Beiträge von Fuddler

    Es besteht zumindest die Chance auf einen neuen Phänotyp besteht, weil der Genotyp so stärker variiert als bei ungeschlechtlicher Vermehrung.
    Eigentlich kann man aber auch davon ausgehen, dass immer ein neuer Phänotyp entsteht - es hängt eben auch davon ab, was man als Veränderung betrachtet und vor allem auch wahrnehmen kann.

    Übrigens sind es zwei Sporen, die sich verbinden. Das sind quasi die Geschlechtszellen der Pilze.

    Hallo,

    Guajak-Tinktur trägt man auf der Stielrinde im oberen Drittel auf und zählt bis acht und notiert sich die Stärke der Farbveränderung nach blau/türkis. Dann das Ganze noch mal auf den Lamellen.

    ...

    Moin,

    gibt es eine Zusammenstellung/Übersicht von "Das macht man so"-Regeln zur Erhebung der Charakteristika von Täublingen? Sporenpulver zusammenschieben, Chemikalien an bestimmten Stellen auftragen, 8 sec. warten etc. Diese Details werden mir hier nach dem Streuprinzip aus verschiedenen Büchern bzw. hier bekannt. Eine Übersicht würde da sehr helfen, vergleichbare Beschreibungen zu erhalten. Im Moment frage ich mich besonders, was genau man kauen muss, wie viel und wie lange, und was als "scharf" anzusehen ist und was nicht.

    Viele Grüße und Danke,

    Bernhard

    Die Tipps zum Sporenpulver nehme ich gerne an.
    Was die Bildanordnung angeht: nach jeder Nummer und Text folgen die zugehörigen Foto, ich dachte, da ist alles klar. Ich kann aber auch gerne für jeden Pilz ein eigenes Thema machen.

    Was die Schärfe angeht:

    Sobald ich Etwas spüre, und sei es ein Hauch, würde ich scharf sagen. Grenzfälle wie der R. Paludosa werden davon aber im Schlüssel unzureichend erfasst.
    Die Artbeschreibung passt aber wie A zu E.

    Ich bin vermutlich noch nicht richtig eingenordet was die Kategorisierung der Eigenschaften angeht. Außerdem bin ich grünfehlsichtig. Zusammen mit den Mängeln im Schlüssel geht da offenbar noch zu viel schief.

    Der Ansatz, ohne Mikroskop zu bestimmen ist mir vorerst allerdings wichtig. Ich habe nämlich keinen Zugang mehr und möchte im Moment kein eigenes anschaffen.

    viele Grüße,

    Bernhard

    Hallöchen,

    Danke für die aufschlussreichen Antworten!

    zu Nr. 1: R. violeipes war ja auch mein erster Verdacht, schon wegen der räumlichen Nähe. Allerdings brachen die Lamellen nicht. Das war für mich der initiale Grund, von einer anderen Spezies auszugehen.

    zu Nr. 2: Die Bereifung nahm über Nacht im Wohnzimmer zu. Ist das typisch oder eher ein Hinweis auf Verfall?

    zu Nr. 5. Das kann ich jetzt natürlich schwer mit harten Argumenten belegen, außer mit den schon angegebenen Eigenschaften. Allerdings waren die Pilze vom Gesamteindruck her deutlich unterschiedlich, auch haptisch. Der zweite war fester, kompakter.

    Ich gewinne zunehmend den Eindruck - s. auch Bestimmungsspaß mit Täublingen Teil II - dass der Kibby nicht unbedingt besonders geeignet ist. Zu viele Lücken und Fehler beim Schlüsseln sind in der kurzen Zeit schon aufgetaucht...

    Oder liegt es daran, dass mir die Abgrenzung der Eigenschaften noch nicht so gut gelingen will?

    Welches Buch eignet sich gut, um Russula zu schlüsseln? Darf gerne sehr wissenschaftlich sein.


    Viele Grüße,

    Bernhard

    Lachen hin oder her, kann es sein, dass hier übelst getrollt wird? Es geht immer nur um Zauberpilze, Fliegenpilze, etc. Risk it, Rene!

    Im Ernst, wer hier im Forum schreiben kann, der wird doch wohl selbst über google Informationen finden.

    Im übrigen sind Maronen, Reizker, Steinpilze ja wohl mindestens so leicht zu erkennen wie ein Fliegenpilz. Bei den Röhrlingen gibts außerdem deutlich weniger üble Kandidaten, die auch noch deutlich weniger übel sind.

