Beiträge von heisystec

    Lebe seit 10 Jahren hier in Hinterpommern, bei den Polen.
    Verstecke mich immer im Wald, auf meinen ausgedehnten Biking-Touren, wie die Wolfskinder seinerzeit nach 45. Mit auffälligem blauem Biker-Helm ;)
    (Geschichtsironie aus)
    Und meine sommerlichen Bäder in der blutgetränkten Ostsee genieße ich umso mehr.
    Zecken hatte ich heute übrigens nur 2 in der hellen Flanellhose, das waren noch winzige Nymphen.

    Aber ich hab hier das Problem, dass die Polen tatsächlich gewerbsmäßig sammeln, das auf den Markt bringen, weils sonst nicht reicht, das Geld.

    Also entnehme ich bei guten Fundstellen wirklich nur interessantes und maximal die Hälfte des gefundenen Bestandes.... usw, Röhren werden an Ort und Stelle geputzt, weiträumig zur neuanpflanzung ausgestreut.

    Soweit genug für heute

    Joern

    Wow.

    Das erste Mal in meinem Leben finde ich Pfifferlinge, und gleich ist der ganze Wald davon voll.

    Es handelt sich um die Koordinaten:
    (gelöschte koordinaten)

    In der Nähe des Flusses Persante in der Nähe von Kolberg in Hinterpommern.

    Erst dachte ich diese vielen kleinen gelben Punkte sind bereits abgeworfene Birkenblätter, doch dann waren das Pfifferlinge unterm Laub. Immer wo die Kiefern mit Laubbäumen zusammentreffen.

    Und das ist jetzt erst der Anfang.
    Ich hab auch paar große, ältere Exemplare geerntet (ggf. 3 -4 Tage alt)
    aber die Jungbrut von 0.5-1.5 cm Durchmesser blitzt äußerst zahlreich überall durch.
    In 2-4 Tagen sind die alle erntereif...

    Nebenbei war nur ein gelber Steinpilz, paar unsichere Stockschwämmchen, 2 Maronen und ein Birkenpilz.

    Joern

    Dazu nur soviel: Ich habe jahrzehntelang unbedarft Stockschwämmchen gesammelt, seit meiner Jugend, und erst vor 4 Jahren von der Verwechslungsgefahr mit dem Gifthäubling gehört.

    "Am Baumstumpf, brauner, harter Stiel: Alles ok, Köpfchen ab, geduscht, und mit Zwiebeln in die Pfanne." :party:

    Aber da sitzt mir seitdem das Pilzmesser nicht mehr so locker bei den Baumstumpf-Pilzen... :confused:

    Joern

    hmmm... das Kilo Pfifferlinge obendrüber im Pilzbeutel, und das unwegsame Gelände, musste manches mal springen, und dann kein Korb sondern Pilzbeutel, also bei "Ernte" warn die noch nicht so "abgewrackt".
    Geht mir bei dem Muster nicht unbedingt ums Essen, sondern um den Gewinn von Bestimmungssicherheit.

    Herzlichen Dank für das schnelle Feedback!

    Joern

    Neues von der 137Cs-Gammaspektrometrie für den Hausgebrauch... :wink:

    War heute, letzter Urlaubstag mal bisserl von der Kolberger Ostsee-Küste weg, nach Süden die Persante hoch (Mückenplage unerträglich, jede Menge Zecken-Nymphen in der Hose) in den Kiefern-Wald bei Dygowo - wie das früher mal hieß, hab ich jetzt nicht parat.

    Im Dickicht unterwegs auf Wildwechseln fand ich tatsächlich Maronen (Ende Juli bereits...!), so etwa 500g insgesamt.

    Nur die Hälfte davon war nach Putzen reif fürs Einwecken, die vermadeten Teile sowie die Huthäute gingen sofort in den Herd zum trocknen.

    Und danach ins Gammaspektrometer.

    Und das vorläufige Ergebniss ist, dass die pommersche Küste hier von Tchernobyl so gut wie nichts abbekommen hat, in der Kolberger Gegend. Die Count Rate mit dem getrockneten Maronenpulver mag mit gutem willen 10% höher als normal sein, aber ist unterhalb der Messunsicherheit, im Spektrum erkennt man zwar eine Häufung der Pulse bei 662 keV, jedoch nicht deutlich signifikant über dem Rauschen der Bleiabschirmung.

