Beiträge von Rumpelrudi

    Ich war heute auch zwei Stunden im Wiehengebirge. Träumte von Samtfüßchen und Austern....
    Rotfußröhrling und muschelgroße Austern waren das Ergebnis. Bis auf die obligatorischen Nebelkappen war alles vergangen. Selbst auf den Safranschirmlingen sammelten sich die Fliegen. War halt der falsche Ort. Zumindest für eine kleine Beilage hats gereicht.
    Um so erfreulicher sind deine Funde und wie ich lese, gibts bei Dir im Winter auch nur Frischpilz.

    Mit dem Doppelthema sehe ich es nicht so schlimm: Text auf "Null" setzen und den Moderator-Klingelknopf drücken. Es muss schließlich damit gerechnet werden, dass in beiden Themen schon geantwortet wird. Dann kann nur der Mod die Antworten in ein Thema zusammenführen und dann das Überzählige löschen.

    Helfen tut eigentlich alles, oder alles könnte nicht helfen.
    Beispiel an dem Bild.
    Sollte der erste Blick auf die Mütze auf Ähnlichkeiten zum Firnistrichterling zeigen (weiße Reifschicht), was gar nicht so abwegig ist, so ist es fatal, alle Kennzeichen dieser Art krampfhaft zu suchen und alles, was nicht dazu passt als Zufälligkeit zu ignorieren.
    Beim Lamellenansatz zum Stiel ist es kein richtiger Trichterling mehr, sondern mehr ein Ritterling. Aber Vorsicht !! Der Pilz ist noch nicht aufgeschirmt, so dass im Jugendzustand vieles nach Ritterling ausschaut, aber bei Streckung der Lamellen wieder ein Trichterling ist.

    Damit ist das Bildmuster immer noch ein (vielleicht tödlicher) Trichterling mit Option zum Ritterling. Es gibt fast nichts Schlimmeres, als Jungpilze zu bestimmen. Eine Kollektion von drei Altersstufen wäre ideal.

    Weiter hilfreich ist eine gute Makroaufnahme der Lamellenschneiden und von Auffälligkeiten in den Zwischenräumen, möglichst zusammen. Manche Lamellen sind stellenweise am Grund querverbunden oder gegabelt, die Lamellenschneiden gezahnt, gesägt, glatt oder schartig. Auch können die Lamellenschneiden eine andere Farbe haben als die Lamellen selbst. Du brauchst also unbedingt eine Lupe, falls Du mehr wissen möchtest.

    Ein Pilz, der bestimmt werden soll, darf nur an der Stielbasis (Wurzel) angefasst werden. Dabei nicht einen eventuell wichtigen Mycelfilz oder eine Wurzelverlängerung "vernichten". Wenn der Pilz erst einmal am Stiel zwischen den Fingern gedreht wurde, sehen wir keine Bestäubung, Beflockung, feine Schuppung oder Riefung mehr. Er sollte nur bewusst angekratzt werden, um eine Farbreaktion zu testen. Beim Querschnitt den Pilz aufrecht stellen, damit der Stiel nicht berührt werden muss.

    Der Querschnitt ist nicht nur wegen einer Verfärbung wichtig, sondern er zeigt uns auch die Stielrinde, Hutrinde, Zwischenlamellen, Hohlräume, markig ausgestopfte oder vollfleischige Stiele.

    Das ganze ist jetzt nicht vollständig, zeigt aber einen kleinen Abriss von den vielen verschiedenen Betrachtungen, die erst in der Addition zu einer makroskopischen Richtung führen.

    Die Farbe vom Sporenpulver ist zur groben Bestätigung. Hier hat sich leider noch kein einheitlicher Farbschlüssel durchgesetzt, so dass die Bezeichnungen alle subjektiv sind. Cremefarben ist z.B. keine offizielle Farbe und stammt vom alten "Sämisch". Bedeutet so viel wie nicht ganz weiß mit einem Hauch von gelbocker. Wie angegilbtes Leinen.
    Ich selbst habe zwei Butterdosen. Eine Schwarze und eine Klare. Darin lege ich die Pilzhüte zum Aussporen und mache dabei den Deckel drauf, damit die Sporen nicht durch den Raum fliegen. Eine gute Sache.

