Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hey,

    Heute gefunden, diese hübschen fast rein weißen Porlinge. Die Oberfläche ist nicht striegelig-behaart und die Poren sehr fein (noch feiner als bei Schmetterlingstrameten). Konsistenz zäh-elastisch, aber relativ weich. Fundort feucht-moosiger Kiefern, Fichten Nadelwald, aber ob das morsche Substrat wirklich Nadelholz ist ...?

    Mir fällt dazu die Samtige Tramete ein, die ja relativ selten sein soll. Gibt es Gegenvorschläge?

    Langsam werd' ich wohl mit den Porlingen warm :D.

    LG Thiemo

    Hallo,

    du hast hier Fuchsige Röteltrichterlinge Paralepista flaccida gefunden. Der Ockerbraune Trichetling Infundibulicybe gibba hat eine anders beschaffene und nicht so glatte Huthaut und einen kleinen Buckel in der Mitte. Deine gezeigten Hüte haben eine fast schon genabelte Form. Beim Fuchsigen Röteltrichterling lassen sich die Lamellen mit dem Finger relativ gut entfernen/abschieben wie man das von der Röhrenschicht des Steinpilzes kennt. Es gibt noch weitere Unterschiede (Stielfarbe, Geruch), aber die Beiden sind ohne Erfahrung schon leicht zu verwechseln. :)

    Allerdings, gleiche Problematik mit dem Parfümierten Trichterling.

    LG Thiemo

    Hallo,

    danke für eure Rückmeldungen!

    @ Jens: In alten Pilzbüchern werden Rötelritterlinge und Röteltrichterlinge oft synonym verwendet. Wie Thomas schon geschrieben hat, passt habituell ja der Trichterling besser. Deshalb wird er oft Fuchsiger Röteltrichterling genannt. Stimmen tut ja nomenklaturisch eh nichts davon, daher die neuen Gattung Paralepista.

    Den Schneeritterling habe ich nicht probiert. Ich steh nicht so auf mehlige Pilze (Maipilz, Mehlräsling etc.).

    @ Jörg: Für den Spangrünen müsste sich Milch und Fleisch ein paar Minuten nach dem Anschnitt blutrot/weinrot verfärben. Macht er nicht, schön wär's :saint:. Die grüne Tönung hat man im Spätherbst nach den ersten Frösten bei vielen Reizkern, scheinbar durch die niedrigen Temperaturen geschädigt.
    Die Ritterlinge wuchsen bei mir ganz klassisch unter Kiefern auf Sandboden.

    @ Christine: Ah ja guter Blick, der Gallertfleischige Fältling passt gut. Danke Dir!

    LG Thiemo

    Guten Abend, :)

    jetzt, wo es zunehmend kälter und das Wetter immer schmuddeliger wird, zeigen sich die schönsten Spätherbstpilze.

    Der Fuchsige Röteltrichterling Paralepista flaccida steht in großen Hexenringen im Wald. Auf dem Bild ist zu sehen, wie einfach sich die Lamellen ablösen lassen.

    Natürlich noch zahlreicher der Nebelgraue Trichterling Clitocyba nebularis alias Nebelkappe.


    Unter den zahlreichen Buchen zeigen sich die Graugrünen Milchlinge Lactarius blennius. Im Gegensatz zum ähnlichen Nordischen Milchling verfärbt sich die weiße Milch nicht mit KOH intensiv orangegelb und die Sporen sind kleiner.


    Direkt daneben diese leuchtend roten Täublinge. Trotz dem Wuchs unter Buchen handelt es sich nicht um den Buchen Spei-Täubling Russula nobilis/mairei, da die Reaktion mit Guajak negativ ausfällt. Kiefern waren auch in der Nähe, so dass es entweder der Kiefern Spei-Täubling Russula silvestris oder der Kirschrote Spei-Täubling Russula emetica s.str. sein kann. Mikroskopiert habe ich ihn diesmal nicht.


    Unter der erwähnten Kiefer, ein weiterer Mykorhizzapartner. Farblich bin ich zunächst beim Wechselblauen Kiefern-Reizker Lactarius quieticolor, aber die Sporen sind nicht mit durchgehenden, starken Graten, also doch eher ein dunkler Edel-Reizker Lactarius deliciosus...


    Bleiben wir bei den Milchlingen (juhu ^^) und schauen wir uns diesen leuchtend orangen Pilz an. Mild im Geschmack mit bleibend weißer Milch, ein Milder Orange-Milchling Lactarius auranticus. Obwohl häufig, den hatte ich bisher noch nicht gefunden.