    Fazit: hier ist nur saubere Ware aus dem Wald - anders als aus der Gegend westlich Rathenows

    Liebe Grüße

    Joern

    Cortinarius würde ich ausschließen, dafür fehlt dem Fuß die typische Ausbeulung. Also wahrscheinlich kein Klumpfuß / Dickfuß / Schleierling, eher ein Ritterling (Lepista / Entoloma). Aber welcher?

    Joern

    Schade, schade, sprach die Made....

    was mir als leckerer Steinpilz daherkam, entpuppt sich bei genauerem hinsehen dann doch als Gallenröhrling. UND: ich kann mit einer Messerspitze Pilzfleisch auch beim durchkauen keinen extrem bitteren Geschmack feststellen. Nur anklangsweise leicht bitter. Und richtig unangenehm riecht er auch nicht.









    Aber die anderen Merkmale stimmen mit dem Kosmos-Pilzführer überein:
    1. ungleichmäßig lange Röhrchen eher großporig, jung weiß,
    2. älter weißlich rosa bis weißlich-lachsfarben,
    3. braunes Netz am Stiel,
    4. Hut lehmbraun, Druckstellen bräunlich verfärbend,
    5. Stielbasis etwas heller
    Mir auffälliges Habitat: Immer an oder in der Nähe einer dicken Wurzel eines Nadelbaumes (Lärchen, Fichten)

    Tja. Will kein Bufotenin essen, auch wenn's beim Kochen zerstört würde.
    Auch wenn ich den bitter-Geschmack nur anklangsweise wahrnehme. Ebenso wie meine Lebensgefährtin.
    Das nächste Mal haben die Schnecken damit ein Festmahl und er kommt mir nicht mehr in den Pilzbeutel.

    Netten Gruß aus dem Kolberger Stadtwald in Hinterpommern vonner Ostsee

    Joern

    Hallo, liebe Pilzfreunde

    Zwar tippte ich bei diesen Exemplaren zunächst auf einen Trichterling, doch
    als beim Anritzen der Lamellen sofort ein weißer Milchsaft austrat, war ich neugierig geworden:

    Mein Kosmos-Pilzführer bot für den stattlichen, kräftigen Pilz mit festem Fleisch und konisch verjüngtem Stiel, herablaufenden, dichten Lamellen, glatter, nicht samtiger Huthaut nur eine Möglichkeit: Pfeffermilchling.
    Ein Beweis war noch zu erbringen: die Milch kosten, sollte sehr scharf schmecken.

    Ein Tropfen davon vorsichtig auf die Zunge, erst passierte garnichts, doch dann der Sprint zum nächsten Wasserhahn! :omg:

    Ich gestehe, ich liebe scharfes Essen, kaufe Sambal Olek nur in 500g-Portionen aber hier dachte ich, dass mir die Zunge abfackelt.
    Der Pilzführer behauptet, der sei essbar, der Pfeffermilchling - allerdings nur in Gewürzdosierung. Kann mir das jemand bestätigen?

    Netten Gruß von der hinterpommerschen Ostsee!

    Joern

    Hallo, Fred,

    ich hatte ja auch das Umweltinstitut München zunächst nicht als "unabhängige" Korrektur/Ergänzung zu "offiziellen" Angaben auf dem Schirm.
    Was das Wildschwein angeht: Die Maronen sammelns Cs von der Fläche aus der Humusschicht, die Wilschweine fressen im Gegensatz zu den Wiederkäuern eben lieber Pilze als Gras und junge Triebe.
    Dann geht's halt die Nahrungskette hoch, wobei sicherlich auch viel vom lokalen und gerade aktuellen Nahrungsangebot sowie vom Alter des Tieres abhängt. Bin jetzt nicht ganz sicher, ob 137Cs auch eine Verweildauer (Halbwertszeit) im Körper hat. 90Sr wird ja als Ca-Analogon in die Knochen eingebaut und bleibt da.
    Beim Wildschwein findet sich das Cs auf jeden Fall im Muskel.

    Guten Rutsch ... :party:


    Joern

    Zitat von Kowalski pid='28338' dateline='1451436788'

    Hallo Joern,

    Zu 3.: ich seh das so: Klar will kein offizielles Instititut großen Ärger vom Zaun brechen. Es verhält sich diplomatisch oder anders: es sucht den Durchschnitt und eben nicht den Hotspot.
    D. h. die werden sich kaum in den Hotspot reinsetzen und dort extra kontaminierte Proben ziehen.


