Beiträge von heuteufel1

    Einem Kranken, der so krank ist, dass ihm keine Medizin mehr hilft, vorzugaukeln, es gäbe, und nur, weil man selbst das vielleicht glauben möchte, Kräuter, Pflanzen, Extrakte, Säfte, Samen oder gar Pilze, die der Wissenschaft überlegen seien, ist entweder Wirrsinn, Aberglaube oder Geschäftemacherei mit Sterbenden. Im vorliegenden Fall: Es gibt keine Heilpilze. Es gibt noch nicht einmal einen Pilz, der den Schluckauf kuriert. Das einzige, was es nachweislich gibt, sind Menschen, die bestimmte Pilze schlecht vertragen, und bestimmte Pilze, die jede Debatte überflüssig machen. Ansonsten sind Pilze nur für den gesunden Organismus geeignet. Ich möchte euch darum bitten, diesen Reiter abzuschaffen. Naturwissenschaft und Hokuspokus sind zweierlei. Wer von Heilpilzen faseln will, der soll das meinetwegen tun, es sollte aber nicht unbedingt in einem mykologischen Forum passieren. Wer aber Pilze als Arznei verkauft, begeht gewerblichen Betrug. (TCM ist, um dem vorzubeugen, mehr als gewerblicher Betrug. Fragen Sie den Elefanten, den Tiger, das Nashorn.)

    Liebe Freunde,

    seit ich denken kann, sammle ich Pilze, Kräuter, Federn, Eierschalen, Geweihe, Knochen und Schädel. Ich entfache Feuer, unterhalte mich mit Eulen und Bibern, erkenne Stein- und Seeadler von Ferne, sehe dem Dachs beim Graben und am liebsten dem Mauersegler beim Fliegen zu. Ich weiss, dass die Natur, wo es sie noch gibt, nicht einfach faszinierend ist, sondern in uns eine sehr bestimmte, eine einmalige Faszination auslöst, die nur derjenige nachvollziehen kann, der sie erlebt hat. Wenn ich aber krank bin, gehe ich nicht in den Wald, sondern zum Arzt. Das ist selten der Fall, aber dieses Vorgehen hat sich bewährt. Ich gehe dann auch nicht in den Garten, obwohl ich weiss, dass die Kamille für den Magen, Salbei aber für den Hals wahre Wunder tut. Diese Wehwehchen, für die die Kamille, der Salbei, der Spitzwegerich wahre Wunder täten, vergehen von selbst. Täten sie es nicht, weil sie ernsthaft wären, dann wären der Salbei, die Kamille, der Spitzwegerich und auch ich aufgeschmissen. Der Glaube, dass ganz egal welches Essen in der Lage wäre, eine ernsthafte Krankheit zu heilen, ist bizarr. Es einem Kranken zu empfehlen, ist unverantwortlich

    Die Diskussion wäre aber angebracht. Wir suchen, lieben und bestimmen Pilze. XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Für so etwas habe ich keinen Nerv und will ihn nicht haben.

    EDIT by Hiatamandl: Die Passage mit den XXX hat mich jetzt doch tierisch geärgert und da Du eh keinen Nerv auf solche Diskussionen hast, nehme ich Dir nun die Entscheidung ab.
    Ich wünsche Dir viele gute Gespräche, in einem der anderen Foren.

    Das ist jetzt aber nicht Euer Ernst, oder? :) Phänologisch Becherlinge, leuchtend orange, an der Grenze zwischen zwei Bewirtschaftungszonen unterschiedlichen Alters, wo ich a) oft hinkomme und b) alles mögliche finde. Nur, dass die Dinger penetrant nach künstlicher Fruchtmarmelade rochen. Über meine Wortwahl kann ich mich alleine mokieren, und über die, die sie nicht verstehen, noch alleiner. So ein -Mumpitz.

    Ihr zwei tröstet mich ein bisserl. Da haben die in Ober- Obst- und Mittelunterfanken die schönsten Schwammerl, und alle, alle meine Plätze in Alt- oder Uraltbayern schweigen. Wie soll man neue Stellen finden, wenn schon die Indikatorplätze hämisch grinsen? Ein Jammer.

    Langsam, ganz langsam, werde ich wahnsinnig. Trotz sparsamster Vorgehensweise und desto öfterer Kontrolle dreimal nix! Erst Wind bei schönstem Regen, dann Dürre, dann Frost im Alpenvoralpenland. Ich hoffe, die Starnberger, Weilheimer, was weiss ich, Kollegen hatten Glück, aber langsam kann ich meine Suchfahrten nicht mehr als Hundebeglückung oder "er spinnt halt" ausgeben. Könnte momentan nicht einmal beschwören, dass es entlang der mittleren Isar überhaupt jemals gemorchelt hätte. Requiem!
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    Frrrrechhheit! Beziehungsweise: Neidlosen Beifall!