    Weil wir sie erst kürzlich in einer Bestimmungsanfrage hatten, Amiant Körnchenschirmlinge Cystoderma amianthinum bei denen die Schüppchen vom Hut abgewaschen wurden.


    Es gab zwar leider noch keine Frost-Schnecklinge, aber für die Quote den nach Nichts riechenden Schwarzpunktierten Schneckling Hygrophorus pustulatus. Hatte ich bisher noch nie wahrgenommen.

    Nun mein Erstfund des Tages! Ein Kandidat von der roten Liste: Der Schwarzfaserige Ritterling Tricholoma portentosum. Leider fängt das Bild die grüngelblichen Töne an Stiel und Lamellen schlecht ein. Geruch verletzt ganz schwach mehlgurkig.

    Dann gabs noch einen Schleierling, den ich an Ort und Stelle bestimmen konnte, obwohl nur von Bildern bekannt: Der Natternstielige Schleimfuß Cortinarius trivialis.


    Dafür durften diese unbekannten Schleierlinge (Phlegmatien) im Wald bleiben:


    Eine Gruppe von Orangeseitlingen waren leider bereits alle von Schimmel befallen. Deshalb kein Bild - dieses mal.


    Dafür noch einen anderen sehr hübschen Nadeholz-Besiedler, wo ich mich nicht an die Bestimmung gewagt habe.

    Wie auch dieser weichfleischige Knabe hier:

    Und dieses fantastische Gebilde:

    Die drei Stunden haben sich mehr als gelohnt!

    LG Thiemo

    Hi,

    an "meiner" Stelle gab's heuer keine Herbsttrompeten. Die liegt am Hang von einem Hohlweg, der leider vor einem Jahr verbreitert wurde um für dieses jährliche, doofen Motorcross Rennen durch den Wald besser geeignet zu sein. Hoffentlich wurde dadurch das Myzel nicht zu sehr geschädigt und es gibt die nächsten Jahre wieder welche.

    Im schwäbischen Wald allerdings, haben wir auf Exkursion gegen Ende August schon einzelne Herbsttrompeten gefunden.

    LG Thiemo

    Hey,

    für den 100%igen Schutz ist jeder PSV im Rahmen seiner Tätigkeit durch eine Vereinshaftpflichtversicherung der Deutschen Gesellschaft für Mykologie abgesichtert.

    Aber so weit sollte es gar nicht kommen. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, wird lieber ein Pilz weniger freigegeben als zu viel. Gefährlichen Giftpilze kennt man ohnehin durch die Ausbildung gut genug, um sie sicher zu erkennen.

    Für den Fall, dass nicht alle Pilze vorgelegt oder später vermeintlich ähnliche von der Fundstelle geholt werden, kann man sich durch das Ausfüllen eines Beratungsprotokolls schützen, in dem die gezeigten Arten erfasst werden und der Ratsuchende unterschreibt. (vgl: PSV-Wesen und Organisatorisches)

    LG Thiemo

    Liebe Christine,

    Gern würde ich dir bei der Bestimmung helfen, aber das wird hier nicht mehr wie ein fröhliches Täubling-Bestimmen Raten ^^.

    Du weist ja selbst was es alles für Angaben braucht um diese farbenfrohen, arg komlizierten Gesellen festzunageln.

    wie wäre es mit dem hier. Dafür gefallen mir zwar die Lamellen nicht aber etwas besseres fällt mir dazu auch nicht ein.

    Nicht nur die Lamellen. Ich kenne die kräftig gefärbt und wenn ausblassend, dann nur in der Mitte. Auf Bild 2 erkennt man oben rechts noch einen (jüngeren) Fruchtkörper mit der gleichen Hutfarbe wie der gezeigte. Das wäre schon ungewöhnlich, daher halte ich auch den Buchen Spei-Täubling für unwahrscheinlich.

    LG Thiemo

    Hallo,

    also mein Bildschirm zeigt keine Düngerlinge.
    Ich würde sogar behaupten, dass es sich hier um einen Hellsporer handelt. Du kannst den Stiel mal abschneiden, den Hut mit Lamellen nach unten auf ein kariertes Blatt Papier legen und mit einem Glas/Schüssel abdecken. Wenn die Pilze noch Sporen hergeben sollte am Morgen ein Abdruck zu sehen sein. Und der ist bei Helmlinge mehr oder weniger weißlich. :)

    LG Thiemo

    Hallo,

    Drei mögliche Wege (oder deren Kombination) führen zum benötigten PSV-Wissen:

    - Intensive, jahrelange Beschäftigung mit den Pilzen und verschiednen Bestimmungswerken im Selbststudium.