    Naja, beim Umweltinstitut München - kannte die auch nicht so vorher, sieht es jetzt eher so aus, dass sie wesentlich als NGO agieren. Also nur der Wahrheit verpflichtet, spendenbasiert. Letzteres birgt jedoch auch Möglichkeiten einer Abhängigkeit.

    Zitat


    Zu 6: Das ist wirklich interessant. Sammelt sich das wirklich in dem Hutfarbstoff. Muss eine chemische Ursache haben. Aber welche? :)

    fand gerade eben einen Patentartikel über einen Ionenaustauscher der Poly-Phenole als hydrophile (wasserliebende) sehr Cs-spezifische Komplexoren oder Bindungsmaterial beschreibt. Zum Zweck der spezifischen Cs-Bindung in industriellen Strömen, die gleichzeitig weitere Alkali-Elemente enthalten.
    Polyphenole sind oft auch wasserliebende Farbstoffkomponenten (spekulativ : Hutfarbstoff?). Metabolisch sollte speziell Cs im Pilzstoffwechsel eher keine Rolle spielen, da das Element einfach zu selten ist. Da sind schwere Elektronendonatoren wie Fe, V, Cd in den Pilz-Enzymen schätzungsweise eher relevant (Pilze = Schwermetallsammler, wegen Proteingehalt?). Als eigentlichen Grund für die hohen Radio-Cs-Gehalte bei Maronen kenn ich nur die Sammelleidenschaft der Marone für das Kaliumion. Das ist in der geichen Hauptgruppe wie Cs, nämlich der ersten. Den Alkalimetallen. Allerdings viel größer und schwerer. Wird dennoch gleich mitgesammelt.
    Aber wofür die Marone das viele Kalium braucht ? k.A.
    Da käme mir ein Metabolismusspezialist mit weiteren Informationen gerade recht hier.... ;)

    L.G. Joern

    P.S.: Zwei Messungen von Maronen des Umweltinstitutes München, einmal mit und einmal ohne Huthaut vom gleichen Standort aus dem Jahr 2013 deuten darauf hin, dass die Huthaut doch nicht sooooo viel mehr davon aufkonzentriert... :rolleyes:

    Zitat von ThomasL pid='28347' dateline='1451491374'

    ... Nimm doch einfach mal unverbindlich Kontakt mit dem Umweltinstitut in München auf.

    Viele Grüße
    Thomas

    ... hab ich vorhin gemacht, mit Link auf dieses Forum/Thema, verbunden mit der Frage, ob sie meinen Wert als plausibel erachten.

    Ich wäre ja hinsichtlich eigener Eichmöglichkeit scharf auf eine Probe amtlich vermessener Wildschweinkeule, die ja Cs - nochmal rund 10-fach gegenüber den Pilzen aufkonzentriert (kann ruhig gammlig sein, wird sowieso verascht...).
    Dann könnte ich sehen, ob ich zumindesz zu ähnlichem Ergebniss komme. Leider vernichtet das Umweltinstitut jedoch die Proben nach Messung...

    Guten Rutsch
    Joern

    Moin, ThomasL,
    bei Gammaspektrometrie unterscheidet man
    A) energetische Kalibrierung und
    B) Empfindlichkeitskalibrierung.
    Erstere ordnet die unterschiedlich hohen Impulse einer Photonen-Energie zu, letztere trifft eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass ein Photon überhaupt mit dem Detektor interagiert und dadurch messbar wird. B ist einerseits sensorspezifisch und andererseits von der Geometrie und Anordnung der Probe zum Sensor abhängig.

