Hallo Thilo,
von den drei genannten Büchern kenne ich nur zwei (vom BLV habe ich nur den für unterwegs).
An meinen Kosmos-Pilzführer komme ich gerade nicht ran, so dass ich gerade nicht nachschauen kann, ob der einen Schlüssel drin hat oder nicht. Die Fotos und Beschreibungen sind aber gut, und das mit den Verwechslungspartnern ist dort gut dargestellt.
Das 1700 Pilze Buch habe ich und finde es sehr schön, insbesondere weil es zu jeder Pilzart sehr viele Fotos hat, so dass auch untypischere Ausbildungen oft gezeigt sind. Für deine Zwecke halte ich es allerdings für absolut ungeeignet. Für mein Empfinden ist es sehr kostengünstig, so dass ich es mir gerne als Ergänzung besorgt habe, zum drin Blättern und Schmökern und Bilder Anschauen, aber wenn ich einen Pilz, den ich nicht aus der Hand bestimmen kann, einordnen möchte, nehme ich das nicht, sondern höchstens zum Vergleichen der Bilder, wenn ich mit anderen Mitteln bei einem Kandidaten gelandet bin.
Zwei Bücher, die ich total klasse finde, sind "Handbuch für Pilzsammler" von Andreas Gminder und "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder.
Das Gminder-Buch dürfte meines Erachtens all deine Bedingungen erfüllen. Es hat im Vergleich zu anderen Büchern nicht so arg viele Arten (340), aber die sind mit guten Fotos dargestellt, mit Hinweisen auf Verwechslungspartner, es gibt zwar keine Baumbestimmung, aber immerhin ein "in welcher Art von Wald wächst welche Art von Pilzen" und hat einen Bestimmungsschlüssel und eine ordentliche Beschreibung von Gattungsmerkmalen.
Wie du sehr richtig festgestellt hast, würde so etwas wie die 123pilze-Bestimmungfunktion in einem Buch nicht funktionieren. Für sehr kleine Gattungen gibt es vielleicht mal sowas ähnliches, das nennt sich synoptischer Schlüssel und ist sowas wie eine Tabelle, die auflistet, ob ein bestimmtes (unterscheidungsrelevantes) Merkmal bei einer Art vorkommt oder nicht.
Aber normale Bestimmungsschlüssel funktionieren so wie das Spiel "ich stelle mir ein Tier vor", wo man mit einer Abfolge von Ja/Nein-Fragen herausbekommen muss, an welches Tier die Person denkt.
Das Lüder-Buch beschreibt sehr ausführlich, wie man so einen Schlüssel nutzt, mit ausführlichen Beschreibungen, welches der dort üblicherweise abgefragten Merkmale was bedeutet bzw. wie man es ermittelt, usw., und eine gute Darstellung der einzelnen Gattungen. Das finde ich wunderbar und sehr lehrreich, aber dafür sind die Darstellungen einzelner Pilzarten nicht sonderlich umfangreich.
Ein recht neues Buch, das ich ganz wunderbar finde, ist das zweibändige "Fungi of Temperate Europe", aber da funktioniert das Schlüsseln ein bisschen anders als gewohnt, und ich bin mir nicht sicher, wie geeignet das für Anfänger ist. Deshalb würde ich erstmal abraten, aber vielleicht ist der Umgang damit ja auch total einfach, wenn man nicht mit einer anderen Vorprägung an das Buch herangeht? Es ist auf Englisch.
Ferner kann ich das Programm "MycoKey" empfehlen. Darin integriert sind auch zwei oder drei ausführliche Bestimmungsschlüssel, man kann bei der Suche ähnlich wie bei 123Pilze vorgehen, kann aber auch über den Schlüssel vorgehen.
Beste Grüße
Sabine