Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hi Matthias,

    Die Kampfer-Milchlinge machen sich auch bei mir seit 3 Jahren rar. Hoffentlich finde ich wieder mal welche, dann wird getrocknet.

    "Bruch-Reizker", die Herkunft des Wortes war für mich vom Wuchsort abgeleitet, aber deine Version ist auch nicht schlecht! :D

    LG Thiemo

    Hallo Benjamin,

    es ist super, dass du mit Geschmacksproben vorsichtig bist! So etwas macht man nur wenn 1. alle ernsthaft giftigen Pilze sicher ausgeschlossen sind und 2. nur in Gattungen wo der Geschmack ein bestimmungsrelevantes Merkmal ist.

    Unter den Milchlingen gibt es keine tödlichen Giftpilze. Vorraussetzung ist natürlich, dass du sicher die Gattung Milchlinge bzw. Sprödblättler im Allgemeinen erkennst. Diese Pilze unterscheiden sich von den restlichen Lamellenpilzen durch ihr brüchiges Fleisch. Der Stiel bricht mürbe wie z.B. eine Karotte und fasert nicht längs auf. Auch die Lamellen sind bei den meisten Arten brüchig und splittern ab wenn man mit dem Finger und leichten Druck darüberstreicht. So erkennst du Täublinge und Milchlinge. Letztere führen in ihren Zellen noch einen Milchsaft der bei Verletzung austritt. Du könntest mit einem Messer die Lamellen in Stielnähe anritzen, dann sollte etwas davon zum Vorschein kommen. Zur Bestimmung ist die Farbe, eine mögliche Farbveränderung (auch wie schnell) und der Geschmack wichtig.

    Magen-Darm giftige Täublinge & Milchlinge gibt es natürlich, aber solange du deine Geschmacksprobe wieder ausspuckst kann nichts passieren. Im schlimmsten Fall brennt Lippe und Zunge einige Zeit wenn du eine ganz scharfe Art=giftig erwischt hast.

    Hier wäre jetzt maßgeblich gewesen, einen (bleibend) weißen Milchsaft festzustellen um Andys These eines Reizkers (Karottenrote Milch) zu wiederlegen. Um meine ursprüngliche Idee des Lärchen-Milchlings zu überprüfen wäre ein milder Geschmack der Milch ausschlaggebend. Ist sie scharf/bitter hätte sich Stephans Vorschlag als höchstwahrscheinlich richtig erwiesen.

    LG Thiemo

    Hi,

    mein Lieblingspilz s. Avatar (Mohrenkopf) weil ich den farblichen Kontrast zwischen Hut+Stiel und Lamellen so schön finde. Dann noch ein Milchling mit langsam rosaorange verfärbender Milch. Wunderschön :love:.

    Speisepilze: Ich seh da viele Gemeinsamkeiten mit Jörg. Meine Top-Auswahl (ohne Ranking):

    Rauchblättriger Schwefelkopf

    Grüngefelderter Täubling

    Mohrenkopf

    Edel-Reizker

    Flockenstieliger Hexenröhrling

    Brauner Büschelrasling

    Austernseitling

    LG Thiemo

    Hallo an aller Rätselnden,

    Ich löse mal auf, denn Stephan und Matthias liegen richtig :party:.

    Es ist ein junger Filziger Milchling/Bruch-Reizker/Maggipilz Lactarius helvus. Ein milder und trotzdem giftiger Milchling. Die Namen deuten auf drei Eigenschaften hin: Filziger Hut, wächst gerne an nährstoffarmen, sauren Standorten (-> Bruch= Sumpf-/Moorlandschaft) und riecht nach Maggi/Liebstöckel. Die farblose Milch ist unter den europäischen Arten einzigartig.

    Die wachsen in meinem Hauswald nur an einer Stelle aber nahezu jedes Jahr. Bei entsprechender Witterung riecht man den Pilz aus einigen Metern Entfernung. Dieser junge Knabe war aber noch absolut geruchlos. Seine Eigenschaften als Würzpilz in geringer Menge hab ich noch nie probiert. Hat da jemand Erfahrungen? Auch zur Dosierung? So wild bin ich nun auch nicht auf Magenschmerzen und Übelkeit....<X



    Danke für die rege Teilnahme! Ich hoffe es hat Spaß gemacht.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Bresadolas-Milchling/Montanen Zonen-Milchling hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Passt besser als mein Vorschlag, aus dem von Stephan genannten Grund (Stielfarbe).

    Mein einziger Fund dazu hat auch einen deutlich orangen Stiel

    -> Lärchen-Milchling

    Daher wäre hier ein Geschmackstest der Milch wichtig gewesen.

