Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hi,

    ich hatte den Pilz auch noch nie in der Hand. Zumindest bisher, obwohl ich direkt vor der Tür sandige Kiefernwälder habe. Es gab vor einiger Zeit Pressemeldungen hierzu. À la "Falsche Rotkappe bretet sich aus" / "Vorsicht! Neue Pilzart!". Mich hatte tatsächlich eine Ratsuchende aus der Gegend darauf angesprochen ob es den bei uns gäbe. Daher hab ich mich schlau gemacht, was sich hinter der Falschen Rotkappe verbirgt. Entgegen der gefährlich klingenden Pressetitel ist die Art wohl ungiftig, zählt in Amerika sogar als Speisepilz, aber führt öfters zu individuellen Unverträglichkeiten. Was die Bekömmlichkeit betrifft kann man ihn wohl mit Schmierröhrlingen vergleichen.
    Ansosnten hätte ich den Pilz wahrscheinlich auch nicht erkannt und als Filzröhrling oder so verbucht.

    Er scheint sich vor allem in Norddeutschland (da zähl' ich geographisch einfach Dänemark hinzu) auszubreiten.

    LG Thiemo

    Hallo Erhard,

    Aus den Beiträgen kann man nicht Namen kopieren weil diese als Zitate gespeichert werden.

    Also ich kann aus Beitragen Namen kopieren, das Problem ist für mich nicht nachvollziehbar.

    So komisch das klingen mag, wenn man sich intensiv mit Pilzen beschäftigt, geht man dazu über eher die wissenschaftlichen Namen als die deutschen parat zu haben. Und manchmal fällt einem der deutsche gar nicht mehr gleich ein. Zumindest mir geht es so.

    LG Thiemo

    Hi,


    das sollte Aureoboletus projectellus sein. Deutscher Name Falsche Rotkappe oder Großsporiger Kiefernröhrling. Wächst gerne auf Sandböden.

    LG Thiemo

    Edit: Zur Erläuterung ist zu sagen, dass der rillig-netzige Stiel tatsächlich ein markantes Merkmal dieser Art ist. Dazu kommen die Goldgelben Röhrenmündungen (Aureoboletus = Goldporig) und die überhängende Huthaut mit langem Stiel (Habitus der Rotkappen/Raustielröhrlinge).

    Hallo ToniTrip,

    einem selbst nicht bekannte Pilze mitzunehmen und sich damit zu beschäftigen, ist ein guter Weg wenn man mehr lernen möchte. Daheim die Merkmale im Pilzbuch vergleichen (nicht nur die Bilder) und über mögliche Verwechslungskandidaten nachforschen ist der nächste Schritt. :thumbup:

    Auch wenn ihr nur die von euch selbst als sicher essbar erkannten Arten verzehrt, rate ich zu einem separaten Sammelgefäß für die unbekannten Pilze. Zumindest die Lamellenpilze solltet ihr separieren, da doch mal ein Lamellenfragment von euch unbemerkt an den essbaren Arten hängenbleiben kann. Das kann bei ernsthaft giftigen Pilzen durchaus Symptome hervorrufen, bzw. innere Organe schädigen.

    LG Thiemo

    Hallo Mo-Mo,


    bei deinem Fund handelt es sich wahrscheinlich um den Blutroten Röhrling Hortiboletus rubellus.

    Ein sehr wichtiges Merkmal zur Bestimmung von Röhrlingen ist ein Schnittbild des Fruchtkörpers von Hut bis Stielbasis. Dabei lassen sich Fleischfarbe und mögliche Farbveränderung erkennen. Diese sind meist sehr charakteristisch und aussagekräftig. Vielleicht kannst du das noch nachliefern um aus meiner Vermutung einen belastbaren Vorschlag zu machen.


    LG Thiemo

    Hallo,


    die Merkmale führen scheinbar zu Russula integra, aber bei den Sporen stutze ich gewaltig.

    Natürlich sagt das Bild nie soviel wie der Blick durchs Okular, nur kann ich bei diesem Sporenbild nicht an ein isoliertes Ornament glauben. Ich habe unten mal einen Bereich zugeschnitten und vergrößert und finde die Sporen wirken schon sehr gratig wenn nicht sogar schon deutlich teilnetzig. Bei aller Variabilität, es wird für R.integra immer ein streng isoliertes Ornament angegeben.

    Bist du dir mit deiner Angabe zum isolierten Ornament wirklich sicher?

    Die zweite Unsicherheit ist das Element, welches nun inkrustiert ist. Liegen da wirklich echte Primoridalhyphen vor, oder sind die Dermatozystiden selbst inkrustiert (wie ja bei einigen Täublingen üblich).

    Das Sporenpulver sollt bei R.integra auch eine Stufe dunkler sein (IVd) aber das kann durchaus mal schwanken oder durch unvollständig getrocknetes Sporenpulver verfälscht erscheinen, lassen wir den Punkt mal außen vor.

    Ich wäre mir anhand der gezeigten Bilder unsicher und würde das zumindest nicht für eine klassischen R.integra halten.

    Romagnesi schreibt von einer Russula integra var. phlyctidospora mit teilnetzigem, niedrigen Ornament, aber ich weis nicht inwieweit dieser anerkannt ist, oder wo dieser pylogentisch einzusortieren wäre. Evtl. ist's sogar etwas unbekanntes.