    Und wer sich in der Natur selbst versorgen will oder muss, der wird sich sicher nicht auf Pilze und dann schon gar nicht auf eine (auch noch giftige) Art beschränken.

    Viele Grüße,

    Bernhard

    Guten Abend,

    24 Stunden später habe ich mehr anzubieten, und möchte auch auf die Anmerkungen von gestern eingehen.

    zu Nr. 2 möchte ich sagen, dass die Schärfe verträglich war. Ich wollte nur nicht einen weiteren Pilz verkosten und Gefahr laufen eine existierende leichte Schärfe durch einen "Gewöhnungseffekt" nicht zu erkennen. Das war weise, denn auch der große Rote war etwas scharf, aber so leicht, dass ich es wohl kaum geschmeckt hätte. Leider gab es keine Sporen von beiden Hüten. Sie waren aber erkennbar braun angelaufen. Ich habe noch Guajak und FeSO4 draufgetan. Guajak war schnell blau, FeSO4 hat nicht viel bewirkt. Bleibt es beim Vorschlag R. farinipes?


    Nr. 3 (der graue) war mir ja ohnehin ein Rätsel. Nun weiß ich immerhin noch, dass das Sporenpulver cremefarben ist (im Bild unten links, bzw. nach Buchseite orientiert der obere, der zweite Abdruck ist vom Schwärztäubling. Auf Guajak reagiert er deutlich verzögert, aber dann blau, mit FeSO4 leicht rosarötlich. Mit Kibby komme ich auf vier mögliche Antworten, die wohl alle Kammtäublinge sind (geschuldet der Gruppierung von "brown, black, grey"), mit der Angabe von graugrün lande ich bei aeruginea etc. Das sieht mir nach Sackgasse aus... Da brauche ich euren Input.


    Lasst euch nicht verwirren: Die Sporenabdrücke auf diesem Bild sind nicht von den beiden Hüten daneben! Das war etwas ungünstig arrangiert, sorry.

    Nr. 4 finde ich nach wie vor am interessantesten. Geschmack wie gesagt leicht scharf, Huthaut teilweise abziehbar, Sporenpulver ebenfalls creme. Das Fleisch unter der abgezogenen Huthaut war rot, der Stiel auch leicht rötlich überhaucht. Mit Kibby komme ich bei R. rhodopus raus - wenn ich die Schärfe ernst nehme. Tue ich das nicht, und schlüssele auf "nicht scharf", ist R. paludosa der heißeste Kandidat, denn der Standort ist verhältnismäßig trocken, und unter Kiefern gewesen. Leichte anfängliche Schärfe, wie auch der leicht rötlich behauchte Stiel sind bei 123Pilze genau so beschrieben. Auch der Bildvergleich erhärtet den Verdacht eher. Geht ihr da mit?

    Guten Abend,

    heute war ich ein Stündchen mit dem Kinde... na, natürlich im Wald spazieren.

    Diesmal ein Wald voller Roteichen, Kiefern, Lärchen und eingestreuten Traubenkirschen auf Sandboden.

    Ich habe so einiges gefunden und manche mitgenommen:

    Ich werde Sporenabdrücke nehmen, und morgen weitere Merkmale nachpflegen, habe aber schon ein paar Verdachte.

    1. Der selbe Schwärztäubling wie gestern: R.anthracina

    Anschnitt: nach wenigen Sekunden:

    ... nach ca. 2 min:

    ... nach ca. 5 Minuten:

    2. Scharfer Geschmack, Huthaut zur Hälfte abziehbar, Steil ockerlich überhaucht und offenbar bei Berührung/Beschädigung fleckend: R. ochroleuca?


    3. Geschmack merklich scharf, aber nicht besonders. Huthaut zur Hälfte abziehbar. Ich habe keinen Plan bisher.


    4. Diese beiden Kandidaten wuchsen nebeneinander, daher gehe ich davon aus, dass es sich um dieselbe Art handelt. Ähnliche Pilze habe ich früher im Jahr bereits in der Gegend - ebenfalls bei Kiefern - gefunden und im Nachgang von StephanW (?) hier gelesen, dass der Apfeltäubling typischerweise sekundär überdeckte Fraßstellen hat. Beim älteren der Beiden ließ sich die Huthaut nicht mehr abziehen (Trocknet), beim jüngeren werde ich es morgen versuchen. Geschmacksprobe steht noch aus, da meine Zunge sich erst von den ockergelben Kandidaten erholen sollte. Ich habe kurz einen leichten fruchtigen Hauch beim frischen Exemplar vernommen. Gerüche zu beurteilen fällt mir aber nach wie vor schwer. R. paludosa?


