Beiträge von Beorn

    Hallo.

    Wenn du da sinnvoll mikroskopieren willst, wäre ein Längsschnitt durch einen Stachel am besten. Also im Grunde sowas wie ein Lamellenquerschnitt. Im grunde brauchst du nicht viel: Nur die Sporen und Tramahyphen (einfach mal ein paar Fasern aus dem Hutfleisch rausziehen) wegen den Schnallen.
    Wichtig ist halt auch ein Schnittbild und ein Dünnschnitt in KOH. Aber wieviel das am Exsikat bringt, da bin ich überfragt.
    Eine ganze Stunde quellen lassen musst du's nicht unbedingt (für's Mikro). Bis dahin ist das Präparat ja schon wieder ausgetrocknet. ich warte da meist 10 MInuten oder so, das funktioniert dann auch.

    Du hast schon recht, greade makroskopisch sollte man bei Stachelingen schon beim frischen Fund möglichst alles rausholen: Also Bestandsaufnehme der Fundstelle, Geruch + Geschmack (Hydnellum peckii und Hydnellum compactum zB sind nach einiger Zeit Kauen richtig scharf), Schnittbild, Stieloberfläche (schwammig - filzig, glatt, verkrustet).
    Damit lässt sich schon viel machen.


    LG, pablo.

    Hallo, Peter!

    Besonders viele Stachelinge kenne ich ja bislang nicht.
    Aber sie faszinieren mich, diese besonderen Pilze. Da versucht man sich schon, einen Überblick zu verschaffen.

    Von Frank Dämmrich / Tomentella im eu.Forum (der Experte für Thelephoraceae in Deutschland) wurde mir >dieser Schlüssel< empfohlen.
    Damit kann man gut arbeiten, ist auch auf einem ziemlich aktuellen Stand.

    meine Duftstachelinge rochen übrigens alle (Phellodon melaleucus / connatus, Phellodon niger, Phellodon confluens) erst getrocknet nach maggi. Das tun sie übrigens auch jetzt noch nach monatelangem Lagern in Gläser.
    Das Sporenpulver ist halt schon enorm wichtig für die Gattungsabgrenzung, sieht man aber auch mikroskopisch (Sporen dickwandig und pigmentiert oder Sporen eher dünnwandig und hyalin).

    Auf die Ausprägung der Stielbasis würde ich mich nicht so sehr verlassen.
    Wenn die knalligen Farben, also das Orange auf deinen Bildern echt sind, dann ist dein Pilz nicht Hydnellum concrenscens. Und auch nicht Hydnellum scrobiculatum, was das betrifft.

    Das Farbmuster ("fast schwärzend" oder "blass holzfarben" bis "orangebraun") bezieht sich eigentlich auf das Schnittbild. Das sollte man also schon haben, um da irgendwas fest zu machen.
    Nach wie vor gefällt mir Hydnellum concrescens überhaupt nicht.
    Die Art dürfte ich bei einem Besuch in Dresden in allen Altersstadien und diversen Ausprägungen bewundern. Und da waren eben die dünnen Hüte mit den sehr auffälligen konzentrischen Farbzonen schon markant, das erkenne ich hier nicht.

    Für den zweiten sollte Phellodon tomentosus schon passen. Wenn es die Gattung ist, dann ist die Auswahl ja recht begrenzt in Europa (vier Arten). Das macht die Sache etwas leichter, wenn man nicht gerade eine der dunklen Formen von Phellodon confluens vor sich hat. :wink:


    LG, Pablo.

    Hallo zusammen!

    Das Problem ist, daß Melanoleuca die am schlechtesten bearbeitete Lamellenpilzgattung in Mitteleuropa ist.
    Da gibt es keine einzige vernünftige und vollständige Monographie.
    Und je nach dem womit man in der Gattung eine Bestimmung versucht (Gröger (sind die in Bd. 1 überhaupt drin?), Ludwig, Funga Nordica, Pilze der Schweiz, Großpilze BWs) wird man auch bei scheinbar so trivialen Arten wie M. grammopus oder M. melaleuca zu ganz unterscheidlichen Ergebnissen kommen.
    Persönlich habe ich die Gattung mal frustriert zur Seite gelegt und bestimme alles, was nicht eindeutig Melanoleuca verrucipes (Schuppenstieliger Weichritterling) oder Melanoleuca cognata (Frühlings - Weichritterling) ist, als Melanoleuca species (irgendeine Art der Gattung) ab.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Hm, ich habe da so meine Zweifel.
    Hydnellum concrescens kenne ich mit deutlich zoniertem, im Alter an den Rändern fast papierdünnem Hut.
    Und sehe noch immer kein schlüssiges makroskopisches merkmal, um Hydnellum concrescens von Hydnellum scrobiculatum (Grubiger Korkstacheling) abzugrenzen. Den Grubigen müsste ich halt mal finden, dann könnte ich dazu vielleicht was Anderes schreiben als nur "Sporen mikroskopieren".
    Zudem gibt's ja auch noch Hydnellum tardum mit unzoniertem Hut (im Alter) und blassrosa Stacheln (ganz jung).
    Und wenn die Trama recht hell ist (auch im Stiel) und ein Dünnschnitt keine violette (und erst dann olivgrüne) Reaktion mit KOH zeigt, dann wäre da auch noch Hydnellum ferrugineum (Rotbrauner Korkstacheling).

