Beiträge von Mykololologe

    Hallo MisterX, "Rindenmulchmorcheln" hatte ich im eigenen Garten, die waren im dritten Jahr endgültig weg. Ich rede aber hier von "Wiesenmorcheln", die jedes Jahr von einem Nachbargarten in den nächsten Nachbargarten gewandert sind und das zweimal in Folge. Spannend, ob sie im vierten Jahr wieder auftauchen. LGH

    Hallo MisterX, das ist ja außerordentlich interessant. Danach können wir hier aber allenfalls mit ein paar Zufallsfunden rechnen. Ich werde das mal mit einem PSV diskutieren, der mich in diesem Jahr zur Morchelsuche eingeladen hat an Stellen, wo er früher Morcheln gefunden hat. Allerdings sind die Morcheln hier in der Nachbarschaft auf Wiesen im Garten jetzt jedes Jahr gewandert, zum Glück nur ca. 30 m. Die Zeit ist ja bald ran, allerdings ist es extrem trocken in diesem Frühjahr. Heute hatten wir etwas Regen seit vielen Wochen. Beste Grüße Henry

    Was so in der freien Natur passiert ist uns häufig egal, betrifft es aber den öffentlichen Raum bzw. Wirtschaftswälder, so schauen wir oft mit anderen Augen hin. Die Rede ist von Baumschäden durch Pilzbefall, die zum beschleunigten Absterben führen. Anbei zwei Beispiele aus der Region.

    Angekündigt durch die Presse wurde hier eine sehr alte Buche entkront, da sie dem Untergang geweiht ist. Bild 1 zeigt, dass einer von vier Stämmen seit Jahren vom Zunderschwamm befallen ist.

    Bild 1

    Die Sägearbeiten boten eine gute Möglichkeit, auch ins Innere des befallenen Baumes zu schauen. Es zeigten sich in den geschädigten Bereichen abtrennbare Holz- Mycel-Matten (ich nenne das mal so), mit weicher Konsistenz aber relativ hoher Festigkeit (Bilder 2 und 3).

    Bild 2

    Bild 3

    An den Grenzen (evtl. auch durch verschiedene Wachstumsschübe ausgelöst) finden sich schwarze Übergangsbereiche (Linien in Bild 4). Wir hatten so etwas auch schon einmal in einer Diskussion von 2017 im Forum.

    Bild 4

    Nun könnte man fragen, warum wird nicht versucht, den Baum durch Absägen des befallenen Teilstammes zu retten, aber das Übel sitzt im wahrsten Sinne des Wortes tiefer und zwar am Fuße der Buche. Dort erkennt man an mehreren Stellen die schwarzen Krusten (knistern wirklich beim Zerdrücken zwischen den Fingern) des Brandkrustenpilzes (Bild 5), der sich von dort schädigend aktiv ist, auch wenn man das von außen nicht so sieht. Es ist wirklich schade.

    Bild 5

    Eine weitere Baumschädigung im öffentlichen Bereich war im Tierpark Dessau zu sehen- einen Befall mit Zunderschwamm an mindestens zwei Bäumen, z.T. erheblich, und weiterhin zusätzlichen Befall mit einem zweiten Pilz (Bilder 6 und 7).

    Bild 6

    Bild 7

    Man wird nicht umhinkommen, auch hier die Bäume drastisch einzukürzen, da irgendwann der obere Teil wegbrechen wird.

    Der zweite Baumpilz (Porling) in Bild 7 hatte übrigens noch relativ fleischige Fruchtkörper von rund 17 cm Breite mit dunkelbrauner Oberseite (Bilder 8 und 9).

    Bild 8

    Bild 9

    Wenn Ihr noch Ergänzungen habt, lasst es uns bitte wissen.

    Mit besten Grüßen aus Anhalt Henry

    Hallo und vielen Dank für Euer Interesse. Was die Mumien anbetrifft, so ist es schwierig sich zu entscheiden. Ich hatte im letzten Jahr an zwölf Stellen Schwefelporlinge gefunden und ihr Vergehenüber einige Wochen war ziemlich deutlich zu beobachten S.a.-Beitrag "Eine Gratulation, eine Plage, viele Schwefelporlinge und eine Frage"). Die zuletzt gefundenen Exemplare waren steif und hart, was aber auch nichts zu sagen hat, kann ja auch dem Wetter geschuldet sein. Bis bald Henry

