Beiträge von Fuddler

    Hallo,


    Es gibt auch bei Tieren und Kindern Placeboeffekte.


    im Einzelfall ist nie festzustellen, welcher Effekt geholfen oder geschadet hat, nicht mal ob es einen gab.
    Mittel deren Wirksamkeit als belegt gilt, sin in der Anwendung einfach die mit der besten Chance auf den erhofften Effekt.
    Nicht intuitiv verständlich, aber sehr wichtig!

    Dazu kommt noch, dass man kaum jemals in der Lage ist, mit Sicherheit sämtliche anderen Einflussfaktoren auszuschließen.
    Nicht mal mit den besten Studiendesigns. Um subtile Effekte wie unterstützende Wirkungen von z.B. sogen. Heilpilzen mit einer akzeptablen Wahrscheinlichkeit annehmen zu können, braucht es gewiss sehr große Studien, größer als bei vielen anderen Mitteln.

    Eine Nichtwirkung zu belegen wäre noch viel schwerer. Die allermeisten Studien sind nicht besonders hoch „gepowert“, d.h. wenn kein signifikantes Ergebnis vorliegt, weiß man immer noch nicht ob ein Effekt da ist, nur kleiner als erhofft oder ob tatsächlich keiner vorhanden ist. Man darf auch aus statistischer Sicht oft gar keine Aussage dazu machen!

    Weiteres bitte ergoogeln, Stichworte:


    - Signifikanz

    - statistische Power

    - Effektstärke

    - Design klinischer Studien

    - … und davon ausgehend im Selbststudium weiter hangeln.

    Für diese Details ist hier sicher kein Platz.

    Was ich wirklich kaum noch hören kann:

    - „… Aber XY hat es geholfen“

    - „… ich hab es probiert, danach war es besser!“

    - „… Die Pharmabranche will uns nur ausnehmen.

    Gerade zu letzterem (Ja, ich bin beruflich bedingt nicht neutral!): Nichts, gar nichts ist heutzutage so auf Herz und Nieren geprüft wie neu entwickelte Arzneimittel. Die Entwicklung kostet unglaublich viel Zeit und Geld, vor allem auch um Sicherheit und Wirksamkeit zu belegen.
    Das heißt nicht, dass jedes Medikament für jeden gut ist, oder man blind vertrauen sollte. Es heißt auch nicht, dass bei mir die Wirkung eintritt wenn die klinische Wirksamkeit erwiesen ist. Aber die Chancen stehen ganz gut.

    Übrigens esse ich Pilze wenn Sie lecker sind und nicht erwiesenermaßen giftig. Da ist schon noch Risiko dabei, egal wie gut man sich auskennt. Bei Pommes und Müsli übrigens auch.


    Viele Grüße,

    Bernhard

    Es gibt viele invasive Pilzarten, die Probleme verursachen. Hier sind einige Beispiele. Asiatische Laubholznematode: Dieser Nematode wurde aus Asien eingeführt und hat sich in Europa und Nordamerika ausgebreitet. Er befällt Bäume und kann zum Absterben der Bäume führen. Eschentriebsterben-Pilz: Dieser Pilz wurde aus Asien eingeführt und hat sich in Europa ausgebreitet. Er befällt Eschen und kann zum Absterben der Bäume führen.

    Nematoden sind aber keine Pilze, sondern eben Nematoden 😉.


    zur Frage der Konkurrenz: Erstens sind Arten mehr oder weniger spezialisiert (eingenischt), zweitens wäre ein radikales bekämpfen von Nachteil, weil ich damit auch die Konkurrenz meiner Konkurrenz ausschalte. Das gilt sowohl Inter- als auch intraspezifisch.

    Wenn also innerhalb derselben Nische konkurriert wird, kann sich eine Art uU gegen eine andere durchsetzen und diese verdrängen. Aber das sollte nicht der Regelfall sein.

    Hallo,


    Hefen/Bakterien sitzen sowohl auf den Körnern selbst als auch auf deiner Haut und sind in deinem Atem, also auch in der Luft. Gerade bei schwülem Wetter halten die sich auch gut.