    Aber wie sieht's denn hier mit den echten Farben aus?
    Die Bilder scheinen etwas überblitzt und die Sättigung etwas zu stark zu sein.
    Ansonsten wäre meine erste Idee mal Hydnellum aurantiacum (Orangener Korkstacheling) gewesen.

    Weil ein Phellodon ist es ja nicht, oder ist das Sporenpulver weiß und das Exsikat riecht nach Maggi?


    LG, pablo.

    Hallo, Norbert!

    Rote Lache?
    Da dachte ich jetzt eben...
    Aber das ist ja ganz woanders. >Hier< bin ich früher als mit dem Rennrad drübergehügelt.

    Auch ganz nett, aber die von dir gezeigten Wälder sind schön, urig und stecken voller Wunder.
    Gefällt mir ausgezeichnet.


    LG, Pablo.

    Moinmoin!

    Zum Lesen kam ich jetzt noch nicht. Aber wenn mal die Mikrobeleuchtung defekt ist oder so... :wink:

    Das Thema ist schon spannend.
    Bei mir in der Umgebung habe ich auch noch längst nicht die Hälfte der geologischen ZUsammenhänge verstanden.

    Die Erklärungen von Pit leuchten unmittelbar ein; klar ist in tieferen Gesteinsschichten ja die Temperatur weitestgehend konstant. Gut nachvollziehbar beschrieben.


    LG, Pablo.

    Hallo, Heinz!

    Hui, ja, das ist schon ein gutes Stück Lesestoff. :)

    Mal sehen, ob ich das noch vor dem Einschlafen schaffe.

    Allerdings wäre 4° bis 6° schon auch noch ziemlich warm, oder?
    Wenn auch noch nicht ganz Badetemperatur. Also eine Therme wird man da dann nicht bauen, alles gut.


    LG, Pablo.

    Hallo, Norbert!

    Zum Moos habe ich leider keinen Plan. Da komme ich selbst auch regelmäßig ins Schlingern, wenns um die Moosbestimmung für Adermooslinge oder Becherchen usw geht.

    Aber diese Quelle ist eine tolle Sache.
    Steckt da eine thermische Aktivität dahinter?
    Ich vermute mal, wenn's da immer frostfrei ist, dann kommt da warmes Wasser an die Oberfläche. Spannend. Sicher auch ganz interessant im Hinblick auf Pilze, aber noch interessanter: Wie kommt das?


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Ich fürchte, das ist auch nur das Ende der Fahnenstange.
    Wenn das nun ein Obstbaum wäre, dann müsste man zB noch an >Sarcodontia crocea< denken.
    Aber danach sieht's eigentlich nicht aus.
    Mycoacia - Arten sowie Mucronella - Arten haben kleinere Stacheln.

    Du kannst ruhig mal reingucken, aber Porlinge / Rindenpilze sind oft undankbar.
    Zumal dieser recht alt ist, da wird's schwierig mit dem Auffinden von Sporen und Basidien.
    Immerhin Irpex und der ähnliche Steccherinum sind leicht zu erkennen, beide Arten haben dickwandige, inkrustierte Hyphenenden, die bis ins Hymenium aufsteigen.
    Das hätten Spongipellis und Cerocorticium nicht.


    LG, pablo.

    Hallo.

    Ich würde gefühlsmäßig immerhin einen Hellsporer vermuten. Das ist aber schwer zu erklären und irgendwie so ein diffuser Erfarhungswert, der auch nicht nur mit dere Lamellenfarbe zusammenhängt, sondern mit dem gesamten Aussehen des Pilzes, soweit auf den Bildern erkennbar.
    Ganz eventuell noch ein Rosasporer (Rötling oder Tellerling), aber das halte ich schon für sehr unwahrscheinlich.
    Auch wenn ich den weißen Belag auf den Lamellen ignoriere (kann diverse Ursachen haben von Insekteneiern über Sporenpulver bis zu Hyphen eines fremden Pilzes) erscheint mir vom Habitus her ein Milchling als logischste Lösung.
    Aber es bleibt beim Gefühl, weil es eben keine handfesten merkmale gibt, an denen man das nun belegen kann.


