Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    ich habe heute mal wieder durch die Wälder geschaut und möchte euch zeigen was bei uns zu finden war.

    Stockschwämmchen mit Trockenschaden Pholiota mutabilis


    Mit im Schnitt bräunlichen Stielfleisch Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus


    Auch schon lediert: Gemeiner Rotfußröhrling Xerocomellus chrysenteron


    Junger Goldröhrling Suillus grevillei, die Lärche hab ich erst suchen müssen :wink:

    Gallenröhrling Tylopilus felleus


    Der erste Maronenröhrling Imleria badia der Saison

    Grauer Wulstling Amanita excelsia var. spissa


    Perlpilz Amanita rubescens


    Samtfuß-Holzkrempling Tapinella atrotomentosa


    Eine sehr ledierte Rotkappe, keine Espen, Birken, Eichen, in der Nähe, gewachsen unter Fichte, Kiefer, weiter entfernt Buche. Im Schnitt nur schwach verfärbend, rötend, dann grau. Der Stiel hat einige blaugrüne Stellen. Für eine Laubwaldrotkappe ist mir der Hut zu rot, ich denke das geht in Richtung Leccinum cf. vulpinum was in dem Zustand natürlich geraten ist. Egal, die Freude ist groß da ich bei uns nur selten Rotkappen finde.



    Dann ncoh die Funde, welche meine Trockenpilz-Vorräte auffüllt.

    Flockenstieliger Hexenröhrling Neoboletus erythropus


    LG Thiemo

    Hallo Rigo,

    Das kommt doch ganz gut hin. Die grüngelbliche Huthaut müsste sich bei R. violeipes typisch wachsartig anfassen.

    Mit den Angaben zu den Basiden, Cheilo- und Pleurozystiden kann ich wenig anfangen. Auch meine Täublingsliteratur geht auf diese Merkmale nur selten ein, da ihnen bei Russula nur ein untergeordneter taxonomischer Wert zugeordnet wird. Zum R. violeipes hab ich aber sogar Angaben, denn Romagnesi schreibt zu den Hymenialzystiden 86-130 x 10-19. Was du als Cheilos angiebst, dürften die bajonettförmigen Haare der Lamellenschneide sein, welche typisch für die Samt-/Brätlingstäublinge (R. violeipes, amoena, amoenicolor) sind. Diese kann man makroskopisch sogar mit der Lupe sehen. Die Sporen sind etwas zu groß (6,5-9 x 6-8) aber das kann schon mal schwanken. Wenn du den Pilz noch hast wäre es auch interessant noch mal daran zu riechen wenn er eintrocknet. Nicht umsonst gehört er zu den Brätlingstäublingen und müsste einen schwachen Krabben/Heringsgeruch von sich geben (analog zum Brätling Lactifluus volemus).

    Grundsätzlich ist es bei Täublingen wichtig sich die Huthaut im Mikro anzuschauen. Meist kommt man ohne das Wissen um möglicherweise vorhandene Dermatozystiden, Inkrustierungen und die Form der Haare nicht weit.

    LG Thiemo

    Hallo,

    beim Täubling hätte mich die Farbe des Sporenpulvers interessiert. Falls es hell cremefarben ist, wäre einer der Grautäublinge (GRISEINAE) möglich, wobei der Hut schon sehr einheitlich violett daherkommt - aber das heist erst mal nichts. Mit dunklerem (oder auch weißen) Sporenpulver gibt es nicht wenige, weitere Alternativen ...

    Der Täubling könnte aufgrund deiner Beschreibung Richtung RUSSULA IONOCHLORA gehen. Meine hatten auch solch eine dunkelviolette Hutfarbe und mit Chemie bin ich auf diese Art gekommen.

    Ich befürchte, dass man durch makrochemische Reaktionen allein, keinen der Grautäublinge bestimmen kann. Von allen Täublingen sind die GRISEINAE die schwierigsten. Dein R. ionochlora könnte genausogut ein R. parazurea sein, ohne dass man das Gegenteil ohne Mikromerkmale beweisen könnte. Hier braucht es einfach Sporenornament und Huthaut unter der Linse.

    LG Thiemo

    Hallo,

    mir geht es gerade wie Jens. Es wäre mir neu, dass der Kerbrandige Trichterling giftig ist. Zumindest letztes Jahr wurde er noch von Lothar Krieglsteiner, welcher ein großer Fan des Ockerbraunen Trichterlings im kulinarischen Sinne ist, nicht als giftig benannt :hmmm:. Bitte um Aufklärung.

