Beiträge von fkv

    Zitat von weda pid='43421' dateline='1510212343'

    "Mondmilch ... Oft wird im Deutschen fälschlicherweise auch der Name Bergmilch ... verwendet."


    Typisch Wikipedia, genau verkehrt. Die übliche und auch wissenschaftliche Bezeichung lautet Bergmilch. Schließlich kommt sie im Berg vor und nicht auf dem Mond.

    Es ist eine weiße, weitgehend feste, aber relativ leicht kratzbare, glitschige Masse aus Wasser mit Calcitnadeln oder seltener Aragonit, Gips, Hydromagnesit o.ä. Wenn sie austrocknet, bleibt sie weißlich und porös. Die Entstehung von Bergmilch ist nicht völlig geklärt, man nimmt aber an, dass Mikroorganismen beteiligt sind. In einem Artikel "zur Mikrobiologie von Bergmilch" in der Zeitschrift "Die Höhle" Nr. 63 aus 2012 wird näher darauf eingegangen und es sollen auch Pilze nachgewiesen worden sein. Meine Erfahrung ist, dass sich oft auch Insekten (z.B. Mücken und Schmetterlinge) darauf niederlassen, weiters Spinnen, mitunter findet man auch Asselkot in der Bergmilch. Es gibt oft bis 1 cm große, schwarze Dreckpatzen auf der Bergmilch, vielleicht Überreste toter Insekten.

    Wenn ich die Beschreibungen der Muschelinge und des Adernzähnlings richtig verstehe, sind deren Lamellen weiß. In unserem Fall sind sie jedoch eindeutig braun. Das Sporenpulver scheint aber weiß zu sein, denn auf den Makros sehe ich kleine weiße Punkte. Das passt wie auch das sonstige Aussehen zu Arrhenia acerosa.

    Detritus gibt es in der Nähe genug. Am Boden liegen zwar Steine, aber 1m entfernt dringen aus einem Schluf größere Mengen von Laub ein, von Rotbuchen und wahrscheinlich auch Bergahorn. Außerdem liegen zwischen den Steinen verstreut Knochen von Reh und (ich glaube) Gams.

    Zitat von fkv pid='33389' dateline='1475021152'

    Das Buch ist übrigens das schlechteste Bestimmungsbuch, das ich je hatte. Für den allerersten Eingangsschlüssel braucht man schon ein Mikroskop. Ich blätterte gleich weiter zu den Basidiomyceten, und dort gibt es so subjektive Kriterien wie "weichfleischig". Als ich bei einem Kriterium schwarzbraun vs. braunschwarz landete, gab ich auf.


    Wenn ich von "schwarzbraun" ausgehe, komme ich auf die Gattung Simocybe (Wurzelschnitzling). Und da lässt uns der Rothmaler abermals im Stich, denn es steht nur "6 wenig häufige Arten". Warum haben die Autoren sie nicht aufgeschlüsselt? Wissen sie selber nichts Genaues?

    Wenn ich nach Simocybe google, sehen manche Bilder von Simocybe centunculus meinem Fund ähnlich. Auf 123pilze.de ist weder der Gattungsname (Simocybe) noch das Art-Epitheton (centunculus) zu finden. Der deutsche Gattungsname Wurzelschnitzling wird hier mit Phaeocollybia alias Naucoria alias Agaricus gleichgesetzt. Ich blicke da nicht durch.

    Ich war heute nochmal dort und habe ein paar Fruchtkörper gepflückt. Dabei kamen mir Zweifel, ob es sich bei allen um die selbe Art handelt, denn sie sind so unterschiedlich groß, und auch der Stiel ist unterschiedlich dick, auch relativ zum Hut. Der kaum sichtbare Hut links oben hat 9mm Durchmesser, der untere 33mm.

    Hier nochmal mit den Bestimmungsbuch zum Größenvergleich.

