Beiträge von pilzscout

    HALLO PABLO;

    danke für die ausführliche Erklärung. Jetzt traue ich mir zu, die gängigen Species der Gattung Polyporus richtig anzusprechen.

    Bei der "Buckeltramete" tun sich offenbar Zweifel auf. Was unterscheidet eigentlich Buckeltramete und Treppenförmiger Steifporling? Danke im Voraus für eine Antwort. Ich werde jedenfalls die restlichen Pilze an dem Stubben weiter beobachten.

    LG, Toni

    Hallo Pablo,

    zu dem Pilz Nr. 1 oben. Nun habe ich auch noch Pilze gefunden, die ich eindeutig als Wabenporlinge ansprechen möchte. Die zeigen jetzt die schuppige Hutoberfläche. Sehen aber schon etwas anders aus als Pilz Nr. 1 oben.

    LG Toni

    Hallo Pablo,

    könntest du dir die "Buckeltramete" nochmal ansehen. Das abgeschnittene Objekt ist 12 cm breit und 6 cm hoch an der abgeschnittenen Stelle. Die anderen großen Pilze gleicher Form an dem Stubben waren etwa gleichgroß. Geruch pilzig, Geschmack unbedeutend. Jetzt im trockenen Zustand kaut er sich wie ein Flaschenkorkenstück. Ich halbierte das Belegstück, es erscheint fast dreieckig. Der Pilz ließ sich händisch nicht entfernen, selbst mit einem Ast konnte ich ihn nicht abhebeln. Er verbog sich nur elastisch und nässte dabei etwas. Es war kein Stielansatz vorhanden, vielmehr war er breitflächig hinten und unten angewachsen. Die Vorderkannte ist ziemlich dünn. Viel Masse im Verhältnis zur Porenschicht. Hier nochmal Fotos.

    Grüße, Toni

    1) So war er am Stubben angewachsen (mit Sägemesser entfernt)

    2) Mittig durchgeschnitten

    3) Porenschicht

     

    Hallo Pablo,

    alles offenbar nicht so einfach. Da lag ich wohl nur mit dem Halsbandschwindling richtig; diese waren tatsächlich auf morschem Holz gewachsen. Bei dem Polyporus hatte ich aufgrund der fehlenden Schuppen PolAlv ausgeschlossen. Dass TraGib jung so weiß wächst, wusste ich noch nicht und dass Feuerschwämme so flächig wachsen können, war mir auch nicht bewusst. Gut dass es das Forum gibt. Danke für die richtige Identifizierung.

    Gruß, Toni

    Hallo zusammen,

    nachdem es bei uns für eine Woche teilweise sintflutartig geregnet hat, tut sich was im Wald. Ich fand gestern unweit voneinander folgende: Schwefelporling, Judasohr, Perlpilz, Schuppigen Porling, Hexenbutter, ~Gelben Eierschleimpilz, ~Weitlöcherigen Porling, ~Milchweißen Saftporling (sehr zäh, ging nur mit dem Sägemesser weg und nässte dabei), ~Halsbandschwindling und einen braunen ~Rinden-/Schichtpilz.

    Die letzten vier möchte ich euch zeigen und bitte um Korrektive:

    Servus, Toni

    Hallo Winfried und andere,

    Röhrlinge und andere Großpilze gibt es bei uns (Miozäne Molasse) leider noch nicht. Da kann ich nicht mithalten. Aber ein paar Kleinpilze kann ich zur fachkundigen Bestimmung anbieten.

    Bei dem Wolfsmilch-Pilz (Lycogala), pardon Blutmilchpilz fand ich interessant, dass man verschiedene Entwicklungsstadien nebeneinander hat.

    Der zweite könnte ein Helmling sein. Sporenpulver weiß. Über den stolperte ich Pfingsten im Alpenvorland.

    Beim dritten tippe ich auf Halsbandschwindling oder so. Leider habe ich kein Makroobjektiv, deshalb sind die Fotos von minderer Qualität.

    Ein Winzling mit Hutdurchmesser 3 mm, Stiellänge 15 mm, gewachsen auf morschem Holz.

    LG, Toni

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    Hallo an alle Pilz- und Insektenfreunde,

    bei wikip. gibt ein schönes Video, das eine Z. bei der Eiablage auf einem Flachen Lackporling zeigt. Ich fand aber zwei Z., die ihren Kopf in das Hymenium bohrten und dann offenbar verendeten. Nun frage ich mich, hatten die sich überfressen; ihre Eier legen die ja offenbar nicht mit dem Kopf ab.