    LG Thiemo

    Hi,

    ich bin mal so frei und stelle diesen Link: Der Schwarzblauende Röhrling - Cyanoboletus pulverulentus - ist ein extremer Arsensammler und dadurch krebserregend! - Pilze und Wissenschaft - Pilzforum.eu

    Kurzfassung: Der Schwarzblauende Röhrling reichert unabhängig vom Boden aktiv Arsen an. In oranische Arsenverbindungen ist das Arsen jedoch gebunden und nicht akut giftig. Jedoch zählt die Dimethlyarsensäure als wahrscheinlich krebserregend und für krebserregende Stoffe gibt es keine Untergrenze der Unbedeklichkeit. Man hat das berühmte Stochastische Risiko auf eine Krebserkrankung, wie auch beim Rauchen oder anderen Noxen. Je öfter und je mehr desto wahrscheinlicher.

    Die DGfM führt Cyanoboletus pulverulentus daher auf der Liste der Pilze mit uneinheitlich beurteilten Speisewert. Jeder muss für sich entscheiden, ob er den Pilz verzehren möchte oder nicht.

    LG Thiemo

    Hallo,

    ganz Recht, das sind schöne Pfiffelinge. Zumindest die, welche man auf den Bildern mit Blick auf die Hutunterseite erkennen kann. Daher sind solche Sammelbilder immer etwas unschön wenn es um den Speisewert geht, nicht dass sich da noch etwas anderes mit rein mischt. Gut dass es per Bild nie eine Verzehrsfreigabe gibt -> Online-Bestimmungshilfen sind keine Verzehrfreigaben!.

    Geschmack ist immer sehr subjektiv - so intensiv wie eine scharfe Chilli wird das natürlich nicht, aber beim längeren Kauen eines rohen, größeren Stückes doch meistens etwas pfeffrig.

    Übrigens wachsen die momentan nicht nur um Dresden, auch in Mittelfranken gab es die ersten vor ca. 10 Tagen, wenn auch nur äußerst spärlich... :|

    LG Thiemo

    Hallo Rigo,

    Lustigerweise habe ich nach der Anfrage Russula carpini selbst zum ersten mal finden können. Die Makro- und Mikromerkmale decken sich.

    Ökologie: Parkanlage mit alten Hainbuchen

    Hut: Durchmesser 6,5 cm, Rand gerieft, Huthaut ~ zu 1/2 des Radius abziehbar, sehr wechselfarbig aber oft mit (rötlichen oder olivgelblichen) Flecken im Zentrum gescheckt.

    Lamellen: gelb, am Grund mit Anastomosen

    Stiel: weiß, von Sporen goldgelb bepudert, wattig ausgestopft, sehr zerbrechlich

    Fleisch: recht zerbrechlich, hier nur sehr schwach gilbend (etwas am nächten Tag)

    Geruch: schwach fruchtig

    Geschmack: mild

    Sporenpulver: IVd (MARXMÜLLER)

    Sporen: Groß 8-10 x 7-8, mit hohen isolierten Stacheln bis zu 1,5 Mikrometer, teilweise leicht gekrümmt, Hillarfleck unregelmäßig

    HDS: Mit mehrfach septierten Zystiden, welche sich kaum-nicht in SV färben lassen, z.T. mit Ausstülpungen; Haare unregelmäßig lang, meist zum Ende verjüngt und teils verzweigt


    Man beachte, dass das rötlich gefärbte Exemplar nicht die typischen Flecken zeigt:

    LG Thiemo

    Hallo Rigo,

    ja super Darstellung. Ich sehe nichts was gegen R. carpini spricht, erst recht mit den Bildern aus dem vorherigen Beitrag. Dort haben die Fruchtkörper die typischen rötlichen Farbflecken auf der Huthaut, die hier bei den jungen Pilzen höchstens zu erahnen sind. Milder Geschmack, kräftig goldgelbes Sporenpulver und das gilbende Fleisch bei recht kräftigen Habitus sind makroskopisch sowie die Sporen mit recht hohen (isolierten?) Stacheln, mehrfach septierten Pileozystiden mit einzelnen Ausstülpungen und am Ende verjüngten Haare mikroskopisch treffend. :thumbup:

    Kleine Kritik zur Collage: Du hast doch Melzers Reagenz, warum kein Bild der Sporen damit? Erst so kann man die Ornamentierung wirklich beurteilen und sieht ob die Stacheln isoliert stehen. Geht doch ganz fix (im Gegensatz zu den chemischen Reaktionen mit Sulfovanillin und Karbolfuchsin) und man hat ein wirklich wichtiges Merkmal mehr.