    Die Kontamination kann also wirklich überall herkommen. Hast du eine Sterilbox, oder -hood?

    Moin!

    Ich möchte einmal was einwerfen, zum Thema "Datenschrott". Ich empfinde diese Formulierung als nicht angemessen, und auch wenig motivierend.

    Schlüssel funktionieren genauso wie von StephanW beschrieben: Man hat hinreichend bekannte, einigermaßen gesichert abgrenzbare Arten und kann anhand weniger Merkmale (die einem dann geläufig sein müssen) in der Regel recht flott zum Ergebnis kommen. Jedenfalls ist man so flotter, als wenn man eine umfassende Beschreibung eines Fundes vornimmt. Das bedeutet nicht viel mehr (aber auch nicht weniger), als dass man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Art vor sich hat (korrektes und erfolgreiches Schlüsseln vorausgesetzt).

    Allerdings sind die weiteren Eigenschaften überhaupt nicht unerheblich, sondern bestenfalls eben für einen selbst in diesem Augenblick nicht wichtig, weil man sich mit dem wahrscheinlichsten Fall zufrieden gibt. Das ist in der Regel den meisten genug, und das ist auch in Ordnung.

    Was passiert also, wenn einem eine neue Art unter kommt und man sie flott anhand der bislang beschriebenen Schlüssel einordnet? Ablegen, nächster Fund. Damit nimmt man sich selbst Chancen, mal Variabilität, Varianten, Abweichungen o.ä. als solche zu erkennen oder gar wirklich Neues zu entdecken. Eine Art (oder ein spezifischer Fund) ist nicht hinreichend charakterisiert durch die schlüsselrelevanten Merkmale, sondern eben nur durch die Gesamtheit Ihrer Eigenschaften. Nur wenn man der Meinung ist, dass das Pilzreich keine Ausnahmen kennt und auch keine Überraschungen bereit hält, wird man hier widersprechen. Dass dem gerade nicht so ist, wird andererseits jeder hier zustimmen.

    Wir können überhaupt nur deswegen mit wenigen Kriterien schlüsseln, weil sich jemand vor uns die Mühe gemacht hat, die "bestimmungsrelevanten" Merkmale und die "Allerweltsmerkmale" zu identifizieren - und dafür muss man sich eben auch sehr viele anschauen. Genau das hat Andy hier gemacht. Unabhängig davon, dass ihn das jetzt vielleicht nicht zum Ziel gebracht hat und er gewisse Merkmale nicht untersucht hat, ist das doch aller Ehren wert.

    Überhaupt: Nur weil einem drei spezifischen Merkmale fehlen, heißt das nicht unbedingt, dass man nicht vielleicht mit zehn weniger spezifischen in einer bestimmten Kombination doch zum Erfolg kommen könnte. Nur: vermutlich sind viele komplexere Schlüsselwege zugunsten der bekannten kurzen Wege gar nicht erst bekannt.

    (Wenn du viel Zeit hast, Andy, kannst du ja noch mal 1:1 abgleichen, welche beschriebenen Arten die von dir dokumentierten Merkmale allesamt aufweisen - ich wäre gespannt was bei diesem "naiven" Ansatz noch an Möglichkeiten übrig bleibt)

    Und überhaupt: Wie groß wäre das Interesse im Forum gewesen, wenn er hier eine unübliche Kombination von Eigenschaften a la "das hat so noch keiner gesehen" dokumentiert hätte? Ohne den sogenannten Datenschrott hätte es die Chance darauf nicht gegeben.

    Daher ist es schade, dass der Post gelöscht ist, und es ist insbesondere auch schade, die Dokumentation eines Fundes so abzuqualifizieren, wie es hier passiert ist. Nicht die Daten sind Schrott, sondern das was man daraus macht (oder nicht). Und ich bin sicher, dass es auch ohne "Datenschrott"-Kommentar viel zu lernen gab bei der Analyse dieses Fundes. Spaß gemacht hat es wahrscheinlich auch.

