Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hey,

    so dunkelrot wird der Edel-Reizker nie im Schnitt. Vielleicht täuscht mich auch wieder die Aufnahme, aber da würde ich den Edel-Reizker ausschließen. Nach einigen Stunden verblasst die Milch des Edelreizkers allerdings grüngrau.

    Und die Verfärbung der Milch ist schon eine relativ "hartes" Merkmal.

    Aber der mittlere Lachsreizker ist ja wunderschön! :cool: Für die müsste ich viele Kilometer fahren, mangels Tannen.

    LG Thiemo

    Hi,

    mit so viel Grün auf dem Hut und der dunkelrot gewordenen Milch (s. Stielschnitt) sind das, wie Jens schreibt sicher Fichten-Reizker.

    Der Edel-Reizker sollte außerdem schon ein paar deutliche Grübchen am Stiel haben. :)

    LG Thiemo

    Hallo,

    Wie riecht denn der Pilz? Du meist "fruchtig", also sicher nicht ölig-tranig-ranzig "nach Blattwanzen"?
    So trüb braun ohne deutliche Orangetöne, etwas zoniert und ölig riechend sind das eigentlich schon alte Eichen-Milchlinge Lactarius quietus. Der Lärchen-Milchling, den ich gefunden hatte war deutlich Orange gefärbt, noch stärker fleckig gezont und hatte einen helleren Stiel. Der riecht aber wirklich wie Orangenschalen.

    Ansonsten: Man nehme bitte ein weißes Taschentuch und bringe einen Tropfen der weißen Milch darauf. Wird die Stelle gelb oder bleibt sie weiß?

    LG Thiemo

    Hallo,

    eines ist klar, der Edel-Reizker scheidet aus. Bei ihm dunkelt die Milch nie blutrot/weinrot nach, wie das an den Schnittstellen auf dem letzten Bild zu sehen ist. Der Wechselfarbene hätte ganz andere Hutfarben, genau wie der Spangrüne.

    Bleiben von den orange milchenden Arten noch der Fichten und Lachs-Reizker. Beide knausern mit Grübchen am Stiel (der Lachsreizker hat tendentiell von mal einige mehr) und beide haben diese nachdunkelnde Milch. Am einfachstens ist's natürlich mit den Begleitbäumen, also Fichte oder Tanne. Gibt's beide am Fundort wird's schwieriger. Ansonsten sind die Hutfarben schon entscheidend, wie Sepp bereits geschrieben hat. Der Lachsreizker ist nie mit grünen Stellen und hat tendentiell heller gefärbte Hüte (orangegelb). Mit der Zonierung ist das so eine Sache, ich finde die sehr variabel und würde das nicht als konstantes Merkmal sehen. Ich habe zumindest schon stark zonierte Fichten-Reizker gefunden.

    Lange Rede kurzer Sinn: Wie Sepp bin ich da ganz bei Lactarius salmonicolor - dem Lachsreizker. :thumbup:

    LG Thiemo

    Hey,

    Die Verwechslung Gefahr ist dann übrigens so zu interpretieren, dass man vermeiden möchte dass ein Sammler dann nächstes mal den DG findet und nicht mehr zum Pk /psv geht.. Weil er denkt, der Pilz wurde ja freigegeben also ist er gut.

    Genau so ist es.

    Was deine kulinarische Bewertung hingegen anbelangt, ganz und gar nicht.

    Da hat natürlich jeder ein Recht auf seine eigene Meinung. Und es kann auch an einer gekonnten Zubereitung liegen. :wink:

    LG Thiemo

    Hi,


    Es gibt von der DGfM eine Liste für Speisepilze und Pilze mit uneinheitlich beurteilten Speisewert.

    Wildpilze - Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V.

    Das hat aber nur Empfehlungscharakter.

    Es wird sich in jeden Fall mit der Problematik beschäftigt, letztlich muss der PSV selbst entscheiden was er freigibt. Paralepista flaccida ist selbst nun mal kein Giftpilz. Wenn man jetzt nur wegen hoher Verwechslungsgefahr keine Freigabe gibt, sollte man da konsequent bleiben und ggf. auch die Freigabe Grauer Wulstlinge, Stockschwämmchen etc. ablehnen?