    Während es für die energetische Kalibrierung wichtig ist, ein Prüfmaterial mit möglichst nur einer oder zwei Emissionslinien zu haben damit man den Peak im Spektrum eindeutig einer Energie zuordnen kann (siehe meine 137Cs-Probe aus Maronen), muss man für eine Empfindlichkeitskalibrierung - und die ist für quantitative Messungen notwendig (nicht nur was ist drin, sondern wieviel...) möglichst bei unterschiedlichen Energien monoenergetische Prüfstrahler definierter Aktivität in definierter Geometrie zum Detektor einsetzen, um zunächst die sensorspezifische Empfindlichkeitskalibrierung vorzunehmen.
    Dies ist für meinen Sensor bereits geschehen, die Kurve steht im Datenblatt. Es ist sogar für Cs angegeben, wieviele Counts / minute pro µSv/h Dosisleistung erhalten werden: min 800 typ. 1000 max 1200 cpm bei 1.0 µSv/h @661,9 keV.
    Damit ist auch eine Aussage getroffen, ob die Apparatur überhaupt richtig misst: Die Gamma- Ortsdosisleistung (µSv/h) vom Bundesamt für Strahlenschutz für vergleichbare Küstenorte liegt zwischen 0.065 und 0.09 µSv/h. Was messe ich? Im 5- min Mittel zwischen 65 und 85 counts / min Nullrate. Wäre der Sensor also genau im Mittel der Spezifikation. Die Gamma-ODL lässt sich damit also schonmal nachvollziehen und selber monitoren.

    Um Aktivität quantitativ zu messen (spez.Aktivität Bq/kg, Zerfälle pro sek pro kg), muss man zusätzlich rückrechnen, wieviel Prozent des von der Probe kugelförmig ausgehenden Strahlungsfeldes überhaupt den Sensor selber treffen und damit eine Chance haben, gemessen zu werden. Das macht man bei einer Punktquelle duch die Raumwinkelabdeckung des Detektors. Da ich unabgeschirmt messe, brauche ich mir über Rückstreuung wenig Gedanken zu machen. Eine Kugel von 20 mm Radius hat eine Oberfläche von 4*pi*r2 = 5000 mm2, der Detektor eine Fläche von 8*8 mm = 64mm2. Die Raumwinkelabdeckung beträgt damit 1,28%, wenn meine Punktquelle in 20mm Abstand zur Detektoroberfläche sitzt.
    Die Sensor-Einfangwahrscheinlichkeit für Photonen der Energie 661 keV (137Cs) beträgt etwa 14% (Datenblatt). Das Cs137 wiederum sendet seine Gammalinie mit 85% Wahrscheinlichkeit je 100 Zerfälle.
    Die Zählrate liegt mit Pilzasche bei 200 cpm, Nullrate bei 70 cpm, gehen 130 cpm auf die Braunkappen.
    130 cpm / 60s = 2,16 cps (gezählte Ereignisse per sek)
    2,16 cps * 5000mm2 / 64mm2 = 169 cps, wenn der Detektor die Probe komplett umhüllen würde.
    169cps * 100 / 14 % = 1207 cps, wenn der Detektor nicht nur 14% sondern 100% Einfangwahrscheinlichkeit bei 661 keV hätte.
    1207 cps * 100 / 85 % = 1420 cps, wenn nicht nur 85 % aller 137Cs - Zerfälle ein Gammaquant aussenden würde.
    Rohmasse Braunkappen: 1 kg.
    Verluste durch Veraschung: grob geschätzt ca 20%
    1420 Bq / 800g * 1000 = spezifische Aktivität von rund 1800 Bq/kg

    Auch wenn obige Hochrechnung mit vielen Fehlerquellen behaftet ist, so ist sie doch kein kompletter Unsinn.
    Sie ist nur eine grobe Abschätzung, und kann eine Aktivitätsmessung mit amtlich geeichten Messinstrumenten und genormten Prüfverfahren selbstverständlich nicht ersetzen. Aber als grobe Abschätzung reicht mir das, um zu sagen:
    Gut, dass ich diese Maronen nicht verzehrt habe.

    Und die Frage, woher, erübrigt sich. Dass es fast ausschließlich Cs-137 ist, ist im Spektrum erkennbar. 137Cs entsteht durch Spaltung von Urankernen durch Neutroneneinfang (Atomreaktor / A-Bombe).
    Und da bei Rathenow höchstwahrscheinlich Übungen mit Atomartillerie doch aufgefallen wären, bleibt nur: Tchernobyl...

