Beiträge von Beorn

    Hallo.

    Die Fruchtkörper sind bei mir gut eingetroffen und wurden untersucht.
    Heraus kam eine kleine Überraschung:
    ich halte den Pilz - trotz der hellen Farben der frischen Pilze - nicht für Homophron cernuum, sondern für >Homophron sarcocephalus< (= Psathyrella spadicea).
    Die Sporengröße ist eher am unteren Rand für H. sarcocephalus, aber für H. cernuum mit bis zu 10µm in der Länge schon wieder zu groß.
    Insbesondere sind die Zystiden nirgendwo apikal abgerundet, sondern stets +/- spindelig zulaufend und vor allem stark dickwandig.

    Andreas möge wiedersprechen, wenn das nun Quatsch ist, aber ich denke, das sind einfach blass geratene Homophron sarcocephalus.

    Hier ein paar Bildchen:

    Cheilozystiden, untermischt mit blasigen Zellen:

    Links Pleurozystiden und Basidien, rechts Sporen:

    Alle Aufnahmen in KOH 3%, die Kristallbeschopfung hat sich wohl im Exsikat nicht gehalten, war aber auch bei einem früheren Fund schon teils undeutlich und etwas vergänglich gewesen.


    LG, Pablo.

    Hallo, Werner!

    Oh, der hat sich aber prächtig entwickelt. :agree:
    Nun habe ich keinerlei Zweifel mehr, das ist Abortiporus biennis.
    Damit alle Leser dieses Forums auch nachvollziehen können, wie es zu der Frage kam, hier noch der Link zum ganz jungen Pilz:
    >Diskussion<


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Der Unterschied zwischen Lamellen und Leisten ist nicht immer einfach zu erkennen.
    Generell ist es so, daß die Trama (Fleisch) unterschiedlich aufgebaut ist: Bei Leisten besteht auf zellulärer Ebene (nahezu) kein Unterschied zum Hutfleisch, Lamellen sind immer etwas anders aufgebaut als das Hutfleisch. Das zu erkennen ist nicht immer leicht, vor allem weil es auch PIlze gibt, deren Lamellen doch sehr wie Leisten aussehen.

    Wenn es um Ölbaumtrichterlinge (Omphalotus olearius und Omphalotus illudens) geht, dann können der büschelige Wuchs und auch das Wachstum an Holz erste Hinweise sein. Das Holz kann allerdings auch unterirdisch sein, wenn die Pilze zB an Wurzeln wachsen.

    Die Lamellen von Ölbaumtrichterlingen sind aber normalerweise deutlich dünner und breiter, also nicht so dick wie bei Pfifferlingen.

    Übrigens: Stiellänge ist irrelevant, das variiert bei Pfifferlingen enorm. Abstand der Leisten variiert auch. Bei den Bildern oben ist es sogar ganz schön, daß die Leisten so weit auseinander liegen: Das machen die Lamellen vom Ölbaumtrichterling nicht.


    LG; Pablo.

    Hallo, Heinz!

    Das mit dem "Vermischen" funktioniert bei Pilzen nur in ganz seltenen Einzelfällen. Im Gegenteil ist es ein wichtiges Merkmal um Arten gegeneinander abzugrenzen, daß sie eben keine Hybriden bilden können, also nicht kreuzbar sind. Oder anders rum: Wenn sich zwei Arten kreuzen lassen, ist es in über 99% der Fälle eben nur eine einzige Art.

    Das gilt auch für die Seitlinge: Pleurotus ostreatus und Pleurotus pulmonarius können keine Hybriden bilden, die sind nicht kreuzbar. Auch die im Sommer wachsenden, hellen Zuchtformen von Pleurotus ostreatus können sich nicht mit Pleurotus pulmonarius vermischen. Das sind zwei getrennte Arten, mit gegeneinander sterilen Primärmycelien und jeweils eigener ITS - Sequenz.
    Daß sie sich bisweilen so ähnlich sehen, ist ein putziger Zufall, aber es sind immer noch getrennte Organismen.

    Bei Champis ist das auch so: Agaricus bisporus (Zuchtchampi, egal in welcher Form) kann keine Hybriden mit Arten wie zB dem Salzwiesenegerling bilden.

    Ausnahmen bestätigen die Regel: In manchen Gruppen haben sich einzelne Arten noch nicht so weit auseinander entwickelt, als daß sie nicht mehr hybridisieren könnten. Das ist aber sehr selten und deutet darauf hin, daß nach wie vor eine sehr nahe verwandschaft besteht.


    LG, Pablo.

    Hallo, Heinz!