    Das Buch ist übrigens das schlechteste Bestimmungsbuch, das ich je hatte. Für den allerersten Eingangsschlüssel braucht man schon ein Mikroskop. Ich blätterte gleich weiter zu den Basidiomyceten, und dort gibt es so subjektive Kriterien wie "weichfleischig". Als ich bei einem Kriterium schwarzbraun vs. braunschwarz landete, gab ich auf.

    mittelgroßer Hut

    derselbe von unten

    Ich weiß nicht, ob die schwarzen,mit freiem Auge sichtbaren Körnchen schon Sporen sind.

    Die Fruchtkörper hab ich in Pastiksackerln heimgebracht und dann auf einen weißen Karton gelegt. Ich nehme an, dass so nicht nur das Absporen. sondern auch das Trocknen so funktioniert.

    Zitat von Beorn pid='33202' dateline='1474200785'

    Eventuell ist es auch besser, den einfach unbestimmt zu lassen und beim nächsten anderen Fund genauer hinzusehen.


    Meine Motivation, warum ich diesen Thread gestartet habe, ist, dass ich der Höhle einen Namen geben muss. Da mir keine anderen Besonderheiten aufgefallen sind, drängt es sich auf, sie nach dem Pilz zu benennen. Damit ein nächster Fund etwas nützt, müsste er also wieder in der selben Höhle sein. Im Juni letzten Jahres habe ich den Pilz dort nicht gesehen. Entweder lag das an der Jahreszeit, dann werde ich bis zum Spätsommer 2017 warten müssen. Oder er ist eine einmalige Erscheinung und verschwindet auf Nimmerwiedersehen, sobald das Substrat aufgebraucht ist. Dann erübrigt sich diese Namensgebung sowieso, weil er für die Höhle gar nicht charaktistisch ist.

    Geruch ist mir keiner aufgefallen, aber das kann daran liegen, dass er von anderen Gerüchen überdeckt wurde, vor allem vom Modergeruch, der in so ziemlich jeder erdigen Höhle vorkommt. Zerrieben hab ich nichts, zumindest nicht gezielt. Beim Drüberkriechen dürfte ich aber eines der Schwammerln zermerschert haben.

    Kaum zu glauben, dass es den Namen "Unverschämter Rübling" wirklich gibt. Komischerweise fehlt diese Art nicht nur in meinen Bilderbüchern, sondern auch im Rothmaler.

    Mikroskop hab ich keines, nur eine 20x Lupe. Mit der sieht man nicht viel mehr als auf Makro-Fotos.

    Zahlt es sich aus, für die Sporenfarbe nochmals diese Bergtour zu machen? Ich habe die Befürchtung, dass die Farbe dann erst wieder subjektiv ist. Je nach Hintergrund und Beleuchtung wird sie dünkler oder heller erscheinen. Es sehen ja auch die Stiele je nach Foto hellbeige bis dunkel-graubraun aus. (Oder sind das verschiedene Arten?)

    Gefunden vorgestern in einer kleinen Höhle, auf den ersten Metern hinterm Eingang, auf (trotz Trockenperiode) feuchtem Boden mit vielen Steinen und etwas Moos, in ca. 1300 m Höhe, in Fichtenwald am Rand des Kuhschneebergs (Kalkplateau) in Niederösterreich. Nach meinen Pilz-Bilderbüchern könnte es ein Rübling, Rötling oder Dachpilz sein, ich kann die schwer auseinanderhalten. Einige Arten sollen der Beschreibung nach auf Holz wachsen, was in diesem Fall nicht zuzutreffen scheint, auch wenn Äste am Boden liegen. Auf dem dritten Foto sind zwei meiner Finger zu sehen, als Größenvergleich. Die Fruchtkörper mit faserigem Stiel, dunkelbraunem Hut und hellen, verzweigten Lamellen wachsen gesellig, aber nicht dicht. Die für die Bestimmung so wichtige Sporenpulverfarbe habe ich nicht untersucht, und auf den Fotos kann ich sie nicht erkennen.