    Danke für eure Hilfe und Beteiligung und einen schönen Abend,

    Bernhard

    Hallo allerseits,

    aus der gestrigen MiPa habe ich mir - neben den mir nun gut bekannten R. violeipes - auch noch insgesamt fünf andere Spezies mitbringen können.

    Leider bin ich auch hier trotz Kibby wieder auf eure Unterstützung angewiesen.

    Im Nachfolgenden schildere ich kurz die jeweiligen Eigenschaften (sofern feststellbar) und beziehe mich mit meinen eigenen Vorschlägen auf Kibby. Dabei kann ich soviel schon sagen, dass dieser offenbar mehrere Fehler oder Unvollständigkeiten enthält - dazu im Einzelfall mehr. Alle Funde stammen aus einem relativ trockenen Buchenmischwald, der zuletzt aber recht viel Regen abbekommen hat und wuchsen in direkter Nachbarschaft zu R. violeipes. Die Sporenpulverabwürfe waren leider nicht so ergiebig wie erhofft - wo möglich habe ich es auf Bildern versucht festzuhalten.

    Zunächst Übersichten:

    Dieses Bild soll die Nummerierung vorgeben, die ich nach StephanW`s Kommentar noch vereinheitlicht habe:

    von links nach rechts, von oben nach unten:

    1 - 2

    3 - 4

    5 - 6

    1. Diesen Täubling habe ich zuerst für einen weiteren, etwas atypischen R. violeipes gehalten. Ist er aber offenbar trotz violett überhauchtem Stiel nicht.

    Zum einen ist die Huthaut dünner, weniger elastisch, zum anderen sind die Lamellen biegsam und splittern nicht.

    Huthaut ist grün, abziehbar bis ca. zur Hälfte. Mit Guajak reagiert er grünlich-blau, mit FeSo4 allerhöchstens schwach rosa (auf dem violettierten Stiel summiert sich das in einer leicht grünlichen Verfärbung).

    Geschmack ist mild, Sporenpulver weiß bis blass creme. Die Huthaut erweckte bei genauer Betrachtung auch den Anschein eines Aufreißens in Felder wie bei R. virescens, aber ohne den weißen Hintergrund - eher Ton-in-Ton.

    Mit Kibby komme ich mit den geschilderten Merkmalen nur bei R. langei raus - den Kibby aber als "dubious species" bezeichnet und bei R. cyanoxantha einsortiert.

    Edit: Kein Nadelbaum weit und breit. R. queletii sollte also rausfallen, richtig?

    2. Dieser Täubling stand in der Nähe zu Nr. 1 und fiel durch seine graugrüne Hutoberseite auf, die über Nacht stärker bereift erschien als gestern noch, er ist auch merklich ausgeblasst. Dabei kann es sich um Schimmel handeln, denn ein Täubling Nr. 6 der zunächst direkt nebenan lag musste schon gestern Abend verworfen werden weil er durchgeschimmert war.

    Huthaut war teilweise abziehbar, kein extrem. Das Sporenpulver war blass cremefarben. Mit FeSo4 reagierte er blass lachsfarben, mit Guajak grün und dann rasch (15-20 sec) blau.

    Geschmack war leicht (kaum wahrnehmbar) schärflich. Mit diesen Angaben (ohne Chemikalien) lande ich mit Kibby bei der Auswahl von R. cavipes, fragilis, cyanoxantha var. variata, poikilochroa, aeruginea, gracilima, violacea, xenochlora.

    Die Lamellen waren allerdings brüchig, und die Schärfe war kaum wahrnehmbar, daher würde ich cyanoxantha und fragilis ausschließen.

    (Nummer 3 ist von Mittag nach abends verschimmelt, wurde also nicht weiter betrachtet. Wachstäublinge hatte ich aber in Verdacht. Ich habe keine Merkmale erhoben, außer den anfänglichen Fotos.)

    4. Ein (dunkel)roter Täubling mit massigem Stiel und relativ kleinem Hut. Guajak schnell blau, FeSO4 gelblich-pinklich, blass pinkorange oder pink-rostfarben (schwer zu beschreiben), Sporenpulver weiß bis blass cremefarben, Geschmack scharf aber erträglich. R. decipiens sollte aufgrund der hellen Sporenpulverfarbe rausfallen, bei R. mairei bin ich unsicher wegen der eher leichten Schärfe und des dunklen Hutes. Was meint ihr?