    Das sieht sehr nach Agaricus bernardii (Salzwiesen - Egerling) aus:
    - Verfärbungsmuster passt
    - Habitus passt
    - aufsteigender Ring passt
    - "komisch - unangenehmer Geruch" passt
    - Standort passt (wenn die Straße, an deren Rand er stand, auch mal gestreusalzt wurde).

    Alleine der Hut erscheint mir etwas glatt, aber das mag wohl bei jungen Exemplaren vorkommen.
    Leider hatte ich die Art noch nicht in der Hand, darum nur mehr eine vermutung meinerseits. Aber Jörg kennt die Art, vielleicht wirft er ja noch einen Blick hier rein.


    LG, Pablo.

    Hallo, Drohn!

    Fragen ist immer gut. Was Pfifferlinge gegenüber anderen Arten wie dem Falschen Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca) auch auszeichnet, ist das festere, weniger biegsame Fleisch. Falsche Pfifferlinge kannst du in der Hand knautschen, die zerbrechen kaum, sondern verbiegen und gehen dann langsam in ihre ursprüngliche Form zurück. Wenn sie alt und feucht sind, werden sie sogar regelrecht labbrig.
    Pfifferlinge bleiben fest, wenn du den Hut zusammendrückst, zerbricht er, verbiegt sich also eher schlecht.
    vermutlich wirst du bald auch mal falsche Pfifferlinge finden, dann kannst du diesen Unterschied selbst nachvollziehen.

    Also auch wenn ich dir übers Internet keine verzehrfreigabe erteilen kann:
    Der Fruchtkörper auf den Bildern (die anderen kann ich nicht beurteilen), ist schon ein Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius).


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Genau, einer der beiden auf jeden Fall.
    Eine weitere Beschreibung vom Standort wäre super, ebenso wie ein Schnittbild, um mal drauf guicken zu können.

    beim Standort interessant ist: Höhenlage? Untergrund (Bodenacidität)?
    Nach meiner Erfahrung kann (Butyri-)Boletus subappendiculatus schon auch mal schwach blauen. Die Hüte sind tendenziell etwas heller als bei (Butyri-)Boletus appendiculatus.

    Meine Tendenz (gefühlsmäßig, muss nicht stimmen) ginge hier also eher zum Falschen Anhängselröhrling (B. subappendiculatus), denn das was ich auf den Bildern an Verfärbungen sehe, ist für B. appendiculatus eigentlich zu wenig und die hellen, ockerlich - sandfarbenen Hüte wären ein leichtes Indiz für den Nadelwaldbewohner auf sauren Böden.

    Ist natürlich echt schwierig an Standorten, wo Kalkböden und saure Böden ineinander über gehen und wo sowohl Laub- als auch nadelbäume stehen.


    LG; pablo.

    Hallo, Christian!

    Soweit ich weiß, vermutet man eine verbindung zwischen den beiden Arten, wobei wohl Buchwaldoboletus löignicola etwas an dem mycel von Phaeolus schweinitzii herumschmarotzen soll. Leider habe ich keinen aktuellen Stand der Forschung parat. Bei meinen Funden konnte ich nicht immer auch Fruchtkörper von Phaeolus schweinitzii beobachten, aber das muss nicht heißen, daß keine verbindung besteht.


    LG; Pablo.

    Hi.

    Da schließe ich mich generell Joe an: Es sieht sehr nach Volvariella bombycina aus, wenn der Pilz annähernd so groß ist, wie es im vergleich zur Struktur der Rinde auf mich wirkt. Viele Scheidlinge mit großen fruchtkörpern direkt an Holz wachsend gibt es nicht, in Europa wüsste ich nur den einen. Die Hutoberfläche wäre dann fein anliegend behaart.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Ich würde da eher einen Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis) erkennen:
    Die Hutoberfläche ist ja glatt, kein bisschen samtig oder gar filzig. Und das unter der Huthaut rosa durchfärbte Fleisch passt gar nicht zum Sommersteinpilz (Boletus aestivalis).


    LG, Pablo.

    Hallo, Christian!

    Super, das ist er ohne Zweifel.
    Glückwunsch zu dem schönen Fund, und dann noch so ein Prachtstück von Fruchtkörper. :agree:
    Konntest du in der näheren Umgebung Fruchtkörper von Phaeolus schweinitzii (NAdelholz - Braunporling) beobachten? Eventuell auch nur die schwarzen Mumien aus dem Vorjahr?


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Das ist aber auch alles andere als einfach bei solchen Pilzen.
    Selbst in die richtige Gattung zu kommen, klappt da nicht immer ohne Mikroskopische Details.