    LG, Toni

    Nachtrag:

    Habe gestern noch Fotos von einem älteren Schwefelporling mit diesen Käfern gemacht. Da waren sicherlich ein Dutzend davon herumgekrappelt. Und die an den Unterseiten habe ich noch gar nicht gesehen. Auch am Stamm der alten Weide zwischen den Rindenschuppen steckten die. Bei einem alten Birkenporling, den ich abnahm, sah ich, dass sich diese Käfer Löcher in das Hymenium gefressen/gegraben hatten und dort steckten. LG, Toni

    Hallo Alex,

    bei den Käfern könnte es sich um den Gelbbindigen Schwarzkäfer (Diaperis boleti) handeln. Laut Wikipedia kommt der vor allem auf Birkenporling und Schwefelporling vor. Da habe ich diese auch gehäuft vorgefunden.

    LG, Toni

    Hallo zusammen,

    eine Wohnung mit Vordach! Die Stube war tatsächlich besetzt, was an dem aufgeregten Alarmgezetere deutlich wurde. Leider hatte ich nicht die Gedult zu warten, bis der Bewohner herausschaute; ich tippe auf Spechtin.

    Heute habe ich mal einige Zweige aufgehoben. Ich vermute Zitronengelber Reisigbecherling und Zusammengedrängte Kohlenbeere.

    LG, Toni

    Hallo Pablo,

    danke für die ausführliche Literaturliste. Vielleicht setze ich mich mal - im nächsten Winter - tagelang in Freising-Weihenstephan in die Unibibliothek und wälze dort all diese Pilzbücher. Kaufen werde ich sie eher nicht. Mein Interesse an den Baumpilzen kommt daher, da es hier seit vielen Wochen nicht geregnet hat und es keine bodenwachsende Pilze gibt. Aber ich sehe schon, für einen Laien ist die exakte Pilzbestimmung nahezu uferlos. Man muss sich wohl oder übel meistens mit einer annähernden Bestimmung zufrieden geben. Die üblichen essbaren Schwammerl und deren Giftpartner kennt man ja durchaus.

    Es grüßt dich, Toni

    Hallo zusammen,

    darf ich weitere Fragen anschließen! Bei den Beschreibungen der Fruchtschicht der Porlingsähnlichen findet man die Begriffe Poren und Lamellen. Aber keinen Kurzbegriff für das Dazwischen, alles was nicht eckig, rundlich oder oval ist. Wie wäre es mit Falten, Labyrinthen, Wirren, Blättchen? Was ich finde sind

    • Lamellenartige bzw. Lamellige Poren (z.B. Eichen-Wirrling, Dreifarbige Tramete, Rötender Wirrling)
    • Labyrinthische Poren / Lamellen / Fruchtschicht / Röhrenfutter (z.B. Zaun-Blättling, Birken-Blättling, Rötende Tramete, Graugelber Rauchporling, Aschgrauer Wirrling)
    • Längliche Poren (z.B. Buckel-Tramete),
    • Unregelmäßige Poren (z.B. Braune Borstentramete)
    • und nun auch noch "sinuose-lamelloide Poren"

    Aber wie soll ich das auseinander halten? Selbst in dem von mir sehr geschätzten Buch von R. Lüder mit 130 Seiten allgemeine Erklärungen finde ich dazu nichts. Sind das nur Synonyme?

    Zudem kein Wort zu eng- bzw. weitständige „Falten“ (feine / grobe Strukturen). Wie das beigefügte Beispiel aber zeigt, gibt es da gravierende und somit erwähnenswerte Unterschiede. Bei den beiden Exemplaren tippe ich auf Eichen-Wirrling und Buckel-Tramete.


    LG, Toni

    Servus zusammen,

    danke für euer Interesse. Gleich noch eine Frage. Soll man für das Schnittbild eines alten Porlings das Objekt per Messer schneiden oder eher brechen. Ich hatte den Eindruck, dass man beim Schneiden oder Sägen mit dem Sägemesser die Struktur eher beschädigt. Hier noch zwei Fotos. Einen Buckel konnte ich nicht ausmachen. Die Größe in der Ebene ist 6 x 9 cm und ziemlich flach.

    LG, Toni

    Hallo zusammen,

    in der Bestimmungsliteratur finde ich bei den Porlingen teils genaue Angaben zur Porenform (eckig, rund, Anzahl pro mm; oft auch mit Foto), teils fehlen explizite Angaben (z.B. oft bei 123..). Wie soll ich als Laie es bewerten, wenn sich im Wachstumsverlauf (siehe Foto) die Form drastisch verändert? Ist dies normal, artspezifisch oder ein Kuriosum; ist die Porenform /-größe evtl. gar kein gewichtiges Merkmal.

