Beiträge von Da_Schwammalmo

    Hallo Pilzfreunde

    Nachdem es Donnerstag und Freitag die ersten Schauer gab und der Samstag ganz im Zeichens des Regens stand, war für den Sonntag trockenes Wetter voraus gesagt. Bereits am Samstag erreichten mich Fundberichte, die sehr vielversprechend waren. Auch ansonsten eher seltene Arten wurden teilweise sehr häufig vorgefunden. Dies bestätigte nur meine Erfahrung der letzten Wochen - auch vor dem Regen bei staubtrockenem Boden.



    Der auf dem Mycel vom Kuhröhrling (Suillus bovinus) wachsende Rosenrote Gelbfuß (Gomphidius roseus) war bei einer Tour ca zwei Wochen vor dem Regen so häufig zu finden, dass ich mir das eine oder andere Exemplar mitnahm.

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    Auf der selben Tour ein Pilz, den ich vorher nur in Tschechien finden konnte, wo er nicht geschützt ist. Obwohl der ganze Hang damit voll stand, blieb er natürlich im Habitat.

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    Schafporling (Albatrellus ovinus)


    Einen nahen Verwandten konnte ich damals zum ersten Mal finden. Inzwischen ist er mir an anderen Orten schon öfter unter gekommen. Auch wurde mir regelmäßig von weiteren Funden von ihm berichtet.

    C) Ziegenfußporling (Scutiger pes-caprae)

    Diesen fand ich übrigens schon so vor. Er wird wohl von einer(m) "Braunkappensammler(in)" herausgenommen und dann arglos hingeschmissen worden sein.



    Also startete ich gleich am frühen Sonntagmorgen los. Geplant war erst ein Wald, in dem ich dieses Jahr schon ein paar mal war. Hier gibt es in aller Regel nicht ganz so viele Pilze, dafür aber die eine oder andere Art, die ich in meinen anderen Wäldern nicht finden kann. Stellenweise kalkhaltig mit überwiegend Laubbäumen, dann wieder sauer, mit fast nur Nadelholz. Zu einem großen Teil mit Auwaldcharakter, auch sehr sumpfige Stellen sind dabei, in denen auch bei großer Trockenheit Wasser steht.

    Danach wollte ich mich mit einem Pilzsachverständigen treffen, der mir inzwischen ein guter Freund geworden ist. Er war gerade mitten in einem seiner Seninare und ich natürlich gespannt, was seine Teilnehmer so finden konnten.

    Am Nachmittag sollte es dann noch in einen weiteren Wald gehen. Die erste Hälfte am Flussufer entlang, sehr kalkhaltig. Die zweite Hälfte geht es dann den Berg hoch (Hügel passt vielleicht besser, sind ja doch nur 100 m Höhenunterschied) in eher sauere Gebiete. Zumindest abseits des geschotterten Weges.

    Eigentlich möchte man meinen, die beiden Wälder könnten sich gleichen, da beide teils sauer, teils kalkhaltig. Dennoch gibt es hier wieder andere Pilze.


    Jetzt aber zu den Pilzen aus dem ersten Wald. Insgesamt waren die Pilzfunde etwas unter meinen Erwartungen, die Allerweltspilze Gelber Knollenblätterpilz (Amanita citrina), Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) und Kartoffelbovist (Scleroderma sp) mal ausgenommen, genauso viele Zualtlinge und Uraltlinge.

    Der erste schöne Fund ist der Grund, warum ich anfangs des Beitrages auf vorige Funde zurückblicke. Es handelt sich wiederum um einen an und für sich seltenen Pilz, der mir erst seit den letzten Wochen begegnet. Ihn könnte man durchaus mit dem Ziegenfußporling verwechseln.

    1 Grüner Kammporling (Laeticutis cristata)

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    Auf den ersten Blick von der Seite hielt ich ihn für den Spitzgebuckelten Raukopf (Cortinarius rubellus). Erst der zweite Blick offenbarte, was da vor mir stand, auf etwa 15 m² geschätzte 20 Fruchtkörper.

    2 Filziger Gelbfuß (Chroogomphus helveticus)


    Die Grünblättrigen Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) sind ja an und für sich nichts besonderes. Mit diesem kecken Dachpilz (Pluteus sp) in vorderster Front war er mir dann doch ein Foto wert.

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    Im übrigen bekam ich im späteren Verlauf ein Bild von diesem Stumpf zugeschickt mit der Frage "was ist denn das?". Erst später merkte ich, diese Komposition kenne ich doch... :/


    Danach kam eine Weile nichts besonders mehr. Ich glaubte schon, in Pisa zu sein. Doch dieser "Turm" war aus anderen Gründen schief. Denn er wurde gleich von zwei Fronten angegriffen.