    Hallo Thiemo,

    Tricholoma lascivum war nur eine erste Vermutung, die mir aber auch nicht so überzeugend vorkam. Ich hatte inzwischen noch den Steifstieligen Weichritterling Melanoleuca strictipes auf dem Schirm, aber Dein Tricholoma album ist natürlich auch eine Option, vielleicht die bessere. Von den Blättern sollte man sich nicht täuschen lassen. Wir haben zuweilen sehr stürmisches Wetter hier und sie fliegen sonstwo hin. Zum Standort der Pilze: Unter einer Randdouglasie der Schonung; danach kam ein breiter Weg und dann eine sehr ausgedünnte, fast kahle Fläche, wo ehemals Kiefern standen, etwas weiter weg findet man auch Eichen, von denen die Blätter stammen. Mal sehen, ob sich dieses Jahr mehr tut, wenn es weiter so trocken bleibt, wird es allerdings eine Katastrophe. Derzeit findet man nur Baumpilze. LG Henry

    Hallo miteinander, war neulich mal wieder in einem Wald mit vielen alten Buchen und Eichen (oft abgestorben), der viele bizarre Motive bietet; man kann auch sagen der voller Gespenster ist (Auswahl Bilder 1 bis 4), die in der Geisterstunde lebendig werden =O;).

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Pilzmäßig war natürlich nicht allzu viel los. Wie überall – Striegelige Trameten und Schmetterlingstrameten und noch einige ältere Orangeseitlinge (Bild 5).

    Bild 5

    Ältere Pilze an Bäumen konnte leider nicht sicher bestimmt werden, wirkten aber interessant.

    An einer Eiche waren es zunächst zwei, die schon stark eingetrocknet waren (Bilder 6 bis 8).

    Bild 6

    Bild 7

    Bild 8

    Die Fruchtkörper waren 20 cm breit und rochen in diesem Erhaltungszustand etwas unangenehm, in etwa wie gekochte Suppenknochen. Die Unterseite wies noch Reste einer rot-bräunlichen Färbung auf.

    Ein dekorativerer Anblick offenbar derselben Art bot sich nur ein paar Schritte weiter an einem rindenlosen Totbaum (Bilder 9 und 10). Die Unterseite war schön rostbraun gefärbt (Bild 11), die noch nicht gänzlich weiß verwitterten Exemplare waren gelbbraun in der Farbe der Oberseite. Die Oberseite war auch noch nicht so ziemlich glatt wie bei den stark ausgeblichenen Fruchtkörpern.

    Bild 9

    Bild 10

    Bild 11

    Meine erste Vermutung geht in Richtung Flacher Schillerporling Inonotus cuticularis, aber ich gestehe, dass mir hier die Erfahrung mit Schillerporlingen fehlt. Die Bestimmung ist sicher schwer.

    Zuletzt kamen mir noch ca. 15 cm lange, fladenähnliche resupinate Baumpilze auf einem liegenden Totholzstamm vor die Linse. (Bilder 12 und 13). Bild 13 zeigt die braune, raue untenliegende „Oberseite“. Erinnert etwas an Lackporlinge.

    Bild 12

    Bild 13

    Ach so, fast vergessen. An derselben Stelle wie vor einem Jahr, in der Kehle einer Stammteilung eines liegenden Totholbaumes wuchsen wieder diese, leider schon alten Holzkeulen (Bild 14 und 15). Wahrscheinlich ist es die Vielgestaltige Holzkeule Xylaria polymorpha

    Bild 14

    Bild 15


    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo und vielen Dank für Eure Bemerkungen. Bei älteren Pilzen hat man natürlich oft ein Restrisiko in der Bestimmung und ich bin da vorsichtig. Der Rillstielige könnte auch ein alter Austernseitling sein, wie Uwe vermutete. Das Lustige daran ist, dass ich vor zwei Jahren fast an der selben Stelle schon einmal ähnliche Pilze gefunden hatte, die ebenfalls diese Vermutung offen ließen. Beim eventuellen Gemeinen Wurzelschwamm war ich mir nicht sicher. Ich hatte den immer lehrbuchmäßig an Kiefern in der typischen verknorkelten Wuchsform mit weißem Rand und rotbrauner Färbung gefunden. Wenn man aber mit anderen Bildern vergleicht, scheint das nicht immer so zu sein. Bis bald Henry

    Hallo miteinander, vor den letzten größeren Frösten war ich noch einmal auf einem Schlag mit abgestorbenen Birken – in der Hoffnung, Zinnoberrote Trameten zu finden, leider erneut ohne Erfolg, obwohl viele Totholzbirken vorhanden waren (an den Rändern Kiefern, Eichen und manchmal Ahorn).