    Wenn Du noch mehr über die Bestimmungen erfahren willst, wirst Du um ein Mikroskop und einen Chemiebaukasten nicht herumkommen.

    Der wellige Hutrand hat mich auch mal interessiert und in alter Literatur (keine Ahnung mehr wo) stand eine plausible Erklärung.
    Aufgrund der Größe der Fruchtkörper muss das Pilzgeflecht neben den Zellstoffen enorme Wassermengen transportieren. Die Zellstoffe kommen aus der Speicherung innerhalb des Hexenringes. Das Wasser wird aus dem Waldboden gezogen.
    Da die Fruchtkörper fast zeitgleich spriessen, sind genügend Zellstoffe für die Anzahl und Größe der Fruchtkörper vorhanden. Nun wird im "Akkord" das Wasser rangeschafft, was die Zellkörper füllt. So weit so gut.
    Nun fehlt plötzlich die Wassermenge und ausgerechnet jetzt regnet es nicht oder nicht genügend. Der Nachschub kommt ins stocken. Die bereits aufgebauten Zellkörper können nicht mehr aufgepumpt werden und werden deshalb lappig.
    Der Umfang am Aussenrand passt nicht mehr zum geplanten Durchmesser. Wäre die Lappung gerade, wäre der Durchmesser wesentlich größer.

    Eine Lappung ist somit immer ein Zeichen, dass es beim Wachstum eine Regenpause gegeben haben muß.

    Hört sich doch alles gut an ?

    Was es alles so gibt :omg:
    Habe ich noch nicht drauf geachtet und dachte vielleicht an ein noch nicht gespaltenes Hasenohr... zumindest an einen Öhrling.

    Den Erlenast habe ich sofort erkannt :)

    Erst einmal: Du hast richtig gehandelt :agree:
    Einige User hatten bestimmt vom Betrachten eine akute Gastritis, andere wiederum sind noch schlimmeres gewohnt.

    Den Lärchenröhrling nehme ich zurück. An dessen Stelle tritt in die Auswahl der Hainbuchenröhrling. Der mit dem graubraunen Hut und krummen Stiel ist ein uralter Birkenpilz und der mit dem dunkelbraunen Hut ein genau so alter Hainbuchenröhrling.

    Bei den weißen Pilzen ist der Große ein Narzissengelber Wulstling oder auch ein Isabellfarbener Wulstling.

    Der kleine weiße Pilz könnte durchaus ein breitblättriger Täubling sein.

    Als erste Lehrstunde: Weißstielige Pilze immer auf eine Knolle im Boden untersuchen und gegebenenfalls die Knolle mit ausgraben. Die ist für die Bestimmung absolut wichtig. Sollte irgendwo am Stiel ein Ring oder kleiner Fetzen vorhanden sein ist die Alarmstufe ziemlich hoch. Ich zeige Dir mal die Ringfetzenzone:

    Diesen Geruch nach ungereinigten Sanitäranlagen solltest Du dir für die Zukunft einprägen :confused:

    Es gibt genügend Pilze, die optisch hervorragend aussehen. Oftmals sogar frisch und jung... und nur der erfahrene Sammler wird dann stutzig, weil ein Pilz das Wachstum seit einigen Tagen eingestellt haben könnte. Die optische Erscheinung passt dann irgendwie nicht zu Vergleichsobjekten.
    Kleine Auffälligkeiten wie z.B. die Steinpilzkrankheit (dicker Stiel im Verhältnis zum winzigen Hut) entlarft spätestens der Geruch. Der Hut ist dann nämlich schon lange tot und nur der Stiel wächst noch.