    Andererseits: Wer kennt den Parfümierten Trichterling in seiner ganzen Breite denn schon und hatte ihn in der Hand? Ich selbst gebe keine Röteltrichterlinge frei, Argument ist nicht nur Verwechslungsgefahr, sondern auch dass es kein kulinarischer Hochgenuss ist. Und man muss meiner Überzeugung nach nicht alles essen, was man essen könnte.


    Vielleicht mag ja noch jemand mit mehr Praxiserfahrung, die Pilzberatung betreffend, seine Meinung teilen.

    LG Thiemo

    Hi,

    Dem Steinpilz ziehe ich so ziemlich viel vor. Unter den Röhrlingen alleine schon den Flockenstieligen Hexenröhrling. Und ich lasse jeden Pilz für Edel-Reizker stehen. Finde die feste Konsistenz und den besonderen Geschmack einmalig. Aber auch der Braune Büschel Rasling hat mich dieses Jahr voll überzeugt.

    So hat jeder seine Favoriten. :wink:

    LG Thiemo

    Hallo,

    die Ziegelgelben Schleimköpfe haben dieses Jahr noch mal richtig losgelegt, so viele habe ich jedenfalls noch nie gefunden. Das sind auch wunderschöne Pilze :love:.

    Und das Bild zeigt nicht mal ein Viertel davon. Alles noch kleine Baby Schleimköpfe.,

    Sammelt die eigentlich jemand von euch und schmeckt er? Ist ja doch einer der wenigen klar als Speisepilz ausgewiesenen Schleierlinge.


    LG Thiemo

    Hallo,

    Pilz 1 ist ja schon bestimmt.

    Zu Pilz 2 würde mich der Lamellenansatz interessieren, da ich auf einen Dachpilz tippen würde. Die Lamellen sind mir viel zu gedrängt für ein Breitblatt.

    Ob Dachpilz oder Breitblättriger Holzrübling wäre auf einen Blick klar, denn Dachpilze haben freie Lamellen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der hier auch noch kräftig fleischrosa und nicht weißlich sporen würde. ;)

    LG Thiemo

    Hi,

    Lachsreizker Lactarius salmonicolor ist schon gut möglich, wenn es bei euch Tannen in den Wäldern gibt.

    Er hat tendenziell hellere Hüte (eher gelborange) als der Edel-Reizker (nur bei Kiefern), schwächer gezont und überhaupt keine Grüntöne. Die Milch dunkel nach Austritt in ca. 15 Minuten weinrot/blutrot nach.

    Aber in jeden Fall: Reizker, hast du richtig erkannt :thumbup:.

    LG Thiemo

    Hallo,

    als "Russulaphiler" habe ich mich dieses Jahr mit der Mikroskopie der Täublinge befasst. Hierbei werden für gewöhnlich zwei DInge untersucht:


    - Die Sporen mit ihrem Ornament: Das sind stachelartige Strukturen auf der Außenwand der Sporen, welche unterschiedlich hoch sein können. Neben der Höhe spielt es eine große Rolle, ob sie isoliert oder über feine Linien mehr oder weniger verbunden sind.

    Um das Ornament gut sichtbar zu machen färbt man es mit Iod (Melzers-Reagenz) an.

    Hier kurz als Beispiel die Sporen des Bluttäublinges Russula sanguinea - Isolierte, höchstens vereinzelt verbundene, relativ hohe Stacheln.


    - Die HDS (Hutdeckschicht) auf das Vorhandensein von Dermatozystiden und/oder Inkrustierten Primordialhyphen (und die Form der normalen Haare).

    > Die Dermatozystiden sind meist relativ große Zellen mit Querwänden (Septen) und feinen, lichtbrechenden Ablagerungen. Sie lassen sich in Sulfovanillin (Vanillin in Schwefelsäure 70%) je nach Art unterschiedlich gut anfärben, daher wird in diesem Reagenz betrachtet.