    - Besuch von einigen Kursen, die das entsrechende Wissen vermitteln. Vorzugsweise gleich bei dem späteren Prüfer. Meines Wissens nach sind das aktuell folgende drei: Dr. Lothar Krieglsteiner, Andreas Gminder und Björn Wergen.

    - Mitgliedschaft in einem Pilzverein, mit entsprechender Vorbereitung auf die Prüfung.

    Letztlich ist wohl eine Kombination am effektivsten. Und davon hängen auch die Kosten ab. Die Prüfung selbst kostet nur 40-60 €, die vorbereitenden Kurse entsprechend mehr. Wer bereits einen guten Wissensstand hat, kann entsprechend Geld einsparen. Man sollte aber auch bedenken, dass ein fertiger PSV weitere Ausgaben aufwenden muss. Zum einen die Mitgliedsgebühr in der DGfM und die Kosten für die mindestens alle drei Jahre zu besuchende Weiterbildung, damit der Sachverständigenstatus erhalten bleibt.

    Einen guten Einblick in die Grundlegenden Anforderungen gewinnt man, wenn man sich mit den veröffentlichten Fragenkatalog der schriftlichen PSV-Prüfung befasst. Fragen der schriftlichen PSV-Prüfung online

    Wenn, die (nicht immer ganz glücklich formulierten) Fragen keine größeren Probleme bereiten, ist die Basis soweit da. Allerdings wird deutlich größeres Augenmerk auf die Praxis gelegt.

    Nach der theoretischen Prüfung, die einen Auszug der o.g. Fragen beinhaltet, findet die praktische Prüfung statt. Hier werden zum einen Pilze vorgelegt die zu erkennen sind. (Artenkenntniss- Prüfung) und zum anderen mit einigen Pilzen (oder Teilen davon) Beratungssituationen nachgestellt. Hierbei geht es hauptsächlich darum ob das vorgelegte Material zum Verzehr freigegeben werden kann oder nicht. Es muss also auch die Frische beurteilt werden. Es ist zudem Durchsetzungsfähigkeit und Überzeugungsfähigkeit gefragt. Auch die Reaktion auf unvorhergesehene Situationen wird geprüft (z.B. ich habe vor 10 Minuten von dem giftigen Pilz gegessen - was ist zu tun).

    Man sollte sich vor der Prüfung einen guten Überblick der verschiedenen Gatungen aneignen und die gängigsten (Speise)Pilze kennen. So ungefähr 200-300 Arten ist ein guter Ausgangspunkt.

    Insbesondere werden Giftpilze und ihre Verwechslungspartner besonders gewichtet geprüft.

    Ich selbst beschäftige mich seit meiner Kindheit mit den Pilzen. Über die Jahre habe ich mir das ganze Wissen im Selbststudium angeeignet und letztes Jahr einen Kurs mit Mikroskopier -Teil besucht, weil ich mir schon lange ein Mikroskop für Pilze anschaffen wollte. Dort waren fast alle Teilnehmer PSV und ich habe gemerkt, dass ich im Vergleich dazu mich mit meinem Wissen nicht zu verstecken brauche. Daher habe ich mich dieses Jahr selbst für die PSV-Prüfung angemeldet und auch problemlos bestanden.

    LG Thiemo

    PS: Falls Interesse besteht, welche Arten mir in der Prüfung vorgelegt wurden liste ich hier (~90% aus Gedächtnissprotokoll) mal auf: Gelber Knollenblätterpilz, Risspilz spec., Grauer Scheidenstreifling spec., Roter Scheidenstreifling spec., Perlpilz, Keulenfuß-Trichterling, Grüner Anis-Trichterling, Feld-Schwindling, Violetter Lackpilz, Violetter Rötelritterling, Rettich-Helmling, Trichterling (scheinbereifter) spec., Garten Safran-Schirmling, Falten-Tintling, Spitzschuppiger Stachelschirmling, Horngrauer Rübling, Beringter Flämmling, Rosablättriger Egerlingsschirmling, Blutblättriger Hautkopf, Ziegelgelber Schleimkopf, Schleierling spec.(Klumpfuß & Gürtelfuß), Fuchsiger Röteltrichterling (Abfrage nach dem Parfümierten Trichterling), Perlhuhn Champignon, Rehbrauner Dachpilz (Albino), Zerdernholz-Täubling, Gallen Täubling, Ockergelber Täubling.

    Hi, :)


    also grundsätzlich gibt es unter den Ring-Tintlingen der Gattubg Coprinus noch zwei weitere, aber seltene Arten die auch wie der Schopf Tintling diese flächigen, faserig-wolligen Schuppen haben.