    LG Thiemo

    Guten Morgen,

    Bei Nummer 3 wäre ich mir jetzt nicht so sicher. Für einen Edel-Reizker fehlen mir die Grübchen und würde ich wetten, dass dieser Fund weiß milcht. Der direkt(?) darauf gefundene Goldröhrling stützt meine These, dass du hier den Lärchen-Milchling Lactarius porninsis zeigst. Beide sind strenge Lärchenbegleiter.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Mit dem Thema Mikroskop könntet ihr recht haben. Ich habe damals beim Kauf verschiedene Modelle getestet. Vom "einfachen" Mikroskop zum Axiolab war es so ein riesen Sprung in der Bildqualität, dass es mir das Geld wert war. Das Modell aus dem Mykoshop habe ich nie ausprobiert.

    Ich dürfte (mangels eigenen Geräts) beim Mikroskopierkurs 2018 das Reisemikro von Hr. Krieglsteiner nutzen und das war genau dieses Modell aus dem mykoshop. Ich war damit sehr zufrieden, daher hab ich mich später dafür entschieden. Die Niederländer importieren die Teile dafür aus China, aber Zeis u.a. werden auch ihre entsprechenden Zulieferer von dort haben. Wir leben nun mal in einer globalisierten Welt. Vor Ort wird dann noch optimiert und verbaut.

    FN 2018 ist ein unveränderter Nachdruck von 2012 (Zweite Auflage).

    LG Thiemo

    Hallo Stephan,

    Danke für deine Antwort und das Lob. Da hast du natürlich Recht, das hab ich ganz vergessen zu erwähnen. Die Reaktion hatte ich wann anders auch mal daheim getestet, klappt super. Da der zitzenartige Buckel selten fehlt und der Pilz bei uns sehr häufig ist traue ich mich diese Art sogar ohne nähere Untersuchung anzusprechen. Im Gelände hab ich kein SV dabei, da ich mir das daheim immer frisch mische.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Laessoe/Petersen, Fungi of Temperate Europe, wäre auch meine Empfehlung. Da bekommt man ohne Mikroskop einen super Überblick über das gesammte Pilzreich. Damit kann man auch Bestimmen lernen und Gattungen erkennen.

    Ich selbst bin der Meinung, dass man mit einem 1000-Euro-Mikroskop (schau auch mal auf myko-shop.de!) recht weit kommt, zumindest habe ich mich als Täublingsuntersucher noch nicht über ein schlechtes Bild des Sporenornaments geärgert.

    Das nutze ich ebenfalls. Bisher konnte ich von Ornament genug erkennen. Es muss natürlich das Ölimmersions-Objektiv dafür verwendet werden. Klar besser gehts immer nur wird ab einem bestimmten Stufe unwesentlich besser für wesentlich mehr Kosten.

    LG Thiemo

    Hallo Andy,

    beim "Brätling" Lactifluus volemus s.l. handelt es sich um ein Aggregat von drei beschriebenen Arten. Deiner sollte auf den Namen Lactifluus subvolemus hören. Dieser hat einen sehr blass gefärbten Hut mit dunkler Mitte. Leider ist die Trennung zum echten Brätling Lactifluus volemus s.str. nur genetisch 100%ig, da dieser auch mal blasse Fruchtkörper hervorbringen kann. Gut (mikroskopisch) abtrennbar ist jedoch Lactifluus oedematopus durch seine auffällig kurzen Haare der Hutdeckschicht im Vergleich zu den anderen Beiden.

    Für mehr Input zum Brätlings-Komplex Lactifluus sect. Volemi - die Milchbrätlinge

    LG Thiemo

    Hallo,

    ich würde mir unter T.A. Tapinella atroromentosa = Samtfuß-(Holz)Krempling vorstelle. Mein Tipp, wäre ich schizophren und würde ich hier miträtseln, wäre auch der deine, Veronika.

    Ist es aber nicht - Beides.

    Weitere Angaben:

    Wuchs am Erdboden
    Ökologie: Feuchter, saurer, nährstoffarmer Boden im Nadelwald unter Kiefer und Fichte im Torfmoos.

    LG Thiemo

    Hi,


    Jetzt hab ich meine Quelle wieder gefunden, wo ich vor einiger Zeit das mit den elastischen Lamellen gelsen habe. Bei R.vesca & heterophylla hab ich eingene Erfahrungen gemacht, aber nicht bei den Restlichen.

    Von den elastischen Lamellen schreibt auch der deutsche Täublingsspezialist Felix Hampe. Und das darf auch noch bei ausgewachsenen Frkp.von R. vesca, mustelina, heterophylla und virescens so sein.

