Beiträge von KaMaMa

    Hallo Bernd,

    ja, das ist X. calcicola - ein steriles Exemplar.

    Das gibt wenig her zum Mikroskopieren.

    Eigenartig!

    Die Farbe deines Tüpfeltests kommt auf meinem Bildschirm fast tiefblau herüber:

    Ich habe X. calicola zwar noch nie geprüft, aber ich hätte eine purpurrote ev. violette aber nicht lila oder blaue Reaktionen erwartet.

    Du schreibst auch "lila"rot.

    Ich denke, da ist der Bildschirm nicht farbtreu.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    die Chemie habe ich normalerweise NICHT dabei - ist mir zu heikel, falls man was auslaufen sollte.

    Das brauche ich nicht in der Tasche!

    Die Flechte hat mich lange gefuchst.

    Ich bin drei Mal hin und beim dritten Mal hatte ich dann die Chemie mitgenommen, um die Flechte vor Ort zu testen.

    Man kann ja schlecht dort mit Hammer und Meisel Felsstücke abschlagen.

    Das Ergebnis hat mir dann aber auch nicht weitergeholfen, weil ich von den falschen Algen ausgegangen bin...

    Also, sterile Flechten sind schon fordernd!

    Mehr oder minder durch Zufall bi ich auf ein Foto im Buch gestoßen und habe die Flechte sofort erkannt.

    Beim Rückwärtsschlüsseln bin ich auf meinen Fehler gestoßen: die Algen! Tja...

    Die Diplotomma ganz oben dagegen war relativ leicht, da reichen 1-2 Apothecien aus, um sie zu bestimmen.

    LG, Martin

    Hallo!

    Durch Zufall weiß ich seit heute auch, um welche Flechte es sich bei der häufig vorkommenden, grauweiß gefärbten, sterilen Krustenflechte von Bild 3 handelt.

    Beim Blättern durch meine neues Flechtenbuch ("Die Flechten Mitteleuropas"), stieß ich auf eine Abbildung genau dieser recht auffälligen Flechtenart.

    Sie dominiert in den Felsengärten große Flächen, insbesondere die der schattigeren, und damit kühleren und feuchteren nordlich ausgerichteten Felswände.

    Bild N1 Felswand mit großen Flächenbereichen, die von grauweißen Krustenflechten bewachsen sind.

    Bild N2 Blick von anderer Seite auf die Muschelkalkwand

    Die Flechte besitzt einen sehr dicken, kreidigen Thallus (mehrere Millimeter dick) mit einer unebenen Oberfläche, die feinrissig areoliert ist.

    Die Flechte ist steril und besitzt auffällige, kreisförmige, erst weiße, später graubraune Soredien, die allmälich zusammenwachsen.

    Der Vorthallus ist weiß.

    Die Ritzspur war grün (was Trentepohlia aber nciht ausschließt).

    Bild N3 Kleiner Flecken mit zusammenwachsenden Thalli.

    Die Bilder zum Betrachten bei voller Auflösung durch anklicken öffnen!

    Bild N3A Detail

    Bild N4 Hier habe ich mich lange täuschen lassen und Grünalgen vermutet, was aber falsch ist - der Algenpartner ist Trentepohlia!

    Bild N5 Auffällig intensive C-Reaktion (C+rot)

    Schlüsselt man korrekten Algenpartner Trentepohlia, gelangt man sehr schnell zu Dirina stenhammarii!

    Es handelt sich um die einzige Flechtenart ihrer Gattung in Deutschland.

    Sie kommt an regengeschützen, tendentiell lichtarmen, luftfeuten Vertikalflächen bis in die montane Stufe vor, meist in Wäldern und/oder Tälern.

    Da sie nur auf Kalkstein vorkommt, ist sie auf die Regionen mit entsprechenden Aufschlüssen und Felsen beschränkt.

    LG, Martin


    Bild N6 Von Kletterern polierte Flechte

    Bild N7 Exemplar mit ausgeprägten Soralen

    Hallo Bernd,

    ich nehme an, dass die Kamera und deine Augen in unterschiedlichen Tischhub-Positionen scharf sehen.

    Du stellst aber sch auf den Bildschirm scharf, ehe du das Bild abspeicherst, oder?