    Achso dawarnoch:
    Die Eichkurve aus dem Datenblatt kann man übrigens verifizieren, indem man eine Kohlecomprette zu einem Stück Uranpechblende ein paar Tage in ein kleines Einmachglas legt. Die sammelt dann das ganze ausgedünstete Radon ein. Innerhalb weniger Tage stellt sich darauf dann das Isotopengleichgewicht der Uran-Zerfallsreihe ab Radon ein, ein hervorragender Prüfstrahler, mit einem wohldefinierten Intensitätsverhältniss (Emissionswahrscheinlichkeiten) der zu erwartenden Gammalinien von :
    214Pb: 7.3% @242 keV, 18.5% @295 keV, 35.6% @ 352 keV
    214Bi: 45.5% @ 609 keV, 14.9% @1120 keV, 15.3% @ 1765 keV
    Legt man die Sensor-Eichkurve aus dem Datenblatt an das gemessene Spektrum an, so erhält man mit guter Übereinstimmung die obigen %Peakhöhen (Bezogen auf Basislinie)

    Weil ich die Maronen im frisch-Zustand auf einem empfindlichen Betacounter liegen hatte, und da bereits etwa 1,3-fache Nullrate maß (137Cs ist auch Betastrahler), erlaubt mir dies nun eine erste Abschätzung direkt am Pilzkorb.
    Beruhigend ist auch, ich in den direkt neben den Maronen gesammelten Täublingen kein Cs fand, ebenso wie im Rötelritteling(?) (400 g roh) und im Scheidenstreifling (300g roh).
    Ich gehe ja nicht Pilze sammeln, um sie dann erstmal einzusenden, sondern um sie zu essen! :)

    Was ich jetzt mit einem deutlich sichereren Gefühl machen kann.

    Joern.

    P.S.: Die 500g Pfifferlinge aus Russland (Frischware, Reichelt / Berlin) waren auch ok.
    Die hier in Polen gekauften Moosbeeren (200g, getrocknet, Herkunft nicht auf der Verpackung) allerdings sind mir zu heiß...

    Zitat von Kowalski pid='28335' dateline='1451432967'

    Hallo Joern!

    Schön wieder von dir zu hören. Du merkst ja sicherlich, wie hier die Stimmung im Forum so ist. Einerseits versteht niemand so genau etwas von der Messung der radioaktiven Strahlung. Ich auch nicht. (>>meine kümmerlichen Messungen mit einem Billiggerät)

    aber:
    Ich kann auch gut nachvollziehen, dass ein Institut keinen großen Ehrgeiz entwickeln wird, deine Probe zu überprüfen.

    Aus deinem jüngsten Post entnehme ich, dass du nur eine Probe in Form einer Einwegspritze hast? Sorry, es ist schon spät und ich bin ein bisschen schwer von Begriff. Wie soll das gehen? Du brauchst natürlich schon mehrere Proben, um deine Testergebnisse für verschiedene Institute oder Wissenschafter nachvollziehbar zu machen. Das muss ich jetzt wohl nicht extra erklären warum. Sonst wird das wirklich so eine Geschichte, die auf der Ebene einer Verschwörungstheorie hängen bleibt. Das interessiert jetzt eigentlich wenig, ob du die (einzige) Probe brauchst, um deinen Gamma-Spektrometer zu eichen. :shy: Dann musst du eben im nächsten Sommer noch mehr von den Proben produzieren.

    Falls ich was falsch verstanden habe, sorry. LG Fred


    Hi, Fred, danke für die Antwort.
    1. Die Koordinaten meiner Proben sind oben öffentlich gemacht worden.
    2. Damit kann jeder das Nachsammeln im nächsten Herbst, und dazu seine eigenen Messungen machen lassen...
    3. Na klar habe ich mein Kilo Maronen, gesammelt extra an einem der beiden üerhaupt bekannten Tchernobyl-Hotspots Norddeutschlands in der Nähe von Berlin zwischen Havel und Elbe, westlich Rathenows, die Maronen von dort erst getrocknet, dann eingeäschert:
    so sieht das aus (1 kg zu 8g bzw 12 ml schwarzer Asche):

    4. Die EU-Karten verzeichnen in jenem Gebiet annno 1989 ca 20 kBq / m2 137-CsAktivität, weil es diese radioaktive Wolke seinerzeit dort runtergeregnet hat.
    5. Davon sind heute durchschnittlich noch 10 kBc / m2 vorhanden. Erst eine 137Cs-Halbwertszeit ist seitdem vorbei.
    6. Die Maronen sammeln diese Cs in ihrem gelb-braunem Hutfarbstoff. Weiss der Geier wofür.