    Viele Grüße,

    Bernhard


    übrigens ist das Gitter bzw. die blatthülle eine geniale Lösung um die Beeren vor missliebigen Insekten zu schützen, dadurch länger frisch zu halten - und gleichzeitig für Vögel oder Säugetiere als Vektoren attraktiv. Die Hülle stellt für die keine Barriere dar.

    Wieso sollten mehrjährige Fruchtkörper nicht weiterwachsen? Sogar einjährige Fruchtkörper von zB Steinpilzen wachsen doch teils am Hut zusammen. Klonen kann man auch aus Fruchtkörpern.
    Ich halte die Theorie für plausibel.

    Eine Schwerkraftanomalie kann man vermutlich ausschließen, oder?

    Der zweite, kleinere Fruchtkörper spricht dagegen.

    LG, Martin

    Moin,


    mich vermute, dass eine Störung ungerichtetes Wachstum zur Folge hätte. Wäre schon komisch, wenn ein Pilz nach links/rechts wächst wie sonst nach unten/oben. Welcher Mechanismus soll dahinter stecken, zumal durch eine spontane Mutation?


    Viele Grüße

    Bernhard

    Moin!

    Pilze haben als strukturgebende Bausteine Proteine und Chitin (wie Tiere), Pflanzen Polysaccharide. Darin könnte auch ein relevanter Unterschied liegen. Mir ist zumindest kein Tier bekannt, das niedrige pH-Werte in den strukturell maßgeblichen Körperteilen aufrechterhält. Ähnlich ist es wohl bei Pilzen.


    Auch wenn Proteine durchaus auch für extreme pH Werte ausgelegt sein können, sind hier moderate Bedingungen sicher grundsätzlich von Vorteil. Es muss also ein hoher Selektionsdruck herrschen um auf pH 4 oder tiefer zu kommen.
    Man bedenke auch, dass die Säure in den Pflanzen stets in denn Zellvakuolen vorliegen. Sowas haben Pilze und auch Tiere nicht.

    Viele Grüße

    Bernhard

    Vielleicht gehören in 5-10 Jahren tödliche Amanitin-Vergiftungen der Vergangenheit an.

    Vielleicht bin ich zu phantasielos, aber das halte ich für wenig wahrscheinlich, wegen der langen Latenzzeit.

    Bis man bemerkt, dass da etwas im Argen ist, sind ja oftmals schon viele Stunden vergangen und das Amanitin konnte schon die Leber schädigen.

    Und dann auch noch das mit der scheinbaren Besserung...

    Selbst wenn das Mittel (oder ein anderes) so wunderbar wirksam wäre, dass es sofort nach Verabreichung alle Schadwirkungen eliminieren würde,

    sehe ich ähnlich, nicht zuletzt sind auch die klinischen Studien eine Hürde. Und entwickeln/produzieren muss das auch erst mal jemand, viel Geld lässt sich damit nämlich wahrscheinlich nicht machen.


    aber das größte Problem ist wohl, dass man Vergiftungen erst mal rechtzeitig erkennen muss. Wenn jeder der aus Versehen Knollenblätterpilze isst, zehn Minuten den Magen gespült bekommt, wären die Todesfälle auch deutlich weniger. Das beste Mittel hilft nichts wenn der Schaden schon angerichtet ist.

    Moin.

    Bleibt mir nur noch hinzuzufügen, dass organische Verbindungen, zumal solche aus Aminosäuren, nicht unbedingt besonders stabil sind, auch nicht gegenüber physiko-chemischen Einflüssen. Was im menschlichen Körper bei kontrollierten Bedingungen für Chaos sorgt ist im Lauf eines Jahres durch Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und Einflüssen von Säuren, Basen etc. eher zwangsläufig nicht stabil. Dazu kommen dann noch Unmengen sekretierter Enzyme und Verbindungen (z.B. zum Selbstschutz) von unterschiedlichen Lebewesen, und die Organismen, die sich direkt davon ernähren.