    Trotz der lebensgefährlichen Bilder:

    Der Täubling ist definitiv falsch vermutet.
    Dein Bild zeigt einen deutlich gefaserten Stiel, die Lamellen erreichen nicht den Stiel und ich bin mir sicher, eine deutliche Ringzone am Stiel zu erkennen. Bestenfalls also ein Narzissengelber Wulstling bis schlechtestenfalls ein gelber Fliegenpilz.

    Bei dem Röhrling denke ich mir mal den Rot- und Gelbstich weg.
    Alt, schwammig, mit klebriger Oberfläche scheint er zu sein. Die Röhrenschicht ist auf dem ersten Bild ziemlich dick, auf dem Papier etwas dünner.
    Entweder ein alter Birkenpilz oder ein noch älterer Grauer Lärchenröhrling.

    Zitat von weisheit pid='7903' dateline='1383856284'

    ..., das könnte schon ein alter Hallimaschklumpen sein, aber sicher bin ich da nicht. Möglich, dass irgendwo unter der Erde sich Holz verbirgt.


    Vielleicht war das mal eine Streuobstwiese, wo noch einige verborgene Stumpen im Gras versteckt sind.
    http://de.academic.ru/pictures/dewik…kenIm_Park2.JPG
    Sehen tatsächlich nach ersoffenen oder erfrorenen Hallimasch aus.

    Dann ist es ja in jederlei Hinsicht geklärt.
    Falls es den Eindruck erweckt haben sollte: Nein, wir streiten uns nicht !
    Wir versuchen nur zu klären oder zu erklären, welche Gesichtspunkte bei einer Bestimmung alle betrachtet werden. Ich selbst merke das gar nicht mehr, wenn ich im Geiste mein Gehirnlexikon durchblättere und setze deshalb fälschlicherweise zu viel vorraus. Ein Forum bietet die Möglichkeit, rhetorisch an verständlichen Erklärungen zu arbeiten.

    Beispiel am vom Harry erwähnten Hans E. Laux:
    Irgend jemand hat den Begriff "ausgebuchtet" bei der Lamellenform eingeführt. Bedeutet auf Deutsch bauchig oder blasig, die Lamellen werden also zum Stiel hin deutlich breiter. Das Gegenteil von "eingebuchtet", was meistens danach folgt. Nun weiß ich nicht, was Laux im Bezug auf den Rasling mit "ausgebuchtet" meint, denn von "eingebuchtet" schreibt er nichts. Bedeutet : nach der Ausbuchtung gerade (in der Breite vor der Ausbuchtung) weiterlaufend. Das Zeigt Dein Pilzmuster aber nicht.

    Wahrscheinlich meint er ganz was anderes.
    Nur mal so als Beispiel, wie unglücklich und verwirrend manche Formulierungen in Pilzbüchern sein können.

    Wie ich schon geschrieben habe, lässt sich über diesen Pilz gut diskutieren, weil viele Merkmale nur zu erahnen sind.
    Die Farben spielen beim Seifenritterling keine Rolle, da er je nach Substratumgebung in einer anderen Hutfarbe auftauchen kann. Schattig fast weiß bis sonnig dunkelbraun.
    Hier mal als Muster ein Sonniger vom Schwammerlkönig:
    http://schwammerlkoenig.de/Ritterling__Se…_saponaceum.jpg
    Beachtenswert ist auch hier die Rotfärbung an den Stielstellen, wo der Pilz angefasst wurde.
    Diese Rotverfärbungen besitzen die Raslinge nicht... die bleiben artig schön weiß.
    Beim Muster von matyves sehe ich an allen Verletzungen und Berührungspunkten rot... nur die Lamellen bleiben weißlich.

    Eine weitere Kennung für den Rasling wäre das Fehlen eines Burggrabens. Beim Rasling laufen die Lamellen leicht abgerundet kurz am Stiel herab. Das ist aber leider auf den Bildern an keiner Stelle zu erkennen. Vielleicht sieht es am voll aufgeschirmten Pilz anders aus, aber das wär reine Spekulation. Bis dahin bleibe ich beim objektiv erkennbaren Burggraben und auf der gesundheitlich sicheren Seite.

