Beiträge von Clavaria

    Hallo Boris

    Ich würde das auch als Psathyrella conopileus bezeichnen, bzw. Parasola conopilea wie die Art inzwischen umgetauft wurde.

    Die schein gerade Saison zu haben, ich hatte sie gestern auch, an einem ähnlichen Standort:

    Sporen

    Cheilozystiden

    Sete in der HDS, mit einer guten Lupe sieht man die (bei trockenen Fruchtkörpern) auch ohne Mikroskop.

    Gruss Raphael

    Hallo Joachim

    Ich denke mit deinem ursprünglichen Vorschlag warst du zumindest in der richtigen Gattung (Mallocybe, war bis 2019 Untergattung von Inocybe).

    Aber um restlos sicher zu sein mit der Gattung, müsste ich da auch mikroskopieren.

    Aber alles weitere ist dann reine Spekulation ohne Mikroskopie. Es könnte M. malenconii sein, aber es gibt mindestens fünf andere Arten die man makroskopisch nicht unterscheiden kann.

    Also wenn du niemanden kennst, dem du getrocknete Fruchtkörper zur Untersuchung schicken kannst, dann wird es wohl bei Mallocybe spec. bleiben.

    Gruss Raphael

    Hallo Martin

    Ohne Mikroskop wird es schwierig. Es gibt schon noch andere kleine Ackerlinge mit ähnlicher Farbe (splendidoides, pusiola), aber die kann man (zumindest ich) nicht anhand eines Fotos von einem Einzelfruchtkörper unterscheiden. So richtig nach Gurke riecht keiner von denen. Und A. pediades ist mit Abstand die häufigste Art die in Frage kommt.

    Das mit dem Geruch ist immer so eine Sache. So richtig intensiv mehlig wie ein Maipilz riecht der Ackerling nicht, für meine Nase ist das eher ein "mykologenmehlig" das nicht weit weg vom "mykologengurkig" ist.

    Fazit: Mit der Farbe des Sporenpulvers scheint mir Agrocybe pediades s.l. gesichert. "s.l." wegen der kleinen Unsicherheit, dass es eine seltene, nahestehende Art sein könnte.

    Gruss Raphael

    Hallo Michi

    Ich sehe es wie Jens: Kann gut sein dass es Maipilze sind. Aber in dem Zustand droht dir von denen eine Lebensmittelvergiftung. Hast du mal einen durchgeschnitten? Würde mich nicht wundern wenn die gründlich bewohnt sind.

    Zu den giftigen Verwechslungspartnern äussere ich mich jetzt bewusst nicht, damit du nicht in Versuchung kommst das zu essen.

    Gruss Raphael

    Hallo Stephan

    Diese Umkombinierungen werden ja nicht willkürlich oder zum Spass gemacht. Es ist auch keine Erfindung der Genetik, das gab es schon immer, früher einfach anhand morphologischer Merkmale. Schau mal im Index Fungorum, durch wie viele Gattungen die Art Saproamanita vittadinii gereicht wurde (8 Gattungen in 180 Jahren). Bei häufigen, auffälligen, bekannten Arten ist das natürlich lästiger als bei einer mediterranan Art die hierzulande noch kaum jemand in der Hand hatte.

    Die Erkenntnis ist, dass viele frühere Boletus-Arten, die nach (mehr oder weniger willkürlich gewählten) morphologischen Kriterien in dieser Gattung zusammengefasst wurden, in genetischer Sicht unterschiedlicher sind als erwartet. Natürlich bleibt es die gleiche Spezies, aber mit der neuen Gattung wird dieser Unterschied zum Ausdruck gebracht.

    Die grosse Schwierigkeit: Was macht genetisch eine Gattung aus, und was ist eine Sektion? Der DNA ist unsere Terminologie und unser Bedürfnis nach Ordnung nämlich egal. Hier wird halt ein gewisser Grad an Ähnlichkeit verwendet (ich bin kein Genetiker und kann es nicht besser ausdrücken). Dieser Ähnlichkeitsgrad muss aber für alle Gattungen gleich sein, gleichgültig ob die Gattungen schon vor der molekularen Untersuchung getrennt waren oder nicht. Sonst wäre die Wissenschaft ja reine Willkür ("bei Boletus lassen wir einfach mehr Abweichung innerhalb der Gattung zu und machen Sektionen draus, sonst stören sich die Hobbymykologen daran...")

