheinmal morgens von Berlin nach Rathenow gefahren, um Maronen zu sammeln:
    In 4 Stunden genau 6 kg!

    Es tut mir in der Seele weh, wenn ich diese Pilze sammle, nicht etwa um sie anschließend zu verspeisen, sondern um daraus Proben herzustellen. Denn zum Verzehr empfehlen würde ich sie nur in geringen Mengen. Da war alle 5 Schritte eine Marone, und das flächendeckend. Nach einem Waldkilometer, und Sammelbreite von ca 8 m resultierend 6 kg Rohware.

    Der ist jetzt in 2-kg-Portionen im Backofen, um sein Wasser zu verlieren.
    und der Messkopf, auf die verbleibenden 4 kg aufgelegt, zeigt auch bereits ohne weitere Anreichung die 137 Cs-Linie bei 662 keV:

    Die Zählrate (125 cpm) liegt dabei bereits 25% oberhalb der Nullrate (95 cpm).
    Auch in diesem Spektrum ist deutlich zu erkennen, dass die aus der Uran 238-Zerfallsreihe stammende 214-Bi-Linie bei 610 keV fast genauso intensiv ist wie die 137Cs-Linie. D.h. das Cs ist nur ein Indikator für den Fallout, der alle anderen Reaktorbestandteile (238U, 235U, 239Pu, Europium, Neptunium, Americium usw.,, usw) genauso enthielt wie das 137Cs.

    Bin sehr gespannt, wie die Anreicherung der Cs-Probe verlaufen wird, ich werde diesmal versuchen, das 137 Cs gezielt von den Schwermetallen abzutrennen.

    Zur Sammelstelle:
    Genau im Zentrum der höchsten Kontamination westsüdwestlich Rathenows. Die Koordinaten sind:
    52°33'48"N 012°12'33"E bis 52°34'38"N 012°12"03"E und zurück.

    Ich hatte diesmal das mobile Gammaspektrometer mit, um die Ortsdosisleistung in jener Gegend auf auffällige lokale Unterschiede hin zu untersuchen. Und die waren tatsächlich vorhanden. Verifiziert durch hin- und Rückweg. Die Gamma-ODL schwankte tatsächlich im 10 min-Mittel ortsabhängig zwischen 0.055 µSv / h und 0.085 µSv/h. Und erstaunlicherweise: an den Stellen, wo ich eine hohe Gamma-Ortsdosisleistung nahe dem Boden verzeichnete, waren die meisten Maronen.

    Zu den 6 kg Maronen kamen noch 600g Kahler Krempling, an einer der am höchsten belasteten Waldstellen mit 0.085µSv/h ODL. Der Kahle Krempling ist auch bekannt als Cs-Sammler.

    Liebe Grüße

    Joern

    Das sind doch unpassende Schubladen.
    Schleimchen, welche Wälder besuchst Du?
    Botanischer Garten Berlin?
    sogar Grunewald?
    Herkunft sagt schwäbische Wälder , gibt's sowas überhaupt?
    Wenn der Protagonist dieses Threads in den brandenburischen Wäldern seine Kunstwerke sammelt, so kommen geschätzte 100.000 Totholzbäume auf einen Sammler.
    Der sich ein besonder verlampungswürdiges Exemplar ungefähr jede Woche raussammelt, konserviert und zurechtmacht als Lampe. (wie ich das verstund mit 30 Stunden pro Lampe)

    Alles was da theoretisch und rechtlich eingeworfen wurde, wider-spricht dem Grundrecht auf freie persönliche Entfaltung.
    Über die Autobahn darf man brettern, benzinverschwendend, aber Kunstwerke aus der Natur in Lampenform zu erstellen darf man nicht, weil der WWF und der BUND das Gebiet okkupiert haben.

    Bin übrigens 1982 bei den grünen gewesen...

    Joern

    naja, ne beleidigte Reaktion ist in einem Forum eigentlich fehl am Platz.
    Kriegst halt wennst veröffentlichst, die Gedanken der andern dazu ungefiltert um die Ohren gehauen.

    Ich gehe persönlich davon aus, dass wenn Du "diesen einen tollen Totholzbaum" alle Woche aus dem Wald sammelst als Rohstoff für Deine Natur-Kunstwerke, dass keinerlei Schaden für das zig Quadratkilometer große Ökosystem entsteht.

    Netten Gruß

    Joern

    Ich hab ne Lösung:

    erstens finde ich die Idee toll.
    Zweitens gibt es jede menge Inneneinrichter, die sowas händeringend suchen, also weiter in die Architekturforen damit.
    Drittens und ganz wichtig: Die Baumpilze aus Gießharz nachbilden, dann als Grafiker den Pinsel in die Hand, an einen alten Stock damit und kein Naturschutz ist verletzt.
    Die Gießharzform machst Du nach einem Wachs/Gipsabdruck von ein paar Baumpilzen.... aus Silikon (z.Bsp von http://www.bacuplast.de )

    Und ab geht die Luzi: Herzlichen Glückwunsch zur Selbständigkeit!

    Joern

    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]P.S. hab persönlich keinerlei Problem mit individuell geschriebenen Posts, die neben einem Neuigkeitsgehalt auch ein Verkaufsangebot beinhalten. Ich find die Pilzlampe nett. Mal kein Edelstahlrohr usw, mit solchem China-Zeug bin ich sowieso überschwemmt genug. Wie wohltuend, dass es noch persönliche Initiative gibt, in unserer Konzern-Republik. [/font]