Beiträge von KopfPilz

    Hi, mir sind vorhin beim Abendspaziergang ein paar wunderschöne Netzhexen begegnet. Nun wusste ich schon vorher um den zweifelhaften Ruf dieser Damen, die Begegnung hat mich jetzt aber dazu gebracht, mich nochmal etwas genauer damit auseinander zu setzen. Die Beurteilungen fallen hier wirklich sehr unterschiedlich aus:

    • Die DGfM führt die Netzhexe bei den Pilzen mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert ("selten individuelle Unverträglichkeit mit Alkohol")
    • Fungi of Temperate Europe markiert Suillelus Luridus mit zwei grünen Punkten als "hervorragenden Speisepilz"
    • pilzwelten.de ordnet den Pilz ebenfalls als "ausgezeichnet" ein, wenn auch mit Hinweis auf schlechte Verträglichkeit: Netzstieliger Hexenröhrling, Suillellus luridus
    • Auf 123pilze.de ist der Pilz gleichzeitig als essbar und als giftig markiert. :confused:
    • ...

    Naja, im Grunde scheint das Fazit relativ klar, der Pilz ist wohl lecker wird aber manchmal nicht vertragen, vor allem zusammen mit Alkohol. Da die Pilze hier wirklich ziemlich hübsch sind, denke ich darüber nach, mit einem vorsichtigen Kostversuch meine Verträglichkeit zu testen. Wie haltet ihr es denn mit denen? Irgendjemand unter euch, der diese Pilze gerne isst und auch verträgt? Irgendjemand, der die Pilze bekannt nicht verträgt? Und hat jemand eine Idee ab welcher Menge Pilz / Alkohol diese Unverträglichkeit üblicherweise auftritt?

    Andy, nach meinem Verständnis hat der Breitblättrige Rübling seinen Namen daher, dass die Blätter so breit sind, dass sie fast den gesamten Hut ausmachen, so dass der eigentliche Hut praktisch nur aus der Huthaut besteht.

    Interessant, ich hätte den Namen jetzt so gedeutet, dass die Lamellen sich ein bisschen dicker und weicher anfühlen als bei den meisten Pilzen, fast ein bisschen wie bei einem Schneckling.

    Das schöne daran, wenn man noch relativer Pilzanfänger ist, ist dass man ständig Erstfunde hat. Hier schon wieder zwei:

    Pilz 1: Breitblättriger Holzrübling (Megacollybia Platyphylla)?

    Fundort: Scheinbar auf der Erde, vielleicht aber auch auf vergrabenem Holz.

    Sporenpulver: weiß

    Geruch sehr angenehm für meinen Geschmack, ich würde das als pilzig mit einer fruchtigen Komponente beschreiben.

    Was noch auffällt: Die Lamellen fühlen sich sehr geschmeidig an.

    Der breitblättrige Holzrübling scheint mir gut zu passen, wenn auch viele der Bilder im 123 Pilzporträt deutlich kräftiger aussehen.

    Pilz 2: Rehbrauner Dachpilz (Pluteus Cervinus s.l.)?

    Fundort mitten in der Stadt. Möglicherweise auf vergrabenem Holz.

    Geruch: Irgendwo zwischen Champignon und Kartoffel (Rettich konnte ich eher nicht herausriechen...)

    Sporenpulver ist rötlich-bräunlich (etwas mehr ins braun gehend als die Abbildung für Dachpilze im "Fungi of Temperate Europe", siehe Bild)

    Wegen der ziemlich deutlich freien Lamellen würde ich trotzdem recht sicher von einem Dachpilz ausgehen. Hutfarbe und Beschaffenheit bringen mich dann zum Rehbraunen.


    Joa, was meint ihr?

    Hi,

    erstmal danke an alle für eure Hilfe!

    deinen Schwefelkopf halte ich für den Grünblättrigen. Sobald die Sporen reif sind, sind die Lamellen bei allen drei Arten (Grünblättriger, Rauchblättriger, Ziegelroter) mehr oder weniger grau.