    Das ist jetzt aber Haarspalterei!
    Natürlich meine ich mit einem "Haupt und Pilzstaatspaltz" eine Ecke, in der schlichtweg "Alles" kommt. Da habe ich auch nachvollziehbar geschildert. Was mit bislang unbekannt war, sind die von Ingo gesvchilderten Geruchsabberationen. Unter "Grenzgängern" verstehe, wie jeder sonst auch, Pilze, die in ihrem vorgesehenen Habitat nicht, an der Grenze zum Nachbarhabitat dafür umso lieber vorkommen.
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    Für noch haarspaltenerne Haarspalter: ein "v" weg, dafür ein "ich" dazu. Grüße.

    Lieber Joe,
    theoretisch verboten ist das auch bei uns. Aber in einem Wald, dessen Besitzer ich nicht kenne, auch noch den Jagdausübungsberechtigten ausfindig zu machen für ein bissl Aas? Der Rest ist leider Schnee von gestern. 30 % iges H2O2 ist so verboten wie 11%iges (früher zum Haarebleichen) Nur 3%iges ist noch im Handel. (Aus allem anderen kann man angeblich Bomben bauen). Das gute alte Kaliumpermanganat, das man zum Nachkolorieren benutzt hat - ist ebenfalls verboten. Ich besitze demnach einen halbbleichen Schädel mit leider teilentfärbten Rosen. Könnte schlimmer kommen.

    Ich finde, wir sollten das ein bisschen technokratrisch sehen. Meine Morcheln wachsen überwiegend dort, wo Hundespazierer und Jogger sagen: "igitt, was ist denn das??", während wahrscheinlich in den Landkreisen Miesbach, Rosenheim, Ebersberg und Mühldorf sich Pilzfreunde die Sohlen wund laufen. Ich glaube, wir sollten das gründsätzliche Vorkommen erst einmal klarstellen.
    Viele Grüße!

    Wenn man, weil man, wie ich schon gesagt habe, die Morchel in Richtung Februar verschieben will (für das Donau- und vor allem Isartal), dann muss man eigentlich recht ausdauernd durch den Wald latschen. Bei mir warens heute aber nur fünf Minuten. In der ersten Minute frische Exemplare des rotrandigen Baumschwamms (formitopsis pinicola) in allen Schattierungen und Frischegraden, dann aber plötzlich ein wundervoll erhaltener Schädel eines Sechserrehbocks, den ich tatsächlich in meine nagelneue Jacke gehüllt und stante pede in die Apotheke getragen habe. Obwohl es, verständlicherweise, nur noch niederkonzentriertes H2O2 zu kaufen gibt, werde ich ihn - so gut es geht - bleichen, und immer dann, wenn mir langweilig ist, zeichnen. Das Stöbern da draussen lohnt immer!
    Grüße an alle!

    In der Sache aber gern:
    Die fraglichen Exemplare wuchsen in einer Schonung, die deutlich von der vorhergehenden Generation Altholz geprägt war. Sie waren so groß wie gewöhnliche orangerote Becherlinge, fielen mir ins Auge, als ich mich bückte, um einen Hort Zigeuner abzuernten. Wenn ich nach Becherlingen frage, meine ich weder mikroskopisch kleine, noch turmhohe Individuen.

    Ich hätte wohl schreiben sollen. "Haupt- und Pilzstaatsplätze" :)
    Es ist vielmehr so: Die großen Bauernwälder in Niederbayern sind volkommen durcheinander bewirtschaftet; wo der eine alte Fichten will, will der andere junge Buchen, dazu kommt, dass die Osthänge fett und basisch, die Westhänge mager und sauer sind. Wo das alles zusammen kommt, kann man auf hundert Meter zwischen der Kohldistel- und der Blaubeergenmeinschaft hin und her wechseln und findet die Grenzgänger quasi gratis.

    Das ist eine realistische Ansage!
    Wenn Du die Donau (an der ich noch nie eine einzige Morchel gefunden habe, ich habe meine Misserfolge dort immer als "Brennesselsammeln" getarnt) im Auge behälst, erzähle ich Dir im Gegenzug alles nennenswerte aus dem Isartal (wo 5 von 5 meiner Vorkommen liegen). Wir könnten uns aber am Schnittpunkt (Isarmünd) zum Austausch treffen!
    Danke Dir!

    Lieber TomasL,
    es würde natürlich sehr interessieren, wie sich Unterfranken, das ja noch tiefer liegt als das Donautal, aber geologisch ganz anders gestaltet ist, morcheltechnisch verhält. Vielleicht findest Du ja einen sogenannten "zuverlässigen" Morchelplatz in einer Aue o.dgl. und kannst deren Verhalten explorativ beschreiben. Hintergrund meiner Anfrage ist die einfache Tatsache, dass die meisten von uns 100-200 km Benzin verfahren, um nur einmal nachzuschauen (sog. "Morchelkontrollfahrt"). mit einem bissel Monitoring müsste nicht jeder an jedem verdächtigen Tag alle möglichen Stellen abfahren.
    Vielen Dank und viele schöne Grüße!