    Joern


    [/quote]

    Zitat von ThomasL pid='28233' dateline='1450949414'
    Zitat

    Die Basis für meine Berechnungen lege ich gerne hier auf Nachfrage en Detail dar.
    Es kann immer sein, dass ich mich verrechnet habe. Oder ein Messfehler in der
    Apparatur ist.


    Es ist doch ganz einfach. Mache eine Messung und schicke die selbe (!) Probe dann an das Umweltinstitut in München . Wenn die Werte weitestgehend identisch ausfallen (Toleranzen) dann passt alles. Dann sollte man den Werten weiter nachgehen. Wenn nicht musst Du wohl Geld in die Hand nehmen und ein neutrales Institut beauftragen. Wenn die etwas anderes herausfinden, als das Umweltinstitut (was ich nicht erwarte), dann wird es spannend.
    Wie hast Du generell Dein Gerät getestet und kalibriert. Abgleich mit einem Gerät aus dem Handel?


    Tja. Meine Probe aus jenem Gebiet stellt sich als ein schwarzes Pulver in einer 10ml-Einwegspritze dar.
    Falls Ihr meine Posts gelesen habt: Das ist Pilzasche, genauer: Maronen-Asche, eingeäschert im Freien auf dem Holzkohlengrill auf einer Alu-Folie.
    Glaubt Ihr etwa, dass das Umweltinistitut München irgendeine Einwegspritze mit einem Asche-Pulver drinnen untersucht und dann sagt, ja das sind Maronen die sind soundso belastet?
    Könnt ja jeder kommen. Mit irgendwas zusammengepanschtem.
    Ausserdem brauche ich diese Probe selber, zum eichen meiner Gammaspektrometer.
    Die 137Cs-Linie darin ist wirklich phänomenal klar und deutlich.
    Ohne irgendwelche Uran- oder Thorium- Zerfallsreihe-Artefakte.
    Maronen sind halt Cäsium-Sammler.
    Die sammeln das übrigens im gelb-braunen Hutfarbstoff besonders gern.

    Die Koordinaten der beiden Fundorte habe ich oben bekanntgegeben,
    Muss man nur in GoogleEarth eingeben, weiß man wo das genau war.
    kann jemand anderes gelegentlich dort sammeln und gegenprüfen.
    Die Maronen wurden zum Teil dort gesammelt, wo Senken waren, also, wo sich das Wasser sammelt. Ist per se ein Platz zur Anreicherung von Fallout per Regen..

    ThomasL:
    Testung und Kalibrierung meines Gerätes:
    A) Die ODL-(Ortsdosisleistungs-)Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz. Für die Nullrate.
    B) Das Datenblatt des Sensorherstellers First Sensor bezüglich count / min per uSv/h bei der 137-Cs-Energie von 661,7 keV nebst energiespezifischer Empfindlichkeitskorrekturkurve aus dem Datenblatt des Herstellers.
    C) Bin Radio-Chemiker von der universitären Ausbildung her...

    Übrigens: Mein Dauer-Counter, permanent am PC mitlaufend, verzeichnet für den 29.12.2015 13:12 am Standort Kolberg/Polen eine für die Dauer von 15 min ca auf das dreifache ansteigende Ortsdosisleistung. Hat wohl mal wieder irgend ein KKW was abgeblasen....
    Kleines Wölkchen aus SW. Macht ja nix, verdünnt sich rasch.
    Danach war für Stunden wieder alles ok bei ca 0.075 µSv/h.
    Also nicht die Batterie alle.

    Joern

    Habe hinzuufügen, der 15-minütige Anstieg der ODL auf das dreifache des Durchschnittswertes an Gammastrahlung kann durchaus auch auf einen kosmischen Gammablitz zurückzuführen sein. Solche Ereignisse (frag den Lesch) liegen zeitlich auch in so einem Bereich.

    Zitat von Kowalski pid='28228' dateline='1450911394'

    Dem ist nichts hinzuzufügen! Lg


    :blush: doch.
    Pilz-Proben nächsten Herbst westlich von Rathenow, untersucht in irgendeinem Gammaspektroskopie/Umweltlabor.
    Mit Veröffentlichung der erhaltenen Daten in diesem Trööt.
    Die Koordinaten meiner beiden Probennahmen sind:

    52°34'405'N 012°12.544E Umkreis 300 m
    sowie
    52°40.989'N 012°8.202'E Umkreis 500 m

    Jeweils ca 0.5 kg Maronen

    Joern

    Und meine Messung sagt dort ca 2000 1700 Bq 137Cs/ kg Frisch-Maronen.
    Damit eher ungenießbar.
    ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

    Hey, danke, Fred.

