Hallo Codo
Zu braunen, hygrophanen Rötlingen sage ich nichts ohne Anwalt.
Das Mikroskopieren von Rötlingen ist viel Arbeit. Ich kann ja mal zusammenfassen was mir gerade einfällt.
Sporen:
Ist ja schon gemacht, ausmessen und Koeffizient rechnen. Hier ist der Koeffizient plus/minus 1 (isodiametrisch).
Sporenform und Anzahl Ecken. Es gibt auch wenige Arten mit eher höckerig-buckligen, kreuz- oder sternförmigen oder kubischen Sporen.
Cheilozystiden (Lamellenschneide):
Erstmal schauen ob es welche gibt (gründlich suchen). Wenn es welche gibt, Form dokumentieren (Fotos) und ausmessen.
Basidien:
Wieviele Sterigmen? Meistens sind es 4, wenn es mehrheitlich nur 2 sind ist es viel einfacher, da kommen nur wenige Arten in Frage.
Lamellentrama:
Braucht man oft nicht, wenn doch sollte man einen Lamellenschnitt machen. Form und Abmessungen der Zellen sind wichtig.
Man kann da auch ganz gut nach Schnallen suchen.
Schnallen:
Überall im Fruchtkörper muss man nach Schnallen suchen. Das ist der schwierigste Teil.
Sehr wichtig ist die Basidienbasis. Am ehesten findet man Schnallen an eher jungen Fruchtkörpern und unreifen Basidien (Basidiolen).
Präpariertechnik: ein kleines Lamellenfragment auf dem Objektträger mit zwei Nadeln oder einer Pinzette zerkleinern. Dann nur wenig quetschen.
Für die Schnallensuche muss man oft viel Geduld haben. Wenn es welche gibt ist der Fall klar.
Aber wenn man keine findet ist man oft gezwungen sehr lange zu suchen, weil längst nicht jede Basidiole Schnallen hat.
Im Zweifel also erstmal im Schlüssel schauen, ob das Merkmal für die Bestimmung entscheidend ist.
In der HDS und an den Stielhyphen muss man dann auch noch Schnallen suchen. da ist es aber meistens einfacher.
Und es gibt Arten, wo nicht alle Fruchtkörper-Teile Schnallen tragen.
HDS:
Pigment untersuchen (in KOH oder Wasser). Meistens stehen intrazellulär oder inkrustiert zur Wahl.
Struktur der HDS. Liegende Hyphen? Trichodermal, also aufsteigende, dicke Endzellen? Usw.
Die Struktur kann auch in der Hutmitte anders sein als am Rand.
Für die Untersuchung muss man einen senkrechten, feinen Schnitt machen, Übungssache.
In Einzelfällen gibt es noch weitere Merkmale, die man aber nicht unbedingt vorsorglich prüfen muss.
Fazit: Auch mit Mikroskop sehr schwierig, aber sehr gute Übungsgattung.
Und: Man braucht gute Spezialliteratur, mit den allgemeinen Standard-Floren kann man viele Arten nicht sicher bestimmen.
So, es ist spät, ich habe sicher etwas vergessen. Bitte nach Belieben ergänzen/korrigieren.
Gruss Raphael