Beiträge von KaMaMa

    Hallo Inge,

    als weiterführender Hinweis: bei Krustenflechten kommt man mit Fotos alleine nur in seltenen Fällen weiter. Man bräuchte im nächten Schritt zumindest gute Lupenbilder. Ich traue mich noch nicht einmal die Flechtengattung zu nennen.

    Zur Bestimmung des Fundes müsste ich Schlüsseln und dazu braucht es weit mehr als Fotos. Bestimmungsschlüssel findest du in sehr guten, verfügbaren Büchern oder halt im WWW - zumindest, wenn man sich mit der Gattung sicher ist.

    Wer ist der Algenpartner? Wie sind die Sporen gebaut? Wie ist das Gehäuse aufgebaut? etc. etc. Ohne solche Angaben kommt man aber auch mit Bestimmungsschlüssel nicht weiter. Also muss ich zumindest mich hier heraushalten, tut mir leid... :(

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    bei dem Punktelien gilt es - wie übrigens bei allen Blattflechten - immer auch die Unterseite kontrollieren und dokumentieren.

    In diesem Fall vermute ich eine schwärzliche Unterseite, da die Oberseite u.a. nur wenige kleine Sorale aufweist und auch kaum Bortensorale an den Lappenrändern zu finden sind. Also vermutlich P. borreri, wie du ja vermutest.

    LG, Martin

    Hallo Karola,

    ja, das sind wohl noch ganz kleine Physcien.

    Vielleicht wird aus dem gekrümmten Läppchenende dereinst ein richtiges Helmsoral - wer weiß.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    bei einem so weißen Thallus könnte man an L. chlarothera oder L. argentata denken. (Ich frage mich, ob die Flechte auf dem zweiten Bild nicht eventuell zu einem anderen Thallus gehört, wie die Flechte(n) auf Bild 1 und 3. Ist das der gleiche Thallus?)

    Es ziemlich gibt viele Lecanoren mit hellgrauem bis weißem Thallus und braunen Apothecienscheiben. Sehr häufig ist vor allem L. charothera, deren Scheiben, wenn sie feucht werden, grünlich durchscheinen. Diese Art liebt Allebäume und Obstbäume, also Bäume, an die mehr Licht als im Waldesinneren kommt. Ich habe meistens eine altes Fläschchen Nasenspray, das ausgespült und mit Wasser befüllt ist dabei, um Eigenschaften in feuchten Zustand überpüfen zu können. Leider vergesse ich das Fläschchen oft zu verwenden. Manchmal aber auch nicht!

    Bei einer Grauerle denke ich an einen Bachlauf. An Bächen stehen die Bäume häufig schütter, insofern könnte L. chlarothera vielleicht passen. Aber ohne Chemie und Mikroskopie keine Chance! Ich jedenfalls traue mir kein Urteil ohne genauere Untersuchung zu! Es gibt lt. DFD (die Bände sind von 2013) 113 Lecanora-Arten in Deutschland. Mittlerweile sind es sicher mehr geworden. Zur Unterscheidung der Lecanoren muss man u.a. im Mikroskop auf die kristallisierten Auscheidungen am Apothecienrand und auf dem Epihymenium achten, deren Größe, Löslichkeit in Lauge/Säure etc. Auch das Auflösen dieser Kristalle ist z.B. mit für unterschiedliche Farbreaktion auf der Apothecienscheibe, am Thallusrand und auf dem Thallus verantwortlich und dient der Artbestimmung. Ohne geht das leider nicht. Ich wollte die Reagenzien früher auch nicht anwenden, aus den gleichen Gründen, die du nennst. Ich habe deshalb großes Verständnis für deine Haltung, aber eine Artbestimmung ohne Chemie (z.B. Artbestimmungsschlüssel bei Italic) ist leider nicht möglich.

    Somit bleibt: Es ist eine braunfrüchtige, corticole Lecanora - eine von vielen. :confused:

    LG, Martin

    P.S. Wie kommst du denn gerade auf L. cinereofusca?

    Hallo,

    ein paar Eindrücke aus dem Nordschwarzwald von gestern:

    Bild 0 Blockhalden sind immer einen Stopp wert!


    Bild 1 Umbilicaria deusta, die "Rußige Nabelflechte"


    Bild 2 Brodoa intestiniformis, die "Eingeweideflechte" und vieles andere


    Bild 3 Umbilicaria cylindrica, die "Fransen-Nabelflechte"


    Bild 4 Noch unbestimmte elegante Krustenflechte


    Bild 5 Gelbe Landkartenflechte (Rhizocarpon spec.)