    Auch wenn man die Stielspitze, die am aussagekräftigsten ist, nicht sehen kann, sehen die Stiele zumindest auf meinem Bildschirm so giftgrün aus, dass ich den Grünblättrigen für am wahrscheinlichsten halte.

    Ja, hm, okay. Die Farben täuschen zwar etwas auf dem Foto, aber in echt sahen die Stiele eher noch einen Tacken grün-gelblicher aus. Wenn die grünblättrigen im Alter auch solche grau-violetten Lamellen bekommen, dann sind es wohl mal wieder Grünblättrige.

    Hallo,

    Eine Geschmacksprobe von einem Stinktäubling

    Die Stinktäublinge sind ja alle mehr oder weniger eklig scharf, da darf man gerne verzichten. Bei den Kammtäublingen kann das für die Bestimmung aber schon ganz interessant sein ob scharf, mild, oder mild-> kratzend, wie hier wahrscheinlich.

    LG Thiemo

    Auf die Geschmacksprobe werde ich in dem Fall verzichten, weniger wegen der Pilzart (Geruch wie gesagt gar nicht sooo penetrant) als mehr wegen der Wuchsstelle. Der wuchs nämlich an einer stark zugemüllten Hundegassi-Bauminsel direkt an der Straße. Später im Jahr sind da regelmäßig Stadtchampignons zu finden, aber diesen Pilz hatte ich da bislang noch nicht gesehen. Und mit einem Täubling hätte ich da jetzt wirklich nicht gerechnet - bislang hielt ich die eher für reine Waldbewohner.

    Aber wegen Pilz 1 möchte ich nochmal nachhaken. Hat da niemand eine Idee, was das sein könnte?

    Hallo liebe Pilzfreunde,

    mir waren gestern ein paar interessante Stadtbewohner aufgefallen, von denen ich gern ein paar Bilder mit euch teilen möchte...

    Pilz 1. (unbekannt)

    Wohnlage: Im Park, an Totholz. So etwas habe ich bislang noch nie gefunden. Könnte es sich um eine der Holzkeulen handeln, und wenn ja, welche?

    Pilz 2. Ein Schwefelkopf (?)

    Wohnlage wieder im Park. Sehen für mich ziemlich klar aus wie Schwefelköpfe, wobei ich die um die Jahreszeit eigentlich nicht erwartet hätte. Die Lamellenfarbe lässt mich sogar vermuten, dass es sich um den Rauchtblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma Capnoides) handeln könnte, den ich bislang noch nie gefunden habe. Oder sieht das bei den grünblättrigen in dem Alter auch so aus? Die Ziegelroten würde ich ausschließen, da zu schmächtig.

    Interludium: Nichtpilz.

    Ein Feuerkäfer.

    Pilz 3. Einer der Stinktäublinge?

    In prekärer Wohnlage, Bauminsel mit Linde direkt an der Straße.

    Auffällig geriefter Rand, überstehende Lamellen, wattig gekammerter Stiel, einzelne braune Flecken. Auch etwas merkwürdiger (wenn auch wenig intensiver) Geruch, den ich nicht so recht beschreiben kann, vielleicht metallisch oder gummiartig.

    Dieser Pilz gab mir zunächst einige Rätsel aus, da ich wegen des hohlen und gar nicht so auffällig brüchigen Stiels und der fast frei stehenden Lamellen nicht sofort an einen Täubling gedacht habe. Mit den cremefarbenen Sporen bleibt dann aber nicht viel anderes übrig, denke ich. Für den wahrscheinlichsten Kandidaten halte ich Russula Pectinatoides, den Kratzenden Kammtäubling, würde aber auch andere Stinktäublinge nicht ausschließen.

    Danke schonmal fürs ansehen + lesen!

    Hallo

    Da stimme ich Uwe auch zu, übrigens bei der Käppchenmorcheln dört man den Stiel auch mit und kann diesen als Pilzpulver in Saucen verwenden.