    Bei besseren Mikroskopen gibt es Feingewinde an den Okularen, um den Fehlbetrag auszugleichen, z.B. auch unterschiedlich scharf sehende Augen können so aufeinander abgeglichen werden.

    Vielleicht kannst du ja zur Korrektur die Eintauchtiefe der Kamera anpassen und fixieren?

    Die Dioptrienkorrektur an den Okularen haben unsere Billighobel halt nicht. Da muss man eben vor der Aufnahme nachjustieren und sicherstellen, dass das Bild möglichst scharf abgespeichert wird.

    Das muss besser gehen und du wirst das auch bestimmt noch besser hinbekommen.

    LG, Martin

    Hallo!

    Ganz zum Schluss meines letzten Waldausfluges fand ich unter Rotbuchen einen dicken Röhrling mit dunkelbraunem, feinfilzigem Hut.

    Sicher für die meisten hier ein Allerweltspilz, aber ich habe ihn bisher nur sehr selten gefunden und möchte mich vergewissern, ob ich ihn richtig erkenne.

    Der Pilz war schwer und festfleischig.

    Der Stiel war sehr dick (5,5 cm), der Hut (8 cm) darüber mit eingerolltem Rand gekrümmt - ich würde ihn deshalb für ein noch junges Exemplar vor der endgültigen Streckung halten.

    Der Stiel war gelb-orange gesprengelt; die Stielbasis von feinem, hellem Filz überzogen.

    Flocken jedoch konnte ich nicht wirklich sehen.

    Ein Netz war beim besten Willen nicht zu finden.

    Die Röhren waren orange, zum Hutrand hin gelb.

    Die Dünnheit der Röhrenschicht stand im Vergleich zur Dicke des Hutfleisches in eigenartigem Mißverhältnis.

    Stiel und Röhren blauten bei Berührung sofort tiefblau.

    Das gelbe Fleisch blaute ebenfalls schnell.

    Sporenabwurf und Mikroskokontrollen habe ich mir gespart, da ich denke, der Pilz sollte makroskopisch leicht zu erkennen sein.

    Gehe ich richtig in der Annahme, einen Flockenstieligen Hexenröhrling (Neoboletus erythropus) gefunden zu haben?

    LG, Martin

    Bilder:

    Bild 1 Pilz noch am Fundplatz

    Bild 2 Blick auf Stiel und Stielbasis

    Bild 3 Längsschnitt durch gelbfleischigen Fruchtkörper; Blaufärbung bereits wieder vergehend

    Bild 4 Blick auf blauende Röhren

    Hallo Bernd,

    auf den ersten beiden Fotos ist das zerquetsche, farblose Hymenium zu sehen, das ganz typisch in fächerförmige Teile zerplatzt ist. Die braunen Linien werden vom Epihymenium gebildet. Wenn du etwas KOH zusetzt, verfärbt sich das Epihymenium purpurrot. Mit ein wenig (!) Lugol verfärbt sich das Hymenium, insbesondere die Schläuche dieser Flechtenart, blau.

    Die grünen Kugeln in den Bildern (insbes. 3. und 6. Foto) sind die Algenzellen der Flechte.

    Im 4. und 5. Foto (Fotos 2ab) zeigst du vermutlich die elliptischen Sporen der Flechte, die beim Quetschen aus den Schläuchen ausgetreten sind. Sporenform, -größe und -aufbau sind zur Artbestimmung vieler Flechten wichtig

    Schläuche mit Sporen kann ich in den beiden Bildern nicht erkennen. Die Asci würde ich erstmal bei einer Vergrößerung wie in Bild 1b (400x) suchen.

    Leider sind die Fotos nicht sehr detailliert. Entweder ist das Foto nicht scharf aufgenommen, oder nachvergrößert.

    Hast du schon mal deine Köhler'sche Beleuchtung verändert? An der Lichtquelle befindet sich einerseits eine Blende als auch eine Kondensorlinse. Spiel ruhig damit nach dem Scharfstellen, und beobachte, wie sich das Bild verändert! wenn du die Blende schließt, wird das Bild dunkler, aber auch schärfer. Schließt man die Blende zu weit werden Beugungseffekte dominant und das Bild wieder schlechter.