    Bild 6 Tolle Kombination: Umbilicaria auf/in Brodoa


    Bild 7 Baeomyces rufus, "Braune Köpfchenflechte"


    Bild 8 Hypogymnia farinacea, "Mehlige Blasenflechte"


    Bild 9 Cetraria islandica, "Isländisch Moos"


    Bild 10 Lecanora sulphurea, "Schwefelgelbe Kuchenflechte" - leider falsch, da war ich vorschnell: die Flechte stellt sich im Nachhinein als Lecanora intricata heraus!


    Bild 11 Nochmal Brodoa intestiniformis


    Bild 12 Letzter Blick zum Abschied


    LG, Martin

    Hallo Inge,

    mit der Beobachtung hast du natürlich Recht! Da die Scheiben der Flechte deutlich betrifft sind, hatte ich die häufigsten bereiften Arten erwähnt. Zur weiteren Unterscheidung muss man die Ökologie (z.B. Standort, Substrat, Angebot von Licht, Luftfeuchtigkeit, Regenmenge etc etc.) beachten, auch die Vermessung von makroskopischen Strukturen kann helfen - alles allerdings nur mit gewisser Wahrscheinlichkeit.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    Glückwunsch zum schönen Fund! Nach der Flechte halte ich Ausschau, bislang vergebens. Hier am mittleren Neckar sind wir klimatisch begünstigt, Eichen-Hainbuchen-Wälder in Bachnähe habe ich auch hier - die Chancen sind eigentlich nicht ganz schlecht. Aber man muss sich offenbar die bachbegleitenden Eschen genauer anschauen. Dein Flechtenfund hat scheinbar Flechtenbücher gelesen und sich streng an die Vorgaben gehalten. ;)

    Die Apothecien sind nicht rot, nur rot bereift - wusste ich bislang noch nicht! Tatsächlich erkennt man schwarze sternförmige (nicht rot bereifte) Apothecien auch auf deinen Fotos, die offenbar einen kleinen Anteil unter den rot bereiften ausmachen.

    Sehr schön!

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    ich habe leider keine Ahnung, was das rote Zeug ist. Es scheint auf einer weißen Flechte aufzusitzen. Man erkennt ja aus deinen Fotos, dass die roten Stellen innerhalb der weißen Fläche liegen - eventuell ein Befall?

    LG, Martin

    Bin noch nicht ganz auf der Höhe. Ich komme gerade vom einen Flechten-Tagesausflug vom Hornisgrinde zurück. Bin brettfertig.

    Hallo Karola,

    die Flecht auf dem ersten Foto würde man auch für X. parietina halten können, denn ich erkenne keine Thallusabschnitte, die deutlich runzelig-isidiös sind - das kann aber auch an der Bildqualität liegen... Parietina kommt ja nicht nur an Rinde, sondern auch auf Gestein vor. Natürlich ist der Thallus jung und klein, eventuell hat der Thallus seine Struktur nur noch nicht ausentwickelt.

    Beim zweiten Bild bin ich deiner Meinung, dass X. calcicola vorliegt!

    LG, Martin

    X. calcicola (Mittelfranken)


    X. calcicola mit Apothecien (Vogesen)

    Hallo Inge,

    wenn die Apothecienscheibe auf C gelb/orange und P- reagiert, ist es eine Flechte aus dem L. carpinea - Aggregat.

    Falls doch P+ gelb/orange an der Scheibe, dann eine L. subcarpinea.

    Wenn aber die Scheibe P+ rot und C- reagiert, dann wohl eine L. albella (mag es schattiger, Wald).

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    jawohl, eine Flechte der Graphis scripta-Klade, vielleicht Graphis pulverulenta, wie bei Neuwirth beschrieben; ich sehe bereifte, weit geöffnete Apothecienscheiben, spitze Enden, teils gegabelt. Aber da möchte ich mich lieber nicht festlegen. Vergleiche einfach selber mit der kurzen Veröffentlichung zum Thema von Neuwirth!

    Viel Spaß damit.

    Graphis haben übrigens sehr interessante Sporen!

    LG. Martin

    Hallo Inge,

    Digitalkameras sind geduldig, der Speicher billig.

    Mache einfach von jeder interessanten Flechte mehrere oder gar viele Fotos, immer mit Übersichtsbildern beginnend, dann Detailaufnahmen; so weißt du später, welche Details zu welcher Flechte gehören. Notizen mache ich keine, ich halte einfach alles im Bild fest. Wie gesagt, auf die Speicherkarte passen unzählige Fotos.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    was für eine hübsche Flechten-Ansammlung!