    Hier sind die gut dunkel anfärbbaren Zystiden von Russula badia dem Zedernholz- oder auch Heimtückischen Täubling zu sehen. Man beachte auch die eingezogenen Querwände. Im Hintergrund sind die Haare der Huthaut, als deutlich kleinere, teils verzweigte Zellgebilde zu erkennen.

    > Das Sichtbarmachen der Inkrustierungen der Primordialhyphen ist erst nach Vorbehandlung möglich. Zunächst wird das zu untersuchende Stück für 10-15 Minuten in einer Karbolfuchsin-Lösung angefärbt. Damit nicht alles violett erscheint, sollte danach in verdünnter Salzsäure 3% ausgewaschen werden. Allerdings nur ca. 1 Minute ein paar Sekunden lang, sonst wird alles wieder entfärbt. Dann das Fitzelchen in Wasser mikroskopieren.

    Man sieht die Inkrustierungen als dunkelviolette Klumpen/Tropfen an den Hyphenwänden, hier im Beispiel des Jodoform Täublings Russula turci. Warum der wohl in die Sektion INCRUSTATULA gehört. :wink:

    Täublinge können auch keins von beiden haben oder auch beides! Beides ist schon eine Außnahme, da gibts nur ca. sieben Arten (die häufgsten wären wohl der Harte Zinnober-Täubling und der Braune Ledertäubling).

    Die Form der genannten Strukturen ist außerdem wichtig, aber da empfielt es sich einen Vergleich zu haben (die Zeichnungen in RUSSULARUM ICONES sind gut) um das interpretieren zu können.

    Um ein möglichst dünnes Stück der HDS zu bekommen hat wohl jeder Mikroskopiker seine eigenen Methoden. Ich mache einen viereck-Schnitt und lasse die Seite Richtung Hutmitte offen, packe die geschnittene Seite in Hutrand Nähe mit der Pinzette und ziehe Richtung Hutmitte ab. Das Stück kurz vor dem Abreisen der HDS vom Fruchtkörper ist besonders dünn und eignet sich gut zum mikroskopieren.

    Andere Mikroskopische Merkmale, wie Basiden, Cheilozystiden, etc. besitzen bei den Täublingen nur untergeordnete Bedeutung.

    (Die Bilder wurden alle in 1000x facher Vergrößerung (Öl) aufgenommen. Eine Einheit im Messokular (0-1) entspricht ca. 10 Mikrometern. Die Qualität ist durchs Okular nicht die beste, eine Mirkokamera steht auf der Wunschliste.)

    LG Thiemo

    Hi,

    Reifpilze sind bei mir häufig und die sehen jung ganz anders aus. Zumindest jung mit einem recht dicken Stiel, längsfaserig, Teilvelum (Ringansatz) ist auch anders und auch der Hut von der Bereifung her.

    Vielleicht schneidest du den Pilz mal von Kopf bis Fuß durch und zeigst uns das Bild. Dann kann man evtl. mehr sagen.

    LG Thiemo

    Hi,

    leider gibt es bei den "Grauvioletten"-Täublingen (GRISEINAE) und Reiftäublingen sehr viele, fast identische Arten. Geschmack von Hutfleisch und Lamellen, Sporenpulverfarbe und chemische Reaktionen (v.a. Guajak, Eisen(II)sulfat) braucht es hier auf jeden Fall. Außerdem sind diese Täublinge fast nur mikroskopisch zu charakterisieren.

    Solange du deine Geschmacksprobe wieder ausspuckst, kann dir bei einem Täubling nichts passieren. Im schlimmsten Fall brennt der Mund durch die Schärfe, aber es gibt keine Vergiftungserscheinungen. Selbst den schärfsten Täubling Russula badia übersteht man, und der ist deiner sicher nicht. :wink:

    LG Thiemo

    Hallo,

    jetzt sind unsere Röhrlingsspezialisten gefragt. :)

    Bei Freunden gehen im Garten erneut Röhrlinge auf, welche bereits im Sommer fruktifiziert haben. Damals wurde mir nur ein unscharfes Bild gezeigt, welches mich aber bereits in die Richtung Hemileccinum brachte. Nun, da in den Wäldern sogar ausgesprochene Sommerpilze aufgehen, melden sich erneut kleine Röhrlinge. Ein paar wenige wurden heute abgelichtet, der Rest soll mal weiter wachsen.

