Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hey,

    bei den Pilzchen solltest du aber auch den Wechselfarbigen Spei-Täubling Russula fragilis selbst, auf dem Schirm haben. Die sehen mir mehr danach aus. So deutlich violett und wie ich zu sehen meine auch mit "angefressenen" Lamellenschneiden.
    Der hat mikroskopisch gesehen große, kugelige Sporen im Gegensatz zu den kleinen länglichen Sporen von R.atrorubens agg - wäre differentialdiagnostisch zu prüfen. :wink:

    LG Thiemo

    Hi,

    bei den Macrolepioten herrscht/herrschte ja ziemliche Chaos in der Nomenklatur. Daher wäre erst mal zu klären welchen du eigentlich meinst.

    Macrolepiota fuliginosa (Barla) Bon 1977 : Ist eine mediterrane Art

    Macrolepiota fuliginosa ss. Vellinga: Heist korrekterweise Macrolepiota rhodosperma (P.D. Orton) Migl. 1995

    Der deutsche Name "Sternschuppiger Riesenschirmling" kann widerum zu treffen für:

    alt: Macrolepiota konradii(Huijsman ex P.D. Orton) M.M. Moser 1967 oder
    neu: Macrolepiota rhodosperma (P.D. Orton) Migl. 1995

    Ich gehe jetzt mal davon aus du meinst Macrolepiota rhodosperma (P.D. Orton) Migl. 1995

    Ein Sporenabdruck wäre zur Bestimmung hilfreich, da dieser ganz dem Namen nach blass rosa Sporenpulver hat.

    LG Thiemo

    Hey,

    Den potentiellen atrorubens habe ich ganz vergessen zu testen mit Guajak. Habe ich gerade nachgeholt, komplett negativ. :confused:

    Bei Marxmüller steht der als positiv drin, in meiner Guajak-Tabelle, die mir mal übersandt wurde als negativ.

    Guajak hatte mich interessiert, da "mein Joker" mir mal verraten, dass die schwache Guajak-Reaktion im Gegensatz zur Literatur wohl bei R.atrorubens agg. korrekt sei. So konnte ich es auch bei meinem Fund feststellen.

    LG Thiemo

    Hi,


    Guter Joker ^^.


    R.atrorubens agg habe ich bisher nur einmal gefunden und typisch gefärbt. Würde aber sehr gut passen auch mit den kleinen Sporen. Wie war da eigentlich Guajak?


    R.cessans ist auch eine sehr gute Idee. IVa-b wäre da auch passend. Ich wüsste nichts besseres.


    LG Thiemo

    Hi,


    tatsächlich passen die Sporen nicht zum Birken-Speitäubling. Das ist dann tatsächlich irgendetwas Entfärbtes :/


    Bei deinen anderen Fund sehe ich auch Pileozystiden in der HDS. IVb irritiert mich immer noch, manchmal tut sich noch etwas einen Tag später. Hast du noch mal mit der Farbtabelle verglichen?


    LG Thiemo

    Hallo,

    Ohne Fichte auch kein Fichtenreizker. Dann ist das schon einer der Kiefern-Begleiter. Ob nun Edel-Reizker Lactarius deliciosus oder Spangrüner Kiefernreizker Lactarius semisanguifluus lässt sich am besten anhand der Verfärbung der frischen Milch feststellen. Nur beim Spangrünen färbt sich diese innerhalb von 8 Minuten von orange nach bluttrot.

    LG Thiemo

    Hallo Schupfi,

    Die Hoffnung auf auffällige Sporen hat sich auch nicht erfüllt. Somit wäre der nächste Schritt doch die Mikroskopie der Huthaut, zumindest erst mal in Kongorot. Auf jeden Fall braucht dieser Fund Bestimmarbeit.

    Wenn der Pilz nicht scharf schmecken würde (die Huthaut dafür bitter) und dafür einen Buckel hätte, wäre ich schon längst beim Buckel-Täubling gelandet. So passt das natürlich nicht...

