Beiträge von Daguli

    Hallo, Flüügepilzli,

    woher stammt die Aufforderung, den violetten 20 Minuten zu kochen ? Etwa wegen der "gefährlich" klingenden Farbe ? Ist vielleicht sowieso kein Kochpilz.

    Wir nehmen den sehr gern, braten ganz normal ca. 10 Minuten und finden das Gericht geschmacklich sehr gut. Vor allem die Farbe ist so anregend, aber einmal wäre beinahe ein Lila Dickfuß dazwischen geraten, bis uns die Schleierreste aufgefallen waren. Also trotz der charakteristischen und auffälligen Farbe immer nochmal genauer hinschauen.

    Viele Grüße Daguli

    Hallo, Mr. X und Uwe58,

    Gminders Handbuch habe ich nun gerade nicht, aber von Frau Dähncke über Bresinski/Besl zu Hennig/Kreisel sind eben alle ziemlich auf den Geruch ausgerichtet, der offenbar nicht so eindeutig ist. Auch Gminder schreibt ja vom Geruch beim Kochen, unsere Exemplare riechen gekocht pilzig.

    Junge Exemplare zeigen keine Gelbfärbung an der Stielbasis, nur am Hut. Essen wollten wir den ohnehin nicht, aber dieses Systematik-Problem hat uns herausgefordert. Je mehr Pilzliteratur man zu einer Spezies konsultiert, desto mehr Kriterien tauchen auf, die eben nicht erfüllt sind und schon gibt es Zweifel an der Zuordnung und man isst die Pilze lieber nicht. Wie gesagt, hier geht es aber um die Systematik und nicht ums Essen.

    Viele Grüße Daguli

    Das Todesurteil für Apfelbäume können wir so nicht bestätigen. Unserem weißen Klarapfel geht es mit Befall durch Zottigen Schillerporling seit ca. 8 Jahren einigermaßen gut, der Baum ist aber schon total überaltert. Ob der beobachtete Ertragsrückgang auf den Pilzbefall zurückzuführen sein könnte, können wir nicht sicher sagen.

    Hallo, Pilzfreunde,

    im eigenen Garten gibt ein Champignon seit einigen Jahren Rätsel auf. Gestern ist die ersehnte Sulfanilsäure als Surrogat für Anilin beim Schäffer-Test eingetroffen. Damit konnten wir uns nun für den anfänglichen Verdacht Karbolchampignon-Gruppe entscheiden. Warum diese Unsicherheit ? Vom Karbol-, Tinten- oder Phenolgeruch keine Spur, selbst beim Kochen nicht. Der Geruch nicht super-angenehm, aber schwach pilzig. Keinerlei Anisgeruch.

    Stielbasis ausgewachsener Pilz beim Anschneiden intensiv gelb, Huthaut beim jungen Pilz nach Anreiben gelb. Aussehen ansonsten wie Wiesen-/Gartenchampignon. Lamellen anfangs helles grau-rosa, später dunkler werdend, am Ende tief dunkles schokoladenbraun. Allerdings wird die Huthaut im Alter feldrig-rissig.

    KOH positiv, Schäffer-Surrogat (Sulfanilsäure in zwei Variationen) negativ.

    Sporenpulver tief dunkelbraun, Sporenform sehr ähnlich Wiesenchampignon. Sporengröße 3,9 x 5,6 µm, längsoval mit Öltröpfchen, kleiner Apikulus.

    Für einen reinen Karbolchampignon (Agaricus xanthoderma) können wir uns wegen des total fehlenden Geruchs noch nicht ganz sicher entscheiden, die anderen neueren Agaricus-Arten passen nicht auf diesen Pilz. Im Netz haben wir die schöne Formulierung "zum Formenkreis Karbolegerlinge gehörig" gefunden. Es gibt ja eigentlich kaum eine Beschreibung des Karbolegerlings, in der nicht auf den Geruch hingewiesen wird, bis hin zur Formulierung "widerliche Düfte entsteigen dem Kochtopf". Für unsere Exemplare kann man sich nur an den Merkmalen Anisgeruch/Gelbfärbung orientieren, da sich ja nicht jeder Alltags-Pilzfreund mit Mikroskopieren und chemischen Tests herumschlagen will.

    Wir freuen uns auf weitere Hinweise und Diskussionen.

    Viele Grüße

    Daguli vom nördlichen Berliner Stadtrand (Fundort)

    Jetzt gibt's die versprochenen Bilder:

    juvenil und ausgewachsen am Standort

    unberieben und berieben mit Gelbfärbung

    Schnittflächen mit starker und schwacher Gelbfärbung