    LG Andy

    Das war auch so ein bisschen mein Gedanke. Die beiden Exemplare hatte ich vorhin einfach pur mit Butter + Salz in der Pfanne angebraten, dazu Brot, war echt lecker! Aber für den Fall, dass ein paar mehr frische Exemplare zu finden sein sollten, klingt Hüte im ganzen verwerten + Pulver aus den Stielen herstellen nach einem super Plan.

    Hi,

    ich hab mal eine Frage zur Zubereitung von Morcheln. Bereitet ihr den Stiel mit zu?

    Bei den meisten Bildern / Rezepten sehe ich immer nur die schicken Hüte, aber gerade Käppchenmorcheln bestehen ja oft zu 70% aus Stiel. Hab von denen heute erstmals ein paar in akzeptabler Frische gefunden.

    Hi,

    mich würde mal interessieren, was ihr so mit Maipilzen anstellt. Dieser Mehlgeruch ist ja schon etwas speziell, aber mit ein bisschen braten reduziert er sich auf ein gutes Maß, finde ich, und ist dann richtig lecker.

    Hier mein bisheriges Rezept:

    1. In Scheiben schneiden
    2. in Butter kräftig goldbraun anbraten
    3. mit Salz + weißem Pfeffer würzen
    4. für die letzten zwei Minuten ein wenig Knoblauch hinzugeben

    Dazu Brot mit Schinken. Sehr lecker!

    Hi,

    ist ein Pilz im Mai eigentlich immer ein Maipilz? :)

    Ja klar, natürlich nicht, aber bei diesen hier habe ich trotzdem den Verdacht:

    Hier noch ein paar Details:

    Stiel zeigt beim Ankratzen keine Verfärbung.

    Der Geruch ist gurkig / mehlig. Sporenprobe ist in der Mache.

    Als Beweis, dass es im Mai noch andere Pilze gibt hier noch ein beeindruckend großer Cerioporus Squamosus (schuppiger Porling):

    Und noch einer als Bonus, ich taufe den mal "hässlicher Pilz". Hab noch keinen Bestimmungsversuch unternommen, würde mich aber freuen, den irgendwie grob einordnen zu können:

    Vielen Dank fürs Anschauen!

    Hm, ich würze auch gerne stark und finde Kräuterseitlinge trotzdem ziemlich lecker, vor allem kräftig gebraten mit viel Knoblauch. Zugegeben, der Eigenschmack ist dann nur noch subtil zu merken, aber das muss ja auch nicht. Was für mich auch sehr gut geht ist die Kombination mit geschmacksintensiveren (Trocken-)Pilzen, z.B. mit getrockneten Steinis oder Hexen zusammen in einer Pilzsoße.

    Vielleicht ist der irreführende Name ja das Problem, nach Kräutern schmeckt der Pilz ja eher nicht...

    Danke für eure Kommentare, da scheine ich diesmal ja schon ganz gut gelegen zu haben mit meinen Bestimmungen. :) Bei dem Rötling reicht es mir dann auch, es bei der Gattung + ein paar wahrscheinliche Arten zu belassen.

    ich esse die Schuppigen Porlinge recht gern, sofern sie noch butterweich sind. Der gurkig, mehlige Geruch erinnert etwas an Maipilze, schmeckt aber nicht jedem ....

    Hm, vielleicht lasse ich es dann demnächst auch mal auf einen Kostversuch ankommen, wenn mir irgendwo ein paar mehr von denen begegnen sollten. Gut kenntlich sind sie ja.

    Da es dieses Jahr das erste Mal ist, dass ich mich auch im Frühling bewusst nach Pilzen umsehe, stelle ich fest: Es gibt zwar vielleicht mengenmäßig nicht so viel wie im Herbst, aber doch eine Menge interessanter Arten. So sind mir dieses Wochenende gleich vier Erstfunde begegnet. Wie immer würde mich freuen, wenn ihr meine Einschätzungen dazu bestätigen oder widerlegen könntet.

    1) Ein Schleimpilz (vielleicht Reticularia Lycoperdon, der Stäublings-Schleimpilz)

    Bei etwas Druck mit dem Finger gibt das Objekt leicht nach, wie ein Kissen.