    Bild 1

    Trotzdem war der Wald nicht pilzleer. Ob auf Stubben oder am senkrechten Stamm sehr zahlreich die ganzjährigen Birkenblättlinge, oft schon etwas älter.

    Bild 2

    Bild 3

    An kleinerer Aststücken am Boden der Winter-Stielporling.

    Bild 4

    An einem senkrechten Birkenstamm alte Gemeine Spaltblättlinge, in Büscheln wachsend, warum auch immer.

    Bild 5

    Bild 6

    Wahrscheinlich Rillstielige Seitlinge

    Bild 7

    Entstehendes Leben in Form von Millimeter-Babypilzen neben schon geringfügig größeren Striegeligen Trameten

    Bild 8

    An einem vermutlichen Kiefernstubben konsolenförmig wachsende zähe braune Porlinge mit Baumpilzgeruch (ca. 5 cm in der Ausdehnung, unbestimmt).

    Bild 9

    Und zum Abschluss in der Nähe Trompetenflechten, die dem grünen Moos entsprangen. In letzter Zeit habe ich die relativ häufig angetroffen.

    Bild 10

    Die vielen Zunderschwämme und einige Birkenporlinge habe ich mir hier gespart.

    Wenn Euch noch etwas einfällt, lasst es mich bitte wissen. Mit besten Grüßen aus Anhalt Henry

    Hallo Benjamin, der Lästige Ritterling hat wohl nicht so ein relativ dichtes Lamellenbild und scheidet wahrscheinlich aus. Meine Gedanken waren in Richtung Tricholoma lascivum (Fr.) Gillet gegangen ( Tricholoma lascivum (fr.) Gillet (Unverschämter Ritterling). Der soll normalerweise im Laub- bzw. Mischwald und gern bei Buchen vorkommen, aber nach Christensen gibt es da wohl auch noch etliche Unstimmigkeiten in der Verbreitungsdiskussion. Gruß Henry

    Hallo miteinander, man kann hier an einigen Stellen beobachten, dass private Waldbesitzer mitunter abgestorbene Kiefernschläge mit Douglasien bepflanzen. Wenn dann nach einigen Jahren die Zäune fallen, kann man sich ein genaueres Bild verschaffen. Die Bäume stehen relativ dicht und sehen ziemlich gesund aus. Pilzmäßig haben Douglasienwälder einen schlechten Ruf. Die Artenvielfalt ist relativ klein und auch die Häufigkeit lässt zu wünsche übrig. Von den größeren Hutpilzen fand ich im letzten November nur eine Art, und auch nur unter einem Baum ganz am Rande des Schlages. Die gebuckelten Hüte wirkten weiß, trocken mit sehr hellockerfarbenen Tönen. Die Durchmesser betrugen ca. 7 cm. Die Lamellen sind dicht stehend unterschiedlich lang, weiß mit leicht zackigen Schneiden, in Stielnähe den Ritterlingen ähnlich. Der Stiel gefüllt, zumeist gerade ohne Ring,leicht längsfaserig, Mycelfäden an der Basis erkennbar. Der Geruch des Pilzes war ehr unangenehm, erdig-dumpf. Mich erinnerte das an einen Weichritterling o.ä.

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Ich habe dann mal kurz recherchiert, was so im Netz über Pilze unter Douglasien steht. Es ist überschaubar, obwohl es wohl Douglasienschläge schon seit 100 Jahren in Deutschland geben soll. Es kann aber evtl. auch mehr veröffentlicht worden sein. Eine Auswahl steht unten. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Artenarmut – 10 bis 100 Arten auf ausgewählten Kontrollflächen, Hallimasch besonders gefährlich

    [1] https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wald…issen-59-09.pdf