    Da akkumuliert nichts.

    Moin,

    ich greife das hier nochmal auf.

    Beide zitierten Musterfälle sind ja wahrscheinlich aus dem Fundus der Rechtsgeschichte, und zwar solche, die gerne für die juristische Ausbildung herangezogen werden.

    Ohne die Umstände zu kennen, deutet dort vieles genau auf Fahrlässigkeit hin. Denn übliche Handlungen, die vorgenommen werden um Blumen zu gießen oder Freunde von A nach B (und nicht ins Jenseits) zu befördern, enden erfahrungsgemäß nicht mit Überschwemmungen bzw. Tod.

    Die übliche Art von Blumengießen erfordert auch gar nicht Mengen von Wasser, die ein Haus überschwemmen können. Und die üblichen, erfolgversprechende, Weisen, jemanden (unversehrt) zu befördern, bedienen sich nicht einer Baggerschaufel.

    Dagegen ist die übliche Art der Vorgehensweise/Handlung bei der Pilzbestimmung immer recht gleich, und auch die im Einzelfall erforderlichen Voraussetzungen, einzelnen Schritte und Techniken sind oft vergleichbar. Damit kommt es im Allgemeinen nicht so sehr auf die Frage an, ob ein PSV die korrekte Vorgehensweise gewählt hat, sondern eher ob er den Regeln der Kunst entsprechend vorgegangen ist. Dies im Nachhinein zu erörtern ist äußerst schwierig und mit erheblicher Unsicherheit behaftet, ob mit oder ohne Protokoll.

    Außerdem liegt der Erfolg des PSV ja i.d.R. nicht (nur) darin, Speisepilze zu erkennen, sondern etwaige Giftpilze sicher auszuschließen.

    Eine Freigabe erfolgt demnach nur wenn der PSV sicher ist, sämtliche potentiell giftigen Verwechslungspartner zu kennen, diese erkennen zu können, und außerdem erkannt zu haben, dass keiner dieser kritischen Arten unter den gesichteten Exemplaren ist, UND er sicher ist, die vorgelegt Art so einordnen zu können, dass er sie eindeutig als essbar bezeichnen kann. Der Weg dahin ist sehr gut dokumentierbar, denn Arten(gruppen) auszuschließen ist im Zweifel leichter als eine bestimmte zu erkennen.

    Das sind zwei gleichberechtigte, jeweils positiv zu erfüllende Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Freigabe erfüllt, die sich außerdem gegenseitig "absichern". Das kann man auch als Risikominimierung bezeichnen und ist sicher das Gegenteil von Fahrlässigkeit. Unter diesen Gegebenheiten einen Kausalzusammenhang zwischen dem Verspeisen eines vermeintlich freigegebenen Pilzes und der Bestimmung des vermeintlich selben Pilzes durch einen PSV zu belegen scheint mir im Regelfall äußerst schwierig. Im Zweifel gilt ja dann auch immer noch (und ganz zu recht!): für den Angeklagten.

    Viele Grüße

    Bernhard

    Ich gehe da auch mit, allerdings hätte ich die Expemplare auf Bild 4 und 6 nicht mitgenommen.. aussporen lassen und später oder halt im nächsten Herbst/Winter wieder vorbei schauen

    So nach und nach kennt man ja seine Stellen und bis dato habe ich noch kein Notizbuch für Fundorte, allerdings werde ich dieses Jahr mal damit anfangen... solch Notizen kann man ja auch vererben :)

    Mit Apps und genauen Standortkoordinaten will ich nicht arbeiten da ich dem ganzen nicht traue...

    zu dem Thema fällt mir ein:

    Die allermeisten von uns machen Schnappschüsse mit dem Handy. Bei meinem iPhone kann ich über die Metadaten auf einer Karte nachvollziehen wo ich wann welche Fotos gemacht habe. Das ist ganz schön hilfreich.
    Gleichzeitig sollte man also auf Fotos verzichten wenn man keine Standorte im Handy speichern möchte.