    LG, pablo.

    Hallo.

    In der Tat, ein sehr interessanter Pilz.
    Von Schizopora paradoxa nehme ich mal Abstand. Die Stacheln sind mir da zu regelmäßig, die Hütchenbildung zu prägnant. Die Stacheln sind auch ziemlich lang, richtig? Das wäre mal interessant in einem Größenvergleich zu sehen.
    In Frage kommen könnte zB >Cerocorticium molare<, die Art meidet mich zwar, aber auch da würde ich weniger ausgeprägte Hütchen erwarten.
    >Irpex lacteus< (zweiter von oben) bzw. Steccherinum oreophileum sind noch nicht raus, aber dazu sind wahrscheinlich die Stacheln zu lang und zu rundlich.

    Mein Favorit wäre im Moment >Spongipellis pachyodon<.
    Die Art kenne ich allerdings auch mit mehr rundlichen und eher dicken Stacheln, aber da mögen Witterungseinflüsse eine Rolle spielen.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Ich fürchte auch, das wird in dem Fall keine Klärung geben.
    Theoretisch wäre es schon möglich, daß es auf Grönland Milchlingsarten gibt, die Mykorrhiza mit Zwergsträuchern bilden.
    Ein Baum müsste also nicht anwesend sein.
    Allerdings würde ich mich auch nicht pauschal auf einen Milchling festlegen wollen. Dazu gibt's zu viele Unklarheiten und zu viele potentiell ähnliche Pilze in anderen Gattungen (Weichritterlinge, Rötelritterlinge...).


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Großpilze BWs:
    Thelephora palmata Sporen bis 12µm (größte Ausdehnung)
    Thelephora anthocephala Sporen bis 10µm (größte Ausdehnung)

    Die Werte in Pilze der Schweiz weichen da etwas ab (palmata bis 10µm, anthocephala bis 9,5µm), allerdings "gemessen ohne Stacheln" und die länge der Stacheln wird hier bei T. anthocephala mit bis zu 1,5µm, bei T. palmata mit bis zu 3µm angegeben.
    Wahrscheinlich ist das der wesenrliche Unterschied: Länge und Form der Stacheln. Kannst dir dazu ja auch mal die Mikrozeichnungen in Band 2 auf Seite 219 angucken. Sieht schon unterschiedlich aus.
    Breitenbach und Kränzling geben auch noch in KOH blauende Tramahyphen bei T. palmata an. Schreiben allerdings keine Konzentration dazu.
    Schade, dann mache ich im herbst mal ein paar Testläufe mit T. palmata in verschiedenen Konzentrationen.


    LG, Pablo.

    Hallo, Peter!

    Ah, Thelephora penicillata ist ein toller Fund. Den suche ich auch noch, bislang mit Hoffnung aber ohne Erfolg.
    Wenn Thelephora palmata nicht stinkt, dann stimmt allerdings was nicht.
    Aber klar:

    Zitat


    Gerüche, das schwierigste Kapitel...

    Am besten noch mehr Leute schnuppern lassen.
    Ansonsten: Mikroskopisch geht auch ncoh was, müsste ich nun aber auch nachschlagen, was da zu beachten wäre.

    Die Zecken lasse ich auch am liebsten im Wald, die sind weder bestimmungsrelevant noch essbar. :wink:


    LG; pablo.

    Hallo, Thomas!

    Zitat von ThomasL pid='20864' dateline='1425888371'


    Hat noch jemand eine Idee für das Exemplar aus meinem Beitrag 14.


    Den meinte ich ja in Beitrag 15 mit:

    Zitat


    Der Pilz auf "den richtigen" Bildern heißt Trametes hirsuta (Striegelige Tramete).

    Da habe ich nach wie vor keinerlei Zweifel daß der immer noch so heißt.
    Deine Vermutung war's ja auch.
    Diese braunen Kanten kommen durchaus vor, ist gar nicht so selten. Und an Obstbäumen bildet die Art gerne mal recht kräftige, dicke Fruchtkörper.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Genau, der Angebrannte Rauchporling ist auch so ein Chamäleon.
    Ob der flächig wächst oder Hütchen bildet, hängt sehr mit der Lage des Susbtrats und dem Alter zusammen.
    fertil (also mit reifen Sporen) kann der schon auch im resupinaten Stadium sein. Das sind häufig dann Fruchtkörper an Substratunterseiten, da hat der Pilz es einfach gar nicht nötig, Hütchen zu bauen und kann sich die Energie sparen.

    PdS = Pilze der Schweiz (Breitenbach & Kränzlin)


    LG, Pablo.

    Hallo, Peter!