    Ein Schnittbild wäre bei diesem Pilzmuster hilfreich zur Bestimmung gewesen. Eine weitere Frage würde sich zum Wachstum stellen: Büschelig zusammengewachsen oder gedrängt einzelnstehend ?

    Ich wage keine Beurteilung in Richtung Rasling.

    Mir fehlen genauere Angaben zum Standort. Der Wiesenwuchs sagt nicht, wie weit der Waldrand oder ein Baumstumpen entfernt ist.
    Für den Rasling spricht die gummiartige Konsistenz. Die Rotfärbungen im Fleisch zeigen jedoch in Richtung der Seifenritterlinge. Ein schwieriger Pilz.
    Ich würde einen Pilz bis morgen früh liegen lassen und dann anriechen, ob er nach Waschkessel duftet.

    [size=3][font="Times New Roman"]Hallo liebe Myko-Forensiker / innen
    [/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"]Als gebürtiger Südharzer aus dem Kreis Osterode bin ich schon in frühester Kindheit mit den Früchten des Waldes konfrontiert und angefreundet worden. Der Wald mit seinen Wiesen war mein Spiel- und Abenteuerplatz aber auch die Labsal gegen Hunger und Durst, auch die Brennstoffquelle für den heimischen Ofen. Nach der Schule und den leidigen Hausaufgaben ging es in die Wildnis und wir kamen oft erst dann nach Hause, wenn vor Hunger der Magen schmerzte oder die Klamotten völlig durchnässt waren. Meine Eltern stopften mich grundsätzlich in derbe Lederhosen...
    [/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"]In der Jugendzeit zogen die Eltern mitden Kindern aus beruflichen Gründen nach Ostwestfalen. In eine Stadt :( Der nächste vernünftige Wald war 100-Mal so weit weg. Ein Leben, umgeben von Beton und Trinkwasser aus Flaschen. Ich ging dann in den Angelverein um die Natursehnsucht wenigstens am schmalen Randstreifen der Gewässer zu finden. Viele Angler sind auch Pilzsucher und so bildeten sich schnell kleine Interessengruppen.
    [/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"]DiePilzvielfalt ist hier ziemlich karg. Noch im 19 Jahrhundert war OWL ein reines Laubwaldgebiet und ab dann zu Fichtenforsten umgestaltet worden. In diesen Fichtenforsten fehlen manche Pilze der montan-kontinentalen natürlichen Fichtenwaldregionen, entweder noch nicht eingewandert oder ihnen sagt das mehr oder weniger atlantisch bestimmte Klima in Westfalen nicht zu. Dazu kommt ein ständiger Landschaftswechsel von Kalkmergel-, Sandstein- und Schieferfluren bis zu humusarmen Sandheide-, Lehm-Kiefer- und daneben ausgedehnte Hochmoorgebiete. Landschaftskenntnisse sind für die erfolgreiche Pilzartensuche entscheidend.[/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"]Oft fuhr ich zum Angeln und kam mit einen Korb voll Pilze zurück.[/font][/size]

    [size=3][font="Times New Roman"]Dieser Vorgang hat bis heute gehalten,lediglich das Angeln ist etwas weniger geworden. Dafür die weitere Neugier an Allem, was die Natur noch so zu bieten hat um so mehr. Irgendwie wird man ab 57 wieder zum Kind.
    [/font][/size]
    [size=3][font="Times New Roman"]Die Natur ist einfach nur phantastisch.
    [/font][/size]


    [size=3][font="Times New Roman"]Nette Grüße vom Rudi[/font][/size]

    Der Amethysttäubling ist als Symbiosepartner zur Kiefer die erste Wahl. Die Riefung am Hutrand stimmt auch, die Lamellen könnten etwas ausgebuchteter sein. Verwechselung höchstens mit einem älteren Frauentäubling möglich.