    Nebenbei noch ein Foto. Auf der Schnittfläche eines umgesägten Baums (nicht auf dem Stubben) fand ich diese Objekte. Ist das etwas pilzliches? Durchmesser gut 1 cm, sehr hart, Geruch und Geschmack unauffällig. Das linke Objekt habe ich halbiert und die Bruchstücke liegen rechts. In meinem uralten Reichert-Deko-Mikroskop sah ich nur amorphe Masse. Evtl. sind Zuwachsringe zu erkennen. Bei 123.. sehen alle Abbildungen der Vielgestaltigen Holzkeule anders aus; oder sind das Schrumpfmumien.

    LG, Toni

    Hallo Pablo,

    die Hefen (Protoascomyceten, Endomyceten, Saccharomycten etc.) vermehren sich, solange es ihnen gut geht mit Sprossung, Teilung etc. Erst unter Stress (UV, Trockenheit, Hitze, Kälte, Nährstoffmangel etc.) bilden die perfekten Arten Ascosporen als Dauerformen. Die Mutterzelle ist dann der Ascus - ist wohl ein evolutionärer Vorgänger zu dem Schlauch mit 8 Sporen. Schläuche mit 8 Sporen sah ich nie, gibt es wohl auch nicht. Es werden zwei oder vier Sporen gebildet. Die Sporen sind nicht immer „tropfenförmig“ also +/- rund; bei einigen Arten sind sie Hut- oder Saturn-ähnlich. Leider fand ich dazu kein Foto mehr in meinem inzwischen stark ausgedünnten Fundus.

    In Laborkultur geht die Fähigkeit zur Ascosporenbildung meist dauerhaft verloren. Du wirst also bei Bier-oder Backhefe kaum versporte Hefezellen finden.

    Als Anlage ein weiteres Objekt, das man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Die Gattung/Art Prototheca wickerhamii wächst in Kultur wie Hefezellen, wird aber obwohl chlorophylllos zu den Grünalgen gestellt. Auch so eine Übergangsform. Im Foto sieht man ebenfalls Sporen in der Mutterzelle. Man bezeichnet dies als Endosporen; sieht genauso aus wie die Ascosporen der Hefen (hier fehlt wohl die Karyogamie und Meiose). Ich habe mich aber nicht näher damit befasst. Auch hier bitte nicht die kleinen Fetttröpfchen beachten!

    LG, Toni

    Hallo Pablo,

    kannst du mir auch noch verraten, weshalb ..loma sächlich ist. Ich habe in meinem Altgriechisch-Wörterbuch nachgeschlagen. Am ähnlichsten kommt das Wort lonos = Schale, Rinde und lonos ist Masculinum. Oder gibt es einen anderen Wortstamm? Deine Erklärung ist schon plausibel, das setzt sich so fort, z.B. auch bei Hypholoma sublateritum und Hypholoma marginatum.

    LG, Toni

    Hallo Peter,
    deine Erklärung erscheint mir recht plausibel. Die Becherform dient der Oberflächenvergrößerung. Vielleicht kann ich das so zusammenfassen, auch wenn man dagegen viele Einwände wegen den Ausnahmen haben kann:

    Z.B. bei Spitz- und Speisemorchel wird die Fruchtschicht durch die Ausbildung von Falten, Lappen und Furchen vergrößert. Diese Formen wachsen saprophytisch, also auf Laub, Holzabfällen etc. und haben deshalb einen Stiel, um sich aus dem Mulch zu erheben. Bei den Lorcheln kann man zwei grundsätzliche Formen beobachten. Eine ähnlich gut ausgeprägte Form wie Morchella esculenta ist Gyromitra esculenta, und rudimentärere Formen wären Helvella, Paxina, Leptopodia oder Macroscyphus. Bei den Becherlingen sind viele Holzbewohner beheimatet. Diese verwerten wohl Lignin, Zellulose und Hemizellulose, was zum einen das Nährstoffangebot stark einschränkt und zum Energiesparen nötigt, andererseits sind die Äste oft schon erhaben, so dass sich ein Stiel erübrigt. Aufgrund des schwer zugänglichen Nährstoffs und des Verwurzelungs-Widerstands auf Holz sind sie auch meist sehr klein; vielleicht mangelt es auch an Stickstoff, Phosphor, Schwefel etc. (evtl. doch Teil-Resorption über den Becher). Ausnahmen gibt es - wie gesagt - immer. Der Gewöhnliche Orangenbecherling oder der Tiegelförmige Napfbecherling wachsen bevorzugt auf lehmigem Boden. Die Pflanzenkonkurrenz ist hier eingeschränkt; also brauchen diese keinen Stiel. Öhrlinge und Spatelinge haben das Exponieren der Fruchtschicht alternativ gelöst. Wie das nun mit Discina, Disciotis etc. erklärbar ist, lässt sich diskutieren.