    Sicherlich sind auch bei Schleierlingen die Lamellen nicht immer deutlich ausgebuchtet. Das kann schon mal gerade angewachsen aussehen, gerade bei älteren Fruchtkörpern, was hier zweifellos der Fall ist. Dennoch wäre es eher ungewöhnlich, so einen lamellenansatz bei einem Schleierling zu sehen.

    Wenn ich solche Bilder angucke, verlasse ich mich immer auch etwas auf mein gefühl, also ein Erfahrungswert zusammengesetzt aus all dem Zeug, was mir so begegnet ist. Und wenn ich so im Kopf meine Funde von diversen Hautköpfen, rauköpfen und Gürtelfüßen durchgene, dann macht es einfach nicht klick ("no match forund"). Beim Abrufen von Flämmlingen passte es eher. Eine weitere Option wären Schüpplinge (Pholiota).

    Da gibt es ja wesentlich mehr Arten als nur den Fleckblattflämmling (der auch durchaus auf mit Holzteilchen durchsetztem Erdboden wachsen kann), und die müssen nicht immer an Holz wachsen. Es gibt einige Flämmlings - Arten, die sogar nur an bestimmten Gräsern wachsen.
    Aber wie gesagt: Schwierig bei solchen Pilzen, erst recht über Bilder. Es ist durchaus auch möglich, daß ich falsch liege.


    LG; Pablo.

    Hallo, Heinz!

    Der dickfleischige Champi mit dem lustigen Verfärbungsmuster (Stielbasis orange + Hutfleisch und Stielspitze rot) ist ja interessant. Was war denn das für ein Habitat und gibt es davon noch mehr Ansichten?


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Die kleinen Dungbewohner sind Tintlinge (Gattung: Coprinopsis). Allerdings sieht das aus, als wären da zwei verschiedene Arten zugange. Welche Arten, das wird wohl ohne Mikroskopie ein Rätsel bleiben.

    Bei den Riesenschirmlingen sehe ich schon eine Natterung. Also schon Gattung Macrolepiota. Aber so richtig wie Macrolepiota procera sehen die in der Tat nicht aus. Aber schwer zu sagen, weil in dem verwitterungszustand ist das alles andere als einfach, da eine Artbestimmung vorzunehmen. Wenn die grünen Farbtöne kein Artefakt meines Monitors sind, dann wäre Macrolepiota olivascens (Grünender Riesenschirmling) schon eine vage Option.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Schön, daß Ingo mal wieder das auf den Punkt bringt, was ich auch gerade dachte. :agree:
    Gutes Interview, nicht nur von Seiten der Veronika Wähnert, sondern auch von Seiten der Süddeutschen Zeitung. Wenn alle Presseorgane so solide arbeiten würden...


    LG; Pablo.

    Hallo, JoBi!

    Im Grunde hast du alles richtig gemacht.
    Nur müsste dann der Pilz auch ein Schleierling sein.
    Mich erinnert der aber eher an einen Flämmling (Gattung: Gymnopilus), insbesondere wegen den breit und gerade angewachsenen Lamellen. Das passiert bei Cortinarius sehr selten, die sind in den allermeisten Fällen ausgebuchtet angewachsen.

    Mit so einem Fruchtkörper (unglatter Hut) ist es aber schwierig, bei Gymnopus zu einer Artbestimmung zu kommen. Der Fleckblattflämmling (Gymnopilus penetrans) ist ein ganzjährig wachsendes Chamäleon, aber irgendwie glaube ich an den nicht so recht.


    LG; Pablo.

    Hallo, Thorsten!

    Im Gegenteil ist es ja sehr gut, Skepsis zu äußern.
    Ich muss gestehen, ich habe hier auch ein Problem mit dem Gesamtbild der Fruchtkörper. ich hatte G. junonius schon ein paar Mal gesehen, aber eben auch nicht genau so wie auf den Bildern hier.
    Die Hutoberfläche mag auch ein wenig verwittert sein, so daß die Faserung nicht mehr deutlich ist.

    Nur finde ich nach wie vor keine andere Art, die besser passen würde, bei einem Dunkelsporer mit so großen, büschelig wachsenden Fruchtkörpern und häutigem Stielring...


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Ich denke auch, daß ein Funguzid da nicht weiter helfen wird. Es sei denn, man haut eine Keule drauf, die dann auch für die Kinder im Rasen bedeutend giftiger wäre als jeder Pilz, der da wachsen könnte.