    Bei den Bildern 1 und auch 2a ist die Oberfläche der Flechte weißlich bereift, nicht glänzend. Da sie isidiös ist. sollte es meinem Verständnis nach eine Parmelia erstiae sein. Die ebenfalls isidiösen aber unbereiften Arten P. serrana und P.saxatilis kommen hauptsächlich an Rinde (Serrana) bzw. auf Gestein (Saxatilis) vor. Serrana soll ferner recht breite Lappen, an den Enden gerundete Lappen haben können, während Saxatilis gestutzte, schlanke und kaum gegenseitig überlappende Lappen haben soll, wobei die Isidienspitzen oft geschwärtz sind. In Summe sind die drei Arten P. saxatilis sensu lato schwer zu unterscheiden, im Parmelia-Schlüssel von ITALIC wird an dieser Stelle gar DNA-Analyse gefordert!

    Eigentlich sollte das Mark der Flechte auf KOH erst gelb, dann orange und später rot reagieren. Wenn du das Reagenz auf die Rinde aufgetragen hast, dauert die rote Reaktion das Marks lange, da die Lauge erst in die Tiefe ins Mark und die Reaktionsprodukte aus der Tiefe zurück durch die Rinde diffundieren müssen. Wenn du nicht lange genug gewartet hast und die gleiche Stelle mit C benetzt, reagiert die KOH weiter zu orange und rot. Bei dieser Flechte wird zwar C-, aber tatsächlich auch KC+orange erwartet - insofern... Hättest du etwas länger gewartet, wäre bestimmt an einigen Schwachstellen (Pseudocyphellen, Sorale, Risse, Brüche) der Rinde die rote Reaktion der KOH noch sichtbar geworden.

    Besser zum Testen den Thallus schräg aufschneiden, wenn man die Markreaktion sehen möchte!

    Die blättchenartigen Auswüchse hatte ich auch schon beobachtet, aber bislang für Artefakte an Verletzungen gehalten. Tatsächlich werden für P.erstiae bei DorsetNature diese "Phyllidien" als Charakteristikum bei P. erstiae erwähnt.

    Interessant! Da habe ich dank dir wieder was gelernt! :thumbup::)

    LG, Martin

    Hallo Joe,

    Nummer 11 ist natürlich ein Pilz - genau genommen sogar eine Flechte. Vermutlich eine Multiclavulata.

    Würde ich auch gerne mal finden...

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    ist das wirklich genau die gleiche Flechte - oder besser, eine der gleichen Flechten,, die du oben gezeigt hättest? Durch das Erscheinungsbild und die auffällige Farbe habe den Eindruck, es handele sich womöglich um eine weitere Art (Pleurosticta acetabulum zeigt oft dieses Weinflaschengrün und hat keine Sorale, keine Isidien).

    Bitte anfangs immer nur genau die gleiche Flechte untersuchen, solange man die unterschiedlichen Arten nicht erkennt, sonst entsteht schnell ein Durcheinander.

    LG, Martin

    Danke Frank, für deine Erläuterung!


    Hallo Inge,

    jetzt da die Fotos zu sehen sind, ist das Rätsel schnell gelöst:

    Pyrenula nitida, die "Glänzende Kernflechte", hat um 1mm große, schwarze, tief im Substrat versenkte Perithecien, im Gegensatz dazu besitzt die sonst sehr ähnliche kleine Schwester Pyrenula nitidella nur 0,25mm große Perithecien. Perithecien sind neben Apothecien eine weitere Fruchtkörperform zum Zwecke der sexuellen Vermehrung bei Pilzen. Die weißen Flecklein gehören zur Flechte und sind Orte asexueller Sporenproduktion, sogenannte Pyknidien (Pyknosporen = Konidien):

    Sehr gute Beschreibungen und Fotos zur P. nitida findest du, falls du kein Buch haben solltest, wie üblich bei Lichens marins oder auch bei ITALIC.

    Dein Kratztest ist orange weil der Algenpartner der Flechte einzellige Algen der Gattung Trentepohlia (mit Carotinoid-Einlagerungen) sind. Diese Algen hast du bestimmt schon ohne Pilzpartner als orange-braunen Flaus an Baumrinde und feuchten Steinen entdeckt:

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    das ist die häufige, kleine Physcia adscendens, die aufsteigende Schwielenflechte. Sie hat, wie die sehr ähnliche P. tenella oder auch P.leptalea, kurze Wimperchen an ihren zierlichen Läppchen.

    Auch auf dem zweiten Bild ist sie am Bildrand ganz unten rechts zu finden. Die beiden dominanten Flechten im Bild sind P. sulcata und X.parietina.

    Anaptychia ciliaris hatte ich letztes Jahr finden dürfen, und habe sie sogar im Forum vorgestellt. Sie ist eine beeindruckende, große Flechte mit wirklich langen Wimpern und auffälligem Wuchs.