    Fazit: Wir müssen halt damit leben. Sich drüber aufregen ändert nichts am Fortschritt der Wissenschaft.

    Zum Glück ist aber der Name Boletus erythropus nicht plötzlich falsch! Wenn du zur absoluten Sicherheit noch die Autoren hinten dran schreibst (oder s.l. oder agg. wenn Arzen zerstückelt wurden), dann ist die Art für die Zwecke hier im Forum korrekt betitelt. Es ist einfach nicht der neuste Name, aber jeder wird ihn verstehen. Du riskierst einzig, dass jemand besserwisserisch den neueren Namen zum Besten gibt.

    Gruss Raphael

    Hallo Hubi

    Ich würde mal sagen "gut möglich". Makroskopisch scheint mir nichts dagegen zu sprechen. Solange du das "s.l." hinten dran lässt, ist es vermutlich richtig.

    Siehe meine Kollektion von letztem Mai, die ich mikroskopisch abgesichert habe:

    Ob dein Fund nun E. hirtipes s.str. oder eine nahestehende Art wie E. hebes ist, kann ich so nicht sagen.

    Gruss Raphael

    Hallo Andy

    Bzgl. Mikroskop:

    Das ist die richtige Einstellung. Du solltest mal bei der Firma Ryf in Grenchen einen Termin machen, da kannst du Modelle in jeder Preisklasse testen. Einfach mit dem Risiko, dass du dich zu der teureren Variante hinreissen lässt ;)

    Gruss Raphael

    Bei #3 kannst du entweder Pluteus cervinus s.l. dranschreiben, oder musst dich durchmikroskopieren und Schnallen zählen usw.
    Die einzelnen Arten aus der gruppe sind makroskopisch quasi identisch (auch auf den Geruch ist oft kein verlass); irgendwo gibt es eine umfangreiche Studie zu Pluteus sect. Pluteus, also eine kleine Weltmonografie der Arten um den Rehbraunen. Da schlackert man aber ganz schön von einem Ohr zum Anderen, wenn man liest, was es da so alles gibt. :wink:

    Hallo Andy

    Hier ist besagte Studie: (PDF) Molecular phylogeny and phylogeography of Holarctic species of Pluteus section Pluteus (Agaricales: Pluteaceae), with description of twelve new species

    Da wurden mal eben 12 neue Arten aus dem Boden gestampft. Die Bestimmung in der Gruppe ist harte Mikroarbeit, aber machbar mit etwas Geduld. "Leider" kam bei mir bisher immer cervinus s.str. raus :hmmm:

    Wenn du dir das nicht antun willst: Pluteus cervinus s.l. ist nicht falsch.

    Ich hab dir ja neulich einen Link geschickt. Hast du bei dem Mikroskop zugeschlagen, oder ist ein anderer der glückliche Käufer?

    Gruss Raphael

    Hallo zusammen

    Der getrocknete Pilz ist eingetroffen und das Mysterium ist geklärt:

    Sporen knotig und recht gross, 11-14 µm lang:

    HDS intrazellulär pigmentiert, aber auch teilweise mit interzellulären Körnchen:

    Dann die bei Rötlingen so beliebte Schnallenfrage. In der HDS habe ich keine entdeckt (was nicht heisst dass es keine gibt). An der Basis von Basidiolen gab es aber welche:

    Cheilozystiden konnte ich keine finden, die sich klar von Basidiolen unterscheiden lassen.

    Mit den Infos von Andy kommt man nach Noordeloos (FE5a) zu Entoloma plebejum.

    Ein Quercheck mit Ludwig und PdS brachte m.E. nichts, was dagegen sprechen würde.

    Jens' erfahrener Kollege hatte also recht. :)

    Gruss Raphael

    Hallo Pablo

    Eher nicht, der war kaum 1 cm im Durchmesser. Aber eben, mit nur einem Exemplar und möglichem Frostschaden, da könnte das sonstwas sein. Ich weiss ja nicht einmal ob das eine Exemplar gross oder klein für seine Spezies ist.