    Aber der eine riecht stark nach Maggi und der andere wächst büschelig, meist auf Dung. Beide werden auch nicht so groß. Es wird vermutet das sie den Giftstoff Coprin enthalten.


    Die klassischen Verwechslungspartner (zB. Grauer Falten Tintling) haben ja alle keine so auffällige, faserig-wolligen Hutschuppen.


    LG Thiemo

    Hey,


    benannt wurde meines Wissens nach immer noch kein konkreter Giftstoff. Das ist auch bei so einem Gemisch von Hunderten Verbindungen alles andere wie einfach. Extrahieren, trennen, Strukturaufklärung und Toxikologische Untersuchungen sind teuer sowie aufwändig. Wenn man sich keinen Erfolg/Profit von den Ergebnissen verspricht, wer bezahlt solche Arbeiten? Leider wohl niemand.

    Eine interessante Information beim Hallimasch ist, dass (laut Ewald Gerhardt ) der Pilz bei Schweinen tödliche Vergiftungen auslöst. Ihnen soll angeblich ein bestimmtes Enzym fehlen.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Schöne Funde Jens. :thumbup:

    Jörg hat Recht, das Bild zeigt Starkriechende Leistlinge wegen der reduzierten Leisten.
    Bluttäubling kann schon hinkommen. Dann dürfte die Huthaut fast gar nicht abziehbar sein und der Geschmack mittel scharf & bitter.

    LG Thiemo

    Hallo!

    Ok unbekannte Pilze essen ... du hast selbst ja schon erkannt wie gefährlich das sein kann, denke ich?!

    Hat noch jemand was davon gegessen? Wenn nach 3 Stunden noch nichts passiert ist wird wahrscheinlich auch nichts mehr sein. Falls doch sofort zum Notarzt! Die meisten Giftpilze verursachen Magen-Darm Probleme (Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall) nach 1/2 - 4 Stunden. "Komisch" fühlt man sich wegen dem psychischen Stres, dass es etwas giftiges gewesen sein könnte.

    (Falls der gegessene Pilz der gleichen Art angehört wie der gezeigt kann man vorsichtig Entwarnung geben. Durch das starke Gilben kann da eigentlich nur einer des (essbaren) Anis-Champignons dabei rauskommen.)

    LG Thiemo

    Hallo,

    die Problematik hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab.
    Zum einen ist der Wuchsort. Direkt an einer stark befahrenen Straße z.B. würde ich generell keine Pilze sammeln.
    Zum anderen von der Pilzart. Manche Pilze reichern Schwermetalle deutlich stärker an als andere. Experimente zeigen sogar, dass bei manchen Arten gewisse Schwermetalle das Wachstum anregen.

    Hier mal ein paar "essbare" Pilze mit bekannter Problematik:

    - Cadmium: Gattungs Champgnins/Egerlinge, insb. die gilbenden Arten (Anis-Champignons) -> Zum Speisewert bzw. zur Giftigkeit von Champignons (Gattung Agaricus) (wer tiefer einsteugen möchte), Reifpilz

    - Arsen: Schwarzblauender Röhrling, Lila Lackpilz (weniger Problematisch, da organische Verbindungen), (extreme Mengen Arsen ist das Gift des Riesen-Rötlings)

    - Quecksilber: Lila Lackpilz

    - Cäsium (radioaktives): Maronen-Röhrling (insb. in der braunen, abziehbaren Huthaut!) allerdings regional sehr unterschiedlich, Reifpilz

    Die Liste ist keinesfalls vollständig!

    Die angegeben Arten zählen (dennoch) als essbar. Es liegt immer an der Menge. Schwermetalle kann unser Körper meist nur sehr langsam ausscheiden, sie kummulieren. Deshalb einfach nicht mit diesen Arten übertreiben, dann ist ein gelegentlicher Verzehr in geringen Mengen eigentlich unproblematisch.

    LG Thiemo

    PS: An die Mods: Bitte das Thema in's korrekte Unterforum verschieben.

    Hallo nochmal,


    möglich ist beides. Das schwankt sogar am gleichen Myzel von Fruchtkörper zu Fruchtkörper. Es gibt auch Fichtenreizker mit vereinzelten Grübchen. Deswegen sind die immer nur ein Hilfsmerkmal und taugen nur bedingt zur Bestimmung. Für gewöhnlich haben Edel-Reizker aber schon deutlich Grübchen, aber das kann eben auch mal stark reduziert sein.


    LG Thiemo