    Der Kahle ist schon richtig

    Danach folgt ein Gabelblättling oder Falscher Pfifferling genannt. Vermutlich die schwarzfüßige Variante. Der untere Stielbereich müßte hohl sein. Gut für die Pfanne.

    Beim Letzten scheiden sich bei mir die Geister :) Aber...alle weißlich überhauchten Stiele sind bei diesen kleinen Dingern sehr gefährlich.

    Zitat von Hexenopa pid='5874' dateline='1380926559'

    DU:
    4. Geschützte Landschaftsbestandteile wie Natur- und Landschaftsschutzgebiete, Naturparks und Naturdenkmäler, FFH und Natura 2000 -Gebiete sowie Biosphärenreservate dürfen nur nach den jeweiligen Rechtsverordnungen betreten und die dortigen wildlebenden Pflanzen und Pilze genutzt werden.

    ICH:
    Ein Betreten dieser Landschaftsbestandteile muss für den interessierten Bürger immer und jederzeit möglich sein, und dass ohne dafür einen "Obulus" entrichten zu müssen!


    Im Gesetz sind ja schon die neuesten Erfindungen der Aussperrer aufgeführt. Und die Erfindungen schreiten nach der Salamitaktik weiter fort. Als nächstes wird unter dem Deckmäntelchen der "Biodiversität" für jede Pfütze und jeden Grashalm ein besonderes schützenswertes Mikronaturschutzgebiet formuliert. Selbst wo nichts wächst ist ein schützenswertes Mager-Trocken-Rasengebiet und wird entweder als Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet oder wenn gar nichts mehr hilft als Kulturdenkmal geschützt.
    Wie das ein Anwalt sieht ?
    Das siehst Du jeden Tag, wenn für Ökostrom bezahlt wird, den du nicht hast aber haben könntest, wenn andere wollen oder nicht.
    Du bezahlst eine Zwangshaushaltsabgabe für deine Informationsfreiheit, welche vorschreibt für welche Infos bezahlt wird auch wenn wir diese nicht nutzen wollen, aber nutzen könnten.
    Einige Länder u.a. NRW bezahlen eine Regenwasserabgabe falls es mal regnen könnte oder nicht.
    Und um den Bogen zu den Pilzen zu spannen, wird irgendwann eine Naturnutzungsabgabe gefordert werden, weil Du die Haustür verlassen könntest... natürlich mit Aufpreis, weil auch die Natur außerhalb des Ortsausgangsschildes betreten werden könnte. Die Natur wird dann als Dienstleistung betrachtet und für Dienstleistungen ist ein Entgeld fällig. Für kostenlose Windkraft, Flüsse, Regen, Solar wird die Naturdienstleistung schon bezahlt, bzw. die Kuh schon gemolken.
    Vor diesen Karren lassen sich schon viele "Naturschutzvereine" spannen, weil sie das große Geld durch Naturführungen wittern. Bedeutet, dass nur in Begleitung eines bezahlten Vereinsmitgliedes ein selbsternanntes Naturschutzgebiet betreten werden darf.
    Natürlich holt sich die Natur alle Naturschutzgebiete zurück und macht damit was sie will, das kann nur durch Gelder eigeschränkt werden (Landschaftsbau). Ein Widerspruch in sich, aber das merken die Schafe ja nicht, und "die dümmsten Schafe wählen ihren Schlächter selbst (Bibel)"

    Ich verstehe schon die Angst von Katinka, den ewig Raffgierigen die Munition zu liefern mit denen wir erschossen werden sollen. Dagegen hilft nur Weiterbildung, denn je mehr wir selbst über die Natur erfahren, um so mehr können wir den selbsternannten Naturprofis zeigen, dass sie eigentlich nichts wissen.