    Im Feld war mein Eindruck Omphalina s.l., aber da findet sich nichts was gut passt.

    Egal, das Ding ist Geschichte ;)

    Gruss Raphael

    Ich hab gelogen. Es ist Abend und ich weiss nicht mehr. Ich weiss nur, dass es nicht Tubaria furfuracea ist.

    Das Spp ist zwar nicht reinweiss, sondern eher creme. Aber ich konnte absolut keine Zystiden finden. Ausserdem die deutlich herablaufenden Lamellen.

    Mit der Funga Nordica enden meine Bestimmungen bei Omphalina hepatica oder Omphalina chionophila, aber daran will ich nicht glauben.

    Egal, ich will jetzt Andy's Bericht zu seiner Pilztour nicht für eine aussichtslose Bestimmung meines Frustfundes missbrauchen.

    Fazit: Nie einen Einzelfruchtkörper mitnehmen. Das Ding kommt jetzt endgültig in die Tonne.

    Gruss Raphael

    Hallo, Andy!

    #4 ist auch Trametes versicolor. Um die Trennschicht / Cortexschicht zu erkennen, muss man schon sauber schneiden, sonst wird das Ergebnis gerne mal diffus.

    Könnte der üppige Pilzfund von dir nicht einfach TuFur sein, Raphael?


    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,

    Wenn TuFur weisses Spp hat, dann vielleicht. Sonst nicht. ;)

    Heute Abend weiss ich vielleicht mehr.

    Gruss Raphael

    Denkbar, obwohl mir das die Ökologie nicht gefällt. Ich lasse ihn mal absporen, mache mir aber wenig Hoffnung dass diese halberfrorene bzw. vertrocknete Leiche bestimmbar ist.

    Falls ich wider Erwartung erleuchtet werde, melde ich mich ;)

    Hallo Andy

    Ist doch gar nicht schlecht deine Funde!

    Es geht nämlich auch viel frustrierender:

    Ich war heute 3 Stunden im Wald, wo es eigentlich jedes Jahr Morcheln gibt. Ausbeute: 0.0 Morcheln. 0.0 andere Pilze. Naja ok, es ist sehr trocken.

    Dann bin ich in die Höhe gefahren um auf Alpweiden Schneeränder nach Ascomyceten abzusuchen. Dort fand ich tatsächlich eine Pilzruine:

    Jetzt fragt mich bitte nichts was das ist. Aber ich habe 7 Stunden und ca. 150km in diesen Pilz investiert. Also wird er aus Prinzip seziert.

    Gruss Raphael

    Hallo Pablo

    Vielen Dank für dein Feedback. Ja das wird wohl noch einige Jahre dauern bis ich meine eigenen Plätze gesichert habe.

    Bezüglich Mycena strobilicola nun neu M. seynii gibt es dazu Hinweise, bei mir ist wird M. strobilicola immer noch als akzeptierten Namen angegeben.

    LG Andy

    Hallo Andy

    Ich glaub das war eine Verwechslung. Der gültige Name ist meines Wissens Mycena plumipes (Kalchbr.) P.-A. Moreau 2003.

    - Mycena strobilicola gilt seitdem als Synonym von M. plumipes

    - Mycena seynii ist eine andere Art

    Leider ist unser Swissfungi nicht die beste Referenz für die Gültigkeit von wissenschaftlichen Namen :(

    Gruss Raphael

    Hallo Rigo,

    Hast du die Pilze noch? Ein Präparar in BWB könnte helfen. Damit müsstest du das Sporenornament sehen, wenn es eins gibt.

    Bei der Einschätzung von Farben bin ich schrecklich schlecht, Fotos traue ich da sowieso nie so recht. Aber wenn die im Original einen Violettstich hatten, kann es eigentlich nicht C. metachroa sein. Vielleicht ein anderer Trichterling?

    Was es sonst sein kann weiss ich jetzt auch nicht, L. sordida passt mir trotzdem noch nicht :).

    gruss Raphael

    Hallo,

    die Lamellen müssen bei Clitocybe metachroa nicht herablaufend sein, die können auch gerade angewachsen sein.