    Hier ist nämlich das gleiche passiert: Unsicherheiten bei einem Grüngefelderten, daher als Rissigen Frauen-Täubling vermuteten Fund. Herr Hampe hatte dazu geantwortet.

    Vgl. 19er Täublinge: Russula olivacea (agg.), cf. rubroalba ? (--> cf. pseudointegra), aurea, cf. laeta ? (--> pseudointegra), cf. cutefracta --> virescens - Rund um Pilze - Forum der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V.

    LG Thiemo

    Hi Jörg,

    ja Champigons halt. Ich bin mir auch nicht sicher, hab die ach so deutlichen Schuppen der kleinen auf das jugendliche Alter geschoben. Aber die Sektion steht ^^.

    Der Tellerling riecht (und schmeckt) ranzig--würzig. Ich kenne leider keine andere Art die identisch riecht. Die Intensität ist witterungsbedingt. Ich habe auch noch ein zweites Bild von 3m weiter:



    LG Thiemo

    Hallo,

    So langsam trauen sie sich heraus. Es hat zwar nicht ansatzweise den Korb gefüllt, aber das war auch gar nicht der Anspruch. Zumindes eine Fülle von Arten gibt es.

    1. Junger Fleischroter Speise-Täubling Russula vesca (mit sehr biegsamen Lamellen :wink:)

    Gutes Merkmal sind die in Stielnähe Y-artig gegabelten, weißen Lamellen in Verbindung mit einem fleisch-/schinkenfarbigen Hut.

    Daheim war er schon etwas spröder, aber das Eisen(II)sulfat bestätigt die Bestimmung (zügig orangebraun).


    2. Schöner Myxo - nicht näher untersucht:
    Edit: Ceratiomyces fruticulosa var. porioides-Geweiförmiger Schleimpilz. Danke an Veronika


    3. Rotstieliger Ledertäubling Russula olivacea

    Das ist ein großer, festfleischiger Täubling, mit dottergelben Sporenpulver und milden Geschmack. Der Hut ist sehr vielfarbig sein, aber wie der Name (olivacea) schon sagt, meist mit eingemischen Olivtönen. Der äußerste Hutrand ist meist purpurrötlich und die Farbe zieht es auf die Lamellenschneiden am Hutrand. Der Stiel ist gern rötlich überhaucht, kann aber auch völlig weiß sein.


    Ein typisches Merkmal ist die konzentrisch runzelig-furchige Hutoberfläche, v.a. am Hutrand.


    Mit etwas Chemie geht's noch einfacher: Die Art reagiert mit Phenol purpurviolett. Das ist fast schon ein Alleinstellungsmerkmal! Zwei ganz nah verwandte Arten reagieren auch, die aber keine isoliertwarzigen Sporen haben.



    4. Champignons - wollte ich eigentlich nicht weiter bestimmen - aber ich gehe mal von einem Schiefknolligen Anis-Champignon Agaricus cf. essettei aus. Die feinen Schüppchen hatten nur die ganz jungen, der alte war fast glatthütig.


    5. Madenfreier Perlpilz Amanita rubescens verdient es erwähnt zu werden (Okay, die Knolle hatte was...)!


    6. Kartoffelbovist Scleroderma sp.


    7. Ein Schwärz-Täubling der nicht auf einen gängigen Namen hört. Die Sektion ist gerade im Umbruch, da doch einige Arten Aggregate darstellen. Nach gängigen Schlüsseln hört dieser hier vorläufig auf Russula anthracina var. insipida / Russula atramentosa s. Sarn.

    Der Pilz ist vollkommen mild (auch in den Lamellen) und schwärzt zügig ohne vorher zu röten. Die recht dichtstehenden Lamellen haben einen (schwach) fleischfarbenen Reflex aber das kamm man auch falsch bewerten.

    Es ist (offensichtlich) kein R. nigricas (Lamellendicke), kein R. acrifolia (Geschmack), kein R. adusta (Geruch, röten). Nach Ansicht unterm scharfen Glas, kann man auch R. albonigra (keine gelben Einschlüsse in Zystiden, anderes Sporenornament), R. densifolia (keine blasigen Huthautelemente, makroskopisch generell andere/zweifarbige Hutfärbung) und R. densissima (Blasige Haare, Sporengröße) ausschließen. Es bleibt nur eine Art aus dem Anthracina-Komplex. Ein Exikat wird aufgehoben, mal sehen was die Zukunft bringt.


    8. Ockergelber Täubling Russula ochroleuca

    Einheitlich gelb, geruchlos und leicht scharf. Wer unsicher ist kann Lauge auf den unteren (gelblichen) Stielteil bringen, der färbt sich dabei rot (->Velumreste:wink:).