    Wenn das Tatsächlich einer ist, wäre das mein erster Schleimpilzfund. :)

    2) Cerioporus Squamosus, der schuppige Porling

    Sehr auffällig leuchtend, beeindruckende Erscheinung. Spannend fand ich, dass der Pilz (wenn es denn tatsächlich der schuppige Porling ist) ja sogar als essbar gilt. Ich habe nicht vor diesen zu essen, zumal es sich um ein Einzelexemplar (und dann noch in einem NSG) handelt, aber mich würde schon mal interessieren, falls da jemand mal Erfahrungen mit gesammelt hat. :)

    3) Morchella Semilebera, die Käppchen-Morchel

    Hinweis: Hier sind zwei verschiedene Exemplare abgebildet (Die im Gras != die mitgenommene Probe). Leider waren alle schon etwas vertrocknet, also vermutlich nicht mehr zur Verkostung geeignet. Aber hey, my first Morchel!

    3) Ein Rötling (vielleicht Entoloma Clypeatum, der Schlidrötling)

    Hier dachte ich zuerst an einen Risspilz. Aber das Sporenpulver hat dann doch eine deutlich rötliche Färbung (in echt noch klarer als auf dem Foto), so dass ich inzwischen von einem Rötling ausgehe. Mit den Merkmalen rissige Kappe + fast weißer Stiel + fast weiße Lamellen (+ Fund im April) komme ich zum Schildrötling als wahrscheinlichsten Kandidaten. Wäre dann übrigens auch mein erster Rötling.

    Hi Thiemo,

    wenn du die Einschätzung bestätigen kannst, dass es sich um einen Psythyrella handelt und möglicherweise/wahrscheinlich um den Psatyhrella Spadiceogrisea (s.l), dann ist das ja schonmal was. Ich bin fürs erste ohne Mikroskop unterwegs und habe daher auch nicht den Anspruch bei jedem Pilz genau die Art bestimmen zu können. Mein selbst gestecktes Lernziel ist, möglichst viele der Pilze die mir so begegnen irgendwie einordnen zu können. Wenn dabei eine genaue Artbezeichnung rausfällt, alles super, aber wenn es heißt "das ist halt irgend son Mürbling für genaueres braucht man ein Mikro" ist das erstmal auch genauso gut.

    CH-Andy, Beorn, vielen Dank für eure Hilfe! Auch wenn sich die Arten wohl nicht mehr eindeutig bestimmen lassen, lerne ich doch von euren Einschätzungen.

    Weiter werden wir aber diesmal wohl leider nicht kommen, da die Funde schon 2 Wochen her sind, und auch in einiger Entfernung von unserem Wohnort, so dass ich nicht mal eben nochmal vorbei gehen kann.

    Hi,

    ich möchte euch gerne zwei Pilze zeigen, die uns vor zwei Wochen bei einer Wanderung in der Eifel begegnet sind. Bei dem ersten vermute ich eine Lorchel, habe aber keine Ahnung, welche Art genau. Allerdings ist so gut wie gar kein Stiel erkennbar, von daher würde ich auch irgendeine Becherlingsart nicht ausschließen:

    Und dann war da noch ein paar kleine Pilzbrudis, die an einem leicht vergrabenen Fichtenzapfen wuchsen. Geruch relativ neutral, bei einer winzigen Geschmacksprobe war mir auch nichts besonderes aufgefallen. Ich würde hier den Fichtenzapfenrübling vermuten:

    Danke schonmal fürs ansehen!

    Wenn in der Pfanne, dann gebe ich Knoblauch und Chili dazu und lösche später mit etwas Sojasauce ab. Schmeckt dann super auf Brot oder zu Nudeln. Das mit dem Springen ist aber in der Tat ein Problem.

    Wow, und gleich so viele! Hier finde ich immer nur einzelne kleine Büschel.

    Ob jetzt jeder einzelne Pilz am Stamm ein Samti ist, kann ich dir wohl nicht sagen, aber die beiden die du da in der Hand hast sehen für mich schon stark danach aus.