    LG Thiemo

    Hallo Jens,

    leider nein, dafür ist das Sporenpulver und die Lamellenfarbe noch zu hell. Über R. postiana hatte ich kürzlich mal mit Andreas Gminder diskutiert, er kennt den Pilz nur mit fast orangen Lamellen und dem dunkelsten Sporen aller Täublinge. Weiterhin ist das eine Art des montanen Nadelwaldes.

    LG Thiemo

    Oh, das Bild hab ich nicht dem besagten Pilz zugeordnet. Das wirkte so Gelb. Dann vergessen wir mal wieder ganz schnell den Knopfstieligen Büschel-Rübling. ;)

    War denn die Konsistenz knorpelig-elastisch? Wie hat er gerochen? Im Gegensatz zu vielen Literaturquellen finde ich den Geruch vom Büschel-Rasling spermatisch.

    LG Thiemo

    Hallo,

    so funktioniert leider keine Täublingsbestimmung. Gut ist, dass du den Geschmack und Ökologie angegeben hast, aber ohne Blick auf die Lamellen, Sporenpulverfarbe, Abziehbarkeit der Huthaut, gesammtes Bild mit Stielbasis und makrochemische Reaktionen wird das nichts. Und wenn's nichts Häufiges/Typisches ist bleibt meist noch das Mikroskopieren der Huthaut und Sporen.

    LG Thiemo

    Hallo,

    dein nachgeliefertes Bild zeigt "Rosa" und der Sporenabwurf ist wie erwartet deutlich gefärbt.

    Mir fällt aktuell keine mild schmeckende Art ein, die zu deinem Fund passen würde. Nach dem alten, rein makroskopischen Schüssel von F. Gröger habe ich deinen Fund geschlüsselt ohne auf ein befriedigendes Ergebnis zu kommen. Dieser führt zu den Zwerg/Dotter-Täublingen, für die deine Art zu groß ist und der hohle Stiel fehlt. Ich fürchte ohne Mikroskopische Betrachtung und mehreren Fruchtkörpern wird hier nicht rauszubekommen sein.

    LG Thiemo

    Hallo Matthias,

    von dem vermeintlichen "Braunen Rasling" gibt es nicht zufällig ein Bild von der Unterseite? Ich habe zwar schon hellhütige Exemplare gefunden, aber das waren meist nur einzelne im Büschel, das wäre hier schon extrem. Eigentlich ist der Pilz bis auf die "knautischig-knorpelige" Konsistenz wirklich sparsam mit seinen Merkmalen. Büschelige Pilze in dieser Farbe, da fällt mir noch der Knopfstielige Büschel-Rübling Gymnopus confluens mit ausgebuchteten Lamellen ein. Aber dafür ist dein Fund widerum ganz schön stattlich ...

    LG Thiemo

    Hallo Murmel,


    Bei der Eisen(II)sulfat Reaktion gibt es nicht nur positiv und negativ, auch die genaue Farbe ist entscheidend. Rosa wäre z.B. kein Ergebnis, welches ein Speise Täubling zeigt.

    Farblos: Frauen-Täubling

    Grün: Heringstäublinge

    (Lachs)orange: Speise-Täublinge

    Mehr oder weniger Rosa: Der ganze Rest

    Auch wenn das Habitat Buchenwald passt, K.O. Kriterium für jeden Speise Täubling ist allein die Lamellenfarbe, sofern das aufgenommene Bild die richtig widergibt. Das gleiche wird dir dein morgiger Sporenabdruck sagen. Auch der Habitus wäre mir zu untypisch (die Lamellen stehen zu entfernt, der Stiel im Verhältnis zum Hutdurchmesser zu lang & dünn und der Pilz wirkt viel zu schmächtig und zerbrechlich). Die erwähnte, zurückstehende Huthaut, welche v.a. R. vesca oft zeigt, ist kein Muss und alles andere wie konstant. Schön passen ist es natürlich wenn es auftaucht, aber das können andere Täublinge auch ;).