    9. Imme wieder schön der Klebrige Hörnling Calocera viscora


    10. Ich denke das wollen mal große Kamm-Korallen Clavulina cristata werden.

    11. Die Stielbasis riecht nach Honig-Schleimfuß Cortinarius stillatitius


    12. *umdreh* leider schon komplett zerfressen: Ein Reifpilz Cortinarius caperatus


    13. Würzige Tellerlinge Rhodocybe gemina


    14. Gut das ich grad zum Tellerling fotografieren stehngeblieben bin: Echte Knoblauchschwindlinge Mycetinis scorodonius


    15. Letzter Täubling für heute: Buckel-Täubling Russula caerula - In den hiesigen Kiefern-Wäldern ein Massenpilz. Kaum zu verkennen, bei Zweifel bittere Huthaut und mildes Fleisch prüfen.


    16. Auf Nadelstreu: Käsepilzchen Marasmius wettsteinii


    17. Tja, wer kennt mich? Hübsch auf jeden Fall:

    LG Thiemo

    Hi,

    Daher: :wink:

    Frische Frauen-Täublinge haben speckige, beim darüberstrichen verschmierende Lamellen. Nur stark ausgetrocknet ändert sich das.

    Nachgiebige, relativ elastische Lamellen können mehrere Arten der HETEROPHYLLIDIAE im frischen Zustand, v.a. jung haben aber die verschmieren nie beim darüberstreichen. Z.B. R. vesca, heterophylla, aeruginea, mustelina, virescens, ...

    "Spröde" ist da auch zu relativieren. Unsere Pilze kennen wie so oft nicht nur "spöde" und "nicht spröde", warum soll es hier keine Übergangsformen geben? Solange die Lamellen nicht richtig typsich wie beim Frauen-Täubling "fettig" sind, würde ich dieses Merkmal nicht überbewerten. Beim Grünen Speisetäubling hatte ich vor einem Jahr einen mittelalten Fruchtkörper gefunden der sehr elastische, weiche Lamellen hatte (mikroskopisch/chemisch abgesichtert).

    Leider konnte ich den Grüngefelderten dieses Jahr nicht finden... Da wäre 'ne Dokureihe fällig :yay:.

    Ein gelber Täubling mit biegsamen Lamellen fällt mir noch ein, sogar aus einer ganz anderen Sektion: Der Mehlstiel-Täubling Russula farinipes - aber den kann man hier ausschließen.

    LG Thiemo

    Hallo Timm,

    weitere Hinweise gebe ich gerne soweit ich kann. Aber ohne mehr Angaben ist das schwierig zu sagen, welchen der ca. 50 roten Täublinge du da gefunden hast.

    Was auch ohne Mikroskop und Chemie bei Täublingen geht braucht zumindest folgendes:

    - Geschmack: Scharf oder nicht scharf. "Unangenehm" hilft da nicht weiter. Ein Stück Lamelle oder erbsengroßes Stück Hutfleisch 30 Sekunden kauen und dabei im Mund bewegen. In jedem Fall wieder ausspucken.

    - Bild von den Lamellen: Du macht super Bilder und klasse Nahaufnahmen :thumbup:, zur Bestimmung müssen Pilze aber auch unter dem Röckchen abgelichtet werden (klingt das pervers? :zippit:).

    - Sporenpulverfarbe: Stiel in Hutnähe abschneiden und Hut mit Lamellen nach unten auf ein Blatt weißes Papier über Nacht legen. Zum Schutz vor Zugluft und Austrocknung mit einer Schüssel oder so abdecken. Am nächsten Morgen ist die Schicht Sporen so dick, dass man sie mit dem Auge sehen kann. Weiß? Cremefarben? Ockergelb?
    - Ökologie: Welche Bäume wuchsen im Umkreis von so ca. 10-20m?

    - Sonstige Besonderheiten (Konsistenz, Stiel voll oder hohl, Verfärbungen bei Verletzung, Geruch, Abziebarkeit der Huthaut,...)?

    Das klingt jetzt alles vielleicht etwas viel verlangt, aber mit Bildvergleich klappt es in der Gattung selten. Nur so kann man deinen Fund eingrenzen und kommt über die Kaffeesatzleserei hinaus. :)

    LG Thiemo

    Hallo Jens,

    Na dann Gratulation. :) Ein Fund weniger von deiner Liste. Die gehen übrigens gerade bei mir im Garten auf :cheeky:.

    Dafür hab ich Hoffnung mit dem Schwefelporling, der mir noch fehlt. Eine Ratsuchende hat mir vorgestern Bilder (wenn auch vom letzten Jahr) geschickt. Ich muss die Stelle mal untersuchen gehn :evil:.

    LG Thiemo