    5. Klein (3.5 cm), grün-braune Huthaut, abziehbar bis zur Hälfte, Sporenpulver weiss bis blass creme, Geschmack scharf aber erträglich. Guajak dunkelgrün, auch nach längerer Zeit, FeS04 fast keine Reaktion. Vorschläge lt. Kibby: cavipes, fragilis, cyanoxantha var. variata, poikilochroa, aeruginea, gracilima, violacea, xenochlora.

    6. Sicher einer der Schwärztäublinge, da Stiel und Stielbruchstellen sofort schwarz anlaufen. Auch die Lamellen teilweise geschwärzt, aber die Bruchstelle der Kostprobe blieb über Nacht weitgehend unverändert. Geschmack war leicht schärflich, Huthaut abzuziehen bis ca. zur Hälfte und dunkelbraun gefärbt. Jüngere, laubbedeckte Exemplare waren heller, eher weißlich. Kibby verliert insofern Punkte, als dass er tatsächlich die Schwärztäublinge überhaupt nicht unter "Flesh discolors when cut or bruised" schlüsselt. Grober Fehler, wie ich finde. Welcher ist das denn nun genau? :) R. anthracina?

    Edit: Ja, StephanW, ich habe kein Röten feststellen können, der Pilz wurde sofort schwarz. R. nigricans und R. densifolia kenne ich aus live-Ansicht (inkl. Röten).

    Danke für eure Hilfe,

    Bernhard

    Nun, es ist ja nicht so, dass es keine Erklärungen im Netz gäbe, man muss sie nur auch finden und lesen wollen.

    Kahler Krempling – Wikipedia

    Pilzvergiftung – Wikipedia

    Hämolytische Anämie – Wikipedia

    Allergie – Wikipedia)

    Wie es genau ist weiß ich natürlich auch nicht, aber es ist eben plausibel. Allergien und Unverträglichkeiten können sehr verschiedenartig sein und bauen sich ggf. auch langsam auf. Dass der Pilz selbst Hämagglutinine und Hämolysine enthält reicht doch auch schon als mögliche Erklärung. Auch denkbar ist eine Kombination der verschiedenen Mechanismen.

    Sterben tut man übrigens dann, wenn die Blutbestandteile schneller abgebaut werden als sie nachproduziert werden können und dann eine kritische Grenze unterschritten wird. Man stirbt also nicht durch jahrelangen Konsum, sondern die Überreaktionen des Immunsystems in Folge eines Konsums, die so schnell so viel Blutbestandteile unbrauchbar oder schädlich werden lassen, dass es eben nicht mehr zum Klarkommen reicht.

    Wenn es jemand trotzdem ausprobieren möchte, bitteschön. Den Spaßfaktor verliert es aber spätestens dann, wenn man seine Mutter oder irgendwen sonst zum Konsum nötigt.

    Im Zweifel hilft da nur eine Extraportion Demut: Wenn ich etwas nicht auf Anhieb verstehe (oder vielleicht nie), dann bleibt es doch möglich.

    Alle Menschen verstehen doch das Meiste nicht, und nur wenige sind echte Experten in irgendeinem Feld - leider vergessen das die allermeisten regelmäßig oder ignorieren es sogar durchgehend. Nur den eigenen Verständnishorizont als Beurteilungsgrundlage für schwerwiegend lebensbeeinflussende Entscheidungen zu nehmen ist jedenfalls natürlich mit besonders hohem Risiko behaftet. Damit hier auch noch zu kokettieren halte ich für unangebracht und auch für fahrlässig.

    Im übrigen sind viele Fragen aus rein wissenschaftlicher Sicht legitim. Man sollte sie nur im richtigen Kontext stellen und Ihnen dann auf die verträglichste Art und Weise auf den Grund gehen. Selbstverständlich auch unvoreingenommen und unter Hinzuziehung der entsprechenden Expertise.

    Viele Grüße und weiterhin gute Gesundheit,

    Bernhard

    Hallo Stephan,


    danke! Wie ist das denn nun mit der Huthaut? Kannst du, kann jemand anders dazu seine Erfahrungen etwas ausführlicher darlegen?

    Ich bin doch irritiert, wenn in verschiedenen Quellen unterschiedliche, widersprechende Charakteristika genannt werden. So ging es mir ja mit den „Krausen Kraterellen“ gestern ebenfalls…