    Als aktiver Naturschützer, der ich nur sein kann, weil ich in keinem Verein bin, habe ich bei der Pilzpirsch immer eine Kamera dabei. Natürlich kenne ich Stellen, wo "Rote-Liste-Pilze" fruktifizieren und ich werde schön meinen Mund halten, damit ich sie auch in den nächsten Jahren "besuchen" kann.
    Das wäre ja furchtbar, wenn die "Wissenschaftler" alle "meine Weißen Steinpilze" totforschen würden.
    Wenn die hier wüßten, wo ich die Eichen-Rotkappe aufgenommen habe, wäre um das Waldstück umgehend ein Stacheldrahtzaun.

    Auf der weitgehend verschwiegenen Seite ist es bekannt, dass zu Zeiten der oberirdischen Nukleartests die radioaktive Strahlung in Deutschland sogar ein Mehrfaches von dem betragen hat, was der Tschernobyl-Segen hinzufügte. Vielleicht erklärt das ja, die allgemein psychotische Gesellschaft als Folge der geburtenstarken Jahrgänge zu Zeiten der Atomtests. Aber das ist Politik.

    Grundsätzlich gibt es viele Denkfehler bei der Beurteilung des Nährwertes der Pilze. Vitamine sind dafür zuständig, dass Pilze überhaupt verdaulich werden. Erstaunlich hierbei ist, dass der so hochgeschätzte Steinpilz überhaupt keine Vitamine besitzt und ernährungsphysiologisch wertlos ist. Er sollte deshalb im rohen Zustand nur in geringen Mengen gegessen werden. Vitamine müssen dann die andern Pilze bringen. Ein Kochprozess zerstört einen Großteil der Vitamine und beeinträchtigt deshalb die Verdaulichkeit der Proteine.

    Die Zeitangabe von 15 Minuten beziet sich von altersher auf das Einmachen der Pilze. Das hat mit der Sterilisierung zu tun und nichts mit dem Verhindern von Schadstoffen. Ein anderer Aspekt sind manche Säuren, die in Pilzen enthalten sind, wie andere Lebensmittel auch. Diese Säuren werden durch ein Durchhitzen zerstört, wobei der Zeitraum relativ zum Volumen ist. Oft reicht auch das Blanchieren.
    Wir wissen doch, dass Bohnen und auch Kartoffeln ungegart giftig wirken. Auch hier schütten wir das Kochwasser weg.

    Pilze, die roh verzehrt werden können, müssen überhaupt nicht erwärmt werden, wie zum Beispiel Judasohr, Marmorierter Ritterling, Champignonarten, Hasen- und Riesenbovist, Leberreischling, Orangebecherling und Steinpilze. Die können zu Salaten gereicht werden, was auch den Steinpilz verdaulich macht.

    Es ist je nach Pilzart relativ zu sehen, wie und auf welche Weise sie zubereitet werden.

    Wenn ich an meine ersten Gehversuche unter den Täublingen denke.... nach meiner ersten Kostprobe waren mindestens für eine Stunde alle Geschmacksnerven verätzt. Habe gleich einen schönen, knallig Roten gekostet, gegen den Sambal Oelek ein Süssungsmittel ist. So etwas prägt. Seit dem bin ich bei roten Täublingen getriggert. Auch vor rotüberhauchte Stiele habe ich großen Respekt.
    Das ist jetzt einige Jahrzehnte her und mit der Zeit bilden sich schon aufgrund der erweiterten Kenntniss und der eigenen Geschmacksrichtung eine gewisse Vorliebe aus. Man(n) wird wählerisch.
    Gelbe und weiße Täublinge, Schwarztäublinge, Heringstäublinge und eben die Roten überprüfe ich nicht näher. Radial geriefte ebenfalls nicht.

    Bei einigen Täublingen würde in der Pfanne kaum etwas übrig bleiben, so dass dann nur die Festfleischigen gesammelt werden. Schon beim Anfassen zerbröseln manche, so dass sie nicht genommen werden. Sei es durch die Art oder durch Madengänge, ist dann egal.