    Da ich bisher weder den Fahlen noch Gefleckthütigen Röhrling jemals in Natura gesehen habe, bin ich mir doch recht unsicher.

    An der Stielbasis habe ich gerubbelt und gequetscht, sie riecht schon unangenehm chemisch-säuerlich, aber keinesfalls nach Iod (wie der Jodoform-Täubling).

    Im Schnitt war für mich keine Verfärbung erkennbar, weder an Fleisch noch Röhren. Fraßstellen waren rötlich gefärbt. Die Habtik des Fleisches war fest. Stiel rötlich beflockt und dabei ein paar netzartige Maschen bilden, Spitze ohne Netz, Basis etwas wurzelnd verlängert.

    Die Frage ist nun, sind das irgendwelche komischen Rotfußröhrlinge, welche gar nicht blauen wollen, oder doch einer der beiden Hemileccinums?

    LG Thiemo

    Hallo,

    Das ist nicht doch schlimm, du musst deine Beiträge auch nicht löschen. Ich wollte das Ganze mit meiner Antwort nur relativieren, damit nichts missverständliches aufkommt.

    Zum Bestimmen genügen 1-2 maximal 3 Fruchtkörper. Im Idealfall sollten die Kandidaten in einem extra Korb oder zumindest getrennt von den Speisepilzen transportiert werden. Wenn man einen ganzen Korb volkommen unbekannte Pilze sammelt, kann ich nur den Kopf schütteln. Bei kiloweise vorgelegten Pilzen oder 25 bunt durcheinander gewürfelten Arten, wird auch nicht jeder PSV freudig reagieren. Einzelne, unbekannte Pilze im Wald umzudrehen ist kein Problem, man muss sie zur Bestimmung ja auch von unten betrachten. Die Standartreaktion ist: "Oh der hat Lamellen" und wird wieder hingeworfen. :wink:

    Faustregel für die eigene Sicherheit: Einen Pilz, den man neu bestimmt isst man nicht!
    Erst nach mehrmaligen Erkennen, am besten noch zeigen/erläutern lassen durch einen Sachkundigen, sollte man sich an das kulinarische vorwagen.

    LG Thiemo

    Morgen Klaus,

    Das forum hat die Geniesbarkeit bestätigt.

    Sagen wir mal, wir haben uns ziemlich sicher auf die Art geeinigt und ggf. Tipps zur Zubereitung gegeben. Aber was, wenn man sich irrt, was nur nach Bldern ohne den Pilz zu fühlen, riechen und in Natura zu sehen nicht selten vorkommt? Gut, bei Röhrlingen wird man schwere Vergiftungen ausschließen können aber bei Lamellenpilzen ist das schon wieder was anderes.
    Punkt zwei ist die Frische der Pilze. Wenn das Bild noch so schön ist aber der Pilz Verfärbungen an einer Stelle hat, ungewohnt riecht, oder gar angeschimmelt oder mittlerweile durch die Lagerung verdorben ist kann man sich damit ganz schöne Probleme einhandeln. Und so eine "Unechte Pilzvergiftung" = Lebensmittelvergiftung ist auch nicht ohne.

    Deswegen kann man keine Pilze per Bild freigeben. Und deswegen ist es auch uns PSV nicht gestattet selbiges zu tun. Wir liefern hier nur Bestimmungsvorschläge, was der Ratsuchende damit anfängt ist natürlich seine Sache.
    Das bitte immer im Hinterkopf behalten. :)

    (Online-Bestimmungshilfen sind keine Verzehrfreigaben!)

    LG Thiemo