    So richtig ausgebuchtet scheinen sie mir auf dem Eingangsbild auch nicht zu sein, bei meinen sordida-Funden ist das viel deutlicher.

    Wobei ich für eine abschliessende Beurteilung eine bessere Auflösung bräuchte.

    So oder so, diese Hutoberflächenstruktur passt gar nicht zu Lepista sordida.

    Kategorisch ausschliessen will ich es aber auch nicht, gerade im Herbst bei kalten Temperaturen kann sowas vielleicht mal vorkommen.

    Ein verlässliches, makroskopisches Merkmal für Lepista wären die leicht ablösbaren (mit dem Fingernagel verschiebbaren) Lamellen.

    Gruss Raphael

    Hallo Rigo

    Baumwollblau funktioniert bei L. sordida recht gut, weil das Ornament noch halbwegs deutlich ist.

    Bei anderen Arten ist es auch damit kaum was zu erkennen (z.B. Lepista ovispora).

    Man muss viele Sporen anschauen und mit dem Feintrieb spielen, um die Warzen zu erkennen.

    Fotos davon machen ist recht schwierig. Ich habe nur eins wo man die Warzen halbwegs erkennen kann:

    Ein weiteres Indiz für Lepista, wenn auch nicht für eine saubere Trennung geeignet, sind die im Präparat verklebenden Sporen.

    Aber: Makroskopisch bin ich nicht so ganz glücklich mit Lepista sordida, es sei denn die haben leichten Frost abbekommen.

    Der Hut wirkt irgendwie so glasig-glänzend und der Rand filzig-bereift. Das passt irgendwie nicht. Ich kenne die so:


    Hast du andere Gattungen in Betracht gezogen? Ich denke da z.B. an Clitocybe.

    C. metachroa kann so ähnliche Fruchtkörper haben:

    Sporen passen auch recht gut zu deinem Fund:

    Gruss Raphael

    Hallo Daniel

    Du nimmst etwa eine erbsengrosse Menge vom Hutfleisch und kaust mindestens 20 Sekunden drauf rum. Wenn du Schärfe oder Bitterkeit bemerkst, kannst du natürlich früher aufhören. Dann ausspucken und ggf. den Mund ausspülen.

    Nach 5 Stunden kann man das ruhig noch machen.

    Achtung nicht machen bei:

    - Wulstlingen/Knollis

    - Schleierlingen wenn du schwergiftige Kandidaten noch nicht ausgeschlossen hast

    - Arten wo du nicht mal die Gattung einordnen kannst

    - überalterten oder vermadeten Pilzen

    Wenn die Geschmackprobe keinen Erkenntnisgewinn bringt, ist sie auch überflüssig. Also nur machen, wenn du dadurch mindestens eine mögliche Art ausschliessen kannst.

    Der grünblättrige Schwefelkopf ist zwar giftig, aber nicht so erheblich dass die Geschmackprobe ein Risiko wäre. Die Mengen, die in deinen Organismus gelangen, sind viel zu gering.

    Gruss Raphael

    Hallo,

    ich bin auch gerade am Hirnen... Pluteus leoninus ist gemäss Ludwig und PdS auch auf Nadelholz erlaubt (aber seltener).

    Aber trotzdem passt die Huthaut nicht. Selbst wenn sie im Alter nicht mehr so richtig filzig ist, müsste sie trotzdem matt erscheinen und nicht glänzen wie auf den Bildern.

    Pluteus chrysophaeus kann wohl wirklich nur mit Laubholz, habe noch nie etwas anderes gehört.

    Somit schliesse ich mich Schupfnudel an:

    Keine Ahnung was das ist.

    Lg, Raphael

    Hallo Flo

    Also ein Öhrling ist es sicher. Aber die Art kriegt man wohl nur mit Mikroskop dingfest.

    Du findest ganz sicher eine ähnliche Abbildung online oder in Büchern. Aber dann gibt es immer 2-3 sehr ähnliche Arten, die nur selten abgebildet sind.

    Gruss Raphael