    LG, Toni

    Servus zusammen,

    diese Woche war ich im Auwald. Morcheln fand ich nicht, dafür aber etliche Exemplare vom Mai- und Schuppigen Porling.

    Zur wissenschaftlichen Artbenennung habe ich eine Grundsatzfrage am Beispiel dieser beiden Arten.
    Polyporus lepideus
    Polyporus squamosus
    lat.: lepidus = zierlich (vermutlich sind die sehr kleinen Poren angesprochen)
    lat.: squameus = schuppig

    Mir ist schon klar, dass man bei der Erstbeschreibung eine schöpferische Freiheit hat, aber warum müssen so kleine Abwandlungen zum Latein sein. Warum nicht P. lepidus und P. squameus? War das Latein früher anders, konnten die nicht gut Latein, war das ein Spieltrieb oder ist es nicht schicklich, das Latein wörtlich zu übernehmen. Jedenfalls wäre es für einen „Lateiner“ einfacher, sich den Namen zu merken, wenn nicht diese kleinen Abwandlungen vorkämen. Manchmal enden sogar Gattungs- und Artname unterschiedlich auf ...us und ...um oder ...a und ...us etc., da bekomme ich glatt Bauchgrimmen.

    LG,Toni

    Hallo Peter und Pablo,
    hier 3 Fotos von Ascosporen bei Hefen aus der mikroskopischen Vorzeit. Bitte nicht auf die Vakuolen oder die kleinen Fetttröpfchen achten, sondern die hier vereinzelt jeweils 2 "kompakten" Einschlüsse sind die Ascosporen. Bei den Hefen hat man alles was keine Ascosporen zeigte zu Candida gestellt. Jetzt kann man aber mit Homologie-Nachweis meist belegen, dass es Doppelbenennungen für die imperfekte und perfekte Form waren. Ich stimme euch zu, bei der Systematik gilt auch der Satz "panta rhei".

    Pichia membranaefaciens

    Sasccharomyces cerevisiae

    Zygosaccharomyces rouxii

    LG, Toni

    Hallo Pablo,
    danke für deinen ausführlichen und sachkundigen Bericht. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Aber den eigentlichen Vorteil der Becherform weiß ich immer noch nicht. Irgend eine Qualität sollte diese doch haben; die Natur macht doch sowas Grundsätzliches nicht ohne Sinn. Interessant war zu erfahren, dass die Asci quasi expodieren können und ein Sporenstaub aufsteigt, wie man das bei den Bauchpilzen kennt. Übrigens, die Mehrzahl der Ascomyceten sind Hefe- und Schimmelpilze. Hier hat man bei der Artbenennung heute eine Definitionsdiskussion. Soll man die Artgrenze bei 90, 97 oder 99 ...% DNA-Übereinstimmung ansetzten. Bei Ascomyceten mit kompakten Fruchtkörpern sehe ich die Vielfalt nicht so groß wie bei den Basidiomyceten. Das zeigt mir jedes Pilz-Bestimmungsbuch. Aber vielleicht liege ich da auch falsch. Du wirst wahrscheinlich fragen, was ist kompakt, wo setzt man da die Grenze. Also das kann ich dir auch nicht sagen, jedenfalls ausschließlich der Schimmelpilze, ansonsten ist der Übergang von den Mikroorganismen zu den Makroorganismen fließend.
    LG, Toni

    Hallo zusammen,
    kann mir jemand etwas zum evolutionären Sinn der Becherform sagen?

    Bei den Basidiomyceten ist es klar. Der Stiel hebt die Fruchtform vom Boden ab, der Schirm schützt das Hymenium, die Sporen bleiben trocken und der Wind kann sie weit forttragen.

    Bei den Becherlingen innerhalb der Ascomyceten sammelt sich aber Schmutz und Wasser in der bodennahen Schüssel. Die Sporen verklumpen und werden - zumindest bei nassem Wetter - nur noch ausgeschwemmt. Somit wird lediglich das nähere Umfeld beimpft. Könnte das auch der Grund dafür sein, dass man in unseren Wäldern meist sehr viele Ständerpilze und sehr selten Becherlinge findet?

    Ist das nun eine evolutionäre Frühform oder hat das eine Bedeutung? Sollen vielleicht Kleintiere daraus trinken und somit die Sporen verteilen. Oder ist dies ein Wasserreservoir für trockene Zeiten wie bei der Wilden Karde. Oder werden darin Insekten gefangen und verdaut ähnlich den karnivoren Pflanzen (z.B. Schlauchpflanzengewächse).

    LG,Toni