Helfen tut eigentlich alles, oder alles könnte nicht helfen.
Beispiel an dem Bild.
Sollte der erste Blick auf die Mütze auf Ähnlichkeiten zum Firnistrichterling zeigen (weiße Reifschicht), was gar nicht so abwegig ist, so ist es fatal, alle Kennzeichen dieser Art krampfhaft zu suchen und alles, was nicht dazu passt als Zufälligkeit zu ignorieren.
Beim Lamellenansatz zum Stiel ist es kein richtiger Trichterling mehr, sondern mehr ein Ritterling. Aber Vorsicht !! Der Pilz ist noch nicht aufgeschirmt, so dass im Jugendzustand vieles nach Ritterling ausschaut, aber bei Streckung der Lamellen wieder ein Trichterling ist.
Damit ist das Bildmuster immer noch ein (vielleicht tödlicher) Trichterling mit Option zum Ritterling. Es gibt fast nichts Schlimmeres, als Jungpilze zu bestimmen. Eine Kollektion von drei Altersstufen wäre ideal.
Weiter hilfreich ist eine gute Makroaufnahme der Lamellenschneiden und von Auffälligkeiten in den Zwischenräumen, möglichst zusammen. Manche Lamellen sind stellenweise am Grund querverbunden oder gegabelt, die Lamellenschneiden gezahnt, gesägt, glatt oder schartig. Auch können die Lamellenschneiden eine andere Farbe haben als die Lamellen selbst. Du brauchst also unbedingt eine Lupe, falls Du mehr wissen möchtest.
Ein Pilz, der bestimmt werden soll, darf nur an der Stielbasis (Wurzel) angefasst werden. Dabei nicht einen eventuell wichtigen Mycelfilz oder eine Wurzelverlängerung "vernichten". Wenn der Pilz erst einmal am Stiel zwischen den Fingern gedreht wurde, sehen wir keine Bestäubung, Beflockung, feine Schuppung oder Riefung mehr. Er sollte nur bewusst angekratzt werden, um eine Farbreaktion zu testen. Beim Querschnitt den Pilz aufrecht stellen, damit der Stiel nicht berührt werden muss.
Der Querschnitt ist nicht nur wegen einer Verfärbung wichtig, sondern er zeigt uns auch die Stielrinde, Hutrinde, Zwischenlamellen, Hohlräume, markig ausgestopfte oder vollfleischige Stiele.
Das ganze ist jetzt nicht vollständig, zeigt aber einen kleinen Abriss von den vielen verschiedenen Betrachtungen, die erst in der Addition zu einer makroskopischen Richtung führen.
Die Farbe vom Sporenpulver ist zur groben Bestätigung. Hier hat sich leider noch kein einheitlicher Farbschlüssel durchgesetzt, so dass die Bezeichnungen alle subjektiv sind. Cremefarben ist z.B. keine offizielle Farbe und stammt vom alten "Sämisch". Bedeutet so viel wie nicht ganz weiß mit einem Hauch von gelbocker. Wie angegilbtes Leinen.
Ich selbst habe zwei Butterdosen. Eine Schwarze und eine Klare. Darin lege ich die Pilzhüte zum Aussporen und mache dabei den Deckel drauf, damit die Sporen nicht durch den Raum fliegen. Eine gute Sache.
Wenn Du noch mehr über die Bestimmungen erfahren willst, wirst Du um ein Mikroskop und einen Chemiebaukasten nicht herumkommen.