Hallo und guten Tag,
Dieter hat mir seinen Fund zugeschickt, den ich mit folgendem Ergebnis mikroskopiert habe.
Sporen:
Elliptisch, hyalin, glatt – 2 große Tropfen – 19,5 – 21 x 8,5 – 9,5µm Q 2,3
Asci:
Achtsporig, 280 – 325 x 14 – 16µm
Paraphysen:
Nicht gebogen, Spitze kopfig, bis 11µm verdickt.
Mit diesen mikroskopischen Merkmalen komme ich zu dem Ergebnis, das es sich bei diesem Fund um Gyromitra infula die Bischofsmütze handelt.
Dieters Vermutung das es eventuell G. ambigua sein könnte, ist aufgrund der Sporenmaße ausgeschlossen. G. ambigua hat wesentlich größere Sporen.
Auszug aus Schlüssel der Gattung Gyromitra in Europa:
24(19). Sporen rein elliptisch, an den Enden abgerundet, 19-24 x 7-8,5µm… Gyromitra infula
Bem.: Gyromitra sichuanensis ist eine Miniaturausgabe, die sich aber auch durch fein warzige Sporen unterscheidet; bislang nur aus China bekannt;
Gyromitra chirripoensis – beschrieben aus Costa Rica – ist ebenfalls sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die fehlenden Kalotten an den Sporenenden.
24*. Sporen tendenziell etwas eckig, die Enden nicht so abgerundet und deutlich größer, 22-33 (-37) x 7,5-12µm; Stiel mit Violetttönen …............................................ Gyromitra ambigua
Die makroskopischen Merkmale sind folgende:
Hutfarbe rotbraun bis dunkelbraun. Auffällig welliger, teilweise hirnartig gewundener Hut. Stiel cremefarben innen wattig. Geruch gut wahrnehmbar obstartig.
Füge nach Absprache mit Dieter ein Formblatt der makro- und mikroskopischen Merkmale des Fundes an. Hier kann man u. a. sehen wie variabel G. infula in Form und Farbe sein kann und wie G. infula von „innen“ aussieht.
Bleibt gesund und eine gute Zeit
Gelbfieber & Co
Schlüssel der Gattung Gyromitra in Europa
(Stand vom 23.4.2019 – von C. Hahn; primär nach van Vooren & Moreau (2009a-g); zudem wurden Harmaja (1973), Moravec (1986), Wang & Zhuang (2018) und Carbone et al. 2018 mit einbezogen )