    Ich denke, wenn die Kinder es nach und nach lernen, daß es im garten Pflanzen gibt, die man essen kann, aber auch solche, von denen sie die Finger lassen sollen, dann können sie das auch bei Pilzen lernen. :happy:
    Es schadet aber auch nicht, die Fruchtkörper bei Bedarf mal abzusammeln und zu kompostieren, wenn gar zu viele erscheinen.

    Zitat von wildpflanzenfan pid='31403' dateline='1466549797'

    Ist das Braun der Lamellen noch im Rahmen?

    Aber ja. Je jünger, je heller. :agree:
    Ganz weiß sind sie allerdings nie bei der Art. Dann wäre was schief gelaufen. Und schwarz geht auch nicht, dann wäre es ein anderer Düngerling.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Auch wenn das wahrscheinlich Panaeolus foenisecii ist, sollte man den Kindern schon klar machen, daß sie nichts in den Mund nehmen sollten, was im Garten wächst. Heudüngerlinge kann man als schwach giftig bezeichnen (bevor diese minimalen Mengen an Psilocybin wirksam werden, gibt's in der regel erstmal Bauchschmerzen und / oder Durchfall).
    Und eben diese Gastrointestinalen Symptome können bei Kindern schon unangenehm sein, wenn mehrere Fruchtkörper komplett verschuckt werden, kommen dazu eben noch die neurotoxischen Symptome.

    Da die Pilze aber immer wieder kommen werden, ist es wichtig, den Kindern möglichst klar zu machen, daß das alles im Garten nicht in den Mund gehört. Und wenn ein Kind doch mal was verschluckt, sollte man auch einen Arzt aufsuchen, sobald sich Beschwerden abzeichnen (egal welche, da reicht schon ein "mir ist schlecht" oder "ich hab' Kopfweh"),
    Wenn man von Heudüngerlingen ausgeht, sind übrigens etliche normale Gartenpflanzen das wesentlich giftigere Problem. Wenn man da nicht genau drauf achtet, was im rasen und in den beeten steht, kann das noch deutlich unangenehmer enden (Gärten mit Maiglöckchen, wie schön).


    LG; Pablo.

    Hallo, Thorsten!

    Der Lamellenansatz ist nicht das Problem, aber ich kenne die Lamellen von Gymnopilus junonius eigentlich einen hauch gelblicher.
    Dennoch: Ein Schüppling mit solchem Ring und darunter null schuppigem velum am Stiel ist mir nicht bekannt.

    An Phaeolepiota aurea (Glimmerschüppling) hatte ich noch gedacht, aber der hat auch bei ganz alten Exemplaren eine andere Ringanatomie und insbesondere auch am Stiel unter dem Ring diese glimmerig - körnige Oberfläche.


    LG; pablo.

    Hallo, PilzHex!

    In dem Fall: Behalt den Baumstumpf im Auge. Die werden da wieder auftauchen.
    Daß es sich lohnt, weißt du ja. Für mich gehören stockschwämmchen auf jeden Fall zu den besten Speisepilzen. Die Stiele habe ich bisher immer aussortiert und im Wald gelassen, aber das mit dem Pilzpulver könnte da mal einen lohnenden versuch wert sein.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Angesichts der Lamellenfarbe könnten das schon Risspilze sein. Die glänzige Hutoberfläche ist dabei aber sehr seltsam. Aber ich nehme mal an, es regnete gerade stark?

    Wenn es eine Inocybe ist, wird es ohne Mikroskopie keine Artbestimmung geben. Sorry. Es gibt schon auch ein paar makroskopisch bestimmbare Arten in der Gattung, aber diese gehört meiner Ansicht nach nicht dazu.


    LG; Pablo.

    Hallo.

    Ja, der Klimawandel könnte so einige Überraschungen beinhalten.
    Aber es sind ja nicht nur die medditerranen Arten, die man auf dem Schirm haben muss. Viele Arten sind auch einfach zu wenig bekannt und stehen darum in kaum einem Buch drin, obwohl sie durchaus auch heir vorkommen können.


    LG; Pablo.

    Hallo, PilzHex'!

    Auf den beiden ersten Bildern sind helmlinge zu sehen (Gattung: Mycena) Die Artbestimmung könnte schwierig werden. Da müsste man näher dran und noch etliche Details kennen (Saftaustritt beim Brechen, geruch, Farbe der Lamellenschneide, lamellenansatz am Stiel und so).

    Auf Bild 3 sind Ästchen - Zwergschwindlinge (Marasmiellus ramealis) zu sehen.

    Bei den Stockschwämmchen bist du sicher, weil du die Stiele angeguckt hast, oder?


    LG, Pablo.