Hallo Inge
ja, das Flechtenunterforum ist hier im Forum relativ gut zu finden:
Es ist der oberste Eintrag in den Fachbereichen.
Dein Flechtenfund ist ganz sicher eine Peltigera oder Schildflechte, wie du schon selbst erkannt hast.
Es fallen mehrere Details auf:
1) Sie trägt graue Isidien/Schizidien (vegetative Vermehrungeseinheiten), das sind die kleinen, grauen Knubbelchen an den Lappenrändern, manchmal auch in der Fläche an z.B. alten Verwundungen.
2) Die Rhizinien sind einfach, nicht/kaum verzweigt und hellbraun, nicht weiß:
3) Der Thallus ist dunkelgrau, d.h in diesem Falle sind die Phycobionten keine Grünalgen, sondern Cyanobakterien (Nostoc).
4) Etwas geraten, denn da die Flechte ziemlich feucht ist, kaum zu erkennen, aber man kann an den hoch aufragenden Thallusabschnitten, die die Apothecien tragen und wahrscheinlich schneller trocknen, einen weißlichen Filz auf der Thallusoberseite erahnen. Peltigeren immer (auch) trocken beurteilen - der Filz ist ein wichtiges Kriterium!
5) Die Lappen sind breit, der Thallus wirkt wuchtig
Prinzipiell bei der Flechtengattung Peltigera wäre immer auch ein Foto von der Thallusunterseite, nicht nur von hochgebogenen Rand, sondern weit bis in die Thallusmitte hinein. Nur so kann man erkennen, ob die Flechte Adern hat, welche Farbe diese Adern haben, ob sich die Rhizinien zur Mitte hin verändern etc.. Die Peltigeren, es sind wohl über 20 Arten in den DACh-Ländern nachgewiesen, ähnlen sich nämlich schrecklich stark und man mus auf alle Details achten.
Bei dieser Flechtenart brauchen wir diese Zusatzinformationen nicht, es ist meiner Meinung nach recht eindeutig eine P. praetextata, die "Verzierte Hundsflechte" (nämlich mit Isidien verziert). Der Fundort ist typisch: auf bemoosten, schattigen Baumstämmen oder Felsblöcken im Wald. In recht feuchten Lagen auch an sonnigeren Standorten.
Liebe Grüße, Martin