    Grünfelderige Täublinge gibt es hier nicht und falls doch... was soll ich mit einem einzelnen Pilz, der dann in der Masse geschmacklich völlig untergeht ?
    Somit ist die Auswahl begrenzt. Frauentäublingarten, Speisetäublinge und viele Andere, deren Namen kaum merkfähig sind und aufgrund der vielfältigen Farbvariationen spontan kaum bestimmt werden können. Alles, was nussig schmeckt, kommt in den Korb... falls die (Renn)Schnecken nicht schneller waren.
    Übrigens, der Fleischrote Täubling ist in diesen Breiten überhaupt nicht rötlich und kommt in einem verlockenden warmen Braunton daher.

    Kann es sein, dass nur am mittleren Pilz gerochen wurde ? Die Lamellen sind dort sehr stark herablaufend, so dass ich vermute, dass sich dort ein Bleiweißer Trichterling eingemogelt hat. Der kann auch nach feuchtem Mehl riechen.

    Diese Kombination habe ich heute auch gesehen: Nebelkappen neben Firnis-Trichterlingen. In der Kombo aber gut zu unterscheiden.

    Mein bescheidener Tipp geht in Richtung der glatthütigen Ritterlinge.
    Das sind ebenfalls Weißsporer, kommen aber sehr robust daher. Ob die Lamellenfarbe weiß oder gelblich ist, kann ich so nicht erkennen. Deshalb meine grobe Einschätzung nach Brandiger Ritterling oder auch Bitterer Eichen-Ritterling (falls Ringzone vorhanden). Beides Laubwaldritterlinge.
    Die duften alle ziemlich streng.

    Der vollständig beflockte Stiel stiftete bei mir auch Verwirrung. Ich wollte aber unbedingt ein knuspriges Exemplar vor die Kamera legen. Es ist nicht der, den ich aussporen lassen habe, denn der stand daneben. Der war nur im oberen Stielbereich beflockt, stank penetrant nach Pilz in Sauerteig und verfärbte sich zusehends in ein Braunrosa. Nur die Lamellen blieben grauocker.
    Vielleicht war er auch nur zu alt und in die Vergänglichkeit übergegangen.

    Heute ist es regnerisch und da habe ich noch einmal nachgeschaut. Diesmal waren die Hüte schleimig und bei den ganz jungen Exemplaren sind nun auch Tautröpfchen an den gesägten Lamellen. Auch riechen sie angenehm nach Senf. Also typisch Fälbling.

    Zum Überfluss wachsen jetzt auch noch viele Rotbraune Nabelinge dazwischen.

    Lieber Gruß von einem leicht verwirrten Rudi

    Manchmal ist es wirklich nicht schwer, interessante Pilze zu finden. Insbesondere in einem naturnahen Garten, wie vor der Haustür.
    Da wuchsen nahe an einer Silberweide herrlich weiß leuchtende Pilzhüte in einem Hexenring aus dem Rasen.

    Faserling ? Rötling ? Oder doch ein Champignon ? Beim Umdrehen des größten Exemplares, immerhin 6,5 cm Hutbreite und 6 cm eines stämmigen Stiels, war ich doch überrascht und es klingelten alle Alarmglocken.

    Die knollige Basis und die Beflockung des Stiels und überhaupt das Erscheinungsbild ließ sofort den Verdacht auf einen Rißpilz entstehen. Aber welcher ? Es gibt doch nur über 300 Artbeschreibungen und es werden noch 300 Unbeschriebene vermutet. Die Hutbeschaffenheit war auffällig glatt und trocken, die feinen, anliegenden braunen Schüppchen waren nur unter der Lupe zu erkennen. Dazu ein schön seidig glänzender Stiel... Na, soviel weiße Rißpilze gibt es nicht.