    Die Ur-Motivation hier reinzukommen ist das Pilzesammeln.
    Um sie zu essen.
    Das verbindet , glaube ich alle hier.
    Nur erst Tchernobyl hat uns echt einen richtigen Strich durch die Pilzrechnung gemacht.
    Der heute immer noch wirkt.
    Und das als Otto-Normal-Erdenbüger messbar zu machen, wieviel "Strich"
    da in der Ernte drinnen ist hab ich mir zur Herausforderung und Teil-Lebensaufgabe gemacht.
    Obwohl die "offiziellen" nur noch mit Stichproben hier und da mal einen überhöhten Radioaktivitätswert feststellen wollen.

    Ich bin für Bürger-Geigerzähler, die akkurat messen!

    Lieben Gruß

    Joern

    hi, Heinz,

    Danke für Deinen kritischen Post - den ich sehr gut nach vollziehen kann.
    Die Basis für meine Berechnungen lege ich gerne hier auf Nachfrage en Detail dar.
    Es kann immer sein, dass ich mich verrechnet habe. Oder ein Messfehler in der
    Apparatur ist.

    Aber der relevante Excerpt meines Beitrags ist der:
    Ein Kilo Maronen westlich Rathenows gesammelt zwischen Havel und Elbe, eingeäschert auf ein Volumen von 8g / 14 ml ergibt eine Zählrate, die ca 3-4 mal über dem Hintergrund (70 cpm) liegt,
    wobei die Einfangwahrscheinlichkeit des Sensors @660 keV laut Datenblatt bei 14% liegt und seine Raumwinkelabdeckung gegenüber der Probenausdehnung und - Abstand bei 0.12%.

    Und eine klare Energie-"Eichlinie" nebst Compton-Spektrum liefert.

    Und ich stelle ja nur fest, dass ich eine Diskrepanz zwischen den Daten der oben genannten Masstelle für Pilzproben vom Nachbar-Standort meiner Probennahme mit Faktor fünf sehe.
    Dass ich die Frage stelle, ob die anderen Daten ggf. geschönt wurden, erklärt sich nur aus der Höhe der Diskrepanz. Faktor 5 Unterschied. Ok, ist gegenüber der genannten anerkannten Institution (Träger=?) schon etwas frech und provokativ - sollte man unterlassen.

    Vielleicht regt es ja den ein oder andern an, dort mal Proben zu sammeln, um weitere Ergebnisse für diesen Ort zu gewinnen. Und mit weiteren unabhängigen Messungen so Sicherheit zu erhalten. Ich würde dann auch gerne zugeben wollen, dass meine Hochrechnung auf die Bq/kg Frischpilze im Zweifelsfall fehlerhaft war. Bin ich mir selber als Wissenschaftler schuldig. Ein Irrtum ist nichts ehrenrühriges.

    Wer will, bekommt die 10m-genauen GPS-Koordinaten meiner beiden Fund- und Sammelstellen.

    Joern

    Hi, Fred,

    Ich habe im Zusammenhang mit der Suche nach einer 137 Cs Eichquelle für mein Low-Cost-Gammaspektrometer im nördlichen Berliner Grunewald Riesenboviste gesammelt, getrocknet und eingeäschert, die haben kaum nachweisbares 137Cs, da kommt einfach nichts.

    Ebenso alle möglichen Täublingsarten am Tchernobyl-Hotspot westlich Rathenows (Speitäubling, Grünling, violetter Täubling aka Frauentäubling) wovon der Grünling unter den Lamellenpilzen wiederum als besonders aktiver Cs/K-Sammler bekannt sein soll. Diese Proben nach Trocknung / Veraschung lieferte jedoch auch keine signifikant aufkonzentrierte 137Cs-Probe.

    Nur die im gleichen Gebiet gesammelten Maronen waren sofort auch bereits in der Rohware mit einem BPW34-PIN-Dioden Betacounter als höher aktiv sichtbar (Messdauer: 5 min), 30% mehr Aktivität als Hintergrund.