    LG Thiemo

    Hallo Hubi,


    das ist jetzt aber mehr ein Potrait als eine Anfrage, oder bist du Dir tatsächlich unsicher? :)
    Super Arbeit - zweifelsfrei der Morgenrottäubling Russula velutipes. :thumbup:


    Was man hier noch hätte demonstrieren können, wäre Guajak auf den Lamellen. Im Kontrast zum Stiel mit negativer Reaktion, reagieren die Lamellen stark positiv dunkelblau. Aber das tut nichts weiter zur Sache, die Bestimmung passt natürlich.


    LG Thiemo

    Hallo Andy,


    Wahnsinn was du bei dir aktuell alles finden kannst. So ein paar Täublinge zum bestimmen wären mir gerade recht. ^^

    Erdschieber kenne ich als Namen für den Wolligen Milchling Lactifluus vellerus. Weißtäublinge sind auf Artebene aktuell nicht bestimmbar (sollen wohl zwischen 8-14 Arten sein), also nur Aggregat.


    Ich glaube nicht an R.adusta, da dein Pilz nicht sichtlich rötet. Hast du den Geschmack getestet?


    LG Thiemo

    Hi,


    Felix Hampe meint ja sowieso, dass Sporengröße bei Russula nur eine untergeordnete Rolle in der Bestimmung hat. Es geht dabei meist nur um Arten mit außergewöhnlich großen bzw. kleine Sporen, in Abweichung von der Mehrzahl der Täublinge. Viel entscheidender ist Ornamenthöhe, Form, isoliert, teilnetzig oder netzig und die Sporenform. Zu große Bemühungen bei der Sporengröße bringen hier also keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn.


    Und Messwerte genauer als auf einen halben oder gar viertel Mikrometer abzugeben, ist meiner Meinung nach unzweckmäßig. Dafür ist die natürliche Variationsbreite zu hoch und unsere Optik und Messmethodik gar nicht ausgelegt (auch wenn mathematisch vielleicht 6,19 rauskommt). Das sieht nur in wissenschaftlichen Arbeiten gut aus. :wink:


    LG Thiemo

    Hallo Toni,

    Ich sehe aber keinen zwingenden Grund, das mit Melzer zu machen

    Wenn du stattdessen in Wasser misst, ist das Problem, dass es alle anderen dann anders machen. In der Literatur sind Messwerte und Betrachtungen immer in Melzer gemessen angegeben. Daher kann es hier zu einem systematischen Fehler kommen, falls es durch das Medium zu Abweichungen kommt. Du hast dann die Probleme wenn du deine Beobachtungen damit vergleichen willst.

    Ich finde ja schon, dass man die Konturen besser durch die Amyloid-Reaktion sieht und daher auch genauer messen kann.

    Natürlich steht die völlig frei deine Sporen so zu mikroskopieren wie du es für sinnvoll erachtest. Man muss nicht immer mit der Chemie "panschen". Mit Übung braucht es auch nicht jedes mal eine Karbolfuchsinfärbung für inkrustierte Primoridalhyphen oder Sulfovanillin für Dermatozystiden, da man die Strukturen bereits im einfachen Kongorotpräparat sehen kann.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Ausserdem bei deinem Eisensulfat Doku müsste das nicht Positiv heissen dort steht negative Reaktion?


    Deswegen steht das "negativ" in Anführungszeichen. Auch wenn das Ergebnis beim Frauentäubling auffällig ist, ist die chemische Reaktion an sich negativ - das ist eben das besondere.

    Eisen(II) lässt sich daher nicht nur in negativ (Frauentäubling) und positiv (alle außer Frauentäubling) einteilen, sondern auch in Intensität, Reaktionsgeschwindigkeit(augenblicklich bei Speise-Täublingen) und Farbe(grün bei Heringstäublingen).

    EIn paar Anmerkungen noch zu deiner Tabelle (ohne Garantie auf Vollständigkeit)

    Phenol: Olivacea ->Olivaceinae (die Gruppe um olivacea, hab mich oben selbst verschrieben)
    Formalin: orange wird nicht nur decolorans, sondern alle Graustiel-Täublinge, also füge vinosa und claroflava ein.
    Bei Reaktion mit Lauge von insignis, ochroleuca und viscida wird an der Stielbasis getestet.


    LG Thiemo

    Hey,


    Den Grüngefelderten Täubling erkennt man im typischen Fall ja bereits auf den ersten Blick. Einzig der Rissighütige Frauentäubling Russula cutefracta könnte da Probleme machen. Da wäre aber Eisensulfat negativ. Nur Exemplare ohne grüne Farbe können Verwirrung bereiten.


    Dein Frauentäubling zeigt keine Eisensulfat Reaktion, so soll es auch sein. :)

    Ich würde das giftige Phenol nur bei Vermutung der damit positiv reagierenden Arten verwenden (s.mein erster Beitrag).

    LG Thiemo

    Hallo,


    für die Eisen(II)sulfat Reaktion: Eisen(II)sulfat-Reaktion bei Täublingen


    Bei Guajak zählt man nach dem Auftragen 8 Sekunden und notiert die Farbe. Braun ist negativ, Blau/Türkis positiv (je nach Intensität in verschiedenen Abstufungen).


    Die restlichen Chemikalien kommen nur in speziellen Fällen zum Einsatz.

    (Sulfovanillin: Roseinae & Buckel-Täubling

    Phenol: Olivaceinae & Brätlingstäublinge

    Lauge: Am Stiel von viscida, ochroleuca, insignis & Lamellen von sardonia, cavipes).

    Nur nach chemischen Reaktionen lassen sich Täublinge nicht schlüsseln. Es können aber bestimmte Gruppen oder Arten erkannt werden.


    LG Thiemo