    Wie immer: Ich hätt's nicht schöner ausdrücken können.
    Bei mir liegt meisten der Schlapphut obenauf, da kann dann eh niemand drunter gucken. :)

    Aber was steht denn da neben dem Parasolbehüteten Korb?
    Wird das am End ein Riesenkrempentrichterling (Aspropaxillus oder Lecopaxillus giganteus, müsste ich nachgucken wie der in PdS heißt) sein?


    LG, Pablo.

    Hallo, Klaus!

    Entschuldige bitte den Namensverwechsler.

    Deine Erklärung ist durchaus nachvollziehbar und richtig.
    Natürlich kann ein Mycel auch Substrat, von dem es nicht zehrt, durchwachsen.
    Man findet ja auch oft Gallenröhrlinge und Maronen an Totholz, obgleich das ja Symbionten sind.

    Allerdings wird es dann kompliziert. Theoretisch müsste man dann nachweisen, daß darunter wirklich noch anderes Holz liegt, mit dem das Mycel verbunden ist.
    Ich will auch nur darauf hinaus, daß es eben wichtig ist, mehr Merkmale mit einzubeziehen. Pilze haben eine hohe Variationsbreite, es gibt (auche bei Helmlingen) meist sehr ähnliche Arten. Diese Gattung ist in Mitteleuropa mit deutlich über 100 Arten vertreten.
    Theoretisch kann man M. galericulata gut erkennen, aber dazu muss man auch die charakteristischen merkmale (kein Milchsaft, schwacher Geruch, anastomosierende Lamellen, kaum geriefter, dafür im Alter oft gerunzelter Hut) dokumentieren.


    LG, Pablo.

    Hallo, Thomas!

    Schizopora paradoxa kann durchaus auch mal solche "Pseudohütchen" bilden. Das sind dann eher Ränder des Pilzes, die sich vom Substrat lösen, dieht aber eben wie Hütchen aus.
    Klar neigt Irpex lacteus eher zu solchen Wuchsformen. Der wird aber kaum mal so ockerbräunlich im Alter.
    Theoretisch würde ich mir zutrauen, Schizopora paradoxa im Feld schon von Irpex lacteus unterscheiden zu können. Also ohne Mikroskop.
    Wenn es dann aber der Eggenpilz ist, wird's dennoch verzwickt, weil es mit Steccherinum oreophileum eine optisch identische Art gibt, die dann wirklich nur mikroskopisch zu trennen ist (Hyphensepten mit Schnallen, bei Irpex ohne).


    LG, Pablo.

    Hi.

    Das ist eine schwere Frage. Aber wenn du tatsächlich nur so für dich arbeitest, dann kannst du im Grunde nicht viel falsch machen. Einzelne Reisighaufen sind ja nicht schlecht für den Wald, im Gegenteil. Sie bieten ja auch ein Versteck für allerhand Getier, das wichtige ökologische Aufgaben erfüllt.
    Und einen Wald flächendeckend voll mit Reisig (vor allem frisch, noch mit Blättern oder Nadeln dran) hinterlässt du ja nicht, wenn du dir den Wintervorrat im Wald zurechtschneidest.

    Ansonsten sage ich jetzt mal was Komisches:
    Abbrennen.
    Da schlagen jetzt sicher viele die Hand überm Kopf zusammen; "Nein, offenes feuer im Wald, böse, wie kann man nur..."
    Selbstverständlich meine ich ein kontrolliertes Feuer und keinen Waldbrand. Brandflächen haben eine wichtige ökologische Bedeutung. Das muss aber heutzutage kein Flächenbrand mehr sein, denn der Wald wird ja (Achtung) auch durch die Nutzung ausgedünnt.
    Durch das Verbrennen der "Reste" schafft man aber Lebensraum für viele sehr spezielle Pflanzen, Pilze und Tiere.

    Das rechtliche Problem mal wieder dahingestellt...


    LG, pablo.

    Hallo, Andreas!

    Mich beeindruckt das übrigens auch, daß du immer etwas andere Bilder für jedes Forum wählst. Die Parallelleser genießen dann immer noch die Abwechslung, zumal das Bildmaterial ohnehin top ist.
    Gefällt mir jedenfalls sehr; danke für alle Bilder.


    LG, Pablo.

    Hallo, Thomas.

    In der Tat, ein klein wenig unscharf.
    Was du machen kannst: Einfach mal den ganzen oder einen halben Ast mitnehmen und anderntags mit der richtigen kamera bei Tageslicht noch mal ablichten.

    Trotzdem glaube ich, daß hier am Ende Schizopora paradoxa (Veränderlicher Spaltporling) rauskommt.
    Mit kleiner offener Hintertür für seltenere Arten wie Irpex lacteus (Milchweißer Eggenpilz), Spongipellis delectans (???) und solche Sachen.
    Aber das wären eher unwahrscheinliche Optionen.


    LG, pablo.