    Eine gute Beleuchtung ist sehr wichtig für ein gutes Bild.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    da hast du also einen Ascus mit Sporen gefunden!

    Mit den typischen Sporen, wie du sie bei Caloplaca, Xanthoria, Ruskavskia, Polycaulonia und anderen Flechten der Teloschistaceae beobachten wirst.

    Als Autor kannst du über die drei Punkte deine Beiträge nachträglich bearbeiten.

    Um Bilder zu löschen nicht vergessen, die nicht Voransicht im Text zu löschen und das hochgeladene Bild. Sonst taucht es hinter dem Text auf!

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    unter dem Mikro 10x vergrößert, heißt 10x Objektiv; also 100x oder 200x vergrößert (Okular vergrößert auch!).

    Das entspricht etwa der Vergrößerung in diesem Durchlichtbild mit einem Querschnitt an einem Apothecium von P. polycarpa:

    Die Beschriftung passt in deinem 1. Foto!

    Beim zweiten Foto weiß ich nicht recht, was ich sehe - das Hymenium sollte farblos sein!

    Ist das vielleicht eine Schrägansicht?

    Warum verwendest du denn am Mikroskop kein Durchlicht?

    Die Strukturen sind bis auf wenige Ausnahmen im Durchlicht viel deutlicher erkennbar.

    Dafür ist das Durchlichtmikroskop doch gemacht.

    LG, Martin

    Hallo Codo,

    die Flechten, die du hier gefunden hast, sind habituell recht auffällig und dadurch doch recht gut einzusortieren.

    Hast du Literatur?

    Die vier Flechten tauchen alle schon im kleinsten Flechtenbuch ("Flechten einfach bestimmen") auf benachbarten Seiten (Erd- und Felsflechten nahe und oberhalb der Waldgrenze: S. 378, 384, 390-392) auf.

    Brauchst du nur durchblättern, und du hast sie alle...

    ... und weißt, was du noch finden und uns in schönen Bildern zeigen musst! ;)

    LG, Martin

    Hallo Codo!

    Ah, hier kommt die liegende, graugelbe Strauchflechte also doch extra!

    Ich möchte hier am ehesten eine Alectoria ochroleuca, den Heidebart, vermuten.

    Sie wächst ebenso wie die anderen von dir gezeigten Flechten in alpinen Windheiden, wo sie von Gämsen und Schneehühnern im Winter gefressen wird.

    C. portentosa wird in den Flechten der Schweiz gar nicht erwähnt.

    LG, Martin


    Ich muss endlich mal in die Alpen!

    Hallo Codo,

    nachdem ich nachgeschlagen habe, würde ich deinen Vermutung betätigen, dass die gelblich-weißliche Blattflechte eine F. nivalis ist.

    Interessant wäre es, die deutlich gelbere Nachbarflechte genauer anzuschauen, ob das die gleiche Art mit einem intensiveren Gelb ist, oder doch eine andere Flechtenart.

    Die gelbe Tartschenflechte, Vulpicida tubulosus, soll am gleichen Standort zu finden sein, eine sehr ähnliche Wuchsforn haben und deutlich gelb sein.

    Das macht mich hier stutzig!

    Außerdem möchte ich die auf eine dritte Flechte in deinen Bildern aufmerksam machen, falls du sie nicht bemerkt haben solltest.

    Erwähnt hast du sie jedenfalls nicht: Die schwarze, fädige Flechte, die sich deutlci sichtbar im 3. und 4. Bild um die Flavocetraria wächst.

    Vermutlich eine der Pseudepheben (oder Alectoria nigricans?).

    Vergleiche mal damit.

    Ferner ist noch eine graue Strauchflechte (Alectoria?, Cladonia?) in der linken unteren Ecke des ersten Bildes.

    Die Stelle, die du da gefunden hast, ist sehr ergiebig und eines zweiten und dritten Blickes wert!

    LG, Martin

    Hallo Codo,

    die Flechte kenne ich zwar nicht aus persönlicher Anschauung, entspricht aber genau dem, wie sie in der Literatur als Thamniola vermiculars, "Würmchenflechte" oder "Totengebein" (wohl eher von Mäusen?) beschrieben wird.

    Wenn ich meinem Büchlein folge, wäre die Flechte hier mit den zugespitzen Enden ev. der Chemotyp T. vermicularis vermucularis K+ blassgelb, P+gelb.