    ...und Eure Expertise hauptsächlich in Anspruch nehmen werde, um meiner Gefräßigkeit zu dienen, verrate ich Euch das erste und beste Rezept, das ich ganz alleine erfunden habe (obwohl ich annehme, dass es auch ohne meine Hilfe schon 150 Jahre alt wäre. Erfunden habe ich es trotzdem.) Es geht so:

    1. Man habe: sturmfrei - und ergo das das Haus für sich. (Sonst wird das nichts.)

    2. Man gehe: in den Wald und finde dort drei bis vier eher putzige Steinpilze. Das genügt. (Nein, man kann Steinpilze nicht ersetzen. Ebensowenig wie Zahnpasta, Kaffee oder Tabak.)

    3. Man nehme: ein Ei, 90g doppelgriffiges Mehl und drei Teelöffel Wasser, verknete dies unter Schmerzen zu einem geschmeidigen, aber zähen Nudelteig, rolle denselben (Vorhangstange, mit einem Nudelholz ist da nichts mehr zu machen) dünn, aber nicht papierdünn aus und schneide bewusst so schlampig breite Nudeln, dass man sie auch als Krawatte tragen könnte.

    4. Man entnehme, nämlich dem Kühlschrank: Butter, alten Parmesan und eine Zitrone.

    5. Im Vorbeigehen entnehme man: dem Garten einige Zweiglein glatter Petersilie.

    6. Vorgehen: Man bringe das Nudelwasser zum Sieden, gedulde sich jedoch, bis man auch die Pilze unter Dach und Fach hat. Dazu scheibelt man sie grob, und BRÄT sie VEREINZELT und in mehreren Tranchen in heisser Butter, so dass sie Farbe nehmen und nicht etwa schmoren. Etwas Salz versteht sich von selbst. Die gebratenen Pilze in einem Schüsselchen zwischenlagern, NICHT aber den Bratsaft /-fett, der/das, weil hocherhitzt gewesen, nur einen ordinären Beigeschmack geben würde: verwerfen.
    Die Nudeln kocht man drei, vier Minuten, bzw., wenn man Ausweich zu Pappardelle aus der Packung genommen hat, solange, wie auf der Packung geschrieben steht.
    Nun kommt die Crux, und die geht gern in die Hose: In einer gut vorgewärmten Servierschüssel müssen frische Butterflocken, geriebener Parmesan und ein halber bis ganzer Schöpfer heisses Nudelwasser heiraten. Heiraten sie nicht, gibt es vielmehr Klümpchen, war der Parmesan zu jung. (Vermischt man den geriebenen Parmesan erst mit Sahne, emulgiert die Chose besser. Aber dann wirds halt ein Kinderessen.) Man vermische eilig dieses, die Nudeln und die Pilze und steuere bei: einen kurzen Strich Muskat, noch weniger oder besser: gar keinen Pfeffer, etwas sehr fein gehackte Petersilie und drei bis Tropfen Zitronensaft (man soll nur das Aroma riechen, aber nicht die Säure schmecken).

    7. Dazu passt: leider nur ein Weisswein von der Sorte, die wir uns nicht leisten können.

    Viel Spass beim Nachkochen!

    Ich tippe auch auf einen Hallimasch. Wenn das Foto vom letzten Herbst ist, was ich annehme, würde sich das ausgehen. Da gab es zumindest in Süddeutschland eine regelrechte Hallimasch-Explosion, die auch mehrere Eichen dahingerafft hat, die ich seit "immer schon" kannte. Wenn das Klima ihm also so günstig ist, kann er auch auf einem alten Holzstück fruchten (von dem man ja nicht weiss, wann erst es in den Stollen verbracht wurde).

    Eine recht pauschale Frage, aber vielleicht fällt es den Becherlingsspezialisten ganz leicht (ich habe meine Literatur leider in Umzugskisten vergraben, und die wikipedia auskunftet doch eher holprig): Welcher leuchtend orange/orangerote Becherling riecht geradezu penetrant nach künstlichen Fruchtaromen von der eher süßlich-dumpfen Sorte (Aprikose/Maracuja)?
    Was ich gerade online finde, wird als geruchlos beschrieben...
    Dankeschön!

    Hallo zusammen!
    Ich sitze gerade in München und bemerke, dass sich die ersten Frühlingsgefühle regen, also rüste ich in Gedanken zur Morcheljagd und brüte über Landkarten. Hat jemand Lust, soetwas wie ein Morchelmonitoring zu veranstalten? Man muss ja keine Plätze verraten, aber Meldungen per Landkreis beispielsweise würden einmal dokumentieren, wo sich das Suchen definitiv nicht lohnt. (Ich werde mir dieses Jahr die Gegend um Moosburg vornehmen und bin sicher, dass es sich lohnt.)
    Viele Grüße!