    LG, Martin

    Hallo Inge,

    die Fotos sind jetzt leider nicht so super toll, dass eine eindeutige Bestimmung draus wird, zumal auch mehrere Flechtenarten durchmischt wachsen - das ist dir ja auch aufgefallen.

    Wichtig bei den Blattflechten wäre immer eine Gesamtaufnahme inkl. Rändern und Substrat (wenig vergrößert bringt zudem viel mehr Tiefenschärfe!), Detailaufnahmen dann von den auffälligen Merkmalen im Zentrum, am Lappenrand, Lappenunterseite (Farbe, Farbverlauf Rand-Zentrum, Rhizinienform und -farbe), etc.

    Du darfst übrigens - wenn es deine Uploadgeschwindigkeit erlaubt - auch größere, soll heißen, weniger komprimierte Bilder hochladen. Deine Fotos sind relativ klein und deshalb nicht vergrößerbar.

    Was mir auffällt:

    Erstes Foto zeigt eine realtiv glatte, hell-grünstichige (ev. mit leichtem Gelbanteil?) Blattflechte mit Bortensoralen, Punktsoralen. Die Unterseite ist am Rand schwarz. Die Lappen liegen nur sehr locker am Substrat, stehen teils auch ab; die Lappenränder sind nach oben gebogen. Punktsorale sind auch auf allen anderen Fotos bereichsweise zu erkennen, wobei die zentralen Flechten des 2-4 Bildes eher blaustichig sind. Im 4. Foto ist links eine weitere, hellgrüne Flechtenart mit Bortensoralen und Punktsoralen zu erkennen.

    Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, könnten die schwarze Unterseite in Verbindung mit den unscharf erkennbaren Punktsoralen und dem Pseudocyphellennetz insbesondere im 4. Foto auf Parmelia sulcata hindeuten. Ein der häufigsten Blattflechten an Bäumen. Vermutlich auch auf dem 3.Foto zu sehen.

    Bild: Parmelia sulcata


    Bei der hellgrünen Flechte im 4.Foto denke ich an Punctelia jeckeri (Aufsteigende Thallusränder, Bortensorale, Punktsorale, hellbraune Unterseite):


    Bei den Flechten auf den ersten beiden Bildern möchte ich mich lieber nicht festlegen, dafür sind mir die Aufnahmen zu detailarm und unscharf.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    dein neues Fotos zeigt besser, was ich leise vermutete: rötliche / rote Apothecienscheiben, weißer Thallusrand, der sich bei der FK-Entwicklung unregelmäßig und fransig öffnet und dann schwindet. Es gibt keine ausgefallenen Apothecien, die Löcher im Kalk-Gestein hinterlassen (Petractis, Ramonia, ...). Außerdem ist das doch kein harter Kalkstein, oder? Die Sandkörner sprechen nicht so sehr dafür. Da kommt eventuell wieder Trapelia in Betracht - die habe ich wegen der sich öffnenden Apothecien früher gelegentlich für Petractis gehalten! Die roten Scheiben mMn sprechen degegen. Trapelia mag saueres Gestein (Silikat, Ziegel).

    Im Moment noch völlig unklar: Wie bei Krusteflechten so häufig - auch hier erst durch Chemie und Mikroskopie bestimmbar.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    du müsstes versuchen, die weißen Strukturen besser, größer darzustellen.

    An die spontane Eingebung P. clausa glaube ich nicht mehr, da die Apothecienscheiben dunkel zu sein scheinen - sind das überhaupt Apothecien? Ich denke schon:

    Ausschnitt aus Bild 8

    Ohne bessere Fotos kommt man hier vermutlich nicht weiter...

    Die Brösel bestehen aus Sandkörnern und Kalk, mit Algen oder/und etwas Flechtenmaterial drüber. Testen kann man immer, nur ob es was aussagt...


    Die Flechtenart Diploicia canescens, die du erwähnst, kommt nicht in Betracht. Ich hatte diese Flechte früher hinter allem möglichem vermutet.

    Seit letztem Jahr, als ich in der Bretagne war, kenn ich diese schöne Flechte aus eigener Anschauung:

    Sie wächst rosettig auf auf Rinde und vermörtelten Mauern, ist sehr ausgeprägt placodioid mit flach anliegenden Randlappen, im Zentrum sorediös aufbrechend. Am Atlantik fruchtet sie regelmäßig mit schwarzen Apothecien.

    Bild: Diploicia canescens an Alleebaum neben frequentierter Straße in Le Guilvinec


    Bild: Diploicia canescens an (verputzter) Hafenmauer in Le Guilvinec neben frequentierter Straße