    4 Stinkmorchel (Phallus impudicus)


    Der nächste Pilz ist für meine Handykamera fast etwas zu klein. Die Details waren nie wirklich scharf zu erkennen. Entschuldigt bitte die schlechte Qualität.

    5 Astschwindling (Marasmiellus ramealis)

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    Das war es dann im Großen und Ganzen mit der ersten Tour. Bei der zweiten sah es dann schon etwas anders aus. Die Artenvielfalt war erheblich größer. Auch waren die meisten Fruchtkörper schön frisch. Alte Pilze fand ich eher selten.


    Den Anfang machte gleich der Chef persönlich im Dreierpack. Ein Stückchen daneben standen noch weitere Fruchtkörper in sehr jungem Stadium.

    6 Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)


    Dieser Röhrling war schon bei meinem letzten Besuch hier häufig zu finden. Auch dieses mal stand er da - in gutem und teils auch nicht mehr ganz so gutem Zustand.

    7 Gehämmerter Röhrling (Hemileccinum depilatum)


    Kurze Zeit darauf vernahm ich einen betörenden Knoblauchgeruch wahr. Von denen beiden strömte er also aus.

    8 Saitenstieliger Knoblauchschwindling (Mycentinis alloaceus)

    Im weiteren Verlauf kamen mir diese immer wieder mal unter. Der Dörraparat braucht ja sowieso wieder Arbeit.


    Wieder nur wenige Schritte weiter war dann ein leichtes Hämmern zu hören. Da war der dann, der Spechttintling (Coprinopsis picacea).

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    Diese hatte ich zwar schon. Aber, wenn sie so schön im Überkopfbereich wachsen, dann muss doch einfach ein weiteres Bild her.

    10 Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare)


    Ein weiterer Allerweltspilz. Aber, wenn der schon so schön am Wegesrand steht, dann muss er doch abgelichtet werden.

    11 Fliegenpilz (Amanita muscaria)


    Dann tauchten urplötzlich kräftig gelbe Pilze auf einer Liegenden Buche auf. Ein gutes Stück abseits des Weges, aber dennoch kam mir gleich der Verdacht nach dem Goldfellschüppling (Pholiota aurivella).

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    Extrem schleimig sind sie, diese Kerle. Aber schöne junge Exemplare.

    Am selben Stamm, sowie an weiteren Buchenstämmen, die da rumlagen, Austern- und/oder Lungenseitlinge (Pleurotus sp). Due Hutfarben reichen von reinweiß bis hin zu dunkelgrau. Alles war in der Überzahl vorhanden, in jedem Stadium von klitzeklein und ganz jung bis hin zu uralt.


    Gleich neben den Buchenstämmen dann dieses nette Paar in trauter Zweisamkeit.

    13 Lila Lacktrichterling (Laccaria amethysta)

    Dunkelvioletter Schleierling (Cortinatius violaceus)


    Es hätte im weiteren Verklauf noch mehr Arten gegeben. Doch so langsam begann es, dunkel zu werden. Also schaute ich, dass ich so schnell wie möglich aus dem Wald heraus, zurück zum Parkplatz kam.

    Ganz in der Nähe ist da noch ein guter Grieche - die beste Art, den Tag ausklingen zu lassen.


    Euch allen noch eine schöne Woche.

    LG Matthias

    Hallo Rapunzel

    Ich kann da schon einen leichten Grünschimmer in den Lamellen erkennen. Das kann aber auch am Bildschirm liegen. Dieses Problem hatte es schon einmal, auch bei Schwefelköpfen. Der eine erkannte damals auch grüne, der andere graue Lamellen. Wie Alex schon schrieb, lassen diese sich durch eine Kauprobe gut unterscheiden. Der Grünblättrige schmeckt wirklich ekelhaft bitter, den würdest du gerne wieder ausspucken. Der Graublättrige schmeckt ganz angenehm mild. Trotzdem auf jeden Fall wieder ausspucken! Der eine ist stark Magen-Darm-giftig, der andere enthält giftige Blausäure (hitzeinstabil!).

    LG Matthias

    Hallo Helmut

    Bei den ersten Bildern, dass könnte ein Würziger Tellerling sein, genauso gut aber auch etwas anderes. Wie riecht er denn? Lassen sich die Lamellen leicht mit dem Fingernagel wegschieben? Ist der Pilz überhaupt längsfaserig, oder doch brüchig wie Styropor?

    Die Pilze auf den nachgereichten Bildern sind ganz sicher keine. Da würde ich viel eher mal mit dem Wolligen Birkenmilchling vergleichen.

    Edit: Beim vorletzten Bild, rechter Pilz sind eindeutig Milchtröpfchen zwischen den Lamellen zu erkennen.