    LG Thiemo

    Hallo Schupfi,

    #1 Da warte ich lieber auf den Sporenabwurf. :P

    #2 Wenn das Sporenpulver weiß ist, wäre der Birken-Speitäubling Russula betularum ein ganz heißer Kandidat.
    Russula galochroa
    ist eine wäremliebende Art unter Eiche auf Kalk und mild im Geschmack.

    #3 Ich denke schon, dass da wieder Lactarius vietus passen dürfte. Die sind wohl arg farbfariabel von lilagrau bis weinbraun oder stark ausgeblasst.

    LG Thiemo

    Hallo,

    ich denke bei den Reizkern wie Boris zunächst mal an geschädigte (Frost?) Fichten-Reizker.
    Jetzt wäre zum einen zu klären ob der Stiel Grübchen hat zum anderen wie schnell sich die orange Milch blutrot verfärbt.

    LG Thiemo

    Hallo zusammen,


    Gestern konnte ich erstmals den seltenen Grünverfärbenden Täubling Russula olivascens (postiana) finden, den ich euch wieder in einem Portrait vorstellen möchte um zu zeigen, wie man bei der Täublingsbestimmung vorgeht.
    Leider war es nur ein einziger Fruchtkörper, dafür frisch und in ganz guten Zustand.




    Der Pilz wächst im Nadelwald, hier unter Fichte/Kiefer und bildet ziemlich kleine, zerbrechliche Fruchtkörper. Der Fund hat nur einen Hutdurchmesser von 4,5cm. Die Hutoberfläche ist olivgrünlich bis gelbgrünlich.

    Die Lamellen sind intensiv dottergelb mit orange-Ton gefärbt. Somit dürfte das Sporenpulver entsprechend dunkel dotter (Skala IV) sein. Der Stiel ist banal weißlich, mit einer etwas längsrunzeliger Rinde. Geruch ist ebenfalls wenig ausgeprägt. Der Geschmack von Hutfleisch und Lamellen vollkommen mild. Verfärbungen am Fleisch oder Stiel gibt es keine.


    Einzig auffällig ist der Kontrast zwischen dem trüben Hut und den leuchtend gefärbten Lamellen.


    Zusammengefasst haben wir hier erstmal einen milder Dottersporer aus dem Nadelwald.

    Die Ledertäublinge würden schon mal aufgrund ihrer Größe und Festigkeit ausscheiden. Die rot- bzw. gelbhütigen Arten um den Leuchtendroten Täubling Russula laeta ebenfalls - die können keine grüne Farbe auf dem Hut haben und wachsen fast ausnahmslos in Laubwäldern. Die Übriggebliebenen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Arten mit Dermatozystiden (Tenellae) oder mit inkrustierten Primordialhyphen in der Huthaut (Amethystinae & Chamaeleontinae). Da muss nun daheim das Mikroskop her, während des Wartens auf den Sporenabdruck.

    Zunächst mal ist es ganz gut sich in Kongorot einen Überblick von der Huthaut zu verschaffen. Darin kann das geübte Auge bereits neben den Haaren, Inkrustationen an den Wänden von langen, septierten Hyphen erkennen. Zystiden (meist keulige Zellen mit flittrigem Inhalt) sucht man vergebens.




    Nach der Färbeprozedur in Karbolfuchsin (Vorgehen: Täublinge - Mikromerkmale (Dermatozystiden & Inkrustierte Primordialhyphen)) sieht man lila gefärbte Inkrustationen an den Wänden der Primordialhyphen. Dabei ist es wichtig, dass diese sich an den Wänden befinden müssen! Umherschwimmende Violette Tropfen im Präparat oder um Hyphen herum zählen dabei nicht als positiv.

    Bleiben Amethystinae & Chamaeleontinae übrig. Bei den Ersteren kommt nur das variable Paar Jodoform & Amethyst-Täubling aufgrund des dunklen Sporenpulvers und bei der zweiten Gruppe ausschließlich der Grünverfärbende Täubling Russula olivascens als einziger mit grüner Färbung in Frage. Mittlerweile gibt es auch Sporenpulver, aber wie so oft ist mittlerweile später Abend und ein Vergleich der Farbe nur bei Tageslicht aussagekräftig. Grob wäre es momentan bei IVd einzuordnen.