    Aber Pustekuchen. Genau die Weißen sind wissenschaftlich kräftig durcheinander gewirbelt worden. Inocybe whitei passte gut, aber es existiert davon keine genaue Beschreibung ? Genauer wird es erst unter Inocybe pudica und der passt fast perfekt. Denn der hat nicht solche starken Rosafärbungen im Anschnitt wie der vergleichbare Inocybe geophylla var. lateritia.

    Welcher Name ist also richtig ? Neuerdings tatsächlich keiner von allen, denn alle vorgenannten Namen sind nur noch Synonyme und jetzt unter Inocybe whitei zusammengefasst worden. Deshalb die schwere Suche.
    Nach der Bestimmung bin ich nach Draußen und habe alle Fruchtkörper vernichtet. In dem Moment kam ein Kind mit der Mama vorbei. Dem Kind habe ich dann ausdrücklich erklärt, dass sie das, was ich mache, auf keinen Fall nachmachen soll, weil die Pilze sehr böse sind.

    Ja, ein Rißpilz.

    Einer von denen, mit engstehenden Lamellen und dabei 3-fachen Zwischenlamellen.
    Ockerfarbene wellig/schartige Lamellen (jung grauocker) scharf ausgebuchtet angewachsen. Vom Stiel her zur Mitte breiter werdend und wie ebenfalls ausgebuchtet zum Hutrand auslaufend, dabei den Hutrand nicht ganz erreichend. Es bleibt am Rand ca. 0,5 mm Platz, um den Hutrand lappig eingerollt zu zeigen. Dabei bleibt der Hutrand scharfrandig ohne lappige Velumreste.

    Ich wette, dass bei jungen Exemplaren, wenn die Lamellen im Außenrandbereich gegen die Sonnenstrahlen gerichtet sind, mit der Lupe einzelne feine Kristalle aufblinken. Das sind die Kristalle von den wenigen größeren Cheilozystiden die direkt auf der Lamellenschneide sitzen.
    Zumindest meine Art einer groben Feldbestimmung.

    Mit Kristallträgern hast Du schon die Hälfte der Artensuche eingegrenzt. Schau mal unter ein Mikroskop, ob es Sternsporer sind.

    Von dieser Artengruppe habe ich einen Sporenabdruck von Gestern. Vielleicht meinst Du dieses dunkelgraulilabraun mit "kräftig braun" ?

    Hallo Jutta

    Ich glaube es auch nicht, dass es der Isabellfarbene Wulstling ist. Es sollte nur eine Richtung andeuten, denn die Radialfurchigkeit am Hutrand ist viel zu deutlich.
    Nicht nur der Perlpilz hat einen Farbumschlag bei Verletzungen. Wobei allgemein ein Perlpilz überall einen rosafarbenen Unterfarbton hat. Auch am Stiel und der knolligartigen Verdickung der Basis. Das fehlt beim vorgestellten Muster völlig.

    Tatsächlich schwanke ich zwischen dem Narzissengelben Wulstling (A. gemmata), der diese purpurfarbenen Flecken aufweist und genau diese Radialrissigkeit am Hutrand aufweist, jedoch im Anschnitt gelbliche Töne hat aber durchaus in einer graubraunen Farbversion auftreten kann.
    Oder dem Bräunenden Wulstling (Amanita spissa var. valida), der, wie der Name schon sagt, im Anschnitt braun wird und ebenfalls radialrissig ist. Den passenden Farbumschlag zeigt das Schnittbild deutlich.
    Wahrscheinlich ist es der Bräunende, aber niemals ein Perlpilz.

    Was sagt Kriegelsteiner zu den vielen Varianten:
    "Es kommen jedoch diverse Übergänge vor, sodass die Zuordnung einzelner Kollektionen nicht immer gelingt, weshalb diesen Varianten kein taxonomischer Wert zugesprochen werden kann."
    Zitat aus: German J. Kriegelsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4, Ulmer-Verlag

    Bedeutet, dass auch die Sachverständigen bei der Bestimmung der Wulstlingarten zur Verzweiflung kommen.