    LG Thiemo

    Hallo zusammen,

    Matthias hat Recht, das ist keinesfalls ein Grüner Speisetäubling R. heterophylla. Da du Eisen(II)sulfat besitzt wäre ein Test der deine Vermutung widerlegt oder bestätigt rasch gemacht. :wink:

    Positiver Fall: In wenigen Sekunden orangebraun


    Aber auch ganz ohne Chemie: Vergleiche einfach die Lamellen-/Sporenpulverfarbe mit einem Grünen Speise-Täubling in Literatur oder hier Grüner Speisetäubling (RUSSULA HETEROPHYLLA)

    Die Speisetäublinge sind allesamt Weißsporer (Ia).

    LG Thiemo

    Hi,


    Das war natürlich nur rein informativ gedacht und nicht von Dir gefordert, Rigo. Da du ja immer so viele Merkmale untersuchst und mit angibst. :)

    Auf den Mikrobilder sieht man ein durchaus recht hohes Ornament. Hast du es mal gemessen? 1,5 Mikrometer dürfen die Stacheln schon erreichen.

    In der HDS lassen sich die septierten Zystiden auch ohne Färbung erahnen und ich meine, die nach Russularum Icones typisch am Ende eingeschnürten Haare zu sehen. Solange mir niemand das Gegenteil beweist würde ich hier den Hainbuchen Täubling auch makroskopisch für passend halten.

    Der Tipp von Andy den mit der Chemie ist natürlich auch richtig, hatte ich gestern ganz vergessen. Beschaffe dir Guajak und Eisen(Ii) sulfat wenn die Täublinge dich interessieren. Macht einige Fragestellungen leichter.


    LG Thiemo

    Hallo,


    Nur ganz kurz: Ich kenne den Hainbuchen Täubling nicht persönlich, aber halte deinen Vorschlag makroskopisch plausibel.

    Für Täublinge braucht es neben der genauen Sporenpulverfarbe das Augenmerk auf weitere Merkmale.:Täublinge - Mikromerkmale (Dermatozystiden & Inkrustierte Primordialhyphen) - zumindest wenn man sicher sein will und den Fund schlüsselt.


    Hier wäre die Höhe des isolierten Ornaments interessant, denn die ist bei dieser Art sehr auffällig.


    Gute Nacht :sleeping:

    Hi,

    danke für eure vielen Rückmeldungen.

    ich bin ein ganz großer Täublingsfan, wenn es um deren Geschmack geht. R. vesca, R. cyanoxantha, R. mustelina, R. virescens und R. integra gehören zu meinen absolute Topspeisepilzen. Für die lege ich jeden Steinpilz beiseite.

    Dem schließe ich mich an, auch wenn ich R. mustelina noch nicht finden konnte. Bin wohl doch zu selten im Erzgebirge unterwegs ...
    Persönlich finde ich bei den "Tauben" auch den Jodoform Täubling (ohne Stiel) lecker.

    Der Grüngefelderte hat (jung) schon einen sehr leckeren, nussigen Geschmack. Wirklich ausgezeichnet, vielleicht sogar ein bisschen besser als der Rest. Aber sicher keine ganz andere Erfahrung. Die Art wächst bei mir im Kiefernwald zwar an drei Stellen, kommt leider aber nur sehr spärlich und nicht jedes Jahr zum Vorschein.

    Tolle Kollektion, Thiemo

    Bei mir finde ich oft scheinbar Frauen Täublinge, die dann aber eine leichte Schärfe haben. Sehr strange. Muss ich mal in den pv bringen. Evtl ist das ja auch der Papagei Täubling.

    Auch wenn bis jetzt alle probierten Frauentäublinge bei mir mild waren, dürfen die wohl eine leicht Schärfe haben - vor allem jung und vor allem die Lamellen. Der Papagei Täubling sollte keine elastischen Lamellen haben.

    LG Thiemo

    Hallo,

    langsam tut sich etwas bei uns. Heute durfte ich dieses nette Grüppchen junger Frauentäublinge Russula cyanoxantha antreffen. Leider war trotz des juvenilen Auftretens die Hälfte bereits bewohnt und auch drei Schnecken konnten sich nicht von Annährungsversuchen distanzieren. :wink:

    Hier sieht man sehr schön das Farbenspiel, zu dem diese Art fähig ist. Die Fruchtkörper dürften alle sogar vom gleichen Myzel stammen. Über Violett, Blauviolett ins Graugrüne, aber auch rein Grün ist möglich. Dazu kommen noch die senfgelblich ausgeblassten Stellen.

    Zusammen mit einer Handvoll Feldschwindlinge war die Mahlzeit gesichert. :)

    LG Thiemo