    Und das jetzt mit einem FET-Servo in der TIA-Eingangsstufe dank Hilfestellung aus dem Microcontroller-Forum verfeinerte Gammaspektrometer in Briefmarkengröße liefert eine Peak-Halbwertsbreite von nur 90 keV mit einem 8x8 mm Szintillationskristall vor einer großflächigen PIN-Diode von First Sensor (X-100-8).

    Ich hab aktuell verbesserte Schaltpläne für Testplatinen in der Mache, mit dem FET-Servo, danach verschick ich auch an interessierte Bastler, die es selber zusammenlöten:
    Weil die Platinenherstellung eben im 10er-Pack günstiger ist.

    Frag einfach alles, was du en Detail wissen willst, darüber.

    Lieben Gruß

    J

    Hallo, liebe Pilzfreunde,

    ich möchte gerne hier mitmischen, dies ist mein erster Post.
    Seit meiner Jugend bin ich leidenschaftlicher Pilzesammler, kenne einige Arten...

    Mich interessiert sehr, wie viel radioaktive Belastung in unseren Lebensmitteln von diversen GAU's (A-Bomben, H-Bomben, Tchernobyl, Fukushima), sowie den alltäglichen "kleinen Schweinereien" rund um die Kernenergie vorhanden ist.

    Als Soft- und Hardwareentwickler habe ich seit 2011 ein preiswertes tragbares Gamma-Spektrometer entwickelt/in Entwicklung, auch um den Cäsiumgehalt von den herbstlichen Pilzernten zu überprüfen.
    Doch wie das energetisch eichen? 137Cs strahlt Gamma bei 662 keV, würde sich gut eignen, doch Prüfstrahler schwer zu bekommen.

    Meine Strategie war, in der Nähe einen Tchernobyl-Hotspot ausfindig zu machen, und dann dort Maronen und deren Unterarten zu sammeln, die als K / Cs-Sammler ihrerseits recht bekannt sind (gelb-brauner Hutfarbstoff).

    Eine Fallout-Karte zu Tchernobyl gibt's bei der EU, und danach war der einzige nahgelegene Hotspot mit seinerzeit mehr als 20kBq/m2 137Cs westlich von Rathenow zwischen Havel und Elbe, so etwa auf und rund um den dortigen Truppenübungsplatz.
    Davon sollten heute, nach einer Halbwertszeit, noch 10.000 Bq/m2 vorhanden sein.

    Die Ernte eines Sammelausflugs Okt 2015 waren ca 1 kg Maronen von 2 dortigen Standorten, die mit dem Beta-Counter in etwa auch die gleiche Zähl-Rate zeigten, beide bereits als voluminöse Rohware deutlich 30% über dem Hintergrund.
    Die wurden getrocknet, und dann auf einem Elektro-Grill auf einen Rückstand von 8 g eingeäschert.

    Die 8g / 14 ml Pilzasche-Probe zeigt im PIN-Szintillationszähler 200 cpm (count per minute) gegenüber einer Nullrate von 75 cpm. Rückgerechnet mit Sensorempfindlichkeit, Sensor- und Probengeometrie auf die Original-Aktivität der Kilo-Probe Maronen kommt man auf etwa 2000 Bequerel 137Cs pro Kilo Frischpilz.
    Das ist definitiv über dem Grenzwert für zugelassene Lebensmittel (Verkehrsware) und eignet sich hervorragend, das Gammaspektrometer zu eichen (Spektrum der Pilzprobe siehe Anhang.)

    Aber große Fragezeichen bekomme ich in die Augen, wenn ich die viel geringeren Aktivitäten, die das oben vom threadstarter erwähnte Umweltinstitut.org aus München (http://www.umweltinstitut.org) aus der direkten Nachbarschaft meiner beiden Sammelstellen veröffentlicht. Ich habe das 5-Fache an Aktivität in den Maronen gemessen. In genau jener Gegend westlich Rathenows.
    Schönt das http://www.umweltinstitut.org / München eventuell seine Daten? Wird da unzulässig gemittelt?
    Die Frage stellt sich mir Angesichts meiner eigenen Messergebnisse schon. Bin übrigens promovierter Chemiker...

    ruhige Weihnachten und guten Rutsch

    J