    Der Grünverfärbende Täubling Russula olivascens hat mit IVe so ziemlich das dunkelste Sporenpulver aller heimischen Täublinge. Der Amethyst-Täubling ist dabei aber auch erstaunlich variabel und kann von IIIb-IVc absporen (es steckt noch mind. eine unbeschriebene Art hinter turci/amethystina, das steht molekular bereits fest). Und dieser kann gelbgrün sein! Also ein Grenzfall, wie weiter?

    1. Die Chemie-Keule: Guajak-Tinktur reagiert mit dem Amethys-Täubling schwach bis negativ. Beim Grünverfärbenden Täubling soll der Stiel in jedem Fall schwach bis mittel, die Lamellen sogar stark reagieren. Dies ist auch der Fall.

    2. Die Inkrustierten Primordialhyphen sind bei den Amethystinae breiter und gröber/stärker inkrustiert.


    3. Die Haare der Huthaut unterscheiden sich im Endglied - Amethyst-T. zugespitzt und verjüngt VS. Grünverfärbender-T. keulig bis kopfig erweitert.

    Ein weiterer Blick in die HDS zeigt, kopfige Haarendglieder

    Auch das Sporenpulver bei Tageslicht zeigt nun endlich die richtige Farbe: Dunkel Dotter-orange IVe

    Nie bei Kunstlicht ablesen, oder man liegt 1-2 Stufen daneben. :wink:

    -> Grünverfärbender Täubling Russula olivascens

    Ein Fund, der mich sehr gefreut hat, da sich mein letzter vermeintlicher als Amethyst-Täubling herrausgestellt hatte.
    Seltene Art, vornehmlich der Gebirgsnadelwäder. Hier nur ca 350m über NN. In D fast nur in den Mittelgebirgen und Alpen nachgewiesen und nach Roter Liste Kategorie 2 stark gefährdet. :cool:


    Extra: Natürlich schaut man sich bei Täublingen auch die Sporen an, jedoch tragen diese hier kaum zur Klärung bei, da alle Arten in der engere Auswahl hierbei zu ähnlich sind.


    Die Literatur ist sich hier auch nicht ganz einig. Eigentlich soll Russula olivascens ein Ornament von bis zu 1 Mikrometer hoch haben und so ziemlich isoliert sein. Sporen mit mehr Verbindungen und niedrigeren Warzen werden für eine Schwesterart R.subcompacta verwendet. Nach bisherigen molekularen Untersuchungen wird diese allerdings zu R.olivascens gestellt. Daher dürften die bei mir nicht ganz isolierten, niedrigwarzigen Sporen in der Variationsbreite liegen. Wichtig ist, dass sie keinesfalls Netzmaschen bilden also teilnetzig oder gar netzig sind.



    LG Thiemo

    Hallo Marino,

    Egal wie offensichtlich es auch immer sein sollte, solltest du den Pilz trotzdem nicht verzehren. Der Pilz kann schon verdorben sein und eine Lebensmittelvergiftung verursachen, die nicht harmlos ist. Lass deine Funde von einem Pilzsachverständigen vor Ort bestimmen und freigeben.


    Hier noch mal zum durchlesen:

    Online-Bestimmungshilfen sind keine Verzehrfreigaben!

    LG Thiemo

    @Großstadtpilz 
    Boris hat den Pilz soweit es nach Bild möglich ist richtig bestimmt. Wenn ein Merkmal vom Anfragenden falsch beurteilt wird, finde ich es "unfair" nicht darauf hinzuweisen und ihm in dem Glauben zu lassen. Es liegt hier auch keine Vermutung zu Grunde, denn ich sehe auf den Bildern deutlich die Milch. Schau dir die Fotos noch mal an. Unter der Prämisse, dass etwas passieren könnte, dürfte man gar keine Bestimmungshilfe bei Forumneulingen anbieten und jeden Pilz als unbestimmbar deklarieren. Das wäre doch schade, da so unser Forum keinen Reiz für neue Pilzbegeisterte bietet,oder nicht.