Hallo,
Drei mögliche Wege (oder deren Kombination) führen zum benötigten PSV-Wissen:
- Intensive, jahrelange Beschäftigung mit den Pilzen und verschiednen Bestimmungswerken im Selbststudium.
- Besuch von einigen Kursen, die das entsrechende Wissen vermitteln. Vorzugsweise gleich bei dem späteren Prüfer. Meines Wissens nach sind das aktuell folgende drei: Dr. Lothar Krieglsteiner, Andreas Gminder und Björn Wergen.
- Mitgliedschaft in einem Pilzverein, mit entsprechender Vorbereitung auf die Prüfung.
Letztlich ist wohl eine Kombination am effektivsten. Und davon hängen auch die Kosten ab. Die Prüfung selbst kostet nur 40-60 €, die vorbereitenden Kurse entsprechend mehr. Wer bereits einen guten Wissensstand hat, kann entsprechend Geld einsparen. Man sollte aber auch bedenken, dass ein fertiger PSV weitere Ausgaben aufwenden muss. Zum einen die Mitgliedsgebühr in der DGfM und die Kosten für die mindestens alle drei Jahre zu besuchende Weiterbildung, damit der Sachverständigenstatus erhalten bleibt.
Einen guten Einblick in die Grundlegenden Anforderungen gewinnt man, wenn man sich mit den veröffentlichten Fragenkatalog der schriftlichen PSV-Prüfung befasst. Fragen der schriftlichen PSV-Prüfung online
Wenn, die (nicht immer ganz glücklich formulierten) Fragen keine größeren Probleme bereiten, ist die Basis soweit da. Allerdings wird deutlich größeres Augenmerk auf die Praxis gelegt.
Nach der theoretischen Prüfung, die einen Auszug der o.g. Fragen beinhaltet, findet die praktische Prüfung statt. Hier werden zum einen Pilze vorgelegt die zu erkennen sind. (Artenkenntniss- Prüfung) und zum anderen mit einigen Pilzen (oder Teilen davon) Beratungssituationen nachgestellt. Hierbei geht es hauptsächlich darum ob das vorgelegte Material zum Verzehr freigegeben werden kann oder nicht. Es muss also auch die Frische beurteilt werden. Es ist zudem Durchsetzungsfähigkeit und Überzeugungsfähigkeit gefragt. Auch die Reaktion auf unvorhergesehene Situationen wird geprüft (z.B. ich habe vor 10 Minuten von dem giftigen Pilz gegessen - was ist zu tun).
Man sollte sich vor der Prüfung einen guten Überblick der verschiedenen Gatungen aneignen und die gängigsten (Speise)Pilze kennen. So ungefähr 200-300 Arten ist ein guter Ausgangspunkt.
Insbesondere werden Giftpilze und ihre Verwechslungspartner besonders gewichtet geprüft.
Ich selbst beschäftige mich seit meiner Kindheit mit den Pilzen. Über die Jahre habe ich mir das ganze Wissen im Selbststudium angeeignet und letztes Jahr einen Kurs mit Mikroskopier -Teil besucht, weil ich mir schon lange ein Mikroskop für Pilze anschaffen wollte. Dort waren fast alle Teilnehmer PSV und ich habe gemerkt, dass ich im Vergleich dazu mich mit meinem Wissen nicht zu verstecken brauche. Daher habe ich mich dieses Jahr selbst für die PSV-Prüfung angemeldet und auch problemlos bestanden.
LG Thiemo
PS: Falls Interesse besteht, welche Arten mir in der Prüfung vorgelegt wurden liste ich hier (~90% aus Gedächtnissprotokoll) mal auf: Gelber Knollenblätterpilz, Risspilz spec., Grauer Scheidenstreifling spec., Roter Scheidenstreifling spec., Perlpilz, Keulenfuß-Trichterling, Grüner Anis-Trichterling, Feld-Schwindling, Violetter Lackpilz, Violetter Rötelritterling, Rettich-Helmling, Trichterling (scheinbereifter) spec., Garten Safran-Schirmling, Falten-Tintling, Spitzschuppiger Stachelschirmling, Horngrauer Rübling, Beringter Flämmling, Rosablättriger Egerlingsschirmling, Blutblättriger Hautkopf, Ziegelgelber Schleimkopf, Schleierling spec.(Klumpfuß & Gürtelfuß), Fuchsiger Röteltrichterling (Abfrage nach dem Parfümierten Trichterling), Perlhuhn Champignon, Rehbrauner Dachpilz (Albino), Zerdernholz-Täubling, Gallen Täubling, Ockergelber Täubling.