    Die andere Form soll aufgedunsener sein und K+gelb, P+ orange bis rot reagieren.

    Da werde ich ganz neidisch, was du für hübsche Sachen da findest! 8|:)

    LG, Martin

    Hallo Codo,

    ich denke auch, dass hier R. elegans vorliegt:

    Die Flechte scheint nicht flächig mit dem Substrat verwachsen, ist also keine Krustenflechte, sondern eine Blattflechte.

    Du könntest also ein Stückchen Thallus vom Substrat lösen und die Unterseite kontrollieren.

    Mit diesem Habitus bliebe nur R. elegans übrig.

    In der Schweiz bis über 4000m bekannt (aus "Flechten der Schweiz").

    In den Alpen dient sie als Anzeiger für Vogelnester und insb. Horste, da die Flechte auf Vogelkot-Düngung angewiesen ist.

    Tritt sie massenhaft auf, ist oder war irgendwo darüber regelmäßig ein oder mehrere Vögel, die sich dort erleichterten.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    erst die gute Nachricht:

    die Bilder sind jetzt zu sehen! :thumbup:

    Die schlechte Nachricht:

    Bei diesem Cladoniengewimmel ohne Tröpfeltest fühle ich mich heillos überfordert, wo ich bei Cladonien ohnehin höchstens bei einer handvoll Arten halbwegs sattelfesst bin.

    Die Biester sind so variabel in ihrer Erscheinung...

    Klar ist, dass der Fund toll ist und ein Freude zu betrachten!

    A)

    Im 1.+2. Bild könnte jeweils eine und zwar die gleiche Flechtenart vorliegen.

    Eigenschaften: Auf (bemosstem) Totholz; braunfrüchtig, Apothecien in Knäueln; mit Bechern oder stumpf endend, Becher sprossend; Podetien unverzweigt, fein serediös, teils unberindet, keine Schuppen, keine Schollen; keine offenen Achseln oder offne Becher..

    Wenn ich das auf die kostenlose Excel-Datei der Britischen Flechten-Gesellschaft loslasse, bleibt C. ramulosa übrig.

    C. ramulosa ist sehr variabel!

    C. fimbriata sehe ich jetzt nicht, die sollte pokalratige Becher haben, Becher also, die sich abrupt weiten. Ich sehe eher einen kontinuierliche Zunahme des Durchmessers nach oben.

    B)

    Dann ist da noch eine stark verästelte Cladonie/Rentierflechte im zweiten Foto:

    C)

    Im 3./4.Foto taucht eventuell eine weitere Flechte mit diesen engen und am oberne Rand verengten Bechern auf:

    Sehr eventuell C. coniocraea / oder die Morphe C. ochrochlora (Excel-Ergebnis).

    So was hab ich auch schon gefunden und rätsle bis heute, was das ist.

    D)

    Dann sind da noch die bräunlichen Stifte in Bild 4:

    E)

    Die rotfüchtige Säulenflechte, mit den knäulig angeordneten Apothecien in Bild 5/6, würde ich wegen der gröberen Soredien zu C. floerkeana oder C. polydactyla tendieren.

    F)

    Die engen Becher in den gleichen Bildern mögen womöglich schon wieder eine andere Art sein???

    G)

    Bild 7ab zeigt eine weitere rotfrüchtige Flechte mit den breiten, teils sprossenden Bechern könnte C. polydactyla oder C. digitata sein.

    C. digitata hätte sehr große, rundliche,sorediöse Grundschuppen, was man aber in den Fotos alles leider nicht gut erkennen kann, und berindeten Becherböden.

    Im Bild 7b sind Öffnungen im Becherboden zu erkennen.

    Du kannst ja mal die Excel-Datei ausprobieren, und erzählen, auf was für Ergebnisse du kommst.

    Vielleicht findest du noch mehr Cladonienarten auf deinen Fotos?

    Vielleicht hast du zu dem Zweck noch mehr Fotos von den Minoritätsflechten (B,D,F) und bekaoomst damit etwas mehr heraus?

    Wichtig wäre immer die Chemie, um eine Entscheidung zu ermöglichen oder auch, um sich abzusichern.

    LG, Martin