    LG Matthias

    Da haben ihm wohl seine Magen-Darm-Probleme das Leben gerettet. Hoffentlich hat das Gift nicht allzu stark die Nieren angegriffen. Ich befürchte aber, dass er Zeit seines Lebens an den Folgen dieser Vergiftung zu kämpfen hat. Nach dem, was ich schon über Orellanin-Vergiftungen gehört habe, kann es gut sein, dass er künftig auf regelmäßige Blutwäsche und/oder eine Nierentransplantation angewiesen sein wird. Beides soll die weitere Lebenserwartung und -qualität deutlich reduzieren. Ich drücke ihm die Daumen, dass er noch glimpflich davon kommt.

    LG Matthias

    Hallo

    Na, zumindest sind es "nur" Hautköpfe. Die sind schon mal nicht so gefährlich, wie Rauköpfe.

    *Sarkasmus-Modus aus*

    Wenn man keine Ahnung von Pilzen hat, dann sollte man wirklich ausschließlich mit jemandem zum Sammeln gehen, der sich darin auskennt. Wenn das nicht geht, dann sollte zumindest der anschließende Gang zum PSV obligatorisch sein. Die eigene Gesundheit wirds danken.

    Ich habe mir ja schon eine gewisse Anzahl an Arten angeeignet. Wenn ich dann mit einem vollen Sammelkorb andere Leute antreffe, dann höre ich meist "kenn ich nicht, esse ich auch nicht".

    Und genau DAS ist der Ansatz, den sich jeder verinnerlichen sollte; das praktizieren ja auch quasi alle, die hier im Forum vertreten sind. Ansonsten kann ich nur zu Supermarktpilzen raten. Wobei, wenn ich mir da manchmal die Qualität anschaue, ... <X

    LG Matthias

    Das lässt mich fragen, wie hoch die Dunkelziffer an harmloseren bis gefährlichen Unfällen mit Pilzen wohl sein mag.

    Hallo Reike

    Da stellt sich halt auch die Frage, ab wann spricht man von einer "Pilzvergiftung"? Ich selbst hatte schon einmal ein leichtes "Magengrummen" nach einer Pilzmahlzeit. Verursacht wohl durch zu geringe Garzeit, also nicht weitgehend genug zerstörte Pilzgifte/unverträgliche Stoffe. Oder spricht man erst davon, wenn eindeutige Symptome auftreten?

    LG Matthias

    Hallo

    Ach ja, der gute alte Zwiebeltrick. Der ist mindestens genauso zuverlässig, wie der mit dem Silberlöffel und was weiß ich, was es da noch alles gibt. Zuverlässig sind sie ja. Aber nur darin, dass diese dich früher oder später ins Grab bringen. Ich bin schockiert, dass sich diese lebensgefährlichen Mythen immer noch so gut halten!

    LG Matthias

    Hallo Jörg

    Darum hast du also A.mu. geschrieben. Daran hatte ich nicht gedacht, dass es da eventuell mehrere Arten geben könnte.

    ^^ Ich dachte jedenfalls an die gleiche Art, die du wohl meinst. :wink:

    LG Matthias

    Edit sagt: gut aufgepasst.:P

    Hallo Schirmpilz

    Das erste, das du zeigst, das sind Stockschwämmchen. Ganz wichtig hier ist, dass du jeden einzelnen Fruchtkörper auf die Schüppchen am Stiel prüfst. Im zweiten und im dritten Bild sind diese gut zu sehen. Sollten diese bei einem Exemplar fehlen, dann ist Vorsicht geboten! Wenn silbrig-weiße Fäden zu erkennen sind, dann ist ein Gifthäubling, oder ähnliches anzunehmen. Stockschwämmchen und Gifthäublinge können durchaus auch am selben Substrat (hatte ich schon) vermischt (das noch nicht) auftreten.

    Pilz zwei ist ein Hallimasch. Der ist zwar etwas früh dran, aber dennoch schon überall im Kommen.

    LG Matthias

    Hallo miteinander

    Wenn man nach 123pilze geht, dann kann in seltenen Fällen die Krause Glucke auch an Fichte vorkommen. Dennoch bin ich hier auch bei der Breitblättrigen. Wenn diese schon etwas älter ist, dann kann man einen deutlichen "Waschküchen-Geruch" feststellen, den ich bei der Krausen noch nie gerochen habe.

    Die an und für sich minderwertige Breitblättrige Glucke kann durch die richtige Zubereitung sehr wohlschmeckend werden. 123pilze zum Beispiel hat da jede Menge Zubereitungsmöglichkeiten aufgelistet. Ein paar davon habe ich selbst schon ausprobiert und war jedes Mal davon überzeugt.

    LG Matthias