    Pilze und Douglasie in Baden-Württemberg

    [2] http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs…ames;read=58444

    Mykologische Vergleichbarkeit von Douglasien- und Fichtenwald

    [3] https://www.anl.bayern.de/publikationen/…ilzzoenosen.pdf

    2 Arten hervorgehoben laut Pilzsuche123.com

    [4] https://www.pilzforum.eu/board/thread/5…re-pilzpartner/

    Einige Bilder unter Tanne und Douglasie

    [5] https://www.pilzforum.eu/board/thread/2…-und-douglasie/

    Wulstlinge

    [6] file:///C:/Users/Besitzer/Downloads/40843-Exotische_Geh%C3%B6lze_und_Diversit%C3%A4t_der_Ektomykorrhiza-Pilze_im_urbanen_Gr%C3%BCnfl%C3%A4chenbereich.pdf

    Porlinge

    [7] https://www.pilzforum.eu/board/thread/5…s-an-douglasie/

    Rosa Saftporling

    [8] https://forum.dgfm-ev.de/user-post-list…nauer/?pageNo=3

    Blauender Schmierröhrling und Douglasienröhrling

    [9] https://www.pilzforum.eu/board/thread/5…re-pilzpartner/

    Goldröhrling, Douglasienröhrling

    [10] https://fungiversum.de/suillus-grevillei/

    [11] http://www.steinpilz-wismar.de/cms/?p=59695

    Diskussionen

    [12] Werden Douglasien langsam heimisch?

    Hallo in die Runde, diesen Pilz fand ich neulich an einer Eiche. Oben sah er aus wie ein Zunderschwamm (so fest saß er auch am Sramm), darunter wurde es blaugrau und der Abbruch offenbarte ein „Rebhuhntrama“. Es scheint also ein Flacher Lackporling Ganoderma applanatum zu sein. In dieser Farbe habe ich den Flachen Lackporling aber noch nie gesehen, dunkelbraun und schwärzlich aber schon. Ist das „Rebhuhntrama“ wirklich ein Alleinstellungsmerkmal des Flachen Lackporlings? Beste Grüße vom anhaltischen Elbufer Henry

    Hallo miteinander, im letzten Jahr habe ich endgültig realisiert (auch aus der Literatur), wie kompliziert viele Riesenschirmling zu bestimmen sind. Das Rätsel mit scheinbar verschiedenen Arten (Bild 1) an derselben Stelle war schon einmal im Forum.

    Bild 1

    Nach Neueinpflanzung des linken Exemplars im Garten zeigt sich jedoch, dass beide Gemeine Riesenschirmlinge (Parasolpilze) sind, gut zu erkennen (wie auch bei anderen Jungpilzen (Bild 2)) an der typischen Stielnatterung.

    Bild 2

    Auch beim Rußbraunen Riesenschirmpilz ist dies so. Zu meinen Funden 2024 zählten im Mischwald m.E. ebenso die Sternschuppigen Riesenschirmlinge (Bilder 3 bis 5), im Schnitt etwas kleiner und bedeutend seltener angefunden.

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Das Erscheinen der Parasolpilze ist für mich jedes Jahr ein Zeichen, dass die Pilzsaison langsam beginnen will; ich sehe sie zuerst am Straßenrand hinter Dessau im Grase. Sie stehen aber auch am Waldrand und im lichten Unterholz. Die größten Ansammlungen (in Gruppen und in Hexenringen bis über 25 m Durchmesser) findet man hier auf Wiesen und Weiden. Auf einer Biorinderweide habe ich schon mehr als 200 Exemplare gezählt, schwer, anschaulich auf einem Foto unterzubringen. Auf einer kleineren Pferdkoppel ohne Hexenringe fand ich neben den Parasolpilzen noch eine zweite Art, die ich nicht bestimmen konnte (Bilder 6 bis 8, in Bild 8 links).

    Bild 6

    Bild 7

    Bild 8

    Aussehen und Größe sind vergleichbar mit dem Parasolpilz (Bild 8). An einen typischen Geruch kann ich mich nicht erinnern. Der Stiel war nicht genattert, die Basis etwas verdickt, Rotfärbungen wurden nicht beobachtet. Allerdings löste sich der der Hut schon bei leichter Belastung vom Stiel. Der Ring war verschiebbar. Ich mache mir keine große Hoffnung, aber vielleicht hat doch jemand einen Rat.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo Uwe, das mit den verschiedenen Baumsorten ist interessant, zumal wir gerade am Glöckchennabeling rätseln. Letzten Winter habe ich die Zinnobertrameten an drei Standorten gefunden, immer an toten Birkenästen. Der Rekord waren über zwanzig an einem Ast. Diese Jahr, wie gesagt, Null; ich war aber auch lange krank. Beste Grüße Henry